Gehalt als Krankenschwester: Einstiegsverdienst, Entwicklung und Vergleich

Gehalt als Krankenschwester: Einstiegsverdienst, Entwicklung und Vergleich

Berufsleben | 03.07.2025

Das Gehalt von Krankenschwestern bzw. Mitarbeitern in der Krankenpflege ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Inzwischen liegen die durchschnittlichen Gehälter in manchen Regionen deutlich über 3.000 Euro brutto - teilweise sogar über 4.000 Euro.

Einstiegsgehalt als Krankenschwester

Das Einstiegsgehalt für Krankenschwestern liegt in Deutschland durchschnittlich bei etwa 2.900 bis 3.450 Euro brutto im Monat. Dieser Wert kann je nach Arbeitgeber, Einstufung und Tarifbindung schwanken. Nach Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes (TVöD-P) verdienen Berufsanfänger in der Entgeltgruppe P7 bereits 3414,69 Euro. Zum Vergleich: 3414 Euro brutto entsprechen etwa 2.250  Euro netto im Monat (Steuerklasse I, ledig). Das verdeutlicht, dass frisch examinierte Pflegekräfte bereits mit einem soliden Einkommen in den Beruf starten.

Das Einstiegsgehalt spiegelt die hohe Verantwortung im Job wider, ist aber angesichts der anspruchsvollen Arbeit in der Pflege immer wieder Diskussionsthema. Unterschiede zeigen sich je nach Träger: Private Einrichtungen zahlen teils weniger als tarifgebundene Arbeitgeber.

Gehaltsentwicklung mit zunehmender Berufserfahrung

Mit wachsender Berufserfahrung steigt das Gehalt von Krankenschwestern spürbar. Mit  ein bis zwei Jahren Erfahrung verdienen sie im Durchschnitt etwa 3.300 Euro brutto/Monat. Auch tarifliche Aufstiegsmöglichkeiten (Stufenlaufzeiten) führen zu regelmäßigen Gehaltssprüngen in den ersten Berufsjahren. Nach etwa 10 Jahren Berufstätigkeit sind im Schnitt etwa 3.800 Euro monatlich möglich, nach 20 Jahren ca. 4.000 Euro.

In der höchsten Entgeltgruppe des öffentlichen Dienstes, P16, beträgt das maximale zu erzielende Gehalt 6748,74 Euro pro Monat.

Dabei ist zu beachten, dass das Netto-Gehalt prozentual etwas geringer wächst, weil mit steigendem Brutto auch die Abzüge (Steuern, Sozialbeiträge) zunehmen. Trotzdem macht sich die Erfahrung bezahlt: Innerhalb von 30 Jahren steigert sich das Durchschnittsgehalt um rund 20 Prozent. Aufgrund von Fachkräftemangel und neuen Tarifabschlüssen wurden die Löhne in den letzten Jahren zudem außerplanmäßig angehoben – darauf wird im Folgenden genauer eingegangen.

Entwicklung des Gehalts mit der Berufserfahrung: Bruttogehalt steigt über die Jahre deutlich an; das Nettogehalt (Steuerklasse I) liegt darunter und wächst etwas langsamer.
Entwicklung des Gehalts mit der Berufserfahrung: Bruttogehalt steigt über die Jahre deutlich an; das Nettogehalt (Steuerklasse I) liegt darunter und wächst etwas langsamer.

Aktuelles Nettogehalt: Was bleibt vom Brutto?

Vom Bruttogehalt einer Krankenschwester verbleiben nach Steuern und Sozialabgaben typischerweise etwa 60–70 Prozent als Nettogehalt. Der genaue Betrag hängt von Faktoren wie Steuerklasse, Kirchensteuer und Krankenversicherungsstatus ab. Beispielsweise ergibt ein monatliches Brutto von 2.900 Euro (ledig, Steuerklasse I) rund 1.984 Euro netto. Bei 3.500 Euro brutto sind es etwa 2.300 Euro netto (Klasse I).

