Kaufmann im Gesundheitswesen: Berufsbild

Kaufmann im Gesundheitswesen: Berufsbild

Kaufmann/Kauffrau im Gesundheitswesen ist einer der zahlreichen staatlich anerkannten Ausbildungsberufe in Deutschland. Im Jahr 2001 wurde er eingeführt, da sich die Verwaltung im Gesundheitswesen zunehmend spezialisiert.

Was macht ein Kaufmann/Kauffrau im Gesundheitswesen* ?

Verwaltungsaufgaben klingt erstmal trocken und langweilig. Das ist es allerdings nicht. Das Aufgabengebiet ist umfang- und abwechslungsreich und der Computer ist meist das Arbeitsgerät Nummer 1. Die Ausbildungszeit beträgt 3 Jahre.

Voraussetzung: Welcher Schulabschluss ist für Kaufleute im Gesundheitwesen notweding?

Rein juristisch gibt es keine schulischen Voraussetzungen, um diesen Ausbildungsberuf zu erlernen. Die Hälfte der eingestellten Azubis verfügt über Abitur oder Fachabitur. Ein weiteres Drittel besitzt den Realschulabschluss.

Welche Arbeitgeber bieten Ausbildungsplätze an?

Wer eine Ausbildung, Umschulung oder einen Arbeitsplatz als ausgebildete Fachkraft in der Gesundheitsbranche sucht, hat hier Chancen:

  • Krankenhäuser
  • ambulante Einrichtungen (stationär oder teilstationär)
  • ärztliche Verbände und Organisationen
  • Altenpflegeheime
  • Rehabilitationseinrichtungen
  • Krankenkassen
  • Versorgungsämter
  • Medizinischer Dienst der Krankenkassen
  • ärztliche Gemeinschaftspraxen
  • Wohlfahrtsverbände
  • Rettungsdienste
  • Sanitätshäuser
  • Behindertenhilfe
  • Kassenärztliche Vereinigungen
  • Dozent an Berufsschulen (Ausbildereignungsprüfung erforderlich)

Der Ausbildungsberuf wird im dualen Ausbildungssystem ausgebildet. Das bedeutet, dass der oder die Auszubildende sowohl im Ausbildungsbetrieb, als auch in der Berufsschule lernt. Die Ausbildungsdauer ist 3 Jahre. Bei guten Leistungen kann die Abschlussprüfung um ein halbes Jahr verkürzt und die Abschlussprüfung vorgezogen werden. Menschen, die bereits im Gesundheitsbereich tätig sind, können auch auf diesen Beruf umschulen, beispielsweise Altenpfleger oder Krankenschwestern. Dies stellt eine gute Aufstiegsmöglichkeit dar. Bildungsunternehmen bieten diese Umschulungen an.

Die Ausbildung an der Berufsschule gliedert sich in Lernfelder. Beispiele sind:

Geschäftsprozesse erfassen, steuern und auswerten

Marktanalysen und Marketinginstrumente

Dokumentation und Abrechnung von Dienstleistungen

Hinzu kommen allgemeinbildende Fächer, wie Deutsch, Englisch, Sport, Sozialkunde

Der Unterricht wird entweder im Blockunterricht abgehalten, das bedeutet, die Auszubildenden sind mindestens eine Woche zusammenhängend in der Berufsschule oder die Auszubildenden sind pro Woche 2 Tage in der Berufsschule und den Rest der Woche im Ausbildungsbetrieb.

Im Ausbildungsbetrieb wird man in verschiedenen Abteilungen der Verwaltung eingesetzt.

  • Buchhaltung
  • Abrechnung
  • Marketing
  • Beschwerdemanagement
  • Qualitätsmanagement

Auszubildende, die ihre Lehre im Krankenhaus absolvieren, empfangen Patienten am Schalter. Sie lesen die Krankenversicherungskarte ein und überprüfen gegebenenfalls den Überweisungsschein vom Haus- oder Facharzt. Sie leisten Hilfe beim Ausfüllen der Aufnahmeformalitäten. Kaufleute im Gesundheitswesen müssen sich stets an die Verschwiegenheitspflicht halten.

