Was macht ein Product Owner?

Was macht ein Product Owner?

Berufsleben | 02.11.2018

Der Product Owner hat die Verantwortung für ein Projekt. Er sorgt für dessen effiziente Umsetzung und leitet das Entwicklungsteam. Erfahren Sie hier alle wichtigen Fakten zu diesem Beruf.

Der Product Owner im Scrum Team

Product Owners arbeiten in einem Scrum Team. Diese Teams garantieren durch ihre Arbeitsweise brauchbare Ergebnisse in kurzer Zeit. Ihre Planung erfolgt mit kleinen Zwischenschritten und permanenten Abstimmungen, in welche Product Owners als agile Projektmanager fungieren. Das Scrum-System kommt vor allem in der Softwareentwicklung zum Einsatz, eignet sich aber auch für sonstige agile Projekte. Die Product Owners entscheiden maßgeblich über die Produktentwicklung. Sie fällen schnelle Entscheidungen zur Dringlichkeit einzelner Aufgaben. Dabei interagieren sie mit allen Ebenen und bestimmen die Produktvision. Den Scrum Guide gibt es schon seit den 1990er Jahren, er wurde unter anderem durch Mike Cohn entwickelt. Bei größeren und agilen Projekten hat er sich sehr bewährt.

Voraussetzungen und Kompetenzen des Product Owners

Für diesen Beruf gibt es Weiterbildungen, die mit einer Zertifizierung abschließen. Diese ist eine entscheidende Voraussetzung des Product Owners. Produktentwicklungen auf der Grundlage eines Scrum Guides erfolgen oft im Softwarebereich. Daher sollten diese Beschäftigten Informatik, BWL oder Wirtschaftsinformatik studiert haben. Zu ihren Kompetenzen gehören Spezialkenntnisse zu den Produkten, die entwickelt werden. Zudem müssen Product Owners ihre Projekte überzeugend vorzustellen können und ihre Entscheidungen gegenüber den Entwicklern und den Kunden vertreten. Sie müssen individuelle Lösungsansätze entwickeln und in der Lage sein, von vorgegebenen Strukturen auch abzuweichen. Das gehört zur Scrum Entwicklung dazu. Teamfähigkeit ist ebenfalls eine essenzielle Voraussetzung für diesen Job. Hier die wesentlichen Kompetenzen im Überblick:

  • Weiterbildung im Scrumsystem mit entsprechendem Zertifikat
  • Studium von Informatik, BWL oder Wirtschaftsinformatik
  • Fachwissen zum Produkt und Themenbereich
  • Verantwortungsbewusstsein
  • Teamfähigkeit

Weitere nützliche Kompetenzen sind Überzeugungskraft, Kommunikationsstärke, Führungserfahrung, Reisebereitschaft und Innovationsfähigkeit.

Product Owner: Die Aufgaben

Zunächst einmal ist festzustellen, dass Product Owners nicht als “Chefs” ihrer Projekte fungieren. Nichtsdestotrotz sind sie verantwortlich für deren Erfolge. Dementsprechend legen sie Rechenschaft dafür ab. Sie entwickeln die Ablaufpläne von Projekten und ändern sie nötigenfalls. Im Scrum-Prozess heißt das product backlog. Hier werden gewisse Prioritäten gesetzt. Das Management eines product backlogs führt zum Bestreben des Product Owners, das Produkt schnellstmöglich fertigzustellen. Er muss dafür viele Entscheidungen treffen, die auf Widerstände im Entwicklerteam stoßen können. Die Skeptiker sind mithin zu überzeugen, außerdem ist eine Vermittlung zwischen dem Auftraggeber und dem Entwicklungsteam nötig. Die Hauptaufgabe besteht darin, Vorstellungen von Kunden richtig zu verstehen, anschließend für diese einen Plan zu entwerfen und diesen Plan ins Entwicklungsteam hineinzutragen. Auch die Kosten der Entwicklung spielen eine entscheidende Rolle.

Gehalt: Was verdient ein Product Owner?

Selbst Einsteiger können schon relativ gut verdienen, was an der hohen Verantwortung auf dieser Position liegt. Schon die Junior Product Owners können mit rund 32.000 bis 45.000 Euro jährlich rechnen. Durch die zunehmende Erfahrung, die für Firmen und Auftraggeber sehr wertvoll ist, steigern sich die Einkünfte von Senior Product Owners auf 56.000 bis rund 83.000 Euro.

Bewerbungstipps für Product Owner

Product Owners haben das Scrum-Prinzip verinnerlicht und in aller Regel schon in Scrum-Teams gearbeitet. Zusätzlich haben sie die Weiterbildung mit dem abschließenden Zertifikat absolviert. Firmen, die nach Product Owners suchen, schauen auf die grundlegende Ausbildung durch die oben genannten Studiengänge und wollen dann vor allem wissen, an welchen Projekten der Bewerber schon beteiligt war. Es geht auch darum, wie er sich in ein Scrum Team aus mehreren sehr kompetenten Entwicklern einbringen kann und wie er innerhalb der sehr flachen Hierarchie, in der “Chefs” verpönt sind, dennoch die nötige Führung übernehmen kann.

Product Owners sind im strengen Sinne keine Chefs, sie können also kaum Anweisungen geben. Das passt nicht zur agilen Softwareentwicklung. Dennoch müssen sie die Richtung bestimmen und das Projekt in diese Richtung lenken, was eine sehr anspruchsvolle Aufgabe ist. Wer sich für so eine Position bewirbt, muss folglich dem künftigen Arbeitgeber veranschaulichen, dass er zu dieser Art der Führung fähig ist und klare Entscheidungen trifft. Es geht bei der Scrum-Entwicklung auch immer um Zeit- und Kostendruck. Daher müssen die Teams leistungsorientiert angeleitet werden. Des Weiteren benötigen Product Owners aber auch jede Menge Kreativität, Innovationsfähigkeit und eigene Entwicklungskompetenzen. Sie müssen über den Tellerrand blicken können, um innovative Problemlösungen entweder selbst zu finden oder zu erkennen, dass die Ideen aus ihrem Entwicklerteam sehr nützlich sind. In einer Bewerbung sollten diese Hard- und Soft-Skills ausreichend dargestellt werden.

*Hinweis: Für ein erleichterndes Lesegefühl wird in diesem Text ausschließlich vom „Product Owner“ gesprochen, dies schließt natürlich alle Geschlechter ein.

Dr. Hans-Peter Luippold

Autor: Dr. Hans-Peter Luippold

Dr. Hans-Peter Luippold studierte Betriebswirtschaft in Freiburg und Köln und sammelte als Führungskraft bei Daimler, Volkswagen, Lufthansa, Wella und Vorwerk Erfahrungen in allen wesentlichen Unternehmensbereichen. Seit April 2000 ist er als Unternehmens- und Personalberater in Frankfurt am Main tätig. Er hält regelmäßig Vorträge und lehrt zu den Themen Erfolg und Karriere. Vernetzen Sie sich mit ihm über Xing und LinkedIn.