Gehalt für Steuerberater

Gehalt für Steuerberater

Karriereplanung | 09.07.2025

Der Beruf des Steuerberaters ist nicht nur fachlich anspruchsvoll, sondern auch finanziell äußerst lukrativ. Die Gehaltsspanne ist enorm und reicht von soliden Einstiegsgehältern um 60.000 € brutto pro Jahr bis hin zu Spitzenverdiensten von weit über 200.000 € für erfahrene Partner oder gefragte Spezialisten in der Industrie.

Das Wichtigste auf einen Blick

Ein Steuerberater ist ein hochqualifizierter Experte für Steuerrecht, Betriebswirtschaft und Rechnungslegung. Er ist Partner für Unternehmen aller Größen sowie für Privatpersonen und navigiert sie sicher durch das komplexe deutsche und internationale Steuerdickicht. Die Entscheidung für diesen Karriereweg ist eine Investition in die eigene Zukunft, und das Gehalt ist dabei ein zentraler Faktor. Es spiegelt nicht nur die hohe Verantwortung und die geforderte Expertise wider, sondern ist auch das Ergebnis bewusster Karriereentscheidungen.

TL;DR – Kurzüberblick

  • Durchschnittsgehalt 2025: Das Mediangehalt (brutto) für angestellte Steuerberater in Deutschland liegt bei etwa 84.000 Euro.
  • Einstiegsgehalt: Direkt nach dem bestandenen Examen liegt das Einstiegsgehalt in der Regel zwischen 60.000 € und 65.000 € brutto pro Jahr.
  • Top-Gehälter: Erfahrene angestellte Berater können Gehälter von über 120.000 € erreichen. Für Partner in mittelständischen Kanzleien oder Spezialisten in der Industrie sind Einkommen von bis zu 250.000 € und mehr möglich.
  • Größte Gehaltstreiber: Die wichtigsten Faktoren für ein hohes Gehalt sind Berufserfahrung, die Größe der Kanzlei (Big Four > Mittelstand > kleine Kanzlei), der Standort (Süd/West > Nord/Ost), eine gezielte Spezialisierung (z.B. Internationales Steuerrecht, M&A) und der Wechsel in die freie Wirtschaft.
  • Strategien zur Steigerung: Zusatzqualifikationen wie das Wirtschaftsprüfer-Examen, gezieltes Networking und ein strategischer Branchenwechsel sind die wirksamsten Hebel zur Gehaltsmaximierung.

Aktuelle Gehaltsbandbreiten in Deutschland (Stand 2025)

Die folgenden Daten bieten eine detaillierte Übersicht über die zu erwartenden Bruttojahresgehälter im Jahr 2025, basierend auf aktuellen Erhebungen und Marktanalysen.

Einstieg (Direkt nach dem Examen)

Das bestandene Steuerberaterexamen ist der erste große Gehaltstreiber. Das durchschnittliche Einstiegsgehalt für frisch bestellte Steuerberater liegt bei etwa 65.000 € pro Jahr. Die Spanne ist jedoch erheblich und bewegt sich typischerweise zwischen 55.000 € und 70.000 €.

Der Bildungsweg spielt eine untergeordnete, aber dennoch relevante Rolle. Ein Masterabschluss kann zu einem leicht höheren Einstiegsgehalt führen als ein Bachelor. Wer den Weg über eine Ausbildung zum Steuerfachangestellten und eine Weiterbildung zum Steuerfachwirt gewählt hat, kann aufgrund der umfangreichen Praxiserfahrung oft ein höheres Einstiegsgehalt verhandeln als ein Hochschulabsolvent ohne praktische Vorerfahrung.

Entscheidend für das Einstiegsgehalt ist die Größe des Arbeitgebers:

Big Four (PwC, KPMG, EY, Deloitte): Hier sind die Einstiegsgehälter am höchsten. Nach dem Examen können (Senior) Associates oder Consultants mit 65.000 € bis 78.000 € rechnen. Hinzu kommen oft signifikante Boni, die das Gesamtgehalt weiter erhöhen.
Mittelständische Kanzleien: Der Einstieg erfolgt hier typischerweise in einer Spanne von 60.000 € bis 70.000 €.
Kleine Kanzleien (< 50 Mitarbeiter): Diese liegen tendenziell am unteren Ende der Skala mit Einstiegsgehältern zwischen 55.000 € und 65.000 €.

Berufserfahrung (3–7 Jahre)

Mit zunehmender Erfahrung und Verantwortung steigt das Gehalt deutlich. Nach drei bis sechs Jahren Berufserfahrung liegt das durchschnittliche Gehalt bereits bei 69.000 € bis 75.000 €. Auf der Manager-Ebene, die oft mit Teamleitungs- und erster Umsatzverantwortung einhergeht, sind bereits Gehälter von 80.000 € bis 110.000 € realistisch.

Senior-Level & Partnerschaft (>10 Jahre)

Langjährige Berufserfahrung zahlt sich aus. Steuerberater mit mehr als zehn Jahren Erfahrung verdienen im Schnitt rund 89.000 €. Übernimmt man Personalverantwortung, steigt der Durchschnitt auf etwa 98.000 €. In angestellten Spitzenpositionen als Senior Manager oder Prokurist können Gehälter von bis zu 140.000 € erreicht werden.

