Elektroinstallateur: Berufsbild, Ausbildung, Verdienst

Elektroinstallateur: Berufsbild, Ausbildung, Verdienst

Berufsleben | 06.11.2019

Eigentlich ist die Berufsbezeichnung "Elektroinstallateur" veraltet. Unter den jetzt geltenden Gesichtspunkten ist dieser Beruf vielmehr in gleich mehrere Teilbereiche (Elektromonteur, Elektroniker verschiedener Fachbereiche und Mechatroniker) untergliedert.

Was macht ein Elektroinstallateur*?

Im täglichen Berufsleben jedoch bearbeiten Elektroinstallateure vor allem in innovativ aufgestellten Handwerksbetrieben ein breit gefächertes Aufgabegebiet. Es umfasst alle elektrotechnischen, elektromechanischen und elektronischen Bereiche, und der Elektroinstallateur-Beruf ist aus dem Sprachgebrauch nicht wegzudenken.

Elektroinstallateure beschäftigen sich mit der Planung mehr oder weniger umfangreicher Elektroanlagen. Je nach Stand der Ausbildung sowie der späteren Berufspraxis reicht diese Aufgabe von der Installation einer Kellerbeleuchtung bis hin zur komplexen elektrotechnischen Ausstattung eines Wohngebäudes oder eines kleinen Gewerbebetriebes.

Sie wählen die benötigten Materialien aus und führen dazu Bemusterungen mit den Kunden durch. Sie schaffen viele bauliche Voraussetzungen für die Installation und übernehmen alle Verkabelungen, Klemmarbeiten und die Montage von elektrischen Geräten und Einrichtungen. Elektroinstallateure nehmen ihre installierten Elektroanlagen fast immer selbst in Betrieb.

Sie führen die vorgeschriebenen Messungen und Überprüfungen durch und dokumentieren diese in einem Protokoll. Sie führen aber auch Reparaturen und turnusmäßige Wartungsarbeiten an Elektroanlagen aus. Installateure im Elektrohandwerk beraten ihre Kunden bereits im Gesellenstatus hinsichtlich vom Kunden gewünschter Umbaumaßnahmen und Modernisierungen. Hierbei spielt auch der Einsatz Energie einsparender innovativer Komponenten eine wesentliche Rolle.

Elektroinstallateure sollten auf folgenden Gebieten versiert sein:

  • Gebäudetechnik Installation im Starkstrombereich 230 bis 400 Volt
  • Installation von Elektrotechnik im Schwachstrombereich wie Hausruf- und Klingelanlagen
  • Installieren von Datennetzen und Netzen der Telekommunikation
  • Verkabelung von komplexen Produktionsanlagen
  • Beleuchtungsanlagen in der Gebäudetechnik
  • Einbruchsmeldeanlagen
  • Brandmeldeanlagen
  • haustechnische Anlagen wie Jalousiesteuerungen und netzbusbetriebene Steuerungen
  • Notbeleuchtungsanlagen

All dies zeigt auf, dass dieser Beruf äußerst vielseitig und umfassend ist. Diese Tatsache macht die Elektrotechnik zu einem der attraktivsten und interessantesten Handwerksberufe. In einer Firma, welche die Ausbildung strukturiert ablaufen lässt, sind Sie selbstverständlich von Beginn an nicht auf sich allein gestellt. Sie werden vielmehr von einem dafür eingesetzten Vorarbeiter oder anderen Gesellen an die Problematiken bei den unterschiedlichsten Installationsarbeiten herangeführt.

Nahezu jeder Arbeitstag während der Lehrzeit ist ein Lernprozess, an dem Sie neue Materialien, aber auch deren fachgerechte und zeitlich effiziente Verarbeitung erlernen, damit die Energie von A nach B kommt.

Welche Voraussetzungen benötigen Sie als Elektroinstallateur?

