Gehalt mit 30 Jahren: Was sollte ich verdienen?

Gehalt mit 30 Jahren: Was sollte ich verdienen?

Berufsleben | 13.05.2025

Mit 30 steigt die Gehaltskurve stark an. Etwa 42.000 Euro verdienen 30-Jährige im Durchschnitt. Mit Personalverantwortung liegt das Durchschnittsgehalt höher.  Wir zeigen, in welchen Berufen die höchsten Gehälter gezahlt werden und was man unternehmen kann, um das eigene Gehalt zu steigern.

Durchschnitts- und Mediangehalt mit 30 Jahren

Mit 30 Jahren stellen sich viele die Frage, ob das eigene Gehalt angemessen ist. Tatsächlich hängt das Einkommen von 30-Jährigen von vielen Faktoren ab – vor allem von der Berufserfahrung, der Ausbildung, der Region, der Branche und dem Geschlecht.


Im Alter von 30 Jahren erreichen viele Beschäftigte in Deutschland schon beinahe das allgemeine Durchschnittseinkommen. Im Median verdienen 25- bis 34-Jährige etwa 41.800 Euro brutto pro Jahr (ca. 3.500 Euro monatlich). Der Median bedeutet, dass die Hälfte der Gleichaltrigen mehr und die andere Hälfte weniger verdient. Das arithmetische Mittel (Durchschnitt) liegt in dieser Altersgruppe etwas höher, weil es von Spitzenverdienern nach oben gezogen wird. Das Durchschnittsgehalt von Fachkräften ohne Personalverantwortung mit 30 Jahren beträgt rund 42.000 Euro jährlich; ein Wert, der nahe am Median liegt. 

Zum Vergleich: Über alle Altersklassen hinweg verdienen Vollzeitbeschäftigte in Deutschland im Median knapp 53.000 Euro.

Einfluss der Qualifikation: ungelernt, Ausbildung, Studium, Promotion

Einer der wichtigsten Gehaltsfaktoren ist der erreichte Bildungs- und Ausbildungsabschluss. Im Allgemeinen gilt: Je höher die Qualifikation, desto höher das Gehalt. Laut Statistischem Bundesamt (Zahlen aus dem Jahr 2022, über alle Altersgruppen hinweg) verdienen vollzeitbeschäftigte Arbeitnehmer ohne Berufsabschluss durchschnittlich nur etwa 2.817 Euro brutto im Monat. Mit abgeschlossener Berufsausbildung steigt das Monatsgehalt auf rund 3.521 Euro. Eine Weiterbildung zum Meister oder Techniker hebt den Schnitt auf 4.826 Euro monatlich. Noch größer sind die Sprünge mit akademischem Abschluss: Arbeitnehmer mit Bachelor kommen auf etwa 4.551 Euro, mit Master sogar rund 6.188 Euro im Monat. Wer promoviert hat, erzielt in Deutschland im Schnitt etwa 8.687 Euro monatlich – mehr als das Doppelte eines Facharbeiters. 

Jüngere Akademiker verdienen mit 30 zwar noch nicht das Maximum, profitieren aber langfristig deutlich: Schon mit 30 liegen Hochschulabsolventen im Schnitt bei ca. 45.400 Euro Jahresgehalt, was spürbar über Gleichaltrigen mit Lehre liegt. Über das gesamte Berufsleben hinweg summiert sich das gesamte erzielte Gehalt von Akademikern im Durchschnitt auf rund 1,45 Millionen Euro. Bei Arbeitnehmern mit abgeschlossener Berufsausbildung sind es im Durchschnitt 0,96 Millionen Euro.

Auch innerhalb derselben Bildungsgruppe gibt es Gehaltsspannen. Nicht-Akademiker mit speziellem Know-how (etwa Handwerksmeister oder staatlich geprüfte Techniker) können durchaus in Bereiche von Akademiker-Gehältern vordringen. Umgekehrt bedeutet ein Studium nicht automatisch Top-Verdienst – die Branche und der Beruf spielen eine große Rolle. Dennoch zeigt sich: Ein höherer Abschluss verbessert die Gehaltsaussichten erheblich. Beispielsweise verdienen Akademiker laut Bundesagentur für Arbeit im Schnitt rund 5.500 Euro, während Beschäftigte mit Berufsausbildung etwa 3.500 Euro monatlich erhalten. Weiterqualifikationen wie ein Master oder MBA können das Gehalt langfristig um 25–35 Prozent steigern.