Die Partnerschaft stellt den Gipfel der Karriereleiter in einer Kanzlei dar. Salary Partner (angestellter Partner) erhalten ein hohes Fixgehalt plus einen leistungsabhängigen Bonus. In mittelständischen Kanzleien kann dies bis zu 110.000 € + Bonus betragen , in Großkanzleien sogar bis zu 200.000 €.

Als Mitinhaber der Kanzlei ist das Einkommen als Equity Partner direkt an den Gewinn gekoppelt. Hier sind die Verdienstmöglichkeiten nach oben offen. In mittelständischen Kanzleien sind Einkommen von 150.000 € bis 250.000 € üblich. In den Big Four können die Partnervergütungen (als Referenz dienen Zahlen aus Großbritannien) sogar auf über 800.000 € ansteigen.

 

Gehalt Steuerberater: Entwicklung nach Berufserfahrung
Gehalt Steuerberater: Entwicklung nach Berufserfahrung

Regionale Unterschiede

Der Arbeitsort hat einen massiven Einfluss auf das Gehalt. Es zeigt sich ein klares Süd-West-Gefälle gegenüber dem Nord-Osten.

Die höchsten Durchschnittsgehälter werden in Baden-Württemberg (ca. 92.000 €), Hessen (ca. 91.400 €) und Hamburg (ca. 90.500 €) gezahlt. Am unteren Ende der Skala finden sich die östlichen Bundesländer wie Mecklenburg-Vorpommern (ca. 75.600 €) und Brandenburg (ca. 77.300 €).

Metropolen sind die Gehaltstreiber. An der Spitze stehen München (81.000 €), Stuttgart (Ø 79.000 €) und Frankfurt am Main (Ø 78.000 €). Die Hauptstadt Berlin liegt mit 75.000 € leicht dahinter. Diese Unterschiede korrelieren stark mit den jeweiligen Lebenshaltungskosten.

Branchenvergleich: Kanzlei vs. Industrie

Ein Wechsel aus der Kanzleiwelt in die Steuerabteilung eines Unternehmens ist oft ein lukrativer Karriereschritt.

Das Gehaltspotenzial für einen Syndikus ist oftmals höher als in einer vergleichbaren Kanzleiposition. Die Spanne reicht von ca. 60.000 € für Einsteiger bis zu 200.000 € in Spitzenpositionen bei großen Konzernen. Der Median liegt bei etwa 90.000 €.

Innerhalb der Industrie gibt es ebenfalls große Unterschiede. Besonders hohe Gehälter werden in den Branchen IT & Internet (bis 140.000 €), Maschinen- & Anlagenbau (bis 120.000 €) und Chemie (ca. 82.000 €) gezahlt.

Die Daten zeigen deutlich: Das Steuerberaterexamen ist die Eintrittskarte in eine gut bezahlte Berufswelt. Der Titel allein ist jedoch kein Garant für ein sechsstelliges Gehalt. Das wahre Potenzial entfaltet sich erst durch strategische Karriereentscheidungen nach dem Examen. Die Übernahme von Personal- und Umsatzverantwortung, eine gezielte Spezialisierung auf hochprofitable Nischen, der Mut zum Branchenwechsel in die Industrie oder der unternehmerische Schritt in die Partnerschaft sind die eigentlichen Hebel für das Erreichen der Gehaltsspitze. Wer nach dem Examen stehen bleibt und sich auf Standardtätigkeiten beschränkt, wird das volle finanzielle Potenzial des Berufs nicht ausschöpfen.

 

Karrierestufe Kleine Kanzlei (< 50 MA) Mittelständische Kanzlei (50 – 1.000 MA) Big Four / Großkanzlei (> 1.000 MA) Industrie (Syndikus)
Einstieg (< 3 Jahre) 55.000 € – 65.000 € 60.000 € – 70.000 € 65.000 € – 78.000 € (+ Bonus) 60.000 € – 75.000 €
Berufserfahren (3 – 7 Jahre) 65.000 € – 80.000 € 70.000 € – 90.000 € 80.000 € – 110.000 € (+ Bonus) 75.000 € – 100.000 €
Senior / Manager (> 7 Jahre) 80.000 € – 100.000 € 90.000 € – 120.000 € 110.000 € – 140.000 € (+ Bonus) 100.000 € – 150.000 €
Partner (Salary / Equity) 100.000 € – 180.000 €+ 120.000 € – 250.000 €+ 200.000 € – 800.000 €+ > 150.000 € (Leiter Steuern)


Tabelle 1: Gehaltsübersicht für angestellte Steuerberater in Deutschland 2025 (Brutto/Jahr). Die Werte sind Spannen, die je nach Region, Spezialisierung und individueller Leistung variieren. Boni bei den Big Four können einen erheblichen Teil der Gesamtvergütung ausmachen.

 

Weitere Einflussfaktoren auf das Gehalt


Neben den bereits genannten Faktoren wie Berufserfahrung, Unternehmensgröße und Standort gibt es weitere entscheidende Hebel, die das Gehalt eines Steuerberaters maßgeblich beeinflussen.

