Leistungsbilanz und Referenzen in der Bewerbung

Leistungsbilanz und Referenzen in der Bewerbung

Professionell bewerben | 09.02.2019

Neben Anschreiben, Lebenslauf, Arbeitszeugnissen und gegebenenfalls Motivationsschreiben gehören die persönliche Leistungsbilanz - angepasst an den Job, auf den die Bewerbung zielt - und Referenzen idealerweise in jede Bewerbung. Lernen Sie in diesem Artikel die wichtigsten Aspekte.

Wer eine Bewerbung schreibt, möchte sich damit von der Masse abheben. Der Spielraum hierfür ist aber gering, weil das Format der Vorlagen einheitlich ist. Mit Referenzen und einer Leistungsbilanz lassen sich dennoch die nötigen Differenzierungen schaffen.

Was sagt die Leistungsbilanz aus?

Ihrem Namen entsprechend handelt es sich um eine Bilanz der eigenen bisherigen Leistungen. Dazu gehören nachweisbare Erfolge, aber auch Erfahrungen und Qualifikationen. Selbst die persönliche Motivation für die angestrebte Position kann erwähnt werden. Die Gestaltung erfolgt in der Regel tabellarisch, das erleichtert die Übersichtlichkeit. Grundlegende Fragen sind:
 

  • Welche Qualifikationen und Kompetenzen bringen Sie für den Job mit?
  • Welche Projekte konnten Sie bisher erfolgreich abschließen?
  • Über welche relevanten Erfahrungen verfügen Sie?
  • Was ist Ihre grundlegende Motivation?
  • Zeigen Sie einen roten Faden in Ihrer Bewerbung auf!


Diese Bilanz verweist damit auf alle relevanten Stärken und Qualifikationen. Sie muss aber wirklich sinnvoll sein, um den Personalchef zu überzeugen. Er muss darin einen zusätzlichen Nutzen entdecken. Immerhin hat er schon Ihren Lebenslauf und Ihr Anschreiben gelesen. Dort werden viele Punkte bereits erwähnt. Diese sollten keinesfalls stumpf wiederholt werden, das stößt auf Unwillen. Wenn Sie aber schon sehr viele Projekte erfolgreich durchgeführt haben, deren Erwähnung in anderen Dokumenten einfach den Rahmen sprengen würde, ist die Bilanzierung dieser Leistungen sehr sinnvoll. Das gilt auch, wenn Sie schon verschiedenste Jobs in diversen Branchen ausgeübt haben. Damit verfügen Sie über einen großen Schatz an Wissen und Erfahrung, auf den sie ruhig verweisen dürfen.

Worauf sollten Sie bei der Bilanz Ihrer Leistungen achten?

Wenn Sie diese Bilanz beifügen, weil Sie dem Personaler offenbar einen Mehrwert bietet, sollten Sie bestimmte Dinge beachten, um das Urteil des Personalchefs wirklich zu Ihren Gunsten zu beeinflussen. Es geht um folgende Aspekte:
 

  • Form:
    Formale Vorgaben gibt es für diese Bilanz eher nicht, Sie können entsprechend relativ frei gestalten. Achten Sie nur auf Übersichtlichkeit und Struktur. Eine Liste eignet sich gut, kurze Überschriften lockern das Bild auf.
  • Kreativität:
    In manchen Berufen kommt es darauf an, daher dürfen Sie durchaus auch die Bilanz Ihrer Leistungen kreativ gestalten. Als Webdesigner könnten Sie die zusätzliche Seite zum Beispiel als Homepage aufbauen.
  • Gliederung:
    Diese richtet sich nach Ihrem bisherigen Werdegang. Doch auch die Stelle und das Unternehmen spielen eine Rolle für die Gliederung, denn manchmal sollten Sie eher erfolgreiche Projekte, manchmal vielleicht auch bestimmte Fähigkeiten an die vorderste Stelle rücken.


Als Überschriften bieten sich Stärken und Fähigkeiten, Schwerpunkte Ihrer bisherigen Arbeit, berufliche und branchenbezogene Erfahrungen, Leistungen und Erfolge, Ziele und Projekte an.

Leistungsbilanz: Inhalte

Zu den Inhalten gehören Ihre persönlichen Daten (Name, Anschrift, Kontaktmöglichkeiten), eine passende Überschrift und die relevanten Informationen für die angestrebte Stelle. Alle Erfolge müssen mit belegbar sein. Überschneidungen der Bilanz mit dem Lebenslauf sollten Sie vermeiden. Sie können höchstens auf bereits erwähnte Punkte im Lebenslauf verweisen und diese in der Bilanz nochmals deutlicher ausführen.

