TGA-Fachplaner: Berufsbild, Ausbildung, Gehalt

TGA-Fachplaner: Berufsbild, Ausbildung, Gehalt

Berufsleben | 30.01.2024

Ein TGA-Fachplaner plant die technische Gebäudeausrüstung. Dabei arbeitet er dem Architekten zu. Für bestehende Immobilien übernimmt er die Kontrolle und Optimierung der TGA. Erfahren Sie hier, was zu diesem interessanten Beruf gehört.

Was macht ein TGA-Fachplaner?*

Die Ausbildung

Wer diesen Beruf ergreifen möchte, sollte eine technische Ausbildung absolviert oder ein entsprechendes Studium abgeschlossen haben. Geeignete Studiengänge sind:

  • Gebäudetechnik
  • Versorgungstechnik
  • Elektrotechnik
  • Energietechnik
  • Maschinenbau

Die technische Gebäudeausrüstung gehört als Teilgebiet zum Studiengang Versorgungstechnik. Diesen bieten vor allem Fachhochschulen an. Bis 2006 trugen die Absolventen nach ihrem Abschluss den akademischen Titel Dipl.-Ing. (FH). Inzwischen wurde die Ausbildung an internationale Standards angepasst, sie führt heute zum “Bachelor of Engineering“ oder “Master of Engineering“. Das Studium ist allerdings für die Berufsausübung nicht zwingend erforderlich. Duale Ausbildungen ermöglichen sie ebenfalls. Das wären etwa folgende Berufe:

  • Anlagenmechaniker SHK (Sanitär/Heizung/Klima)
  • Mechatroniker für Kältetechnik
  • technischer Systemplaner
  • Industriekaufmann

An diese Ausbildung und meistens nach einer ein- bis mehrjährigen Berufsausübung schließt sich dann eine Weiterbildung im Bereich der Fachplanung TGA an. Die Weiterbildung schließt mit einer IHK-Prüfung ab. Weiterbildungen gehören zu diesem Beruf permanent dazu, denn die Gebäudetechnik entwickelt sich rasant weiter.

In jüngster Zeit sind das Smart Home und das Smart Office hinzugekommen, diese Gebäude sind mit modernster, “intelligenter” Technik ausgestattet. Zu den Voraussetzungen für die Berufsausübung gehören neben der grundlegenden Ausbildung der sichere Umgang mit spezifischen Computerprogrammen, die Kenntnis branchenspezifischer Planungstools sowie die nötige Expertise bezüglich der einschlägigen DIN-Normen und der Energieeinsparverordnung. Auch Fachenglisch sollten die Planer der TGA beherrschen, denn viele technische Anlagen sind nur mit einer englischsprachigen Installations- und Bedienungsanleitung ausgestattet.

Teilbereiche der TGA (Technische Gebäudeausrüstung)

Eine fachgerechte Einteilung der TGA gibt es in der DIN 276. Danach richten sich Fachverbände, unter anderem der VDI (Verband Deutscher Ingenieure), dessen Fachausschüsse die Einteilung dieser Bereiche widerspiegeln:

  • Elektrotechnik und Gebäudeautomation
  • Reinraumtechnik
  • Aufzugstechnik
  • Raumlufttechnik
  • Wärmetechnik
  • Sanitärtechnik

Diese Aufteilung beweist auch, dass das Aufgabengebiet von Fachplanern für TGA sehr breit gefächert ist. Diese sind vielfach Mitglieder des BTGA (Bundesindustrieverband für technische Gebäudeausrüstung eV).

Was gehört zur Planung der Versorgungstechnik eines Gebäudes?

Eine TGA-Planung benötigt viele Arbeitsschritte. Die Technik des Hauses ist zu planen und zu projektieren, anschließend ist der TGA-Planer in die Bauleitung mit eingebunden. Schließlich nimmt er zusammen mit den Leitern der beteiligten Gewerke die Ausrüstung in Betrieb, also die Heizung, die Klimaanlage inklusive Lüftung, die Elektrotechnik und die sanitären Anlagen.

