Polier

Polier: Ausbildungsmöglichkeiten, Aufgaben und Karrierechancen

Die Baubranche ist ein breiter Sektor. Bei den meisten handwerklichen Berufen haben auch Laien eine genaue Tätigkeit oder bestimmte Einsatzbereiche vor Augen. Die Tätigkeit des Poliers gehört zu den weniger bekannten Jobs. Deshalb werden die Aufgabenbereiche von Polierinnen und Polieren in diesem informativen Artikel vorgestellt.

Das Wichtigste auf einen Blick

Polier (m w d) 

  • Koordinationsfähigkeit: Ein Polier ist für die Planung und Koordination der Arbeitsabläufe auf der Baustelle zuständig.
    Überwachung: Er kontrolliert die Qualität der Arbeit und der verwendeten Materialien und sorgt für die Einhaltung der Sicherheitsvorschriften.
  • Kommunikation: Als Hauptansprechpartner vermittelt der Polier zwischen Bauteam, Lieferanten und anderen beteiligten Fachleuten.
  • Führungskompetenz: Er führt und motiviert das Baustellenteam, indem er Aufgaben zuweist und die Teamarbeit fördert.
  • Weiterbildung: Poliere haben die Möglichkeit, durch spezielle Kurse und Zertifikate ihre Qualifikationen kontinuierlich zu erweitern.
    Karrierechancen: Mit entsprechender Erfahrung und Zusatzqualifikationen können Poliere zu höheren Positionen im Baumanagement aufsteigen.

Definition und Aufgaben: Was ist ein Polier (m w d) ?

Der Job des Poliers zählt zu den Berufsbildern aus dem handwerklichen Sektor. Im Gegensatz zu Bauarbeitern oder Handwerkern ist ein Polier weisungsbefugt.

Ein Polier oder eine Polierin ist vornehmlich auf Baustellen oder im Straßenbau anzutreffen. Führungskräfte im Bereich des Bauwesens sind für die Bauleitung zuständig. Als Polier ist man nicht nur Weisungsberechtigter, sondern auch Ansprechpartner für die Mitarbeiter. Eine alternative Bezeichnung für die Funktion des Leiters lautet Schachtmeister oder Parlier. 'Parlier' gilt jedoch als veraltete Berufsbezeichnung. Sie leitet sich von der französischen Vokabel 'parler' ab, was 'sprechen' bedeutet. Ein Polier ist der Sprecher auf der Baustelle - er bleibt während der Bauphase mit den Vorarbeitern, Architekten oder Bauarbeitern im Gespräch.

Aufgaben eines Poliers

Koordination und Überwachung auf der Baustelle

Die Einsatzbereiche eines Poliers erstrecken sich über mehrere Bereiche. Auf dem Bau koordiniert er die unterschiedlichen Arbeitsabläufe, nimmt Messungen vor, weist den Arbeitern ihre Aufgaben zu und kontrolliert den Zustand sowie die Qualität des Baumaterials.

Verantwortung und Aufsicht

Als Polier hat man eine verantwortungsvolle Funktion. Deshalb stellen Bauunternehmer ohne Ausnahme Vorarbeiter ein, die über eine langjährige Berufserfahrung verfügen. Poliere überwachen Projekte oder Arbeiten auf dem Bau und sind für die Ausführung von Arbeitsschritten auf der Baustelle zuständig.

Spezialisierung im Bauwesen

Ein Polier führt die Gewerke in enger Zusammenarbeit mit den übrigen Bauarbeitern durch oder ist lediglich als Koordinator auf der Baustelle anwesend. Im Bauwesen wird zwischen Tief- und Hochbau differenziert. Die Bezeichnung 'Hochbau' umfasst das Errichten von Gebäuden, Mauern oder Stahlkonstruktionen. Arbeiten auf freien Flächen, Straßen oder Kanälen sind Tätigkeiten im Tiefbau. Diese Unterscheidung spielt im Rahmen der Weiterbildung eine wichtige Rolle.

