Fliesenleger: Berufsbild, Ausbildung, Verdienst

Fliesenleger: Berufsbild, Ausbildung, Verdienst

Berufsleben | 06.11.2019

Mit dem Beruf als Fliesenleger können Sie Bäder und Wohnräume in Wohlfühloasen verwandeln! Dank der vielseitigen Lehrlingsausbildung können Sie sowohl Fliesen als auch Platten aus unterschiedlichen Materialien bearbeiten und verlegen. Sie arbeiten mit Beton, Keramik, Mosaik ebenso wie mit Naturstein, welchen Sie als Wand- oder Fassadenverkleidung und als Bodenbelag verlegen. Nicht selten werden Sie auch mit dem Verlegen von Boden- und Wandheizungen betraut.

Was macht ein Fliesenleger?

Die korrekte Berufsbezeichnung lautet übrigens Fliesen-, Platten- und Mosaikleger. Umgangssprachlich und in den meisten Stellenangeboten wird aber häufig nur vom Fliesenleger gesprochen. Das Berufsbild gehört zu den Berufen im Ausbau.

Sie erlernen den Umgang mit unterschiedlichem Werkzeug, welches zum Schneiden und Bearbeiten benötigt wird. Neben Fliesenschneidern und Fliesenzangen arbeiten Sie auch mit einer Flex mit Diamantscheibe, Sie nehmen mit der Wasserwaage exakt Maß und setzen auch Lasermessgeräte ein.

Die Arbeit erfolgt Indoor sowie Outdoor, da Sie auf Baustellen, im Rohbau, in Wohnungen, öffentlichen Gebäuden und Industriebauten tätig sind.
Diese Berufsgruppe ist speziell in Labors, Schwimmanlagen, Großküchen, Krankenhäusern, U-Bahnstationen und Toiletten sehr gefragt.

Typische Arbeitsschritte als Fliesenleger

Vorbereitungsarbeiten

Dieses Berufsbild schließt vorbereitende Aufgaben mit ein wie beispielsweise die Beratung von Kunden bei der Materialwahl, die Anfertigung von Skizzen und das Erstellen eines Verlegeplans. Der Verlegeplan gibt vor, wie die Fliese oder Mosaike angeordnet werden müssen.

Sie haben engen Kontakt zu Kunden, mit welchen Sie über die möglichen Gestaltungsvarianten, Farben, Materialien und Größen von Wandfliesen und Mosaiken sprechen.

Zudem zählt die Berechnung der Flächen und der benötigten Materialien zu den Vorarbeiten eines Fliesenlegers. Sie zeichnen Entwürfe am Computer, welche immer öfter in Form von 3D-Simulationen abgebildet werden. Ebenso zählt der Zuschnitt der Randabschlüsse zu den Vorbereitungsarbeiten, die in dieser Berufsgruppe anfallen.

Vorbereitung des Untergrunds

Sowohl beim Klebeverfahren als auch bei, Mittelbett- und Dünnmörtelverfahren säubern Vertreter dieser Berufsgruppe den Untergrund mit Bürsten und befreien dieses von Fettresten. Ist der Boden nicht eben oder weisen die Wände Unebenheiten auf, so glättet der Profi den Untergrund mit Ausgleichsmasse.

Dämmung

Weitere Aufgaben stellen der Zuschnitt und die Anbringung von Dämmstoffen dar. Sie lernen, wie Dämmstoffe zum Brand-, Wärme- und Schallschutz fixiert werden.

Verlegung

Nach der Anbringung des jeweiligen Dämmstoffs streichen Fliesen- und Plattenleger eine dünne Schicht Mörtel auf diese Schutzschicht auf. Ist dieses sogenannte Mörtelbett getrocknet, so wird ein Spezialkleber aufgetragen und die Platten, Fliesen oder Mosaike werden dem Verlegeplan entsprechend angebracht.
Der synthetische Klebemörtel wird mithilfe einer gezahnten Spachtel auf den jeweiligen Untergrund aufgetragen und die Fliesen werden in den Klebemörtel hineingedrückt. Hierfür ist der professionelle Umgang mit Fugenkreuzen und Fugenhölzern notwendig.