Das Steuerberaterexamen ist der grundlegende und wichtigste Qualifikationsnachweis, der den größten einzelnen Gehaltssprung ermöglicht. Wer sein Einkommenspotenzial maximieren möchte, sollte allerdings weitere Qualifikationen in Betracht ziehen. 

Die mit Abstand wirkungsvollste Zusatzqualifikation ist das Wirtschaftsprüfer-Examen (WP). Ein Wirtschaftsprüfer verdient mit durchschnittlich 89.500 € deutlich mehr als ein Steuerberater mit 75.200 €. Diese "Doppelqualifikation" öffnet die Türen zu den höchsten Gehaltsklassen, insbesondere in der Prüfung und prüfungsnahen Beratung. Weitere anerkannte Titel wie der Fachanwalt für Steuerrecht oder der Fachberater (z.B. für Internationales Steuerrecht oder Unternehmensnachfolge) signalisieren eine tiefe Expertise in einem Nischengebiet und rechtfertigen ebenfalls höhere Gehälter.

Spezialisierung der Schlüssel zu einem überdurchschnittlichen Gehalt. Generalisten, die nur das "Brot-und-Butter-Geschäft" abdecken, werden es schwerer haben, sich im Wettbewerb durchzusetzen. Besonders lukrativ sind folgende Felder:

  • Internationales Steuerrecht: Aufgrund der Globalisierung der Wirtschaft ist dies ein extrem nachgefragtes Feld. Spezialisten können hier mit Gehältern von durchschnittlich 88.000  bis über 93.000 € rechnen, was deutlich über dem allgemeinen Durchschnitt liegt.
  • M&A Tax und Umwandlungssteuerrecht: Die steuerliche Begleitung von Unternehmenskäufen, -verkäufen und -umstrukturierungen ist hochkomplex und birgt erhebliche finanzielle Risiken und Chancen für die Mandanten. Entsprechend hoch werden diese Beratungsleistungen honoriert, was sich in den Gehältern der Experten widerspiegelt.
  • Tax Technology & Digitalisierung ist ein relativ neues, aber stark wachsendes Feld. Berater, die nicht nur steuerrechtlich, sondern auch prozessual und technologisch fit sind und Kanzleien bei der Digitalisierung ihrer Prozesse (z.B. mit DATEV, SAP-Schnittstellen, KI-Tools) unterstützen können, sind extrem gefragt und können hohe Gehälter erzielen.

Mandantenstruktur & Kanzleigröße

Die Art der Mandanten ist ein direkter Indikator für das Gehaltspotenzial. Große, international tätige Konzerne, wie sie typischerweise von den Big Four betreut werden, zahlen höhere Honorare als kleine, lokale Handwerksbetriebe. Diese höheren Honorare ermöglichen es den Kanzleien, ihren Mitarbeitern höhere Gehälter zu zahlen.

Performance-basierte Komponenten

Insbesondere auf dem Weg zur Partnerschaft und in dieser Rolle selbst spielen variable Gehaltsbestandteile eine immer größere Rolle. Die Höhe des Bonus oder der Gewinnbeteiligung hängt direkt von der eigenen Leistung ab. Kennzahlen wie die Umsatzverantwortung, die erfolgreiche Akquise neuer Mandate und die Höhe der selbst generierten Honorare sind hier entscheidend.

Berufsbild & Aufgaben

Das Tätigkeitsfeld eines Steuerberaters ist breit gefächert und lässt sich in drei Kernbereiche unterteilen, die je nach Arbeitsumfeld unterschiedlich stark gewichtet sind.

  1. Deklarationsberatung: Das ist das klassische Fundament der Tätigkeit. Es umfasst die Erstellung von Steuererklärungen für Unternehmen und Privatpersonen, die Anfertigung von Jahresabschlüssen (Bilanzen, Gewinn- und Verlustrechnungen) sowie die laufende Finanz- und Lohnbuchhaltung.
  2. Gestaltungsberatung: Hier zeigt sich die strategische Kompetenz des Beraters. Es geht um die proaktive steuerliche Optimierung für Mandanten. Typische Felder sind die Planung der Unternehmensnachfolge, die Begleitung von Umstrukturierungen (Verschmelzungen, Spaltungen), die Wahl der optimalen Rechtsform und die internationale Steuerplanung zur Minimierung der globalen Steuerlast.
  3. Durchsetzungsberatung: In diesem Bereich vertritt der Steuerberater die Interessen seiner Mandanten gegenüber den Finanzbehörden. Das umfasst die Begleitung von Betriebsprüfungen, das Führen von Einspruchsverfahren und die Vertretung vor den Finanzgerichten. 

Das Gehalt und die täglichen Aufgaben hängen maßgeblich vom Arbeitsumfeld ab. In kleinen und mittelständischen Kanzleien erwartet Berater oft ein breites Aufgabenspektrum und ein sehr direkter, persönlicher Mandantenkontakt. Der Fokus liegt typischerweise auf der umfassenden Betreuung von kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU), Freiberuflern und Privatpersonen. Das Arbeitsumfeld ist häufig familiärer, die Karrierewege sind jedoch weniger standardisiert.