Die Steuerklasse spielt eine große Rolle: In Steuerklasse III (verheiratet, Hauptverdiener) fällt der Nettobetrag deutlich höher aus – z. B. ergeben 2.858 Euro brutto ca. 2.265 Euro netto in Klasse III, während es in Klasse V (Nebenverdiener) nur 1.775 Euro wären. Generell gilt: Unverheiratete ohne Kinder (Klasse I) müssen die höchsten Abzüge verkraften, während Verheiratete mit geringerem Partnereinkommen (Klasse III) netto mehr vom Brutto behalten. Sozialabgaben (Kranken-, Pflege-, Renten- und Arbeitslosenversicherung) reduzieren das Brutto um rund 20 Prozent, hinzu kommt die Einkommenssteuer je nach Höhe. Daher liegen durchschnittliche Netto-Einkommen von Krankenschwestern meist im Bereich 1.800–2.300 Euro pro Monat.

Möglichkeiten zur Gehaltssteigerung

Trotz festgelegter Tarife und Strukturen gibt es für Krankenschwestern mehrere Hebel, um das Einkommen zu erhöhen. Weiterbildungen und Spezialisierungen sind dabei ein zentraler Aspekt. Durch gezielte Fortbildungen wie beispielsweise zur Intensivpflege, Anästhesie- oder OP-Fachkraft kann eine deutliche Gehaltsverbesserung erzielt werden. Solche Qualifikationen sind oft Voraussetzung, um in speziellen Bereichen (z. B. Intensivstation) eingesetzt zu werden, was mit entsprechenden Zulagen honoriert wird.

Auch Funktionsstellen und Führungspositionen bringen finanzielle Vorteile. Eine Weiterbildung zur Stationsleitung oder Pflegedienstleitung ermöglicht nicht nur mehr Verantwortung, sondern typischerweise auch ein höheres Gehalt. So verdient eine examinierte Pflegekraft mit Weiterbildung zur Stationsleiterin im Durchschnitt etwa 4.362 Euro brutto im Monat (Median) – deutlich mehr als der Median bei einer regulären Krankenschwester (ca. 3.944 Euro). Neben formalen Qualifikationen können Zusatzaufgaben wie Praxisanleitung für Auszubildende, Hygienebeauftragte etc. mit Funktionszulagen vergütet werden.

Weitere Möglichkeiten zur Gehaltsaufbesserung sind Schicht- und Bereitschaftsdienste (Nacht-, Wochenend- und Feiertagszuschläge erhöhen das Netto) sowie ein Wechsel zu Arbeitgebern mit attraktiveren Tarifverträgen oder in Regionen mit höherer Bezahlung. 

Letztlich sind Verhandlungsgeschick und die Wahl des richtigen Arbeitgebers wichtige Faktoren: Zusätzliche Ausbildungen oder ein Pflegestudium eröffnen Karrierepfade, die stets mit einer höheren Qualifikation und besserer Entlohnung einhergehen.

Gehalt von Krankenschwestern im Vergleich zu anderen Berufen

Im Gesundheitswesen variiert das Lohnniveau je nach Berufsgruppe beträchtlich. Krankenschwestern liegen mit ihrem Verdienst im Mittelfeld der Pflegeberufe. Ein Vergleich von Median-Bruttogehältern zeigt:

  • Assistenzärztin/Assistenzarzt: ca. 6.600 Eurobrutto/Monat – deutlich über dem Pflegebereich, bedingt durch längere Ausbildung und höhere Verantwortung.

  • Fachkrankenpfleger/in im OP: ca. 4.400 Euro – spezialisierte Pflegekräfte im Operationsdienst verdienen etwa 10–15 Prozent mehr als allgemeine Krankenpfleger.

  • Hebamme/Entbindungspfleger:ca. 4.000 Euro – ebenfalls etwas höher als Krankenschwestern mit allgemeiner Tätigkeit.

  • Krankenschwester/Pflegefachfrau (allgemein): ca. 3.950 Euro– dient hier als Referenzwert (Median

  • Altenpfleger/in: ca. 3.600 Euro – liegt spürbar unter dem Krankenpflege-Gehalt.