Kommunikation und Logistik

Ein Polier ist darüber hinaus häufig der Hauptansprechpartner für Lieferanten und Subunternehmer. Er stellt sicher, dass alle Lieferungen von Materialien pünktlich erfolgen und die Spezifikationen den Projektplänen entsprechen. Zudem muss er oft mit Architekten, Ingenieuren und anderen Fachleuten zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass die Baupläne korrekt umgesetzt werden. Er führt regelmäßige Baubesprechungen durch, um den Fortschritt des Projekts zu überwachen und etwaige Probleme frühzeitig zu identifizieren und zu lösen.

Sicherheitsmanagement

Die Sicherheit auf der Baustelle liegt ebenfalls in der Verantwortung des Poliers. Er ist dafür verantwortlich, dass alle Sicherheitsvorschriften und -standards eingehalten werden und führt regelmäßige Sicherheitsunterweisungen für das Baustellenteam durch. Dies beinhaltet die Überprüfung der Arbeitsausrüstung und die Sicherstellung, dass alle Mitarbeiter die erforderliche Schutzausrüstung tragen.

Fortbildung und Qualifikation

In Bezug auf die Weiterbildung gibt es spezielle Kurse und Zertifizierungen, die Poliere absolvieren können, um ihr Fachwissen zu vertiefen und auf dem neuesten Stand der Technik zu bleiben. Diese Weiterbildungen können Themen wie fortschrittliche Bautechniken, Baumanagement, Führungsqualitäten und rechtliche Aspekte umfassen.

Mit seiner umfassenden Rolle trägt der Polier maßgeblich zum reibungslosen Ablauf und Erfolg eines Bauprojekts bei.

Qualifikationen und Ausbildungsinhalte

Die Weiterbildung zum Polier wird auf dem dualen Weg absolviert. Eine erfolgreich abgeschlossene Lehre zum Tiefbau- oder Hochbaufacharbeiter erleichtert den Einstieg in die theoretischen und praktischen Inhalte.

Während der Ausbildungszeit stehen die folgenden Themen auf dem Lehrplan:

  • Kontrolle von Arbeitsabläufen auf der Baustelle
  • Verwendung und sachgerechte Lagerung von Baumaterial
  • Management
  • Bedienung von technischen Gerätschaften oder Baumaschinen
  • Sicherung der Baustelle bzw. des Baustellenabschnitts
  • Maßnahmen zur Unfallverhütung
  • Personalführung
  • Kalkulation

Die Arbeitnehmer bilden sich im Bereich des Tief- oder Hochbaus weiter. Auf diese Weise spezialisieren sie sich in ihrem Fachgebiet. Der Lehrgang wird als Nebentätigkeit zum eigentlichen Beruf absolviert.

Die durchschnittliche Ausbildungszeit liegt bei 410 Stunden. 120 Stunden entfallen auf den Bereich des Baubetriebs. Weitere 120 Stunden des Lehrgangs sind für die technischen Aspekte vorgesehen. Die Aneignung von Soft Skills erstreckt sich über 90 Stunden. In den verbleibenden 80 Stunden lernen die angehenden Fachkräfte, wie sie das Personal koordinieren und zusammen mit den anderen Kollegen zielführend arbeiten.

Am Ende der Lehrjahre absolvieren die zukünftigen Fachkräfte eine Prüfung. Sie wird vor Prüfern von der Industrie und Handelskammer abgelegt. Wer seine Prüfung mit Erfolg besteht, erhält ein Berufszertifikat als Polier. Mit diesem Dokument bewerben sich Jobsuchende auf eine freie Stelle, um ihrem neu erlernten Beruf nachzugehen.

Hinweis: Während des Lehrgangs wird zwischen Vorarbeitern, Werkpolieren, einem geprüften Polier und geprüften Bauleitern unterschieden. Ein Vorarbeiter übernimmt grundlegende Anforderungen im Bereich des Managements. Werkpoliere führen Kleingruppen von Bauarbeitern durch die betrieblichen Prozesse und sind selbst am Bau mit beteiligt. Als geprüfter Polier oder geprüfter Bauleiter hat man den Lehrgang bereits abgeschlossen. Geprüfte Bauleiter verfügen zusätzlich über einen Meistertitel.