Wer die Möglichkeit hat, durch Bildung und zusätzliche Abschlüsse seine Qualifikation zu erhöhen, hat mit 30 Jahren oft schon ein höheres Gehalt als Gleichaltrige ohne diesen Hintergrund

Regionale Gehaltsunterschiede: West vs. Ost, Stadt vs. Land

Neben Ausbildung und Berufserfahrung spielt der Arbeitsort eine wichtige Rolle für die Höhe des Gehalts. In Deutschland bestehen weiterhin deutliche Gehaltsunterschiede zwischen West- und Ostdeutschland. Vollzeitbeschäftigte im Osten verdienen im Schnitt rund 824 Euro pro Monat weniger als im Westen. Konkret lag 2023 der durchschnittliche Monatsverdienst ohne Sonderzahlungen im Westen bei etwa 4.578 Euro, während er im Osten bei 3.754 Euro betrug. Das entspricht einer Lücke – oft Lohngefälle genannt – von rund 18 Prozent. Obwohl sich die Schere seit Jahren leicht verringert, beträgt das Gehaltsniveau in Ostdeutschland im Durchschnitt erst rund 82  Prozent des Westniveaus. Ursache sind unter anderem unterschiedliche Wirtschaftsstrukturen und weniger Firmenzentralen in den neuen Bundesländern.

Auch innerhalb der alten Bundesländer gibt es Unterschiede. In Süddeutschland (Baden-Württemberg, Bayern) und Stadtstaaten wie Hamburg sind die Löhne am höchsten, während in strukturschwächeren Regionen niedrigere Einkommen erzielt werden. 2023 gab es in Hamburg mit 4.970 Euro das höchste Durchschnittsgehalt, während Sachsen-Anhalt mit 3.688 Euro monatlich das Schlusslicht bildete. Generell verdienen Beschäftigte in Großstädten mehr als im ländlichen Raum. So liegt das Mediangehalt in München bei etwa 58.000 Euro im Jahr, während es in ländlichen Regionen Mecklenburg-Vorpommerns teils unter 40.000 Euro bleibt. In Großräumen mit vielen Unternehmenszentralen oder Hochtechnologie (z. B. München, Stuttgart, Frankfurt) werden oftmals Spitzengehälter gezahlt, wohingegen ländliche Gebiete – vor allem in Ostdeutschland – deutlich darunter liegen. Für 30-Jährige bedeutet das: Wo man arbeitet, kann einen Unterschied von mehreren tausend Euro im Jahr ausmachen. Ein Entwickler in München wird beispielsweise in der Regel deutlich mehr verdienen als ein vergleichbarer Entwickler in Vorpommern.

 

Gehaltsvergleich nach Branchen: Welche Branchen zahlen am besten?

Die Branche hat einen großen Einfluss darauf, wie hoch das Gehalt mit 30 ausfällt. Zwischen verschiedenen Wirtschaftszweigen bestehen enorme Verdienstunterschiede.
Spitzenreiter unter den Branchen sind in der Regel Sektoren, die hohe Wertschöpfung und Fachkräftemangel kombinieren. In den folgenden Wirtschaftszweigen gibt es viele Top-Verdiener:

  • Banken & Versicherungen: Die Finanzbranche zahlt traditionell sehr gut. Hier liegt das Mediangehalt bei rund 66.000 Euro pro Jahr. Schon mit 30 Jahren können Bankangestellte (z. B. im Investmentbanking oder in Führungspositionen) Gehälter deutlich über dem gesamtdeutschen Schnitt erzielen.
  • Luft- und Raumfahrtindustrie: ebenfalls im oberen Bereich mit einem Mediangehalt um 62.000 Euro. Ingenieure und Fachkräfte in diesem High-Tech-Sektor sind knapp und werden entsprechend entlohnt.
  • Pharma- und Chemieindustrie: Große Pharmaunternehmen und Chemiekonzerne zahlen sehr hohe Gehälter, im Mittel zwischen 58.000 und 60.000 Euro im Jahr. Mit 30 Jahren können Akademiker in diesen Branchen oft schon zur oberen Einkommenshälfte gehören, gerade wenn sie Führungsaufgaben übernehmen.
  • Versicherungen und Unternehmensberatung: Auch hier liegen die Mediangehälter mit 58.000 bis 59.000 Euro nahe an den 60.000 Euro. Beratungsfirmen und Versicherungen locken mit hohen Einstiegsgehältern und steiler Gehaltsentwicklung, sodass 30-Jährige in diesen Bereichen oft über dem Durchschnitt verdienen.

