Steuerfachangestellter: Berufsbild, Ausbildung, Karrierechancen

Steuerfachangestellter: Berufsbild, Ausbildung, Karrierechancen

Berufsleben | 17.04.2024

Als Steuerfachangestellter arbeiten Sie in einem Büro und Sie übernehmen eine breite Palette an Aufgabengebieten. Zu Ihren Aufgaben zählen allgemeine Bürotätigkeiten wie beispielsweise die Koordination von Terminen und die Bearbeitung der Post. Die Vorbereitung von Unterlagen und die Buchführung für Mandanten sind weitere zu erbringende Leistungen.

Was macht ein Steuerfachangestellter*?

Sie befassen sich mit Gewinn- und Verlustrechnungen, Arbeitnehmer-Pauschalbeträgen und Umsatzsteuer-Voranmeldungen. Als Experte für Zahlen und Recht helfen Sie Firmen- und Privatkunden in puncto Steuer- und Wirtschaftsrecht. Sie sind für die Rechnungen, Kontoauszüge und Rechnungen Ihrer Mandanten verantwortlich und Sie verhelfen zu einer ordnungsgemäßen Buchführung. Neben der Bearbeitung von Steuererklärungen werden Sie auch für die Überprüfung von Steuerbescheiden eingesetzt. Darüber hinaus fallen Lohn- und Gehaltsabrechnungen ebenso wie die Erstellung von Jahresabschlüssen an.

Als Steuerfachangestellter führen Sie Korrespondenz und sind für die Vorbereitung der Unterlagen zuständig, die bei Gesprächen mit Mandanten erforderlich sind.

Sie stellen die erste Anlaufstelle für Mandanten dar und Sie übernehmen wichtige Funktionen in puncto Organisation und Repräsentation. Zudem werden Sie mit Finanz- und Vertrauensfragen betraut.
Sie stehen in Kontakt zu Sozialversicherungsträgern und Finanzämtern. Sie planen Termine und Sie sind dafür verantwortlich, dass Fristen eingehalten werden.

Vertreter dieser Berufsgruppe kombinieren kundenorientiertes Denken mit sicherem Zahlenverständnis und sie erschließen schwierige Sachverhalte. Wenn Sie diesem Beruf nachgehen, müssen Sie gut mit Veränderungen zurechtkommen, da sich die einzelnen Bestimmungen des deutschen Wirtschafts- und Steuerrechts immer wieder ändern.

Damit Sie auf dem Laufenden bleiben, sind ständige Weiterbildungen obligatorisch.
Wenn Sie über die notwendige Fachkenntnis verfügen, dürfen Sie sogar grundlegende Fragen von Mandanten selbst beantworten. Bei komplizierteren Angelegenheiten koordinieren Sie die Kommunikation zwischen Ihrem Vorgesetzten und dem Kunden.

Neben allgemeinen kaufmännischen und verwaltenden Bürotätigkeiten umfasst Ihr Zuständigkeitsbereich auch Aufgaben in den Fachgebieten Steuer- und Finanzrecht.

Voraussetzungen

Als Steuerfachangestellter sollten Sie hilfsbereit sein und gerne Kontakt zu Kunden haben. Sorgfalt und Präzision sind ebenso wichtig wie eine analytische und strukturierte Arbeitsweise. Organisationstalent und Diskretion stellen Grundvoraussetzungen für diesen Beruf dar.

Weitere Anforderungen sind ein gutes Sprachverständnis, rechtlicher und wirtschaftlicher Sachverstand kombiniert durch logisches Denkvermögen. Ohne mathematische Fertigkeiten und der Gabe, einem Laien Fachkenntnisse aus dem Steuerbereich verständlich aufzubereiten ist dieses Berufsfeld eher ungeeignet.

Nach einer dreijährigen Ausbildungszeit können Sie sich als Steuerfachangestellter bewerben. Für diesen anerkannten Beruf drücken Sie in der Berufsschule die Schulbank und lernen die Praxis in einem Unternehmen kennen. Diese duale Ausbildung bietet Ihnen eventuell die Möglichkeit, die Abschlussprüfung vorzuziehen. Dies ist jedoch nur dann möglich. Wenn Ihre Leistungen herausragend sind und Ihr sowohl Ihr Ausbilder als auch Sie einen Antrag stellen.

Ausbildungsplätze sind prinzipiell mit jedem Schulabschluss möglich, allerdings beginnt der Großteil der Azubis erst nach Ablegung des Abiturs mit dieser Ausbildung. Eine Bewerbung ist auch mit mittlerem Schulabschluss lohnenswert.

Die Zwischenprüfung erfolgt gegen Ende Ihres zweiten Ausbildungsjahres, während die Abschlussprüfung am Ende Ihres dritten Lehrjahres ansteht. Die Abschlussprüfung setzt sich aus einem mündlichen und schriftlichen Teil zusammen. Der Inhalt der mündlichen Teilprüfung stellt eine Sachbearbeitung dar, welche Sie mandantenorientiert durchführen müssen. Zur schriftlichen Prüfung kommen Fragen sowohl zum Steuer- und Rechnungswesen als auch zur Wirtschafts- und Sozialkunde.

Gehalt: Was verdient ein Steuerfachangestellter?

Während der Lehrzeit ist Ihr Gehalt davon abhängig, ob Ihr Betrieb an die Tarifbestimmungen gebunden ist oder nicht. Dieser Faktor gilt für alle Ausbildungsberufe. Ist Ihr Arbeitgeber nicht an tarifliche Vereinbarungen gebunden, so verhandeln Sie die Höhe Ihres Gehalts selbst.
Ihr Ausbildungsgehalt ist zudem an die Bestimmungen der Steuerberaterkammer Ihres Bundeslandes gebunden.