Erfassen von Patientendaten

Zu den wichtigen Aufgaben zählen die Bearbeitung von Aufnahmepapieren, das Anlegen von Patientenakten mit allen gesammelten Unterlagen, Speicherung der persönlichen Daten des Patienten und dessen medizinischen Daten und Leistungen im Computer. Der Datenschutz ist zu beachten. Die Daten der Patienten sind mit größter Sorgfalt zu behandeln.

Abrechnung von Leistungen

Wenn die Patienten entlassen werden, erfolgt die Abrechnung der erbrachten Leistungen mit den Krankenkassen oder anderen Versicherungsträgern. Zu den Leistungen zählen medizinische Leistungen, wie zum Beispiel Operationen, Therapien und Medikamente. Diagnosen der Patienten dürfen nur verschlüsselt auf Rechnungen erscheinen.

Beschaffung von Material und Produkten

Die Bestellung von Operationsbesteck, Kanülen und Spritzen gehört ebenfalls zu den Aufgaben. Hier werden Angebote unterschiedlicher Anbieter verglichen und die Produkte zum möglichst günstigsten Preis eingekauft. Für die Beschaffung von Apparaturen und größeren Dingen müssen Angebote eingeholt werden und die Betriebsleitung entscheidet, ob eine Bestellung ausgeführt wird.

Auszubildende, die bei einer Krankenkasse arbeiten, haben ihren Aufgabenschwerpunkt in der Kundenberatung. Sie beraten die Versicherten über eine für sie optimale Gesundheitsversorgung und bearbeiten Ansprüche auf Leistungen.

Entwickeln von Marketingstrategien

Beim Angebot von neuen Gesundheitsleistungen, wie Spezialtherapien, ist ein gutes Marketingkonzept wichtig, um Wenn die Patienten davon überzeugen zu können. Kaufleute im Gesundheitswesen entwickeln in Zusammenarbeit mit Marketingfachkräften Strategien und fassen Informationen übersichtlich und anschaulich zusammen. Dabei wird auch Bildmaterial verwendet.

Erledigen allgemeiner kaufmännischer Tätigkeiten

Fachkräfte des Gesundheitswesens führen beispielsweise in der Personalabteilung Statistiken zum Personal, führen Gehaltsabrechnungen durch und bearbeiten Urlaubsanträge. Im Rechnungswesen wirken Kaufleute im Gesundheitswesen an der Erstellung des Jahresabschlusses mit und beteiligen sich an der Buchhaltung.

Warum sollte man sich für den Ausbildungsberuf Kaufmann/Kauffrau Gesundheitwesen entscheiden?

Der Beruf Kaufmann/Kauffrau im Gesundheitswesen bietet eine hohe Sicherheit. Es gibt immer mehr ältere Menschen. Daher steigt der Bedarf an gut ausgebildetem Fachpersonal, das in verschiedenen medizinischen Einrichtungen tätig sein kann.

Ein großer Teil der anfallenden Arbeiten wird per Computer erledigt. Aus diesem Grund werden die Auszubildenden in den entsprechenden Softwareprogrammen geschult. Dies erfolgt sowohl in der Berufsschule, als auch im Ausbildungsbetrieb.

Welche Eigenschaften muss man für diesen Beruf mitbringen?

  • Organisationstalent
  • Sorgfalt
  • Kommunikationsstärke

Einstieg ins Berufsleben nach der Ausbildungszeit

Menschen mit Berufsausbildung im Gesundheitssektor sind immer gefragt, denn wegen der Demographie steigt der Bedarf an Fachkräften. Daher ist der Einstieg in Berufe im Gesundheitszweig relativ einfach, denn freie Stellen stehen zahlreich zur Verfügung.

Der Einsatz ist sowohl im Kunden- oder Patientenkontakt möglich oder beispielsweise im Rechnungswesen oder Personalwesen. Mit zunehmender Berufserfahrung kann man auch mehr Verantwortung übernehmen, zum Beispiel als Abteilungsleitung.