Demgegenüber stehen Branchen, in denen das Lohnniveau deutlich geringer ist. Gastgewerbe und Tourismus bilden meist das Schlusslicht: Hier liegen die Jahresgehälter oft nur um 37.000 Euro (brutto median). Ähnlich verhält es sich im Einzelhandel sowie in Teilen der Land- und Forstwirtschaft, wo mittlere Einkommen unter 40.000 Euro jährlich üblich sind. 

Sozial- und Pflegeberufe, trotz hoher Verantwortung, rangieren ebenfalls am unteren Ende der Gehaltsskala: Beispielsweise verdienen Altenpfleger/innen im Schnitt ca. 3.500 Euro pro Monat, also 42.000 Euro im Jahr, und liegen damit unter dem Gesamtdurchschnitt.

Für 30-Jährige heißt das: Die Berufswahl bzw. Branche ist entscheidend für die Gehaltshöhe. Es lohnt sich daher, bei Gehaltsvergleichen immer Personen ähnlicher Branche heranzuziehen. Branchenwechsel können mitunter erhebliche Gehaltssprünge mit sich bringen, wie wir bei den Tipps noch sehen werden.

Beispiele: Was verdienen 30-Jährige in bestimmten Berufen?

Neben Branchenvergleichen hilft ein Blick auf konkrete Berufsprofile, um ein Gefühl für Gehälter mit 30 zu bekommen. Natürlich variieren die Einkommen je nach Erfahrung, Region und Arbeitgeber – aber offizielle Daten geben Anhaltspunkte, was in bestimmten Jobs typischerweise verdient wird. Hier einige Beispiele für Jahresbruttogehälter in ausgewählten Berufen. Die Zahlen sind über Altersgruppen hinweg ermittelt. Legt man die typische Gehaltskurve im Lauf eines Berufslebens zugrunde, muss man von den angegebenen Werten etwa ein Viertel abziehen und erhält so den ungefähren Wert für einen 30-Jährigen Mitarbeiter.

  • Piloten: etwa 8.500 Euro pro Monat, ca. 102.000 Euro jährlich (ähnlich hoch wie Professoren). Verkehrspiloten gehören zu den Top-Verdienern, wobei dieses Niveau oft schon in den frühen 30ern erreicht wird.

  • Ärzte (klinisch tätig): etwa 7.500 Euro pro Monat, ca. 90.000 Euro jährlich im Schnitt. Fachärzte in Kliniken erreichen dieses Niveau um die 30, Oberärzte noch deutlich mehr (hier spielen allerdings die Jahre nach 30 eine Rolle).

  • Softwareentwickler: etwa 5.500 Euro im Monat, ca. 66.000 Euro jährlich. IT-Fachkräfte liegen damit über dem deutschen Mittel. Spezialisierte Softwarearchitekten oder IT-Projektleiter erzielen teils noch höhere Gehälter.

  • Bürokaufmann/-frau: etwa 3.500 Euro monatlich, ca. 42.000 Euro jährlich. Klassische Büro- und Sachbearbeiter-Jobs rangieren um das Durchschnittsgehalt – mit 30 Jahren haben viele in diesem Bereich den Bereich von 3.000 bis 4.000 Euro Monatsbrutto erreicht.

  • Koch/Köchin: etwa 2.500 Euro im Monat, ca. 30.000 Euro jährlich. In der Gastronomie sind die Löhne vergleichsweise niedrig; selbst mit Berufserfahrung kommen Köche im Mittel kaum an den Median heran.

  • Friseur/in: rund 1.750 Euro monatlich, ca. 21.000 Euro im Jahr. Dieses Beispiel steht für das untere Ende der Lohnskala: Viele Friseurinnen und Friseure verdienen auch mit 30 noch unter 2.000 Euro brutto im Monat.

Diese Beispiele verdeutlichen, wie breit die Gehaltsspanne je nach Beruf ist. Piloten oder Ärzte verdienen rund fünfmal so viel wie Friseure – trotz ähnlichen Alters. Wichtig zu beachten ist, dass diese Zahlen Bruttoangaben für Vollzeitstellen sind. Zudem setzen die hohen Werte oft bestimmte Positionen voraus (nicht jeder 30-jährige Arzt hat bereits 90.000 Euro, Assistenzärzte liegen eher darunter). Dennoch liefern die Daten einen guten Eindruck, welche Berufe mit 30 sehr gut bezahlt werden und welche eher weniger.