Nach Ihrer Ausbildung haben diese Tarife für Sie keine Gültigkeit mehr. Ihr Einstiegsgehalt ist nicht nur von der Anzahl der bereits absolvierten Praktika und der Größe des Betriebs, sondern auch von Ihrer bereits gesammelten Erfahrung und dem jeweiligen Bundesland abhängig. Die folgenden Zahlen sind Durchschnittswerte.

  • 1. Ausbildungjahr: 650-1000 €
  • 2. Ausbildungjahr: 750-1050 €
  • 3. Ausbildungjahr: 840-1100 €

In Deutschland liegt das Durchschnittsgehalt eines Steuerfachangestellten bei 2034 Euro monatlich. Die Bestverdiener dieser Berufssparte können sich jeden Monat über 3500 Euro brutto freuen. Im Laufe der Jahre sind die Aussichten auf einen höheren Gehalt sehr gut, da Ihre Berufserfahrung als Steuerfachangestellter steigt.

Einstiegschancen

Die Chancen für Ihren Einstieg stehen gut, da dieser Beruf einen wesentlichen Bestandteil von speziellen Kanzleien, Gesellschaften und Unternehmen darstellt. Sie können überall dort arbeiten, wo die Beratung in puncto Steuer, Buch- und Wirtschaftsprüfung gefragt ist. Jobvermittlungsportale und Annoncen in Zeitungen zeigen Ihnen freie Stellen auf.

Arbeitgeber: Wer stellt Steuerfachangestelle ein?

Dieses Berufsbild ist nicht nur in Kanzleien von Steuerberatern, sondern auch von Wirtschafts- und Buchprüfern gefragt. Ebenso können Sie als Steuerfachangestellter Ihre Bewerbung auch bei Gesellschaften abgeben, deren Fokus auf der Steuerberatung oder Buchprüfung liegt.

Eine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft oder ein Wirtschaftsunternehmen in der Sparte Personalsachbearbeitung, Buchführung und Rechnungswesen gehört auch zu Ihren Arbeitgebern.

Karrierechancen

Wenn Sie beruflich vorankommen und gerne eine Führungsposition einnehmen möchten, müssen Sie sich weiterbilden. Die Lehre stellt zwar eine gute Grundlage dar, jedoch sind Fortbildungen für die Beförderung essenziell.

Als Steuerfachangestellter erhöhen Ihre Aufstiegschancen, wenn Sie eine Ausbildung zum Steuerfachwirt absolvieren. Als Steuerfachwirt wir Ihnen mehr Verantwortung zugesprochen und Sie arbeiten in engem Austausch mit Ihrem Vorgesetzten. Die Anzahl der Aufgaben nimmt deutlich zu.
Wenn Sie sich zum Finanzbuchhalter weiterbilden, erlernen Sie Inhalte aus den Bereichen Steuerrecht, Finanzmanagement und Kostenrechnung. Nach erfolgreichem Abschluss fungieren Sie als Schnittstelle zwischen der Unternehmensführung und dem Rechnungswesen.

Eine spannende Tätigkeit können Sie mit der Fortbildung zum Controller ausüben. Als Controller prüfen Sie Zahlen und Bilanzen von Unternehmen, welche Sie anschließend aufbereiten, damit das Management damit arbeiten kann.

Controller sind befähigt, Projekte zu planen und zu steuern. Zudem unterstützen Sie die Leitung des Betriebs bei strategischen und wichtigen Entscheidungen mithilfe von Informationen.
Für eine Weiterbildung sind nur eine Bewerbung, Neugier und Motivation notwendig und schon sind Sie Ihrem Ziel ein Stück näher!

Wenn Sie besonders wissbegierig sind, bietet sich ein Studium an. Sie können das Studienfach Steuern und Prüfwesen belegen und mit dem Bachelor abschließen. Alternativ bietet sich das Betriebswirtschaftsstudium an.

Wenn Sie ausreichend Berufserfahrung gesammelt haben, können Sie zur Steuerberaterprüfung antreten, welche Sie einen Schritt näher zur Selbständigkeit bringt. Nach Bestehen dieser Prüfung dürfen sie entweder alleine oder zusammen mit anderen Mitarbeitern eine eigene Kanzlei eröffnen.

Tipps für die Bewerbung

Sind Sie auch schon einmal auf Abkürzungen des Steuerwesens und haben sich gefragt, wofür die Buchstaben stehen? Anbei finden Sie eine Auflistung mit den wichtigsten Abkürzungen und den dazugehörigen Fachbezeichnungen.

  • AdV = Aussetzung der Vollziehung
  • AN = Arbeitnehmer
  • FA = Finanzamt
  • GewSt = Gewerbesteuer
  • DBA = Doppelbesteuerungsabkommen
  • StB = Steuerberater
  • USt-VA = Umsatzsteuer-Voranmeldung

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*Hinweis: Für ein besseres Lesegefühl wird in diesem Text ausschließlich von „Steuerfachangesteller“ gesprochen, dies schließt natürlich alle Geschlechter mit ein.

Dr. Hans-Peter Luippold

Autor: Dr. Hans-Peter Luippold

Dr. Hans-Peter Luippold studierte Betriebswirtschaft in Freiburg und Köln und sammelte als Führungskraft bei Daimler, Volkswagen, Lufthansa, Wella und Vorwerk Erfahrungen in allen wesentlichen Unternehmensbereichen. Seit April 2000 ist er als Unternehmens- und Personalberater in Frankfurt am Main tätig. Er hält regelmäßig Vorträge und lehrt zu den Themen Erfolg und Karriere. Vernetzen Sie sich mit ihm über Xing und LinkedIn.

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