  • Gesundheits- und Krankenpflegehelfer/in: ca. 3.000 Euro – Hilfskräfte ohne volle Fachausbildung verdienen weniger.

  • Medizinische/r Fachangestellte/r (MFA): ca. 2.800 Euro – Arzthelfer/innen liegen am unteren Ende dieses Vergleichs.

Diese Zahlen verdeutlichen, dass Krankenschwestern zwar mehr verdienen als Pflegehelfer oder Altenpfleger, aber deutlich weniger als Ärzte. Auch innerhalb der Pflegeberufe lohnt sich Spezialisierung: Eine OP-Fachkrankenschwester erhält im Median rund 450 Euro mehr pro Monat als eine generalistische Pflegekraft. Der Gehaltsunterschied spiegelt meist Ausbildungsdauer, Verantwortungsbereich und Nachfrage wider. So werden z. B. Hebammen aufgrund ihrer Spezialisierung etwas besser bezahlt, während Altenpfleger oft geringere Tarifverträge haben.

Entwicklung des Gehalts in den letzten Jahren

Die Löhne in der Krankenpflege haben in den vergangenen Jahren eine spürbare Steigerung erfahren. Laut Zahlen des Statistischen Bundesamts (Destatis) sind die Gehälter in der Pflege in den letzten zehn Jahren im Mittel um 43,1 Prozent gestiegen. Das ist ein Zeichen dafür, dass der Pflegeberuf finanziell an Attraktivität gewonnen hat. Beispielsweise stieg der durchschnittliche Bruttomonatsverdienst in Kliniken von 2.426 Euro im Jahr 2010 auf 3.363 Euro im Jahr 2020. Diese Zuwächse resultieren aus Tarifabschlüssen (z. B. regelmäßige Erhöhungen im TVöD), Einführung von Pflege-Mindestlöhnen sowie politischem Druck, die Pflege aufzuwerten.

Zum Equal Pay Day 2025 berichtete die Bundesagentur für Arbeit, dass je nach Bundesland Durchschnittsgehälter zwischen 3.845 Euro und 4.276 Euro erreicht werden; ein Hinweis auf das mittlerweile hohe Niveau in einigen Regionen.

Durch den Fachkräftemangel wächst der Druck, Pflegeberufe besser zu vergüten. Die Lohnentwicklung der letzten Dekade zeigt einen deutlichen Aufwärtstrend, der vermutlich anhalten wird.

Prognose der Gehaltsentwicklung

Angesichts des anhaltenden Pflegefachkräftemangels ist auch künftig mit steigenden Gehältern zu rechnen. Viele Kliniken und Pflegeeinrichtungen müssen attraktive Löhne bieten, um Personal zu gewinnen und zu halten. Tarifparteien wie Ver.di fordern regelmäßig höhere Entgelte für Pflegekräfte, was in kommenden Tarifrunden zu weiteren Aufschlägen führen dürfte. Experten prognostizieren, dass die Gehälter in Pflegeberufen bis 2030 überdurchschnittlich steigen werden, um konkurrenzfähig zu bleiben und den Beruf attraktiver zu machen.

Die demografische Entwicklung (immer mehr Pflegebedürftige) und politische Reformen (z. B. Personaluntergrenzen, Pflegebudget) üben zusätzlichen Druck aus, die Arbeitsbedingungen und Löhne zu verbessern.

Kurzfristig könnten wirtschaftliche Unsicherheiten die öffentliche Hand belasten, doch der allgemeine Trend zeigt nach oben. Branchenbeobachter gehen davon aus, dass das durchschnittliche Pflegefachkraft-Gehalt in Deutschland in einigen Jahren die Marke von 4.000 Euro brutto (bundesweit) überschreiten wird. Die Prognose fällt also positiv aus: Steigende Tariflöhne, Boni für zusätzliche Qualifikationen und gesetzliche Verbesserungen (etwa steuerfreie Zuschläge) dürften das Einkommen von Krankenschwestern weiter wachsen lassen. Allerdings hängt die genaue Entwicklung auch von politischen Entscheidungen und der Finanzierung des Gesundheitssystems ab.