Schneiden von Fliesen

Zum Schneiden von Fliesen für Abschlüsse oder Wandränder setzen die Profis einen Glasschneider oder Nassschneider ein. Sie verwenden einen Spitzhammer, um die runden Aussparungen für Abflüsse und Wasseranschlüsse vorzulochen und verwenden im Anschluss eine Lochzange zum Ausbrechen.

Verfugen

Nach der Fliesen- und Plattenverlegung werden die Flächen entweder mit dauerplastischem oder dauerelastischem Fugenmaterial verfugt.

Gestaltung

Speziell bei anspruchsvollen Bauteilen wie beispielsweise runden Flächen, Bögen oder Säulen ist es die Aufgabe des Fliesenlegers, die Gestaltung mit einzubeziehen, damit sich das Endergebnis sehen lassen kann.

Überprüfung

Nach Abschluss aller Arbeitsschritte überprüfen Sie jegliche Aufgaben noch einmal und berechnen anschließend die Leistung. Auch die Maschinen, Geräte und Werkzeuge gilt es zu überprüfen.

Reinigung

Wie bei jedem handwerklichen Beruf fallen auch in dieser Sparte Reinigungsarbeiten an.
Nach dem Verlegen der Fliesen werden Reste der Fuge- und Klebemasse mit einem Schwamm entfernt. Zudem ist es Ihre Aufgabe, die verwendeten Geräte, Maschinen und Werkzeuge zu reinigen.

Dokumentation

Als Fliesenleger müssen Sie in der Lage sein, eine Dokumentation über Arbeitsabläufe, Aufmaße, Übergabeprotokolle und Bautagebücher zu verfassen.

Voraussetzungen

Damit Sie als Fliesenleger arbeiten können, müssen Sie die Schulpflicht ebenso wie die Lehre abgeschlossen haben.

Die Ausbildung zum Fliesenleger ist eine dreijährige Lehrzeit, die in Form einer dualen Ausbildung absolviert wird. Dual bedeutet, dass Sie zwischen der Berufsschule und Ihrem Lehrbetrieb wechseln. In der Berufsschule erlernen Sie das theoretische Grundwissen und im Betrieb lernen Sie die Praxis kennen und übernehmen konkrete Aufgaben. Die Lehrabschlussprüfung am Ende des dritten Lehrjahres setzt sich aus einer theoretischen und einer praktischen Prüfung zusammen.

Weitere Voraussetzungen für den Beruf als Fliesenleger sind Belastbarkeit, Sorgfalt und Organisationstalent. Teamwork ist ebenso gefragt wie Selbständigkeit. Exaktes arbeiten, ein Sinn für Ästhetik und Kreativität sind weitere mitzubringende Voraussetzungen.

Auf Baustellen und in Rohbauten sind Fliesenleger unterschiedlichen und widrigen Witterungsverhältnissen ausgesetzt. Die Arbeit kann bei Hitze oder extremer Kälte, Zugluft, Wind und Niederschlag erfolgen. Wenn Sie als Fliesen- und Plattenleger arbeiten möchten, sollten Ihnen schlechtes Wetter und Hitze nichts ausmachen.

Da dieses Berufsbild langes und häufiges knien voraussetzt, sollten es Ihnen nichts ausmachen, sich auf allen Vieren zu bewegen, um unter beengten Bedingungen wie beispielsweise in Ecken zu arbeiten.

Eine weitere Voraussetzung ist, dass Ihnen weder Lärm noch Staub etwas anhaben kann, da die Schneidemaschinen laut sind und die Staubbelastung hoch ist.

Zu den Grundkenntnissen zählen Grundlagen der Bauphysik. Sie sollten sich mit Wärme-, Schall- und Feuchtigkeitsschutz auskennen und über Wissen zu den entsprechenden Materialien verfügen. Theoretische Kenntnisse über unterschiedliche Ansetz- und Verlegetechniken sind ebenso notwendig wie Kenntnisse zu diversen Verankerungstechniken von Platten. Als Fliesenleger müssen Sie gestalterische Fähigkeiten mitbringen. Ebenso gefordert sind die Grundlagen der Farblehre.

Was verdienen Fliesenleger?

