Neu im Job: So gelingt der Teameinstieg

Neu im Job: So gelingt der Teameinstieg

Berufsleben | 19.04.2023

Ein neuer Job schafft nicht nur fachliche Herausforderungen. Sie müssen sich auch in Ihr neues Team eingliedern. Das ist mindestens so wichtig wie Ihre Arbeitsleistung. Lesen Sie hier, wie der Teameinstieg gelingt.

 

Regeln für den Teameinstieg 

Zunächst einmal sollten Sie sich bewusst machen, dass die ersten Tage bis Wochen mit einem neuen Team gar nicht einfach sein können. Sie haben mit den fachlichen Herausforderungen Ihres neuen Jobs zu tun, müssen Arbeitsabläufe, Strukturen und wichtige Arbeits- und Sicherheitsregeln kennenlernen, außerdem kennen Sie die KollegInnen noch nicht. Diese kennen sich aber untereinander. Stecken Sie Ihre Erwartungen nicht allzu zu hoch, sonst droht eine Enttäuschung. Neue Teammitglieder werden beileibe nicht durchweg mit offenen Armen durch die Kollegen empfangen, denn auch diese müssen mit der neuen Situation zurechtkommen und Sie einarbeiten, was für sie Mehrarbeit bedeutet. Das ist noch nicht alles: Es ist nicht ausgeschlossen, dass Sie durch Ihre Neueinstellung eine Position bekleiden, die ein anderes Teammitglied auch gern gehabt hätte. Vielleicht hat es sich sogar dafür beworben, weil Stellen auch intern auszuschreiben sind, doch die Firmenleitung hat Sie bevorzugt. Wenn das der Fall wäre, was man Ihnen nicht sagen muss, hätten Sie einen heimlichen Gegner im Team. Dieser kann mit Ihrer Konkurrenz fair und gelassen umgehen, doch das ist nicht selbstverständlich. Auch mit einer natürlichen Skepsis Ihnen gegenüber müssen Sie rechnen. Schließlich kennt man Sie noch nicht. Es ist nur vernünftig, wenn die Kollegen zunächst eine abwartende Haltung einnehmen. Zu den Regeln für den Einstieg in ein neues Team gehört daher unbedingt, geduldig und freundlich zu warten, bis das Eis gebrochen ist.

Interesse an den Kollegen zeigen

Sie sollten Ihr Team schnell kennenlernen, nur so wachsen Sie hinein. Zeigen Sie daher viel Interesse an Ihren KollegInnen. Es genügen nette Worte und einige Fragen in der Mittagspause, um so ein echtes Interesse zu signalisieren. Zunächst sollten Sie natürlich fragen, ob Sie sich an die Mittagsrunde anschließen dürfen. Bleiben Sie dabei professionell, taktvoll, höflich und doch zugewandt. Reden Sie während der Pausen nicht von Anfang an über Privates, sondern fügen Sie es eher hinzu, wenn auch ein Kollege davon spricht. Manchmal geht es schnell, Sie haben mit jemandem ein gemeinsames Hobby, die Chemie stimmt. Dann könnte es sogar zu einer privaten Einladung kommen, die Sie nicht ausschlagen sollten.

Fragen zum Job erleichtern den Teameinstieg

Kommuniziert wird natürlich von Anfang an sehr intensiv, denn Sie müssen schließlich eingearbeitet werden. Daher gibt es auf der fachlichen Ebene sehr viel zu besprechen. Die Arbeitsabläufe sind Ihnen vielfach fremd, die speziellen organisatorischen Strukturen kennen Sie noch nicht. Erfragen Sie ruhig die nötigen Informationen bei Unklarheiten, das wird ohnehin erwartet. Handeln Sie in unsicheren Situationen nicht vollkommen selbstständig, wenn sich das vermeiden lässt. Sollten Sie nämlich als Neuling einen Fehler machen, nur weil Sie nicht nachfragen wollten, wird man Ihnen das nicht verzeihen. Trotz Ihrer vielen Fragen sollten Sie selbstbewusst auftreten. Es ist vollkommen normal, dass Sie Fragen stellen müssen, das versteht auch jeder. Sollten Sie einmal nicht wissen, wer der kompetente Ansprechpartner für eine Frage wäre, dann treten Sie an Ihren Vorgesetzten heran. Dieser wird Ihnen unmittelbar helfen oder einen Kollegen als Ansprechpartner benennen. Dieser Prozess sollte reibungslos funktionieren: Das Team muss ebenso wie Sie an Ihrer Einarbeitung interessiert sein.

Leere Versprechungen vermeiden

Es klingt selbstverständlich, dass niemand leere Versprechungen machen sollte, doch so einfach ist das beim Onboarding gar nicht. Neue Teammitglieder stecken nämlich manchmal in der sogenannten Erwartungsfalle: Die Firma im Ganzen und das Team im Speziellen erhoffen sich Entlastung, Ideen und Aufschwung durch Ihre Mitarbeit. Sie möchten diese Erwartungen erfüllen und vielleicht auch ankündigen, dass Sie das können. Dabei müssen Sie jedoch unbedingt glaubwürdig bleiben. Mit nur einem einzigen leeren Versprechen würde Sie Ihren Vertrauenskredit verspielen, Sie machen diesen Eindruck nicht so schnell wieder wett. Planen Sie absolut realistisch, kommunizieren Sie Ihre Vorhaben dementsprechend und übererfüllen Sie lieber die Erwartungen, anstatt sie zu enttäuschen.

Die Teamstruktur

Am besten gliedern Sie sich in Ihr neues Team ein, indem Sie den informellen Führer identifizieren, welcher der Teamchef sein kann, aber nicht muss. Ihm sollten Sie Ihre Vorschläge zuerst unterbreiten, sein Feedback ist enorm wichtig für Sie. Mit seiner Unterstützung fassen Sie sehr schnell Fuß. Überhaupt sollten Sie die soziale Teamstruktur gut verstehen, um sich in diese eingliedern zu können.

Dr. Hans-Peter Luippold

Autor: Dr. Hans-Peter Luippold

Dr. Hans-Peter Luippold studierte Betriebswirtschaft in Freiburg und Köln und sammelte als Führungskraft bei Daimler, Volkswagen, Lufthansa, Wella und Vorwerk Erfahrungen in allen wesentlichen Unternehmensbereichen. Seit April 2000 ist er als Unternehmens- und Personalberater in Frankfurt am Main tätig. Er hält regelmäßig Vorträge und lehrt zu den Themen Erfolg und Karriere. Vernetzen Sie sich mit ihm über Xing und LinkedIn.