 

Auswirkungen von Spezialisierung auf das Gehalt

Spezialisierungen eröffnen Krankenschwestern neue Karrierewege und meist auch ein höheres Einkommen. Mit weiterbildenden Fachkursen (Dauer oft ein bis zwei Jahre nebenberuflich) kann man sich zur Fachkrankenschwester für Intensivpflege, Anästhesie, OP-Pflege, Onkologie, Nephrologie und andere Bereiche qualifizieren. Viele dieser spezialisierten Funktionen sind besser dotiert als die allgemeine Krankenpflege.

Beispielsweise liegt das Durchschnittsgehalt einer OP-Fachpflegekraft bei rund 4.394 Euro brutto im Monat, also etwa 450 Euro über dem einer normalen Krankenschwester. Fachkräfte für Intensiv- und Anästhesiepflege erhalten ebenfalls entsprechende Zulagen und erreichen häufig Gehälter um oder über 4.000 Euro/Monat. Diese Differenzen entstehen, weil spezialisierte Pflegekräfte seltener sind und in Bereichen mit hoher Verantwortung arbeiten (z. B. Überwachung von Intensivpatienten, Vorbereitung von Narkosen). Arbeitgeber honorieren die zusätzliche Qualifikation oft mit einer höheren Eingruppierung (z. B. Entgeltgruppe P8 statt P7 im TVöD) oder einer Fachkräftezulage.

Neben den klinischen Fachweiterbildungen gibt es administrative Weiterbildungen, z. B. zur Stationsleitung, Pflegedienstleitung (PDL) oder im Case Management. Solche Leitungsfunktionen gehen mit Gehältern einher, die teils deutlich über dem Pflegebasislohn liegen. Eine Stationsleiterin verdient, wie erwähnt, im Mittel ca. 4.300 bis 4.400 Euro brutto, Pflegedienstleitungen in großen Häusern teils noch mehr.

Auch Praxisanleiter/innen, die Auszubildende betreuen, oder Hygienefachkräfte erhalten Funktionszulagen, was ihr Einkommen steigert. Ebenso kann ein Pflegestudium (z. B. Bachelor of Nursing) langfristig den Zugang zu höher dotierten Positionen (Lehrerin für Pflegeberufe, Qualitätsmanagement, Pflegeexperte) ermöglichen. Insgesamt gilt: Zusatzqualifikationen zahlen sich aus – sowohl in Verantwortung als auch auf dem Gehaltszettel.

 

Gehaltsunterschiede zwischen Führungskräften und Fachkräften

In der Pflege unterscheidet man zwischen klassischen Fachkräften (examinierte Krankenschwestern in der direkten Patientenversorgung) und Führungskräften (Stationsleitungen, Bereichsleitungen, Pflegedienstleitungen). Diese Rolle spiegelt sich im Gehalt wider. Während der Median für Krankenschwestern insgesamt bei etwa 3.944 Euro liegt, erreichen Personen in Leitungsfunktionen häufig höhere Entgeltgruppen.

Eine Stationsleitung (mit Weiterbildung und staatlicher Prüfung) wird im Krankenhaus tariflich meist in einer höheren Stufe eingruppiert. Das durchschnittliche Bruttogehalt liegt hier bei rund 3.700 Euro – 4.300 Euro monatlich, abhängig von der Größe der Station und dem Tarif. Pflegedienstleitungen (PDL), also die Leitung des Pflegedienstes einer gesamten Einrichtung, können noch einmal darüber liegen, oft im Bereich 4.500–5.500 Euro brutto. Konkrete Daten schwanken; große Uni-Kliniken bezahlen PDLs teils nach höherem TVöD-Managementtarif.

Demgegenüber steht die Fachkraft ohne Führungsverantwortung. Sie kann durch Spezialisierung zwar ebenfalls in höhere Gehaltsbänder aufsteigen, bleibt aber ohne Personalverantwortung meist unter dem Gehalt einer Leitung. Führungskräfte in der Pflege tragen zusätzliche Verantwortung für Personalplanung, Qualität und Organisation. Dieser Mehraufwand wird finanziell honoriert. Allerdings sind die Unterschiede nicht so groß wie in anderen Branchen: Eine Stationsleitung verdient beispielsweise etwa 10 Prozent mehr als eine erfahrene Fachkraft auf derselben Station. Auch basieren viele Leitungskräfte auf denselben Grundtarifen, nur mit Leitungszulagen.