Die Arbeit bei den "Big Four" Wirtschaftsprüfungsgesellschaften (PwC, KPMG, EY, Deloitte) ist durch eine hohe Spezialisierung geprägt. Berater arbeiten in spezialisierten Teams (z.B. M&A Tax, Transfer Pricing) an großen, oft internationalen Mandaten. Die Karrierepfade sind klar strukturiert, und die Gehälter, insbesondere durch hohe Boni, sind sehr attraktiv. Dem gegenüber stehen oft ein hoher Arbeitsdruck und lange Arbeitszeiten.

Als Syndikus-Steuerberater ist man in der Steuerabteilung eines Unternehmens angestellt (Inhouse). Der Fokus liegt ausschließlich auf den steuerlichen Belangen dieses einen Mandanten. Die Arbeit ist geprägt von der engen Zusammenarbeit mit anderen Abteilungen wie Controlling, Recht und Finanzen. Dieses Umfeld bietet oft eine bessere Work-Life-Balance und sehr wettbewerbsfähige Gehälter, die jene in Kanzleien übersteigen können.

Typischer Karrierepfad

Der Weg nach oben ist in der Steuerberatung klar vorgezeichnet und mit deutlichen Gehaltssprüngen verbunden. Klassischerweise sieht die Karriereleiter so aus:

  1. Steuerassistent: Die Einstiegsposition nach dem Studium und vor dem Examen.
  2. Steuerberater: Nach dem bestandenen Examen erfolgt die Bestellung zum Steuerberater. Das ist der entscheidende Schritt, der mit der ersten signifikanten Gehaltserhöhung verbunden ist.
  3. Senior / Manager: Nach einigen Jahren Berufserfahrung folgt der Aufstieg zum Senior oder Manager, oft verbunden mit erster Personal- und/oder Umsatzverantwortung.
  4. Prokurist: Eine weitere Stufe mit erweiterter Verantwortung und Führungsaufgaben.
  5. Partner: Die höchste Stufe in einer Kanzlei, die in der Regel eine unternehmerische Beteiligung (Equity Partner) und damit eine Gewinnbeteiligung am Kanzleierfolg bedeutet.

Die fortschreitende Digitalisierung und der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) verändern das Berufsbild des Steuerberaters nachhaltig. Routineaufgaben der Deklarationsberatung wie die Erstellung von Finanzbuchhaltungen und einfachen Steuererklärungen werden zunehmend automatisiert. Das setzt Kapazitäten frei, verringert aber gleichzeitig den Wert reiner Compliance-Tätigkeiten. Im Gegenzug steigt die Komplexität der Steuergesetze und der globalen Wirtschaftsbeziehungen stetig an. 

Unternehmen benötigen deshalb mehr denn je hochspezialisierte Gestaltungsberatung in Feldern wie M&A, internationalem Steuerrecht oder der steuerlichen Prozessoptimierung. Der zukünftige Wert und damit der entscheidende Gehaltshebel eines Steuerberaters liegt somit nicht mehr in der reinen Abarbeitung von Standardfällen, sondern in der Fähigkeit, komplexe, individuelle und strategische Beratung auf höchstem Niveau zu leisten. Spezialisierung wird damit zum wichtigsten Motor für die Karriere- und Gehaltsentwicklung.

 

Selbständig vs. angestellt

Die Entscheidung zwischen einer Karriere als angestellter Steuerberater und dem Schritt in die Selbstständigkeit ist eine der fundamentalen Weichenstellungen mit weitreichenden Konsequenzen für Einkommen, Risiko und Lebensstil.

Der klare Vorteil als angestellter Steuerberater liegt in einem sicheren, regelmäßigen und planbaren Einkommen. Die soziale Absicherung ist gewährleistet und das unternehmerische Risiko entfällt. 

Der Weg in die Selbstständigkeit bietet ein deutlich höheres Einkommenspotenzial, ist aber untrennbar mit unternehmerischem Risiko verbunden. Laut der STAX-Erhebung der Bundessteuerberaterkammer lag der durchschnittliche Jahresüberschuss (Gewinn) einer Einzelkanzlei im Jahr 2023 bei rund 125.000 €. In Sozietäten betrug der Überschuss pro Partner ca. 137.000 €. Erfolgreiche Kanzleiinhaber können jedoch auch Einkommen von 140.000 € bis 200.000 € und deutlich mehr erzielen. 

Risiken und Chancen


Die Wahl des Karrierewegs ist eine sehr persönliche Entscheidung, die von der eigenen Risikobereitschaft und den Lebenszielen abhängt.

Selbstständigkeit

Chancen:

  • Maximale unternehmerische Freiheit bei der Gestaltung von Honoraren, der Auswahl der Mandanten und der eigenen Arbeitsweise.
  • Das Einkommenspotenzial ist nach oben theoretisch unbegrenzt und direkt an den eigenen Erfolg gekoppelt.


Risiken:

  • Volles unternehmerisches Risiko (Kosten für Personal, Miete, IT)
  • Starker Druck zur Mandantenakquise
  •  Hohe administrative Last und keine soziale Absicherung durch einen Arbeitgeber.


Anstellung


Chancen:

  • Finanzielle Sicherheit
  • Geregelte Arbeitszeiten (zumindest in der Theorie),
  • Fokus auf die fachliche Arbeit ohne administrative Belastung
  • Klare Karrierepfade und Sozialleistungen.


