Was macht ein BIM-Manager?

Was macht ein BIM-Manager?

Berufsleben | 22.09.2022

Ein BIM-Manager ist mit Building Information Modeling befasst. Dieses bedeutet, dass eine Gebäudekonzeption von der Ursprungsidee bis zum schlussendlichen Abriss beschreibbar ist. Dazu dient das mehrdimensionale Gebäudedatenmodell namens BIM. Erfahren Sie hier, was ein BIM-Experte für Aufgaben hat und wie der Weg zu diesem interessanten Beruf beschaffen ist.

Bauleiter mit BIM-Expertise

Die deutsche Bauwirtschaft setzt zunehmend auf BIM, weil dieses Verfahren die herkömmlichen Planungsprozesse sehr innovativ verändert. Die verschiedenen Projektbeteiligten müssen sich zwar darauf einstellen, doch es entstehen damit auf effizientere Weise modernere Gebäude.

Allerdings benötigt die BIM-Methode eine phasenübergreifende, koordinierende Projektrolle. Das ist der BIM-Manager. Dieser leitet damit übergreifend den Bau schon ab der frühesten Planungsphase, wofür er spezifische Fachkenntnisse, methodische und soziale Kompetenzen sowie einige zusätzliche Qualifikationen benötigt.

BIM soll die Projektabwicklung wesentlich verbessern, was bei guter Durchführung auch gelingt. Auf althergebrachte Weise leiden Projekte nämlich allzu oft unter der unzureichenden Kommunikation zwischen den Beteiligten, einer veralteten und damit oft fehlerhaften Übermittlung von Informationsdaten und nachfolgend sogar unter hohen Informationsverlusten. Das kostet am Bau sehr viel Zeit und Geld.

Durch die integrierte BIM-Planung werden nun die herkömmlichen Planungs- und Bauprozesse grundlegend neu gestaltet. Das führt zu Vorteilen, die im gesamten Lebenszyklus des Gebäudes ab der Entwurfsphase bis zum Ende der Betriebsphase - vielfach erst in Jahrzehnten - sichtbar werden. Bei BIM-Projekten sind allerdings organisatorische Anpassungen nötig, für die ein BIM-Manager sorgt.

Aufgaben und Profil des BIM-Managers

Die jüngsten Entwicklungen zeigen, dass BIM-orientierte Bau- und Planungsprozesse eine neue und zentrale Managementrolle implizieren. Diese nimmt diese neue Art von Bauleiter wahr. Er stellt durch die Steuerung und Koordination der Informationen eine wichtige Schnittstelle im Projekt dar. Darüber hinaus kann er bei der Umsetzung der BIM-Strategie im Unternehmen einen wichtigen Beitrag leisten, denn er übernimmt die Leitung des Teams bei der BIM-Implementierung.

Zu seinen wesentlichen Verantwortlichkeiten zählen die Strukturierung, die Verwaltung und die Pflege des Gebäudedatenmodells. Er übernimmt dabei die Koordination der BIM-Planung und die Kontrollen von einzelnen Teilmodellen, die er anschließend zu einem konsistenten Gesamtmodell zusammenführt.

Er ist der zentrale Ansprechpartner für die Projektbeteiligten und koordiniert in dieser Rolle den Kosten- und Terminplan. Zudem überwacht er die Einhaltung der Richtlinien und Workflows. Sein grundlegendes Kompetenzprofil verbindet mehrere heterogene Aufgabenbereiche. Dadurch ergeben sich viele Gemeinsamkeiten mit Berufsfeldern wie der Architektur, dem Bauingenieurwesen und dem klassischen Management. Aufgabenfelder sind unter anderem:

  • fachliche Planprüfungen
  • administrative und organisatorische Tätigkeiten für das BIM-Modell
  • Koordinationsmanagement

Wichtige Skills sind eine ausgeprägte Team- und Kommunikationsfähigkeit sowie technische Qualifikationen.

Der Weg zum BIM-Manager

Eine klassische Ausbildung gibt es bislang für diesen Beruf noch nicht. Eine sehr gute Voraussetzung ist die Praxiserfahrung als Bauleiter, doch ebenso gelten Studentenjobs als guter Einstieg. Dabei sind diese Fachkräfte sehr gefragt, denn das Building Information Modeling kommt neben dem Bauwesen auch in anderen Bereichen wie dem Automotive- und dem Healthcare-Sektor zum Einsatz.

Im Baubereich haben Firmen mit einem BIM-Ansatz einen klaren Wettbewerbsvorteil, weil auf diese Weise unter anderem CAD-Modelle mit der Baustellenrealität verknüpft werden können. Die Experten für diesen Sektor haben oft Ausbildungen in Berufen wie dem technischen Zeichner, dem Gebäudetechniker oder auch dem Energieberater absolviert, doch vielfach steht ein Studium des Bauingenieurwesens hinter ihrer Fachkenntnis.

Darüber hinaus muss BIM praktisch erlernt werden, das Fachwissen in diesem Bereich erweitert sich ständig. Zudem ist übergreifendes Wissen gefragt. Unter anderem müssen mit BIM befasste Manager die möglichen Konflikte in den Bereichen Architektur, Statik und Gebäudetechnik überprüfen, in denen jeweils eigene Modelle angewendet werden. Diese sind auf digitalem Weg kompatibel zu gestalten. Auf diese Weise entsteht die BIM-Koordination, die gleichzeitig das Berufsbild dieses Managers kennzeichnet.

Er muss sich aber auch mit der gängigen Software in jedem der genannten Fachbereiche auskennen und nötigenfalls zwischen einzelnen Softwaremodellen eine Schnittstellenoptimierung vornehmen beziehungsweise sie veranlassen.

Ein weiterer Arbeitsbereich betrifft Mitarbeiterschulungen, denn die Anforderungen in der Projektvorbereitung haben sich durch das BIM-Modell gravierend geändert. Nicht zuletzt benötigen die Manager eine hohe Überzeugungskraft, um die Teams verschiedener Fachbereiche zu einer flüssigen Kooperation zu motivieren.

Der Mehrwert von BIM ist beständig zu kommunizieren, weil nicht alle Beteiligten in einer Organisation von vornherein von diesem Modell überzeugt sind. Das verlangt ausgeprägte Soft Skills in Bezug auf Führung, Rhetorik und Kommunikationsfähigkeit, die neben den technischen Skills die Basis dieses Berufes darstellen.

Dr. Hans-Peter Luippold

Autor: Dr. Hans-Peter Luippold

Dr. Hans-Peter Luippold studierte Betriebswirtschaft in Freiburg und Köln und sammelte als Führungskraft bei Daimler, Volkswagen, Lufthansa, Wella und Vorwerk Erfahrungen in allen wesentlichen Unternehmensbereichen. Seit April 2000 ist er als Unternehmens- und Personalberater in Frankfurt am Main tätig. Er hält regelmäßig Vorträge und lehrt zu den Themen Erfolg und Karriere. Vernetzen Sie sich mit ihm über Xing und LinkedIn.