Gebäudeautomation: Zukunftsbranche für Techniker und Ingenieure

Gebäudeautomation: Zukunftsbranche für Techniker und Ingenieure

Berufsleben | 18.11.2018

Die Gebäudeautomation ist eine absolute Boombranche, denn diese Branche macht unsere Häuser nicht nur smarter, sondern auch sehr viel sicherer und energieeffizienter. Wenn es um die Energiewende geht, darf dieser enorm wichtige Bereich nicht vergessen werden, denn hier sind wirklich Einsparungen in erheblichen Größenordnungen möglich. Mit einem Gebäude sind viele Berufe und Berufsgruppen befasst. Erfahren Sie hier, welche das sind.

Gebäudeautomation: Was ist das eigentlich?

Auch wenn wir sie in modernen Gebäuden nicht sehen können, steuern doch Platinen und Kontrollregler – versteckt unter der Wandverkleidung und den Deckenpanelen – viele Prozesse in unseren Gebäuden. Die gesamte Sicherheitstechnik gehört dazu, im Smart Home haben Einbrecher kaum noch eine Chance. Doch auch die intelligente Vernetzung unserer Haushaltsgeräte und die sehr energieeffiziente Wärmeregulierung bringen bedeutsame Effizienz- und Komfortgewinne.

Was heute selbstverständlich ist, konnten wir uns vor zehn Jahren praktisch noch nicht vorstellen. Inzwischen ist das Smart Home in der Mitte der Gesellschaft angelangt. Der Verband der Elektrotechnik-Elektronik-Informationstechnik schätzt im Jahr 2018, dass Smart-Home-Funktionen bis zum Jahr 2025 zur Basis­austattung aller Neubauten gehören werden. Doch die Lösungen für Nachrüstungen von Bestandsgebäuden lassen sich ebenfalls unkompliziert installieren und sind dementsprechend auf dem Vormarsch. Hemmnisse ergeben sich bestenfalls durch das Nebeneinander verschiedener Standards und die immer noch nicht kleinen Kosten, wenn jemand eine übergreifende Lösung wünscht, die alles abdeckt, was heute im Smart Home oder Smart Office möglich ist. Die Industrie arbeitet aber mit Hochdruck daran, die Standards zu vereinheitlichen und die Kosten zu senken. Es entstehen für den Fachbereich laufend neue Kooperationen. Dabei schließen sich Energieunternehmen, Telekommunikationsanbieter, Elektronikproduzenten und Hausgerätehersteller zusammen.

Mammutaufgabe der Gebäudeautomation: Energie einsparen

Die Ingenieure entwerfen fortlaufend neue Konzepte, mit denen sich Gebäudeautomationssysteme ins Haus integrieren lassen. Diese Aufgabe hat eine große Tragweite: Die präzise und regulierbare Energieverwertung im Haus schont wertvolle Ressourcen und das Klima.

Wir denken bei der Energiewende immer zuerst an die Energieerzeugung und fokussieren dabei auf erneuerbare Energien, das ist auch vollkommen richtig. Wir müssen aber auch an den Energieverbrauch denken. Von diesem machen die Gebäude in Deutschland 40 Prozent aus. In Privathaushalten liegt der Anteil der Heizung und der Warmwasseraufbereitung bei 85 Prozent der Gesamtenergie, die das Gebäude verbraucht. Hier lässt sich also am meisten einsparen.

Das kommunizierte Ziel der Bundesregierung lautet, dass bis 2050 der gesamte Gebäudebestand (fast) klimaneutral betrieben werden soll. Dafür sind noch erhebliche Anstrengungen nötig, die nur durch die Kooperation verschiedener Industriezweige erfolgreich sein werden. Immerhin schafft das Arbeitsplätze und Wirtschaftswachstum.

Der Gebäudesektor ist ein immenses Wachstumsfeld. Nicht nur Ingenieure profitieren davon, sondern auch alle anderen Berufe rund um die Gebäudetechnik. Das Haus muss zunächst inklusive aller Leitungen geplant, dann gebaut und anschließend eingerichtet werden, danach sind die Anlagen zu betreuen und zu warten. Durch technische Innovationen werden sie zudem immer wieder in Teilen ersetzt. Welche Berufe und Berufsgruppen sind damit befasst?

Berufe rund um die Gebäudetechnik

  • TGA-Fachplaner
  • Anlagenmechaniker/in für Heizung, Sanitär und Klima
  • Elektroniker/in für das Handwerk
  • Elektroniker/in für Gebäude- und Infrastruktursysteme
  • Schornsteinfeger/in
  • sogenannte §66 BBiG/§42m HwO Berufe: Fachpraktiker für Anlagenmechanik, für Elektronik und für den Gebäudeservice
  • Mechatroniker/in für Kältetechnik
  • kaufmännische Assisenten für den Gebäudeservice
  • technische Systemplaner/in
  • technische Assistenten für die Gebäudetechnik

Welche Karrierechancen und Studienangebote gibt es im Bereich der Gebäudeautomation?

Bachelorstudenten, die auf dem Sektor tätig werden möchten, können unter anderem an der Berliner Beuth-Hochschule für Technik ihren Master in Energiemanagement und Gebäudetechnik machen. Sie studieren in vier Semestern Vertiefungs- und Ergänzungsfächer wie Automation von Gebäuden, Hydraulik und industrielle Wärmeversorgung.

Auch Projektingenieure sind gefragt, die vernetzte Gebäudesysteme konzipieren und technische Anlagen konstruieren. Das Studienfach der Automatisierungstechnik ist mit Engineering, Komplett-Automatisierung, Elektrokonstruktion und Steuerungsprogrammierung befasst. Hierbei geht es um den Einsatz von Sensoren, Aktoren und Feldbussystemen im Smart Home. Des Weiteren werden die GLT (Gebäudeleittechnik), der Softmotion Steuerungsbau, die Steuerungs- und Regelungstechnik sowie die Energieerfassung und -optimierung vermittelt.

All das sind Zukunftsfelder mit großartigen Perspektiven und Karrierechancen. Die Gehälter können sich sehen lassen. Projektleiter des Fachgebiets verdienen rund 50.000 bis 65.000 Euro jährlich.

Dr. Hans-Peter Luippold

Autor: Dr. Hans-Peter Luippold

Dr. Hans-Peter Luippold studierte Betriebswirtschaft in Freiburg und Köln und sammelte als Führungskraft bei Daimler, Volkswagen, Lufthansa, Wella und Vorwerk Erfahrungen in allen wesentlichen Unternehmensbereichen. Seit April 2000 ist er als Unternehmens- und Personalberater in Frankfurt am Main tätig. Er hält regelmäßig Vorträge und lehrt zu den Themen Erfolg und Karriere. Vernetzen Sie sich mit ihm über Xing und LinkedIn.

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