Als Elektroinstallateur müssen Sie viel mehr im Kopf rechnen können, als dies zunächst zu vermuten wäre. Sie müssen Befestigungsabstände und Biegeradien von Rohren und Leitungen ausrechnen können. Sie müssen sofort addieren können, wieviel Meter eines bestimmten PVC-Kanals benötigt werden oder wie groß das Raumvolumen ist, welches beheizt werden soll.

Mitten im größten Baustellenschmutz ist der Taschenrechner ein ungeeignetes Hilfsmittel. Sie benötigen dementsprechend möglichst fundierte mathematische Grundkenntnisse, müssen aber auch beispielsweise die Zusammenhänge der Elektrophysik erkennen können. Dazu benötigen Sie:

  • die mittlere Reife oder
  • Abitur
  • beziehungsweise ein Fachabitur.

Lehreinsteiger, die geschickte Hände vorweisen können, können Beruf aber auch mit einem Hauptschulabschluss erlernen. Sie sollten ihre Fähigkeiten jedoch vorher im Ausbildungsbetrieb mittels eines Praktikums nachgewiesen haben.

Darüber hinaus benötigen Sie handwerkliches Geschick bezüglich der Elektrotechnik, aber auch ein ausgeprägtes räumliches Vorstellungsvermögen. Um nur ein Beispiel zu nennen: Kabelwege verlaufen oftmals über mehrere Etagen oder sogar Gebäude. Sie müssen sich bildhaft vorstellen können, wie Sie eine Installation sinnvoll und wirtschaftlich effizient von Punkt A nach Punkt B bringen können.

Ihre Werkzeuge reichen vom Kreuzschlitzschraubenzieher und Spannungsprüfer bis zur Mauernutfräse und zum schweren Stemmhammer. Dementsprechend müssen Sie körperlich fit sein und Sie dürfen auch vor schmutzigen Arbeiten nicht zurückschrecken. Andererseits bestimmen beispielsweise dekorative Leuchten und Schalterprogramme das Erscheinungsbild eines Raumes mit. Sie müssen also auch den „Sinn für das Schöne“ mitbringen.

Gehalt: Was verdient ein Elektroinstallateur?

Es darf nicht verschwiegen werden – Elektriker werden schon seit vielen Jahrzehnten im Vergleich mit so manch anderem Handwerksberuf unter Wert bezahlt. Der Lohn besteht dementsprechend aber auch in einem Berufsleben, welches von einer äußerst interessanten Arbeit und vielfältigen Entwicklungsmöglichkeiten geprägt ist.

Als Berufseinsteiger erzielen Sie durchschnittlich 1600 € brutto monatlich. Dies ist regional recht unterschiedlich. Handwerksbetriebe sind häufig nicht tarifgebunden organisiert. Diese Jobs bieten Ihnen jedoch die umfassendste Ausbildung und auch später die interessantesten Einsatzgebiete. Bei fachlicher Versiertheit, hohem Einsatzwillen und flexiblen Einsatzmöglichkeiten können Sie als Spitzenverdiener monatlich bis zu 2500 € brutto erzielen.

Einstiegschancen

Nicht erst seit Beginn des derzeit vorherrschenden Baubooms werden Elektroinstallateure überall gesucht. Die Spreu trennt sich jedoch vom Weizen, wenn bereits während der Lehrzeit Aspekte wie Einsatzbereitschaft, Lernfähigkeit, Bereitschaft zur Auswärtsmontage und Mehrarbeit hinterfragt werden.

Nur ein Beispiel dafür: Fließbandarbeiter haben Feierabend, wenn ihre tägliche Arbeitszeit abgelaufen ist (es sei denn, dass Mehrarbeit aus betrieblichen Gründen geleistet werden muss). Ein Elektromonteur hat erst Feierabend, wenn das Licht wieder leuchtet oder die Produktionsanlage wieder läuft.