Tipps: So lässt sich das Gehalt mit 30 steigern

Ob man mit 30 Jahren zufrieden mit seinem Gehalt ist oder nicht: Es gibt verschiedene Strategien, das Einkommen zu erhöhen. Hier einige Tipps, wie Sie in dieser Phase Ihrer Karriere Ihr Gehalt verbessern können:

Weiterbildung und Spezialisierung

Mit zusätzlichen Qualifikationen kann man seinen Marktwert erheblich steigern. Ein Masterabschluss oder MBA kann das Gehalt um 25 bis 35 Prozent erhöhen. Auch fachliche Zertifikate, Fortbildungen oder das Erlernen gefragter Fähigkeiten (z. B. Programmiersprachen, Projektmanagement) machen sich bezahlt. Wer sich zum Experten in einem gefragten Gebiet entwickelt, kann ein höheres Gehalt verlangen.

Berufserfahrung nutzen

Mit zehn Jahren Berufserfahrung hat man häufig schon eine solide Basis. Jetzt ist ein guter Zeitpunkt, um Verantwortung zu übernehmen – etwa die Leitung von Projekten oder kleinen Teams. Führungsverantwortung wirkt sich deutlich auf das Gehalt aus: Führungskräfte verdienen im Schnitt einige Tausend Euro mehr pro Jahr als Fachkräfte ohne Personalverantwortung. Überlegen Sie, wie Sie in Ihrem Job mehr Verantwortung übernehmen oder den nächsten Karriereschritt gehen können.

Gehaltsverhandlungen führen

In vielen Unternehmen gibt es regelmäßige Mitarbeitergespräche. Nutzen Sie diese, um aktiv über Ihr Gehalt zu sprechen. Argumentieren Sie mit Leistung – z. B. erfolgreich abgeschlossene Projekte, messbare Erfolge oder übernommene Zusatzaufgaben. Oft gilt: größere Gehaltssprünge gibt es nicht ohne Nachfrage. Informieren Sie sich über branchenübliche Gehälter (z. B. im Entgeltatlas der Bundesagentur für Arbeit) und gehen Sie gut vorbereitet ins Gespräch.

Denken Sie aber auch daran: Das Mitarbeitergespräch ist typischerweise nicht die Plattform, um über eine Gehaltserhöhung zu sprechen. Sie können hier zwar auf Ihre Leistungen hinweisen, sollten aber vor allem die Zeit zwischen den Gesprächen nutzen, um auf sich aufmerksam zu machen und Impulse zu geben.

Jobwechsel in Betracht ziehen

Einer der effektivsten Hebel für mehr Geld ist ein Arbeitgeberwechsel. Freiwillige Jobwechsel bringen in Deutschland im Schnitt rund 30 Prozent mehr Gehalt. Wer unzufrieden ist und intern an Grenzen stößt, sollte sich anderswo umsehen. Insbesondere ein Wechsel in eine andere Branche oder Rolle, bei dem man neue Fähigkeiten einbringt, kann mit einem großen Gehaltssprung verbunden sein. Natürlich sollte man einen Wechsel gut abwägen – aber mit 30 haben viele die Flexibilität, noch einmal neu durchzustarten.

Region oder Branche wechseln

Wie oben gezeigt unterscheiden sich die Gehälter auch nach Sektor und Ort. Ein Umzug in eine Großstadt oder ein Wechsel in eine besser zahlende Branche kann sich finanziell lohnen. Beispielsweise könnte ein Techniker aus Ostdeutschland in Süddeutschland oder in der Industrie statt im Handwerk spürbar mehr verdienen.

Unser Tipp: Bleiben Sie nicht stehen. Durch gezielte Weiterbildung, geschickte Verhandlungen und ggf. Veränderungen im Berufsweg können Sie die Weichen für ein höheres Einkommen stellen. Mit 30 Jahren ist die Karriere noch im Aufbau. Wenn Sie jetzt die richtigen Entscheidungen treffen, kann das Ihr Gehaltsniveau für die kommenden Jahrzehnte positiv beeinflussen.