Arbeitsumfeld und Einsatzgebiete

Als Polier oder Polierin arbeitet man vornehmlich im Bauwesen. Fachkräfte werden im Tief- und im Verkehrswegebau, im Kanalbau und auf Baustellen beschäftigt. Daneben wird der Job des Poliers im öffentlichen Dienst ausgeübt.

Die Aufgaben von Polieren sind mit körperlichen Herausforderungen verbunden. In ihrem Arbeitsalltag tragen sie Schutzkleidung, die Staub, Lärm oder Schmutz abhält. Das Bedienen von technischen Geräten setzt eine praktische Berufserfahrung voraus.

Poliere und Polierinnen im Bereich des Bauwesens üben ihre Tätigkeit unter oft widrigen Bedingungen aus. Die Bauarbeiten sind für sich gesehen sehr anspruchsvoll und setzen ein hohes Maß an Präzision voraus. Hinzu kommen unwirtliche Wetterlagen wie anhaltender Regen, Kälte oder hochsommerliche Hitze. Selbst unter solchen Umständen ist vonseiten der Vorarbeiter Konzentration gefragt. Erfahrenes Fachpersonal arbeitet selbst unter widrigen Bedingungen oder unter Zeitdruck sorgfältig, damit die Qualität der Arbeiten nicht leidet.

Handwerkliche Berufe oder Bauarbeiten fordern alle Beteiligten heraus. Ohne eine stabile körperliche und psychische Verfassung lassen sich die Arbeiten des Poliers nicht ausüben. Die ständige Kommunikation mit den Anwesenden auf der Baustelle setzt Soft Skills wie Konfliktfähigkeit, Durchhaltevermögen und einen empathischen Umgang voraus.

Verantwortung und Führungsrolle

Der Beruf des Poliers ist mit verantwortungsvollen Aufgaben verbunden. Für die gewissenhafte Ausübung dieses Jobs braucht man eine jahrelange Berufserfahrung. Neben der Qualitätssicherung sind Poliere und Polierinnen für den Arbeitsschutz zuständig. Sie haben Überblick über die Tätigkeiten am Bau, überwachen den Materialeingang und sind mit dem Gebrauch von Baumaschinen vertraut.

Als Polier oder Polierin nimmt man eine führende Position auf der Baustelle ein. Bei Unklarheiten wenden sich die Bauarbeiter an die Vorgesetzten. Ein genauer Überblick über alle Arbeitsabläufe ist für die Analyse von Fehlerquellen unerlässlich.

Weiterbildungsmöglichkeiten

Nach der Weiterbildung stehen den Fachkräften verschiedene Möglichkeiten offen, um die Weichen für ihre zukünftige Karriere zu stellen.

Die Inanspruchnahme von Maßnahmen zur Weiterbildung ist grundsätzlich zu empfehlen. Einige Arbeitgeber bieten interne Fortbildungen an. Sie sind für die Arbeiter kostenlos. In diesen Kursen werden die Inhalte aus der Weiterbildung erneut behandelt und ins Gedächtnis gerufen. Falls es neue Erkenntnisse zum Arbeitsschutz oder dem fachgerechten Einsatz von Baumaterial gibt, kommen diese Themen in der Fortbildung zur Sprache.

Als zusätzliche Qualifikation ist die Weiterbildung zum Meister ein Weg, um die eigenen Führungsqualitäten auszubauen. Die Teilnahme an einer Meisterweiterbildung ist in vielerlei Hinsicht von Vorteil: Mit einem Meistertitel ist man in der Lage, neues Fachpersonal auszubilden und das eigene Wissen an zukünftige Poliere weiterzugeben. Das Planen und Durchführungen von Projekten ist für Meister eine Gelegenheit, andere Kollegen auf dem Bau von ihrem Organisationstalent zu überzeugen. In den grundlegenden Weiterbildungen zum Polier eignet man sich ein Basiswissen an. Bei der Weiterbildung zum Meister werden die Kenntnisse vertieft. Zu diesem Zweck besuchen die angehenden Experten eine Meisterschule. Nach einem erfolgreichen Bestehen der Prüfung erhalten sie ihren Titel.