Referenzen in der Bewerbung

Die Referenzen überzeugen einen Personaler sehr, Ihr Lebenslauf profitiert von der engagierten Fürsprache Ihres Referenzgebers. Wahllos dürfen Sie diese aber nicht einsetzen, denn Sie müssen mit einer Rücksprache des Personalchefs mit der angegebenen Referenzgebern rechnen.

Wählen Sie daher nur Referenzen, von denen Sie glauben, dass sich diese sicher für Sie einsetzen werden. Das Mittel Referenzen ist in den USA inzwischen ein fester Bestandteil der Bewerbungsunterlagen. In Deutschland sind Sie bislang eher wenig verbreitet, bestenfalls ein einziges Referenzschreiben legen manche Bewerber vor.

Versuchen Sie, eine etwas längere Liste von Referenzpersonen anzufertigen, Sie können damit Pluspunkte sammeln. Ein zwingender Bestandteil Ihrer Bewerbung ist so eine Liste allerdings nicht. Sie können daher sparsam mit den Referenzgebern umgehen, mit denen Sie vorab Rücksprache halten sollten. Sie müssen damit einverstanden sein, von Ihnen genannt zu werden, zudem müssen sie sich auf gewisse Fragestellungen Ihres neuen Personalers vorbereiten. Das ist normalerweise kein Problem, nur darf sie der Personalchef mit seinem Anruf nicht gerade kalt erwischen.

Welche Personen eignen sich für Referenzen in der Bewerbung?

Auf jeden Fall sollten Sie mit den Referenzgebern etwas länger zusammengearbeitet haben, damit sich diese an Sie erinnern und das Referenzschreiben auch Gehalt hat.

Zudem sind gute Referenzen immer aussagekräftig: Die Referenzperson kann exakt angeben, welches Projekt Sie mit ihr gemeinsam bearbeitet haben. Idealerweise handelt es sich um ehemalige Vorgesetzte, die eigentlich keinen Grund haben, Sie über Gebühr zu loben. Tun sie es dennoch, wirft das ein sehr gutes Licht auf Sie. Die Referenz eines ehemaligen Firmenchefs wäre das Non-Plus-Ultra.

Sollten Sie früher selbstständig gearbeitet haben, wären ehemalige Auftraggeber ebenfalls sehr nützlich für die Abgabe einer Referenz. Das gemeinsame Projekt sollte wiederum sehr umfangreich ausgefallen sein.

Als Absolvent einer Fach- oder Hochschule können Sie Ihre Professoren und Mentoren nennen.

Ungeeignet sind hingegen alle Personen, von denen Sie keine Fürsprache zu erwarten haben oder die sich kaum an Sie erinnern werden. Auch Kollegen auf derselben oder gar einer niedrigeren Hierarchiestufe, erst recht aber Freunde und Verwandte sollten Sie niemals als Referenz nennen. Das würde wie Kungelei wirken und ein sehr schlechtes Bild auf Sie werfen.

Der Personaler bemerkt das natürlich, denn Sie müssen bei Ihren Referenzen angeben, in welchem Verhältnis Sie zu dieser Person stehen. Gehen Sie mit dem Thema sehr sorgsam um, damit es sich nicht als Bumerang erweist.

Fazit: Stimmige Ergänzung der Bewerbungsunterlagen

Die Beigabe einer Leistungsbilanz oder Referenzen, etwa eines Vorgesetzten, zur Bewerbung erlaubt zusammen mit den übrigen Unterlagen einen ganzheitlicheren Blick auf den Bewerber. Sie ergibt jedoch nur Sinn, wenn die zustätzlichen Unterlagen tatsächlich einen neuen Blick erlauben und weitere Informationen enthalten und nicht bloß Tatsachen wiederholen, die schon in Arbeitszeugnissen etc. ersichtlich sind. Zudem sollten Sie bei der Leistungsbilanz darauf achten, dass diese nicht überladen ist und stets Aspekte beleuchtet, die für die augeschriebene Position relevant sind.
Wenn Sie diese Tipps befolgen, sind die Leistungsbilanz und Referenzen eine wahre Bereicherung für Ihre Bewerbung!

Foto: © Viacheslav Iakobchuk  adobe stock

Dr. Hans-Peter Luippold

Autor: Dr. Hans-Peter Luippold

Dr. Hans-Peter Luippold studierte Betriebswirtschaft in Freiburg und Köln und sammelte als Führungskraft bei Daimler, Volkswagen, Lufthansa, Wella und Vorwerk Erfahrungen in allen wesentlichen Unternehmensbereichen. Seit April 2000 ist er als Unternehmens- und Personalberater in Frankfurt am Main tätig. Er hält regelmäßig Vorträge und lehrt zu den Themen Erfolg und Karriere. Vernetzen Sie sich mit ihm über Xing und LinkedIn.