Männer vs. Frauen: Gehaltsunterschiede mit 30 (Gender Pay Gap)

Ein wichtiger Aspekt beim Gehalt ist der Unterschied zwischen Männern und Frauen. In Deutschland besteht bekanntlich ein Gender Pay Gap – also eine Lohnlücke zugunsten der Männer. Über alle Altersgruppen lag der unbereinigte Gender Pay Gap 2023 bei etwa 16  Prozent Frauen verdienen damit im Durchschnitt rund ein Sechstel weniger als Männer. 

Allerdings variiert dieser Unterschied mit dem Alter. Bei den 30-Jährigen beträgt der Gender Pay Gap etwa 8 Prozent, ist also relativ klein. Das heißt, Frauen um 30 verdienen pro Stunde nur geringfügig weniger als gleichaltrige Männer. Gründe hierfür sind, dass viele gut ausgebildete Frauen bis 30 ohne Unterbrechung berufstätig sind und Karriere machen.

Ab dem Alter von 30 öffnet sich die Schere jedoch zunehmend. Durchschnittlich erzielen Frauen ab Anfang 30 kaum noch große Gehaltssprünge, während die Einkommen der Männer weiter steigen. Ein wesentlicher Faktor ist die Familienphase: Das durchschnittliche Alter von Frauen beim ersten Kind liegt bei ca. 30 Jahren. Viele Frauen reduzieren dann ihre Arbeitszeit oder pausieren (Elternzeit), was die Gehaltsentwicklung bremst. Männer hingegen unterbrechen seltener und profitieren weiter von Erfahrungszuwachs und Beförderungen. In der Folge weitet sich die Lohnlücke im Laufe der 30er und 40er stark aus – ihren Höhepunkt erreicht sie kurz vor dem Rentenalter (zwischen 55 und 60 Jahren) mit etwa 27 Prozent Unterschied.

Wichtig: Der unbereinigte Gender Pay Gap vergleicht alle Frauen und Männer, unabhängig von Beruf oder Arbeitszeit. Ein Teil des Unterschieds kommt dadurch zustande, dass Frauen häufiger in schlechter bezahlten Berufen und in Teilzeit arbeiten. Bereinigt man diese Faktoren, bleibt laut Destatis immer noch ein unerklärter Rest von 6 Prozent Gehaltsunterschied im Jahr 2023.

Für 30-Jährige bedeutet das: Bereits in diesem Alter gibt es eine leichte Gehaltsdifferenz, die sich später stark vergrößern kann. Frauen sollten daher frühzeitig auf faire Bezahlung achten und z. B. Gehaltsverhandlungen selbstbewusst führen. Arbeitgeber sind zugleich gefordert, gleiche Chancen und Einkommen zu gewährleisten – besonders in der Phase um 30, wenn sich oft entscheidet, wer Karriere macht und wer zurücksteckt.

Top-Verdiener: Berufe mit den höchsten Gehältern (mit 30)

Welche Berufe ermöglichen die höchsten Gehälter bereits um das 30. Lebensjahr? Natürlich sind absolute Top-Gehälter mit 30 die Ausnahme, doch es gibt bestimmte Karrieren, bei denen man sehr früh in hohe Verdienstbereiche kommen kann. Zu den Top-Verdiener-Berufen für 30-Jährige gehören zum Beispiel:

  1. Arzt/Ärztin: Ärzte gehören insgesamt zu den bestbezahlten Berufsgruppen. Bereits um 30 können Fachärzte in Kliniken Gehälter im Bereich von 90.000 Euro jährlich erreichen. (Oberärzte verdienen später oft sechsstellige Summen.)

  2. Pilot/in: Linienpiloten erreichen häufig schon mit Anfang 30 Spitzengehälter. Jahresbruttogehälter von um die 100.000 Euro sind hier keine Seltenheit, womit Piloten in ähnlichen Regionen wie promovierte Spitzenkräfte liegen.

  3. Ingenieur/in: In technischen Spitzenbranchen (z. B. Automobil, Elektrotechnik) können erfahrene Ingenieure um die 30 Jahre bereits 60.000 Euro und mehr verdienen. In Leitungsfunktionen sind später sechsstellige Gehälter möglich.

  4. Jurist/in (Großkanzlei): Spitzenanwälte in internationalen Kanzleien erhalten hohe Einstiegsgehälter. Bereits als junger Associate in einer Großkanzlei kann das Jahresgehalt im hohen fünfstelligen bis sechsstelligen Bereich liegen. Top-Juristinnen und Juristen zählen damit ebenfalls zu den Bestverdienenden.