Viele Absolventen immatrikulieren sich für einen Studiengang in fachspezifischen Bereichen wie Architektur, Technik, Management oder Ingenieurwesen. Das Berufszertifikat als Polier öffnet bei der Bewerbung auf einen freien Studienplatz Türen, da es sich als Ersatzleistung anrechnen lässt.

Eine Spezialisierung auf einen Fachbereich wird ebenfalls von ausgebildeten Arbeitern vorgenommen. Wer im Straßenbau oder bei der Bausanierung mit überdurchschnittlich guten Kenntnissen aufwartet, wendet seine Expertise in diesen Bereichen an.

Andere Arbeitnehmer lassen die Tätigkeiten am Bau zunächst hinter sich und nehmen eine zweite Lehre in Angriff. Dank ihres breit gefächerten Wissens bringen sie ideale Voraussetzungen für eine Ausbildung zum Techniker oder Maurer mit.

Im Falle von Unentschlossenheit ist eine intensive Recherche im Netz sinnvoll. Auf Portalen von Bildungseinrichtungen werden die Themenschwerpunkte der unterschiedlichen Weiterbildungen zusammengefasst.

Gehalt: Was verdient ein Polier/Polierin?

Arbeitnehmer im Tiefbau erhalten im 1. Lehrjahr ein Monatsgehalt von etwa 903 Euro. Im 2. Jahr steigt der Lohn auf rund 1117 Euro im Monat an. Der Betrag für Auszubildende im Hochbau liegt im 1. Jahr bei 896 Euro. Im darauffolgenden Lehrjahr stehen ihnen 1163 Euro pro Monat zu. Bei diesen Zahlen handelt es sich lediglich um durchschnittliche Gehälter.

Die Höhe des Gehalts für ausgebildetes Fachpersonal ist nicht festgelegt. Sie hängt von der Branche, den fachlichen Qualifikationen und den praktischen Erfahrungswerten ab.

Wer im öffentlichen Dienst als Polierin oder Polier tätig ist, erhält zwischen 2600 Euro und 2900 Euro als monatlichen Lohn.

Für Fachleute in der Baubranche gelten tarifliche Verträge. Arbeiter auf dem Bau werden mit einem durchschnittlichen Gehalt von 2600 Euro bis 3400 Euro pro Monat entlohnt.

Zukunftsperspektiven und Stellenangebote

Das Berufsbild des Poliers ist eine auf die Zukunft ausgerichtete Dienstleistung im Bausektor. Arbeitgeber werden auch in den kommenden Jahren nach qualifiziertem Personal suchen, welches die verschiedenen Bauarbeiten auf der Baustelle kontrolliert. Aus diesem Grund bieten Bildungsanbieter weiterhin entsprechende Ausbildungsmöglichkeiten an.

Nach dem Lehrgang haben ausgebildete Fachkräfte gute Chancen auf eine Übernahme. Es steht ihnen jedoch frei, sich mit ihren beruflichen Qualifikationen bei einem anderen Betrieb zu bewerben. Ein Vergleich der Stellenangebote ist für die persönlichen Karriereaussichten richtungsweisend.

Auf der Baustelle der Zukunft wird ein Großteil der Arbeitsabläufe auf digitalem Wege koordiniert. Die zunehmende Digitalisierung sorgt dafür, dass sich viele Bauarbeiten in einem kürzeren Zeitraum vornehmen lassen. Deshalb benötigt der Leiter erweiterte Fachkenntnisse im technischen beziehungsweise technologischen Bereich.

Nach einem abgeschlossenen Studium im Ingenieurwesen oder in Architektur ist der Weg in die Selbstständigkeit eine realistische Perspektive für die berufliche Zukunft. Diese Möglichkeit besteht für Absolventen mit einem Meistertitel. Selbstständige gründen ihr eigenes Bauunternehmen oder rufen Projekte ins Leben, die sie zusammen mit Kollegen auf der Baustelle umsetzen.

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