Der Planung geht eine Grundlagenermittlung voraus. Es sind Kostenschätzungen und Wirtschaftlichkeitsvergleiche vorzunehmen, wozu enorme Berechnungen gehören. Dann werden die technischen Komponenten für die TGA ausgewählt, anschließend stimmt sich der TGA-Planer mit den beteiligten Gewerken ab. Diese sind für die Heizungs- und Sanitärtechnik, die Integration von Erneuerbare-Energien-Anlagen (Solartechnik, Wärmepumpe, Blockheizkraftwerk etc.), die Raumluft- und Kältetechnik, Sprinkleranlagen und sonstige Feuerlöschtechnik, die Stromversorgungs- und Beleuchtungsanlagen, die Telekommunikationsleitungen sowie die Alarmanlagen zuständig.

Diese Anlagen müssen aufeinander abgestimmt sein, was eine Aufgabe der TGA-Planung ist. So muss die eingesetzte Heiztechnik zur Klimaanlage passen. Die Sprinkleranlagen und die Feuerlöschtechnik muss zu den Gegebenheiten vor Ort passen. Für die Abstimmung der einzelnen Komponenten sind Fachkenntnisse eines TGA-Planers im Bauwesen sehr sinnvoll. Wenn die Planer über eine derart umfassende Expertise verfügen, die sich in der Regel erst nach mehreren Weiterbildungen ergibt, können sie auch als Bausachverständige oder Energieberater tätig werden.

TGA-Fachplaner für Wohn- oder Unternehmensgebäude

Wohngebäude können als Mehrfamilienhäuser bzw. Wohnblocks sehr groß sein, dennoch sind die Gebäude von Unternehmen oder öffentlichen Einrichtungen in der Regel noch etwas umfangreicher ausgestattet - unter anderem in den Bereichen Alarm-, Zugangs- und Sicherheitstechnik. Darüber hinaus kommen häufig moderne energetische Konzepte sehr umfassend zum Einsatz, so die Nutzung der Abwärme technischer Anlagen für die Beheizung.

Solche Konzepte gibt es für Wohnhäuser zwar auch, doch dort sind sie noch nicht so weit verbreitet. Daher ist die Planung für ein Unternehmensgebäude in der Regel noch etwas aufwendiger, weshalb die Fachplaner hier mehr Expertise benötigen. Das kann sich im Gehalt niederschlagen: Bauunternehmen, die eher für den industriellen, gewerblichen oder öffentlichen Bereich tätig werden, bezahlen ihre Fachplaner teilweise deutlich besser.

Immerhin gehören zur TGA sämtliche technischen Anlagen in den Unternehmensgebäuden, also auch ein komplett mit Solarzellen und Solarkollektoren bestücktes Dach oder eine Abwasserregenerationsanlage, moderne Identifizierungssysteme im Bereich der Zugangskontrolle, aufwendige Kühlsysteme oder hochmoderne Abfallentsorgungsanlagen. Dementsprechend anspruchsvoll gestaltet sich die Tätigkeit eines TGA-Planers in diesem Bereich.

*Hinweis: Für ein besseres Lesegefühl wird in diesem Text ausschließlich vom „TGA Fachplaner“ gesprochen, dies schließt natürlich alle Geschlechter ein.

Dr. Hans-Peter Luippold

Autor: Dr. Hans-Peter Luippold

Dr. Hans-Peter Luippold studierte Betriebswirtschaft in Freiburg und Köln und sammelte als Führungskraft bei Daimler, Volkswagen, Lufthansa, Wella und Vorwerk Erfahrungen in allen wesentlichen Unternehmensbereichen. Seit April 2000 ist er als Unternehmens- und Personalberater in Frankfurt am Main tätig. Er hält regelmäßig Vorträge und lehrt zu den Themen Erfolg und Karriere. Vernetzen Sie sich mit ihm über Xing und LinkedIn.