Risiken:

  • Geringere Gestaltungsfreiheit
  • Abhängigkeit von den Entscheidungen der Kanzleiführung und ein in der Regel nach oben gedeckeltes Einkommenspotenzial (mit Ausnahme der Equity-Partnerschaft).

Strategien zur Gehaltssteigerung


Ein hohes Gehalt ist im Steuerberaterberuf kein Selbstläufer. Es erfordert eine proaktive Karrieregestaltung und die Bereitschaft, kontinuierlich in die eigene Entwicklung zu investieren. Die folgenden Strategien haben sich als besonders wirksam erwiesen.

Fachliche Weiterbildung

Der Königsweg zur Maximierung des Gehalts ist die Weiterqualifizierung zum Wirtschaftsprüfer (WP). Die Doppelqualifikation ist auf dem Markt extrem gefragt und wird überdurchschnittlich vergütet.

Der Erwerb eines offiziellen Fachberatertitels (z.B. für Internationales Steuerrecht, Unternehmensnachfolge oder Zölle und Verbrauchsteuern) signalisiert eine tiefe Expertise in einem lukrativen Nischenmarkt. Dies rechtfertigt höhere Honorare und damit auch ein höheres Gehalt.

In der modernen Kanzlei sind tiefgehende Kenntnisse in DATEV, SAP und neuen Technologien (z.B. KI-gestützte Analyse-Tools, Prozessautomatisierung) kein "Nice-to-have" mehr, sondern eine Kernkompetenz. Wer hier fit ist, steigert die Effizienz der Kanzlei und macht sich unverzichtbar.

Netzwerken & Branchenwechsel

Ein gezielter Jobwechsel ist oft der schnellste Weg zu einer signifikanten Gehaltserhöhung. Dies kann der Wechsel von einer kleinen zu einer großen Kanzlei, zu einer spezialisierten Boutique oder der Sprung in die Industrie sein, der oft mit einem deutlichen Gehaltsplus verbunden ist.

Ein aktives Netzwerk (z.B. über Berufsverbände, Alumni-Treffen, Fachkonferenzen) ist entscheidend, um von attraktiven Vakanzen zu erfahren, bevor sie öffentlich ausgeschrieben werden.

Gehalt verhandeln – Best Practices

Eine erfolgreiche Gehaltsverhandlung ist kein Zufall, sondern das Ergebnis sorgfältiger Vorbereitung und einer klugen Strategie.

Nutzen Sie Gehaltsreports und Branchenanalysen, um Ihren eigenen Marktwert realistisch einzuschätzen. So gehen Sie mit einer fundierten und begründeten Forderung ins Gespräch.

Der beste Zeitpunkt für eine Gehaltsverhandlung ist das jährliche Mitarbeitergespräch, nach dem erfolgreichen Abschluss eines wichtigen Projekts oder nach einer Beförderung. Bereiten Sie eine Leistungsmappe vor, in der Sie Ihre Erfolge und Ihren Mehrwert für die Kanzlei quantifizieren.

Die stärksten Argumente sind immer leistungsbasiert. Argumentieren Sie nicht mit privaten Bedürfnissen ("Alles ist teurer geworden"), sondern mit Ihrem Beitrag zum Unternehmenserfolg. Beispiele:

  • Umsatzsteigerung: "Durch meine Betreuung des Mandanten konnte das Honorarvolumen um X Prozent gesteigert werden."
  • Kosteneinsparung/Effizienz: "Durch die Einführung des neuen digitalen Prozesses Y habe ich die Bearbeitungszeit für Z um X Stunden pro Monat reduziert."
  • Mandantenakquise: "Ich habe im letzten Jahr drei neue Mandate mit einem Gesamtvolumen von X € akquiriert."

Nebenleistungen & Benefits

Neben dem reinen Bruttogehalt spielen Zusatzleistungen eine immer wichtigere Rolle im Gesamtvergütungspaket. Sie sind nicht nur "nice to have", sondern im aktuellen Umfeld des extremen Fachkräftemangels ein strategisches Instrument für Arbeitgeber, um Talente zu gewinnen und zu halten. Für Arbeitnehmer bieten sie oft steueroptimierte Vorteile und verbessern die Work-Life-Balance.

Monetäre Zusatzleistungen

  • Bonusmodelle: Vor allem in den Big Four und größeren Beratungsgesellschaften sind leistungsabhängige Boni ein fester und wesentlicher Bestandteil der Gesamtvergütung. Sie können je nach Position und Erfolg einen erheblichen Anteil des Fixgehalts ausmachen.
  • Firmenwagen: Ein klassischer und nach wie vor sehr beliebter Benefit, der oft ab der Manager-Ebene angeboten wird und auch privat genutzt werden kann.
  • Betriebliche Altersvorsorge (bAV): Arbeitgeberzuschüsse zur bAV sind ein wichtiger Baustein für die langfristige finanzielle Absicherung.
  • Kostenübernahmen: Zuschüsse zu Fahrtkosten (Jobticket), Kinderbetreuungskosten (Kita-Zuschuss) oder Umzugskosten sind gängige Praxis.
  • Steuerfreie Sachbezüge: Arbeitgeber nutzen oft die gesetzlichen Möglichkeiten für steuer- und sozialversicherungsfreie Extras wie Gutscheinkarten (bis 50 €/Monat), Erholungsbeihilfen oder Gesundheitsförderung (bis 600 €/Jahr).

