Verhalten am Arbeitsplatz

Verhalten am Arbeitsplatz

Berufsleben | 11.02.2019

Das Verhalten am Arbeitsplatz kann die Karriere fördern oder sie killen. Erfahren Sie in diesem Artikel, was die schlimmsten No-Gos sind.

Missachtung des Dresscodes

Dieser Fehler ist nicht nur peinlich, sondern auch absolut vermeidbar. Die Kenntnis von Dresscodes in einzelnen Branchen gilt heute als Allgemeinwissen. Der Grundsatz lautet in konservativen Unternehmen: lieber leicht overdressed als underdressed. Das bedeutet: Der Anzug am Casual Friday ist nicht so schlimm, Jeans und Pulli beim Mandantenbesuch hingegen schon. Das kann einen Kundenberater schlimmstenfalls den Job kosten, selbst wenn es kein ausgewiesener Kündigungsgrund ist.

Angeberei

Angeber mag niemand, im Beruf kommen sie garantiert nicht voran. Angeben können Berufstätige auf vielerlei, auch subtile Art und Weise. Bemerkt wird es immer, das Missfallen ist garantiert. Wer gegenüber einem Vorgesetzten zu dick aufträgt, killt damit unweigerlich seine Karriere. Das größte No-Go ist ein Anmaßen von Kompetenzen. Das Gegenteil von Angeberei ist übertriebenes Understatement, das Sie sich ebenfalls schenken können. Es wird bemerkt und nicht ernst genommen. Unter Umständen gelten Sie damit sogar als Heuchler.

Beratungsresistenz

Sie sind neu im Unternehmen und müssen lernen, also lassen Sie sich ruhig alles erklären. Beratungsresistenz ist ein kontraproduktives Verhalten am Arbeitsplatz, das handfesten Schaden anrichten kann - wenn Sie eine Maschine falsch bedienen oder den besten Kunden falsch behandeln. Diesen Schaden wird man Ihnen nicht verzeihen.

Undankbarkeit

Es gibt sicher einige Kollegen, die Ihnen den stressigen Geschäftsalltag etwas erleichtern wollen. Das machen sie manchmal aus reiner Freundlichkeit. Sie müssen sich nicht in jedem Fall adäquat revanchieren, das geht manchmal nicht. Doch Sie sollten diese kleinen Gesten nicht vergessen und die Untugend der Undankbarkeit strikt vermeiden. Seien Sie selbst kooperativ, bedanken Sie sich knapp, aber ausdrücklich für Hilfestellungen und seien Sie gegenüber dem Helfer besonders freundlich.

Flirt im Büro

Dieses Verhalten am Arbeitsplatz wird immer wieder kontrovers diskutiert. Es gibt durchaus tolerante Befürworter des Flirts unter Kollegen, die ihn nach dem Motto “Kann denn Liebe Sünde sein?” bewerten. Andere Menschen sind strikt dagegen. Fakt ist: Verbieten kann der Arbeitgeber die kleine Liebelei meistens nicht. In manchen Organisationen, so im US-Militär und auch in einigen US-Konzernen, sind solche Beziehungen gänzlich oder zwischen den Angehörigen verschiedener Hierarchiestufen verboten. Die US-Konzerne versuchten schon mehrmals, in die Arbeitsverträge ihrer Angestellten in europäischen Dependancen entsprechende Klauseln zu integrieren, scheiterten damit aber regelmäßig vor hiesigen Arbeitsgerichten. So viel zur Rechtslage. Doch bedenken wir die Folgen: Was wird aus einer gescheiterten Liebelei? Können Sie anschließend noch vernünftig miteinander arbeiten? Es dürfen Bedenken geäußert werden. Fassen Sie dieses Thema daher mit äußerstem Fingerspitzengefühl an.

Unnötige Offenheit

Es ist verständlich, dass Sie sich mit Kollegen auch über Privates offen austauschen möchten, mit denen Sie viel Zeit verbringen. Bedenken Sie aber gut, was Sie erzählen und auch, was Sie sich von anderen anhören. Führungskräfte halten ihr Privatleben aus dem Unternehmen heraus. Sie bieten damit viel weniger Angriffspunkte.

Leere Versprechen

Vermeiden Sie Enttäuschungen durch leere Versprechen. Das betrifft Ihre Kunden, Kollegen und Vorgesetzten. Leisten Sie stattdessen, dann wird man Ihnen Entsprechendes zutrauen.

Foto: © Jacob Lund adobe stock

Dr. Hans-Peter Luippold

Autor: Dr. Hans-Peter Luippold

Dr. Hans-Peter Luippold studierte Betriebswirtschaft in Freiburg und Köln und sammelte als Führungskraft bei Daimler, Volkswagen, Lufthansa, Wella und Vorwerk Erfahrungen in allen wesentlichen Unternehmensbereichen. Seit April 2000 ist er als Unternehmens- und Personalberater in Frankfurt am Main tätig. Er hält regelmäßig Vorträge und lehrt zu den Themen Erfolg und Karriere. Vernetzen Sie sich mit ihm über Xing und LinkedIn.