  5. IT-Spezialist/in: Gefragte Tech-Experten – etwa Softwarearchitekten oder IT-Projektleiter – erzielen überdurchschnittliche Einkommen. Während ein Softwareentwickler im Schnitt um die 65.000 Euro verdient, sind mit spezieller Expertise und Verantwortung deutlich höhere Gehälter erreichbar.

  6. Unternehmensberater/in: In renommierten Unternehmensberatungen (Strategie- oder Managementberatung) steigen Hochschulabsolventen häufig mit Gehältern über dem Durchschnitt ein. Bis 30 kann eine Berater, insbesondere mit MBA oder als Projektleiter, ein Gehalt von 60.000 Euro oder mehr erzielen. In Einzelfällen (etwa im Investmentbanking oder Consulting auf Partnerebene) sind auch sechsstellige Einkommen möglich.

Auch Führungskräfte in der Industrie, Apotheker mit eigener Apotheke oder Spezialisten in der Finanzwirtschaft können in jungen Jahren schon sehr gut verdienen. Aber sie zeigt, dass vor allem Berufe mit hoher Verantwortung, langer Ausbildung oder besonderem Fachwissen den finanziellen Durchbruch mit 30 ermöglichen. Oft gehen diese Jobs aber mit stressigen Arbeitszeiten oder hohem Leistungsdruck einher, doch finanziell machen sie sich früh bezahlt.

 

Gehaltsentwicklung von 20 bis 65: Durchschnitt vs. Median

Abbildung: Verlauf des durchschnittlichen Gehalts und des Medians zum Jahresbruttogehalt nach Alter. Deutlich erkennbar: bis etwa 40 steigen die Gehälter stark, danach flacht der Anstieg ab. Das Alter 30 (Markierung) liegt noch ein gutes Stück unter dem H
Abbildung: Verlauf des durchschnittlichen Gehalts und des Medians zum Jahresbruttogehalt nach Alter. Deutlich erkennbar: bis etwa 40 steigen die Gehälter stark, danach flacht der Anstieg ab. Das Alter 30 (Markierung) liegt noch ein gutes Stück unter dem H

Zum Abschluss lohnt ein Blick auf die Gehaltsperspektive im Zeitverlauf. Wie entwickeln sich Durchschnitts- und Mediangehalt vom Berufseinstieg bis zur Rente? Die folgende Grafik veranschaulicht den typischen Verlauf des Jahresbruttoeinkommens in Deutschland von 20 bis 65 Jahren – einmal als Median und einmal als arithmetisches Mittel (Durchschnitt aller Verdienste):

Wie man sieht, wachsen die Einkommen vor allem in den 20ern und 30ern rapide. Im Median steigert sich das Jahresgehalt von rund 15 Tsd. Euro mit 20 Jahren (viele Menschen befinden sich in diesem Alter noch in Ausbildung/Studium) auf etwa 42.000 Euro mit 30 und erreicht seinen Höhepunkt mit um die 60.000 Euro für Arbeitnehmer mit 50. 

Gegen Ende des Erwerbslebens sinken Median- und Durchschnittseinkommen leicht (viele reduzieren die Arbeit vor der Rente).

Für 30-Jährige bedeutet das: Das Gehalt ist mit 30 noch lange nicht am Maximum, aber schon nahe am Durchschnitt des Erwerbslebens. Die weitere Entwicklung hängt von individuellen Faktoren ab (Karrierepfad, Führungsposition, Branche). Wer mit 30 Jahren ein unterdurchschnittliches Gehalt bezieht, hat also durchaus noch Aufholpotenzial – sei es durch Branchenwechsel, Beförderungen oder Weiterbildungen. Umgekehrt sind diejenigen, die mit 30 bereits sehr gut verdienen, meist auf einem Weg, der auch in den kommenden Jahren überdurchschnittliche Zuwächse bringen kann (z. B. angehende Führungskräfte).

 

Dr. Hans-Peter Luippold

Autor: Dr. Hans-Peter Luippold

Dr. Hans-Peter Luippold studierte Betriebswirtschaft in Freiburg und Köln und sammelte als Führungskraft bei Daimler, Volkswagen, Lufthansa, Wella und Vorwerk Erfahrungen in allen wesentlichen Unternehmensbereichen. Seit April 2000 ist er als Unternehmens- und Personalberater in Frankfurt am Main tätig. Er hält regelmäßig Vorträge und lehrt zu den Themen Erfolg und Karriere. Vernetzen Sie sich mit ihm über Xing und LinkedIn.