Nicht-monetäre Benefits

Diese Leistungen gewinnen zunehmend an Bedeutung, weil sie direkt die Lebensqualität und die berufliche Entwicklung beeinflussen.

  • Flexible Arbeitsmodelle: Die Möglichkeit zum Homeoffice und flexible Arbeitszeiten sind für viele, insbesondere junge, Fachkräfte entscheidende Kriterien bei der Wahl des Arbeitgebers. Kanzleien, die hier moderne und vertrauensbasierte Regelungen anbieten, haben einen klaren Wettbewerbsvorteil.
  • Examensförderung und Weiterbildung: Eine der wichtigsten Investitionen, die ein Arbeitgeber tätigen kann. Die vollständige oder teilweise Übernahme der Kosten für die Vorbereitungskurse zum Steuerberater- oder Wirtschaftsprüfer-Examen sowie eine bezahlte Freistellung vor den Prüfungen sind extrem wertvolle und hochattraktive Benefits. Auch die Finanzierung von Fachberaterlehrgängen oder anderen Fortbildungen ist ein starkes Argument für einen Arbeitgeber.
  • Moderne Arbeitsplatzausstattung: Ergonomische Büromöbel, modernste Hardware (z.B. mehrere Monitore, leistungsstarke Laptops) und eine angenehme Arbeitsatmosphäre tragen zum Wohlbefinden und zur Produktivität bei.

Die hohe Nachfrage nach qualifizierten Steuerberatern hat den Arbeitsmarkt von einem Arbeitgeber- zu einem Arbeitnehmermarkt gedreht. Insbesondere kleinere Kanzleien, die bei den reinen Grundgehältern nicht immer mit den Großkonzernen mithalten können, nutzen attraktive und flexible Benefit-Pakete, um im "War for Talents" zu punkten. Für Bewerber bedeutet das, dass bei Verhandlungen nicht nur das Fixgehalt, sondern das gesamte Vergütungspaket betrachtet und verhandelt werden sollte.

Zukunftsaussichten & Markttrends

Die Steuerberatungsbranche befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel, der von drei Megatrends angetrieben wird: Digitalisierung, Fachkräftemangel und demografischer Wandel. Diese Entwicklungen haben massive Auswirkungen auf das Berufsbild, die geforderten Kompetenzen und nicht zuletzt auf die zukünftige Gehaltsentwicklung.

Digitalisierung und Künstliche Intelligenz (KI)

Standardisierte Compliance-Aufgaben wie die Finanzbuchhaltung oder die Erstellung einfacher Steuererklärungen werden durch Software und KI-Tools zunehmend automatisiert. McKinsey prognostiziert, dass bis 2030 rund 30 Prozent der heutigen Arbeitsstunden durch Technologie automatisiert werden könnten, wobei administrative Bürotätigkeiten am stärksten betroffen sind.

Dieser Wandel führt zu einer Polarisierung. Der Wert und damit die Honorare für reine Deklarationstätigkeiten geraten unter Druck. Gleichzeitig steigt der Wert für hochkomplexe Gestaltungsberatung, strategische Steuerplanung und die Beratung bei der digitalen Transformation von Finanzprozessen exponentiell an.1KI wird zum unverzichtbaren Werkzeug, das den Berater unterstützt, ihn aber nicht ersetzt. Der Experte, der die Ergebnisse der KI interpretieren, validieren und in eine strategische Empfehlung umwandeln kann, wird gefragter und besser bezahlt sein als je zuvor.

Fachkräftemangel und demografische Effekte

Die Steuerberatung leidet unter einem dramatischen Fachkräftemangel. Laut einer ifo-Umfrage aus dem Jahr 2025 finden 75 Prozent der Firmen in der Rechts- und Steuerberatung sowie in der Wirtschaftsprüfung nicht die benötigten Bewerber. Gleichzeitig schreitet die Vergreisung der Branche voran: Über 50 Prozent der Steuerberater sind 50 Jahre oder älter, und die Zahl der Examensanmeldungen ist rückläufig. 

Diese Verknappung des Angebots bei gleichzeitig hoher Nachfrage treibt die Gehälter unweigerlich nach oben. Kanzleien befinden sich in einem intensiven Wettbewerb um die wenigen verfügbaren Talente und sind gezwungen, attraktivere Gehälter und Benefits anzubieten, um Personal zu finden und zu halten. Das stärkt die Verhandlungsposition qualifizierter Fachkräfte enorm.

 

Gehaltsprognose Steuerberater bis 2030

Die Kombination dieser Trends lässt eine klare Prognose für die Gehaltsentwicklung bis 2030 zu: Die Schere zwischen den Gehältern wird sich weiter öffnen.