 

Gehaltsunterschiede nach Bundesland

In Deutschland gibt es deutliche regionale Gehaltsunterschiede für Pflegekräfte. Traditionell liegen westliche und südliche Bundesländer vorn, während ostdeutsche Länder hinterherhinken. Laut Entgeltatlas der Bundesagentur für Arbeit verdienen Krankenschwestern im Saarland mit durchschnittlich 4.276 Euro brutto/Monat am meisten, gefolgt von Baden-Württemberg mit 4.217 Euro. Ebenfalls über dem Bundesmittel liegen z. B. Bremen, Berlin und Hessen mit Werten über 4.100 Euro. Am unteren Ende finden sich Sachsen (3.854 Euro), Sachsen-Anhalt (3.850 Euro) und Brandenburg (3.845 Euro). 

Zu beachten ist dabei, dass auch innerhalb der Bundesländer Unterschiede bestehen können. Insgesamt hat sich die Ost-West-Schere in den letzten Jahren etwas geschlossen, aber noch nicht völlig. Für Pflegekräfte kann ein Umzug in ein anderes Bundesland somit einen Gehaltssprung bedeuten. So verdient eine Fachkraft in Saarbrücken oder Stuttgart im Schnitt deutlich mehr als in Dresden oder Erfurt.

Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die Durchschnittsgehälter nach Bundesland. 

 

 

Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Entgeltatlas (Medianentgelte Vollzeit, 2025)
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Entgeltatlas (Medianentgelte Vollzeit, 2025)

Gehaltsvergleich in 10 deutschen Städten

Nicht nur regional, sondern auch auf Stadtebene gibt es Unterschiede. Großstädte – besonders im Süden und Westen – bieten oft höhere Löhne, was teilweise die höheren Lebenshaltungskosten widerspiegelt. 

Man erkennt: München, Stuttgart, Frankfurt und Köln haben im Mittel die größten Gehälter in der Pflege. In mittelgroßen westdeutschen Städten  wie z. B. Essen, Dortmund weisen ebenfalls Mediangehälter über 4.000 Euro auf. 

Größere Städte im Osten wie Leipzig oder Dresden liegen darunter, wenn auch nicht mit großem Abstand.

Ein Vergleich ausgewählter Städte (Median-Bruttogehalt laut Entgeltatlas):

 

Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Entgeltatlas (Medianentgelte Vollzeit, 2025)
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Entgeltatlas (Medianentgelte Vollzeit, 2025)

Öffentliche Träger vs. private Einrichtungen

Ein entscheidender Einflussfaktor auf das Krankenschwester-Gehalt ist die Art des Arbeitgebers. Öffentliche Träger (kommunale Krankenhäuser, Unikliniken) sowie viele kirchliche Einrichtungen zahlen nach Tarifvertrag (TVöD oder AVR-Caritas/Diakonie). Diese Tarife liegen oft über den Löhnen bei privaten Anbietern. So beginnt das Brutto-Einstiegsgehalt nach TVöD-P bei ca. 3.400 Euro, während außertarifliche private Kliniken teils nur 2.500 bis 3.000 Euro zahlen. Laut einer Erhebung bewegen sich die Gehälter in privaten Häusern oft zwischen 2.500 Euro und 3.500 Euro brutto monatlich. Im Jahr sind das etwa 30.000 bis 42.000 Euro ohne Zulagen; deutlich weniger als viele Tarifgehälter.

Tarifgebundene Einrichtungen des öffentlichen Dienstes haben klare Stufenlaufzeiten und regelmäßige Erhöhungen. Private Betreiber (z. B. einige Privatkliniken, MVZs oder Pflegeheime) legen die Gehälter oft individuell fest, was zu größerer Streubreite führt. Zwar orientieren sich manche private Kliniken am TVöD, doch andere zahlen merklich schlechter, bieten dafür aber manchmal Extras (Bonuszahlungen, Gewinnbeteiligung etc.).