Wenn Sie diese Eigenschaften mitbringen, haben Sie ausgezeichnete Einstiegschancen angesichts unzähliger Stellenangebote auf Jobbörsen, wie z.B. Stellenmarkt.de.

Arbeitgeber: Wer stellt Elektroinstallateure ein?

Hier stehen die klassischen Handwerksbetriebe an vorderster Stelle. Als Lehrling erhalten Sie in diesen eine umfassende Ausbildung und später das vielseitigste Einsatzgebiet. Aber auch viele Industriebetriebe, kommunale Einrichtungen oder Arbeitgeber wie die Deutsche Bahn oder die Bundeswehr führen eigene Handwerkerabteilungen und schreiben Stellenangebote aus.

Sie dürfen als Arbeitgeber jedoch nur ausbilden und Arbeiten an elektrischen Anlagen ausführen, wenn sie von einer verantwortlichen Elektrofachkraft wie Elektromeister oder Ingenieur geleitet werden.

Karrierechancen: Diese Möglichkeiten der Weiterentwicklung haben Sie als Elektroinstallateur

Als herkömmlicher Elektrikergeselle werden Sie tagein tagaus Mauerschlitze stemmen, Kabeltrassen montieren, Leitungen verlegen, Klemmarbeiten ausführen und vieles andere mehr.

Wenn Sie sich weiterentwickeln wollen, besteht die erste Stufe in der Ausbildung zum Techniker, Vorarbeiter oder Elektroniker, damit Sie auch Teams anleiten, Bauabsprachen führen und die Arbeit bei Ihrem Chef abrechnen können.

Sie können aber auch die Meisterschule oder ein Ingenieursstudium absolvieren, um später Ihr eigenes Elektrounternehmen führen zu können.

Wussten Sie schon, ....

dass der Elektroinstallateur ein Allroundhandwerker ist?

Sie verputzen Mauerschlitze, ergänzen fehlendes Mauerwerk, gehen routiniert mit Blechbearbeitungsmaschinen, stellen Holzkonstruktionen und vieles andere her.

Gibt es alternative Berufe zum Elektroinstallateur?

Wenn dieses Berufsprofil noch nicht Ihren Vorstellungen entspricht, haben Sie eine vielseitige Auswahl an ähnlichen Berufen. Dazu gehören

  • Systemelektroniker: In diesem Job beschäftigen Sie sich vorwiegend mit der Planung, Installation, Programmierung, Inbetriebnahme und Wartung elektronischer Steuerungen beispielsweise in Industrieanlagen.
  • Industrieelektriker Betriebstechnik: In diesem Beruf arbeiten Sie als Elektrofachkraft beispielsweise in einem Industriebetrieb. Sie sind dafür zuständig, dass Fertigungsanlagen und andere Einrichtungen aus elektrotechnischer Sicht jederzeit zuverlässig funktionieren.
  • Mechatroniker: In solchen Jobs verbinden Sie elektrotechnische und elektronische Komponenten mit mechanischen. Dieser früher als Elektromechaniker bezeichnete Beruf ist in allen Unternehmen der Mess-, Steuer- und Regelungstechnik erforderlich.

*Hinweis: Für ein besseres Lesegefühl wird in diesem Text ausschließlich von „Elektroinstallateur“ gesprochen, dies schließt natürlich alle Geschlechter mit ein.

 

Dr. Hans-Peter Luippold

Autor: Dr. Hans-Peter Luippold

Dr. Hans-Peter Luippold studierte Betriebswirtschaft in Freiburg und Köln und sammelte als Führungskraft bei Daimler, Volkswagen, Lufthansa, Wella und Vorwerk Erfahrungen in allen wesentlichen Unternehmensbereichen. Seit April 2000 ist er als Unternehmens- und Personalberater in Frankfurt am Main tätig. Er hält regelmäßig Vorträge und lehrt zu den Themen Erfolg und Karriere. Vernetzen Sie sich mit ihm über Xing und LinkedIn.