Hochspezialisierte Berater mit tiefem Fachwissen in gefragten Nischen (Internationales Steuerrecht, M&A, Umwandlungssteuerrecht) und ausgeprägten digitalen Kompetenzen werden die großen Gewinner sein. Für sie sind Gehaltssteigerungen weit über die Inflationsrate hinaus wahrscheinlich. Einkommen von 150.000 € bis 200.000 € und mehr als angestellter Experte werden keine Seltenheit sein.

Generalisten, die sich primär auf standardisierbare Deklarationstätigkeiten konzentrieren und den digitalen Wandel nicht aktiv mitgestalten, könnten inflationsbereinigt stagnierende oder sogar sinkende Gehälter erleben.

Der demografische Wandel wird auch die Sozialsysteme belasten. Experten prognostizieren einen Anstieg der Sozialversicherungsbeiträge auf über 41 Prozent bis 2030. Dies bedeutet, dass Arbeitgeber höhere Bruttogehälter zahlen müssen, um ihren Mitarbeitern ein konkurrenzfähiges Nettogehalt bieten zu können, was den Aufwärtsdruck auf die Gehälter zusätzlich verstärkt.

 

Abschließende Bewertung

Der Beruf des Steuerberaters ist und bleibt eine der finanziell attraktivsten und sichersten Karrieren im akademischen Umfeld. Das durchschnittliche Jahresgehalt von rund 75.000 € und die realistische Perspektive auf einen sechsstelligen Verdienst unterstreichen dies eindrucksvoll.

Die Analyse zeigt jedoch unmissverständlich, dass hohe Gehälter kein Automatismus sind, der mit der Bestellung zum Steuerberater einhergeht. Vielmehr ist das Einkommen das Ergebnis einer Reihe von strategischen Karriereentscheidungen. Die wichtigsten Erkenntnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen:

  • Das Examen ist die Eintrittskarte, nicht das Ziel: Das Bestehen der anspruchsvollen Prüfung ist der größte einzelne Gehaltssprung, aber er ist nur der Anfang. Das eigentliche Potenzial wird erst danach freigesetzt.
  • Spezialisierung schlägt Generalisierung: In einer Welt, in der Standardaufgaben automatisiert werden, liegt der höchste Wert in der Expertise für komplexe Nischenthemen wie internationales Steuerrecht, M&A oder Tax Technology.
  • Verantwortung wird honoriert: Jeder Schritt, der mit mehr Personal-, Projekt- oder Umsatzverantwortung verbunden ist, führt zu einem überproportionalen Gehaltsanstieg.
  • Der Arbeitgeber ist entscheidend: Big Four und große Industrieunternehmen zahlen in der Regel die höchsten Gehälter, während kleinere Kanzleien oft mit anderen Vorteilen wie Flexibilität und Work-Life-Balance punkten. Ein strategischer Wechsel kann ein enormer Gehaltshebel sein.
  • Der Fachkräftemangel ist die größte Chance: Die demografische Entwicklung und der Mangel an Nachwuchs haben den Arbeitsmarkt gedreht. Qualifizierte Steuerberater können heute aus einer Position der Stärke verhandeln.

Handlungsempfehlungen

  • Für Einsteiger und angehende Steuerberater: Konzentrieren Sie sich voll auf das Bestehen des Examens. Wählen Sie Ihren ersten Arbeitgeber nicht nur nach dem Einstiegsgehalt, sondern vor allem nach den Entwicklungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten. Suchen Sie sich frühzeitig eine Nische, die Sie interessiert, und bauen Sie dort gezielt Expertise auf. Seien Sie digital affin und offen für neue Technologien.
  • Für berufserfahrene Steuerberater: Überprüfen Sie regelmäßig Ihren Marktwert und seien Sie bereit für einen Wechsel, wenn Ihre Entwicklung stagniert. Investieren Sie kontinuierlich in Ihre Weiterbildung (z.B. WP-Examen, Fachberatertitel, digitale Tools), um dem Preisdruck bei Standardleistungen zu entgehen. Übernehmen Sie Verantwortung, bauen Sie Ihr Netzwerk aus und positionieren Sie sich als Experte, nicht als reiner Verwalter.

Die Zukunft gehört dem strategisch denkenden, digital versierten und hochspezialisierten Steuerberater. Wer diesen Weg einschlägt, hat exzellente Aussichten auf eine beruflich erfüllende und finanziell äußerst lohnende Karriere.

 

Häufig gestellte Fragen (FAQs)

Wie viel verdient ein Steuerberater direkt nach dem Examen?

Ein Steuerberater verdient direkt nach dem bestandenen Examen und der Bestellung im Durchschnitt zwischen 60.000 € und 70.000 € brutto pro Jahr. In großen Kanzleien (Big Four) oder in Metropolen wie München kann das Einstiegsgehalt auch darüber liegen, während es in kleinen Kanzleien im ländlichen Raum etwas niedriger ausfallen kann.


Welche Zusatzqualifikation bringt das meiste Plus im Gehalt?

Die mit Abstand lukrativste Zusatzqualifikation ist das Wirtschaftsprüfer-Examen (WP). Die Doppelqualifikation als Steuerberater und Wirtschaftsprüfer ist auf dem Markt extrem gefragt und kann das Durchschnittsgehalt um 15-20 Prozent oder mehr anheben. Ein WP verdient im Schnitt rund 89.500 €, ein reiner StB rund 75.200 €.


