Laut einer aktuellen Umfrage der IU Internationalen Hochschule interessieren sich 65,5 Prozent der befragten männlichen Schüler in Deutschland für soziale und pädagogische Themen. Dennoch kommt für die Mehrheit von ihnen (51,3 Prozent) eine Ausbildung oder ein Studium im sozialen Bereich eher nicht oder überhaupt nicht infrage.
Herausforderungen und Hürden
Als Hauptgründe dafür nennen die Befragten vor allem die niedrigen Verdienstmöglichkeiten (54,1 Prozent), die mangelnde Anerkennung des Berufs (49,8 Prozent) und die unattraktiven Arbeitsbedingungen (45,0 Prozent). Wer sich dennoch eine Zukunft im Sozialwesen vorstellen kann, favorisiert Berufe wie Erzieher, Pädagoge oder Sozialpädagoge.
Erfreulicherweise geben nur wenige der jungen Männer an, dass Bedenken wegen der Meinung von Freunden (22,6 Prozent) oder Eltern (18,2 Prozent) sie von einer sozialen Laufbahn abhalten würden. Auch die Herausforderungen des Berufsfeldes schrecken nur etwa ein Viertel ab. Lediglich 24,4 Prozent sehen soziale Berufe als typische Frauendomäne an.
Praxisorientierte Einblicke als Schlüssel
Um mehr Männer für soziale Berufe zu begeistern, sind laut Prof. Dr. Fabian van Essen von der IU praxisorientierte Einblicke durch Praktika oder Hospitationen nötig. Der Wegfall des Zivildienstes habe vielen die Möglichkeit genommen, das Berufsfeld kennenzulernen. Denn obwohl das grundsätzliche Interesse da ist, entscheiden sich letztlich doch zu wenige junge Männer für eine Ausbildung oder ein Studium im sozialen Bereich.
Fazit und Ausblick
Abschließend zeigt die Studie, dass obwohl das Potenzial und das Interesse vorhanden sind, strukturelle und gesellschaftliche Veränderungen notwendig sind, um mehr junge Männer für soziale Berufe zu gewinnen. Dies könnte langfristig zu einer ausgewogeneren Geschlechterverteilung und zu einer verbesserten Versorgung in sozialen Diensten führen.