Weiterbildungsmöglichkeiten erhöhen die Möglichkeit, auf der Karriereleiter aufzusteigen, zum Beispiel als Teamleitung oder Assistenz der Geschäftsführung.

Weiterbildungsmöglichkeiten

Fachwirt im Sozial- und Gesundheitswesen

Hier werden Investtitions- und Finanzierungspläne erarbeitet, Arbeitsabläufe optimiert und Personal aus- und weitergebildet.

Staatlich geprüfter Betriebswirt Krankenhaus

Das ist die Schnittstelle zwischen Klinikleitung und Leitung des medizinischen Bereiches. Hier werden beispielsweise Unternehmensziele und Entscheidungshilfen für die Geschäftsführung erarbeitet.

Studium Gesundheitsökonomie oder Gesundheitsmanagement

Mit einem solchen Studienabschluss hat man weitere Möglichkeiten. Dazu gehören die Erstellung von Businessplänen und Finanzplänen sowie die Personalplanung. Auch die Qualitätssicherung ist eine wichtige Aufgabe.

Gehalt: Was verdienen Kaufleute im Gesundheitswesen?

Die Ausbildungsvergütung und der zukünftige Verdienst sind ein wichtiges Kriterium für die Berufswahl. Es gibt allerdings keine einheitlichen Angaben zum Einkommen im Beruf Kaufmann/Kauffrau im Gesundheitswesen. Das ist abhängig davon, ob der jeweilige Arbeitgeber einen Tarifvertrag geschlossen hat oder in welchem Bundesland ein Arbeitnehmer beschäftigt ist. Die jeweilige Branche ist ebenfalls entscheidend.

Gehalt in der Ausbildung

Die Höhe der Ausbildungsvergütung hängt von tariflichen Bestimmungen des Ausbildungsbetriebes ab, ist abhängig vom jeweiligen Bundesland sowie der Branchenzugehörigkeit.

In manchen Stellenangeboten sind entsprechende Angaben zum Verdienst enthalten.

Durschnittswerte ergeben eine Ausbildungsvergütung von:

  • 860 Euro (im 1. Ausbildungsjahr)
  • 940 Euro (im 2. Ausbildungsjahr)
  • 1015 Euro (im 3. Ausbildungsjahr)

Als ausgelernte Fachkraft richtet sich der zukünftige Verdienst ebenfalls nach verschiedenen Faktoren, wie Tarifvertrag und Branchenzgehörigkeit.

Nach der Ausbildung wird man in eine bestimmte Entgeltgruppe nach Tarifvertrag eingeordnet. Als frisch ausgelernte Fachkraft ist das erst einmal die niedrigste Entgeltgruppe für Angestellte mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung. Je nach Branche liegt der Einstiegsverdienst zwischen 2.000 und 3.000 Euro brutto. Mit längerer Berufserfahrung und je höher die Qualifikation ist, desto höher steigt der Verdienst.

Ähnliche Berufe:

  • Arztsekretär/Arztsekretärin
  • Praxismanager (m/w/d)
  • Sekretär/Sekretärin im Gesundheitswesen
  • Verwaltungsangestellter - Krankenkassen, Krankenhäuser, Kliniken (m/w/d)
  • Zahnarztsekretärin (m/w/d)

*Hinweis: Für ein erleichterndes Lesegefühl wird in diesem Text ausschließlich vom „Kaufmann im Gesundheitswesen“ gesprochen, dies schließt natürlich alle Geschlechter ein.

Dr.Hans-Peter Luippold

Autor: Dr.Hans-Peter Luippold

Dr. Hans-Peter Luippold studierte Betriebswirtschaft in Freiburg und Köln und sammelte als Führungskraft bei Daimler, Volkswagen, Lufthansa, Wella und Vorwerk Erfahrungen in allen wesentlichen Unternehmensbereichen. Seit April 2000 ist er als Unternehmens- und Personalberater in Frankfurt am Main tätig. Er hält regelmäßig Vorträge und lehrt zu den Themen Erfolg und Karriere. Vernetzen Sie sich mit ihm über Xing und Facebook.