So werden Sie von Unternehmen gefunden

So werden Sie von Unternehmen gefunden

Karriereplanung | 11.02.2019

Für viele Unternehmen gehört es mittlerweile zum täglichen Geschäft, Bewerber direkt zu suchen und auch anzusprechen. Man nennt das im Branchenjargon Active Sourcing. Lernen Sie in diesem Artikel, wie Sie diesen Trend zu Ihrem Vorteil einsetzen können.

Active Sourcing ist ein Begriff aus dem Recruiting der Unternehmen, es bedeutet die aktive Beschaffung von geeigneten Mitarbeitern. Der Hintergrund ergibt sich aus dem aktuellen Fachkräftemangel. Für Sie als Jobsuchender heißt das: Sie müssen gar nicht mehr unbedingt selbst Bewerbungen schreiben. Die Firmen suchen so dringend Personal, dass sie qualifizierte Kandidaten selbst ansprechen, wenn sie diese gefunden haben. Im Klartext: Die Unternehmen bewerben sich bei Ihnen. Sie benötigen allerdings ein aussagekräftiges Profil auf Karriereportalen.

Hintergrund: der prekäre Stellenmarkt

Unternehmen veröffentlichen schon länger ihre Stellenanzeigen in verschiedensten Jobbörsen, auf der eigenen Homepage und natürlich auch in Printmedien. Doch der Stellenmarkt erscheint in manchen Branchen wie leergefegt. Daher suchen die Personaler selbst nach geeigneten Kandidaten, und zwar vorrangig auf Karriereportalen wie Xing und LinkedIn sowie in Fach-Foren. Sie suchen dabei bestimmte Persönlichkeiten und auch bestimmte Qualifikationen unter Absolventen und Fachkräften, die sich möglicherweise nie bei ihnen bewerben würden. Es handelt sich vielfach um KMU, die keinen so großen Namen haben wie Bosch, Siemens, Unilever, die Deutsche Bahn oder die Telekom. Sie fallen als unbekannte Firmen den Jobsuchenden gar nicht erst auf. Es ist für sie daher schwierig, gute Leute zu finden. Die Personaler brauchen neue Strategien, die aktive Beschaffung ist eine davon. Im Jahr 2017 wurde etwa jede vierte Stelle in deutschen Unternehmen so besetzt. Das kommt den Wünschen von Jobsuchenden entgegen. Nach einer jüngeren Studie möchten über 50 Prozent von ihnen lieber von einem Unternehmen angesprochen werden, als sich selbst dort zu bewerben. Das kann auch funktionieren, nur müssen Sie als Kandidat dafür auffindbar sein.

So wird ihr Profil von Personalern gefunden

Es gibt mehrere Wege, wie Sie Personalchefs auf sich aufmerksam machen. Eine Möglichkeit bietet die Lebenslaufdatenbank auf einer Online-Jobbörse. Hier suchen die Personaler gezielt, Sie können Ihren aktuellen Lebenslauf aus der DropBox oder aus Google Drive in die CV Datenbank hochladen. Das Matching der Jobbörsen zeigt den Personalverantwortlichen die gesuchten Profile. Der Kontakt erfolgt über Ihre privaten Kontaktdaten. Die CV Databases wurden extra für diese Suche und Kontaktaufnahme konzipiert. Tragen Sie in Ihren Lebenslauf alle Hard und Soft Skills ein, verweisen Sie auf Ihre Abschlüsse, Fähigkeiten und Kenntnisse. Sie können Keywords unterbringen, die auf Ihre fachliche Expertise verweisen. Vielleicht haben Sie Erfahrungen im Projektmanagement, bei der Budgetverantwortung oder bezüglich der Leitung von Teams. Auf den Karrierenetzwerken Xing und LinkedIn betreiben die Personaler ebenfalls eine sehr aktive Suche. Für IT-ler gibt es außerdem diverse Foren, auf denen sich Recruiter der entsprechenden Firmen sehr gern umschauen. Wichtig ist beispielsweise auf Xing und LinkedIn ein praktisch vollständig ausgefülltes Profil. Nutzen Sie dort jedes Feld, das ausgefüllt werden kann. Wie in den CV Datenbanken der Jobbörsen sollten Sie auch hier wieder die entsprechenden Keywords unterbringen, die Ihre Fähigkeiten genauestens beschreiben - so wird ihr Profil von Personalern gefunden.

Unternehmen bewerben sich bei Ihnen durch Vernetzung

Große Chancen ergeben sich für diejenigen Kandidaten, die gut vernetzt sind. Wer viele Kontakte zu anderen Unternehmen, Kollegen, Dienstleistern und Projektpartnern unterhält, wird von Recruitern gut gefunden, weil diese in solchen Netzwerken nachfragen: “Bei uns ist eine tolle Stelle zu besetzen. Kennen Sie jemanden, der auf so eine Position (XY) passt?” - Die Nachfrage erfolgt wiederum unter anderem auf Xing oder LinkedIn. Dieses Empfehlungsmanagement gehört zu den größten Stärken der Karriere-Plattformen. Ein Personalchef sucht sich zunächst einen interessanten Referrer, greift dessen Empfehlung auf und knüpft stetig weitere Kontakte bis hin zum passenden Kandidaten. Das System funktioniert auch für Young Professional, die in der Regel über ein Netzwerk zu ehemaligen Studienkollegen und Kollegen aus ihren Praktika verfügen. Der Aufbau dieses Netzwerkes kann nicht früh genug beginnen.

Active Sourcing via Google

Unternehmen suchen nach passenden Kandidaten manchmal auch einfach auf Google. Wer auf Xing oder LinkedIn ein gutes Profil einstellt, wird damit auch auf Google gefunden - wenn er es will und seine Identität nicht verschleiert. Doch auch Facebook-Einträge sind natürlich auf Google zu finden, möglicherweise tauchen die wilden Partyfotos sogar weiter vorn auf. Das sollten Sie für sich überprüfen. Es ist eine Frage des Personal Brandings - also der gezielten Selbstvermarktung -, womit man auf Google gefunden wird. Wenn es Ihnen um Ihre Karriere geht, sollten Sie beachten, welches Bild das Netz von Ihnen abgibt. Idealerweise betreiben Sie als Fachmann einen eigenen Blog und beweisen dort Ihre Expertise. Das wäre für Ihre Karriere mit Sicherheit sehr nützlich.

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Dr. Hans-Peter Luippold

Autor: Dr. Hans-Peter Luippold

Dr. Hans-Peter Luippold studierte Betriebswirtschaft in Freiburg und Köln und sammelte als Führungskraft bei Daimler, Volkswagen, Lufthansa, Wella und Vorwerk Erfahrungen in allen wesentlichen Unternehmensbereichen. Seit April 2000 ist er als Unternehmens- und Personalberater in Frankfurt am Main tätig. Er hält regelmäßig Vorträge und lehrt zu den Themen Erfolg und Karriere. Vernetzen Sie sich mit ihm über Xing und LinkedIn.