Berufsbild: Ingenieur für Automatisierungstechnik

Berufsbild: Ingenieur für Automatisierungstechnik

Berufsleben | 09.02.2019

Der Ingenieur für Automatisierungstechnik entwickelt, überwacht und wartet automatische Mess-, Steuer- und Regelanlagen. Solche Anlagen benötigen Branchen wie der Maschinenbau, die Fahrzeugtechnik, die Elektro- und die Energieindustrie. Erfahren Sie hier die wichtigsten Fakten zu diesem interessanten Beruf.

Ingenieur für Automatisierungstechnik: Arbeitsaufgaben

Diese Ingenieure arbeiten oft bei der Entwicklung für Automatisierungsanlagen mit, sie setzen sie auch instand, warten sie und stellen sie den betrieblichen Erfordernissen entsprechend ein. Die Automatisierung dieser Anlagen erfolgt mit rechnergestützten, elektronischen Steuerungen. Die Aufgaben beinhalten im Überblick:

  • Entwicklung neuer Automatisierungssysteme
  • Materialauswahl für die betreffenden Anlagen
  • Entwurf von Automatisierungsfunktionen sowie deren Implementierung
  • Instandhaltung und Wartung der Automatisierungsanlagen
  • Abstimmung von Subsystemen
  • Beseitigung von Störungen

Die betreffenden Systeme können unter anderem rechnergestützte Fertigungsmaschinen, Anlagen der Gebäudetechnik oder Verkehrsleitsysteme sein. Bei automatischen Regelungen kommen elektrische, pneumatische und hydraulische Vorrichtungen zum Einsatz. Auf diesen drei Feldern muss der Ingenieur über Grundlagenwissen verfügen. Er ist mit adaptiven Regelung befasst, die Anlagen entsprechend der Prozessparameter steuern, auch setzt er Systeme der künstlichen Intelligenz und evolutionäre Algorithmen ein. Letztere sind Optimierungsverfahren nach dem Vorbild von natürlichen Lebewesen.

Wo arbeitet ein Ingenieur für Automatisierungstechnik?

Es gibt verschiedene Branchen, welche diese Ingenieure beschäftigen. Dazu gehören unter anderem der Fahrzeug- und der Maschinenbau, die Fertigungs- und die Verpackungsindustrie, Energieversorgungsunternehmen, die chemische Industrie, Lebensmittelhersteller, die Medizin- und Mikrosystemtechnik und die Roboterentwicklung. Darüber hinaus setzen alle Unternehmen Automatisierungstechnik ein, die Antriebe entwickeln, Leistungselektronik herstellen, mit Logistik sowie mit der Luft- und Raumfahrttechnik befasst sind. Die typischen Arbeitgeber sind hinsichtlich der Unternehmensgröße im KMU-Bereich angesiedelt. In Deutschland zählt man über 100 Unternehmen in diesem Spezialbereich. Darunter sind auch Start-ups, die in den Zukunftsfeldern Robotik und KI tätig sind. Diese jungen Teams übertragen einem Automatisierungsingenieur oft schon nach kurzer Zeit viel Verantwortung. Es gibt für diesen Beruf einige Spezialisierungen. Dazu gehören:

  • Prozessautomatisierung: Hierbei werden nicht nur einzelne Anlagen, sondern ganze industrielle Prozesse automatisiert. Das führt zur vollautomatischen Produktionsstraße.
  • Robotik: Ingenieure für Automatisierungstechnik konzipieren, entwickeln und produzieren die digitalen Regelungen der Roboter und Roboteranlagen.
  • Mess,- Steuer- und Regelungstechnik: In diesen Vorstufen der eigentlichen Automatisierung gibt es ebenfalls spannende Aufgaben.
  • Mechatronik: Mechatronische Systeme automatisieren zum Beispiel Fahrzeuge. Das ABS gehört unter anderem dazu.
  • Fahrzeugproduktion: Die Entwicklung von Automatikgetrieben basiert unter anderem auf der Arbeit von Ingenieuren für Automatisierungstechnik.

Fachliche Voraussetzungen für den Beruf

Eine wesentliche Voraussetzung ist großes Interesse für IT und Elektrotechnik, weil die Verbindung dieser beiden Fachbereiche zu Automatisierungsprozessen gehört. Basisfächer sind Mathe und Physik, im Studium kommt unter anderem die Methodik von Maschinenbautechniken hinzu. Die Ingenieure sollten gutes Fachenglisch sprechen und zur Reisetätigkeit bereit sein. Dass logisches, abstraktes Denkvermögen, ein gutes Vorstellungsvermögen und auch ein gewisses handwerkliches Geschick zu diesem Beruf gehören, erschließt sich von selbst. Im Berufsleben sind die Ingenieure gut organisiert. Sie können an komplexen Aufgaben konzentriert und präzise arbeiten. Das funktioniert auch gut im Team und interdisziplinär.

Was verdienen Ingenieure für Automatisierungstechnik?

Die Gehälter unterscheiden sich zwischen den genannten Branchen, aber auch nach Region, Größe des Unternehmens und Berufserfahrung des Ingenieurs. Einstiegsgehälter bewegen sich um 40.000 bis 45.000 Euro pro Jahr. In größeren Firmen und nach einigen Berufsjahren sind Gehälter um 55.000 bis ~70.000 Euro jährlich zu erwarten. Wer mit diesem Berufsabschluss und einiger praktischer Erfahrung in den Vertrieb geht, kann es sogar auf 85.000 Euro jährlich bringen (so aktuelle Stellenausschreibungen aus dem Herbst 2018). Das liegt daran, dass im Vertrieb traditionell gut verdient wird und der Verkauf von solchen Anlagen und Systemen ein sehr hohes fachliches Know-how erfordert.

Foto: © zapp2photo Adobe Stock

Dr. Hans-Peter Luippold

Autor: Dr. Hans-Peter Luippold

Dr. Hans-Peter Luippold studierte Betriebswirtschaft in Freiburg und Köln und sammelte als Führungskraft bei Daimler, Volkswagen, Lufthansa, Wella und Vorwerk Erfahrungen in allen wesentlichen Unternehmensbereichen. Seit April 2000 ist er als Unternehmens- und Personalberater in Frankfurt am Main tätig. Er hält regelmäßig Vorträge und lehrt zu den Themen Erfolg und Karriere. Vernetzen Sie sich mit ihm über Xing und LinkedIn.