Bereits als Lehrling erhalten Sie in allen drei Lehrjahren eine sogenannte Ausbildungsvergütung, deren Höhe jedoch von unterschiedlichen Faktoren abhängt.
Durchschnittlich liegt die Entschädigung für Auzubildende Fliesenleger im

  • 1. Ausbildungsjahr bei 625 Euro
  • 2. Ausbildungsjahr bei 832 Euro
  • 3. Ausbildungsjahr bei 1015 Euro.

Ihr Einstiegsgehalt liegt bei rund 1900 Euro brutto. So mancher Arbeitgeber bietet bis zu 2100 Euro für Einsteiger.
Die Höhe Ihres Gehalts ist von Ihrer bisherigen Berufserfahrung, dem Arbeitsort und der Branche abhängig. Ist Ihr Unternehmen an den Kollektivvertrag gebunden, so ist Ihr Gehalt fix geregelt.

Ausgelernte Fliesen- und Plattenleger wird nach Abschluss der Lehrausbildung der untersten Gruppe für Angestellte zugeordnet. Ihre Qualifikation kann Ihnen allerdings zu einer höheren Beschäftigungsgruppe verhelfen. Die Gehälter nehmen mit zunehmender Berufserfahrung zu!

Nach Abschluss der Meisterprüfung sind die Chancen, mehr zu verdienen, deutlich höher.

Einstiegschancen

Die Einstiegsmöglichkeiten von Fliesen- und Plattenlegern sind rosig, da Handwerker zum in unterschiedlichen Sparten gefragt sind.
Wenn Sie auf der Suche nach einer freien Stelle sind, bietet sich ein Blick in die Annoncen diverser Zeitungen an. In der Hamburger Tageszeitung finden Sie beispielsweise freie Stellen in Hamburg und Umgebung.
Zudem können Sie sich online über aktuelle Stellenangebote informieren und diverse Jobvermittlungsagenturen kontaktieren.

Arbeitgeber: Wer stellt Fliesenleger ein?

Der Fliesen- und Plattenleger gehört dem Bau- und Ausbaugewerbe an und findet dort Beschäftigung. Platten- und Fliesenleger sind häufig in gewerblichen Kleinbetrieben oder Mittelbetrieben angestellt. Sie arbeiten zusammen mit Berufskollegen, Vorarbeitern, Fachkräften und Hilfsarbeitern. Zudem pflegt diese Berufsgruppe auf der Baustelle Kontakt zu unterschiedlichen Fachkräften und Auftraggebern.

Karrierechancen: Welche Möglichkeiten gibt es für Fliesenleger?

Wenn Sie die Lehre als Fliesenleger erfolgreich abgeschlossen haben und sich weiterbilden möchten, so bieten sich verwandte Lehrberufe wie Ofenbauer, Keramiker und Hafner an. Diese drei Lehrberufe können Sie mit verkürzter Lehrzeit absolvieren.

Mit abgeschlossener Ausbildung als Fliesenleger haben Sie die Möglichkeit einer Weiterbildung, um den Meister zu erreichen. Als Fliesen-, Platten- und Mosaiklegermeister (Fliesenlegermeister) können Sie sich mit einem eigenen Betrieb selbständig machen.

Wussten Sie schon, ...

dass Fliesenleger unterschiedlichen organische Dämmstoffe einsetzen, da diese vor Hitze, Kälte oder Schall schützen? Wärmedämmstoffe werden eingesetzt, um einen Wärme- oder Kälteverlust zu verhindern. Schalldämmstoffe hingegen reduzieren den Tritt- und Luftschall.

Dr. Hans-Peter Luippold

Autor: Dr. Hans-Peter Luippold

Dr. Hans-Peter Luippold studierte Betriebswirtschaft in Freiburg und Köln und sammelte als Führungskraft bei Daimler, Volkswagen, Lufthansa, Wella und Vorwerk Erfahrungen in allen wesentlichen Unternehmensbereichen. Seit April 2000 ist er als Unternehmens- und Personalberater in Frankfurt am Main tätig. Er hält regelmäßig Vorträge und lehrt zu den Themen Erfolg und Karriere. Vernetzen Sie sich mit ihm über Xing und LinkedIn.