Lohnt sich der Wechsel von der Kanzlei in die Industrie finanziell?

Ja, in den meisten Fällen ist der Wechsel finanziell sehr attraktiv. Syndikus-Steuerberater in Unternehmen verdienen oft von Beginn an mehr als ihre Kollegen in Kanzleien. In Spitzenpositionen als Leiter der Steuerabteilung in großen Konzernen sind Gehälter von über 200.000 € möglich, was in Kanzleien nur Partnern vorbehalten ist.


Wie oft kann man Gehaltserhöhungen realistisch verhandeln?

Ein guter Rhythmus für Gehaltsverhandlungen ist alle 18 bis 24 Monate. Anlässe wie das jährliche Mitarbeitergespräch, eine Beförderung, die Übernahme neuer Verantwortungsbereiche oder der erfolgreiche Abschluss eines bedeutenden Projekts sind ideale Zeitpunkte, um das Thema anzusprechen.


Was passiert mit dem Gehalt in Teilzeit- oder Elternzeitmodellen?

Bei einer Reduzierung der Arbeitszeit, z.B. für Teilzeit oder während der Elternzeit, wird das Gehalt in der Regel anteilig (pro rata temporis) gekürzt. Wichtig ist, bei der Rückkehr in eine höhere Stundenzahl oder Vollzeit aktiv eine Gehaltsanpassung zu verhandeln, die der zwischenzeitlichen Marktentwicklung und der eigenen gestiegenen Erfahrung Rechnung trägt.


Ist die Vergütung in Österreich/Schweiz deutlich anders als in Deutschland?

Ja, es gibt deutliche Unterschiede:

  • Österreich: Das Gehaltsniveau ist tendenziell niedriger als in Deutschland. Das Durchschnittsgehalt liegt bei etwa 68.000 € bis 75.000 € brutto pro Jahr.
  • Schweiz: Das nominale Gehaltsniveau ist erheblich höher. Das Durchschnittsgehalt liegt bei ca. 112.000 CHF bis 135.000 CHF. Mit über 10 Jahren Erfahrung sind Gehälter von über 140.000 CHF die Regel. Diese Zahlen müssen jedoch immer im Kontext der deutlich höheren Lebenshaltungskosten in der Schweiz betrachtet werden.


Welche Rolle spielt KI künftig beim Honorar von Steuerberatern?


KI wird die Honorarstruktur polarisieren. Für hochgradig standardisierte und automatisierbare Tätigkeiten (z.B. Belegverbuchung, einfache Steuererklärungen) werden die Honorare und damit die Gehälter in diesem Segment unter Druck geraten. Gleichzeitig wird KI neue, hochbezahlte Beratungsfelder schaffen (z.B. datengestützte Steuerstrategien, Prozessoptimierung). Der Wert für komplexe, menschliche Expertise, strategisches Denken und Urteilsvermögen wird steigen.


Wie hoch ist das Netto-Gehalt eines ledigen Steuerberaters (Steuerklasse 1)?

Bei einem durchschnittlichen Bruttojahresgehalt von 75.000 € kann ein lediger, kinderloser Steuerberater in Steuerklasse 1 (gesetzlich krankenversichert, ohne Kirchensteuer) mit einem Netto-Gehalt von etwa 48.900 € pro Jahr rechnen. Das entspricht einem monatlichen Nettoeinkommen von ca. 4.075 €. Dies ist eine Schätzung; das exakte Nettogehalt hängt von individuellen Faktoren wie Bundesland (wegen des Zusatzbeitrags zur Krankenkasse) und weiteren Freibeträgen ab.


Lohnt sich das Steuerberaterexamen finanziell?

Ja, uneingeschränkt. Das Examen ist der größte und wichtigste finanzielle Hebel in der Karriere. Es ist die Voraussetzung für den Eintritt in die höheren Gehaltsklassen und ermöglicht Gehaltssprünge von 20-30 Prozent unmittelbar nach Bestehen. Ohne den Titel bleibt man auf dem Gehaltsniveau eines Steuerfachwirts (ca. 50.000 €) oder Assistenten, was das langfristige Verdienstpotenzial erheblich einschränkt.


Was verdient ein Steuerfachwirt als Vorstufe zum Steuerberater?

Ein Steuerfachwirt verdient in Deutschland durchschnittlich etwa 50.000 € brutto pro Jahr. Dieser Abschluss ist eine exzellente fachliche und finanzielle Basis für den Weg zum Steuerberater, liegt aber gehaltlich deutlich unter dem Niveau eines bestellten Beraters.

 

Dr. Hans-Peter Luippold

Autor: Dr. Hans-Peter Luippold

Dr. Hans-Peter Luippold studierte Betriebswirtschaft in Freiburg und Köln und sammelte als Führungskraft bei Daimler, Volkswagen, Lufthansa, Wella und Vorwerk Erfahrungen in allen wesentlichen Unternehmensbereichen. Seit April 2000 ist er als Unternehmens- und Personalberater in Frankfurt am Main tätig. Er hält regelmäßig Vorträge und lehrt zu den Themen Erfolg und Karriere. Vernetzen Sie sich mit ihm über Xing und LinkedIn.