Zusätzlich sind bei öffentlichen Arbeitgebern häufig Zulagen tariflich geregelt (z. B. Schichtzulage, Intensivzulage), während private hier sparsam agieren können. Jedoch versuchen einige private Klinikketten, durch Boni (Antrittsprämien, Leistungszulagen) gegenzusteuern. Auch Zeitarbeitsfirmen in der Pflege zahlen mitunter übertariflich, allerdings mit anderen Arbeitsbedingungen.

 

Einfluss der Unternehmensgröße auf das Gehalt

Nicht nur wo, sondern auch bei wem man angestellt ist, beeinflusst die Bezahlung. Große Krankenhäuser oder Träger können häufig höhere Löhne bieten als kleine Pflegeeinrichtungen. In kleinen Betrieben verdient eine Krankenschwester im Schnitt rund 800 Euro weniger als in großen Unternehmen.

Das hängt mit Tarifbindungen, Finanzkraft und Karrierechancen zusammen: Große Kliniken unterliegen fast immer Tarifverträgen und haben mehr hochdotierte Positionen, während kleine Häuser oft ein niedrigeres Lohnniveau haben.

Für Arbeitnehmer bedeutet das: Je größer der Arbeitgeber, desto höher tendenziell das Gehalt. Wer also die Chance hat, in einer Uniklinik oder einem großen städtischen Haus zu arbeiten, wird oftmals finanziell besser gestellt sein als im kleinen Privatpflegeheim. Neben dem Gehalt bieten große Unternehmen oft zusätzliche Leistungen (betriebliche Altersvorsorge, Zulagen), was das Gesamtpaket attraktiver macht. Natürlich gibt es Ausnahmen – manche kleine Spezialkliniken zahlen überdurchschnittlich – doch im Mittel bestätigt sich der Größen-Effekt deutlich.

 

Gehalt für Krankenschwestern im internationalen Vergleich

Wie steht das Gehalt von Krankenschwestern in Deutschland im internationalen Vergleich da? Kurz gesagt: In einigen Nachbarländern – vor allem der Schweiz – deutlich höher, in anderen (z. B. Österreich) etwas niedriger, und in Übersee (USA) sogar doppelt so hoch.

Ein Blick in die Schweiz: Dort verdienen Pflegefachpersonen in öffentlichen Spitälern rund 5.700 CHF im Monat, was etwa 6.090 Euro entspricht. Verglichen mit etwa 3.600 Euro (TVöD Entgeltgruppe 7 Stufe 3 in Deutschland) ist das Schweizer Bruttogehalt nahezu doppelt so hoch. Dabei ist nicht zu vergessen, dass es in der Schweiz weniger Abzüge von Brutto gibt, so dass der Unterschied beim Netto noch höher ausfällt. Allerdings sind dort auch die Lebenshaltungskosten deutlich höher.

Österreich liegt beim Gehalt für Krankenschwestern unter Deutschland: Je nach Bundesland verdienen Krankenschwestern zwischen ca. 2.450 Euro (Vorarlberg) und 3.200 Euro (Kärnten) brutto monatlich. 

In Skandinavien sind die Löhne hingegen höher als hierzulande. Dänemark kommt beispielsweise auf umgerechnet etwa 53.000 Euro jährlich, entsprechend  rund 4.400 Euro pro Monat). Norwegen gehört ebenso zu den Top-Ländern: Dort liegen durchschnittliche Krankenschwester-Gehälter über 60.000 Euro, also  mehr als 5.000 Euro pro Monat. Schweden liegt etwas darunter, aber immer noch über dem deutschen Niveau.

In den USA ist die Situation nochmals anders: Registered Nurses verdienen im Schnitt etwa 83.000 US-Dollar pro Jahr. Das entspricht ungefähr 75.000 Euro jährlich bzw. gut 6.000 Euro pro Monat, also fast doppelt so viel wie in Deutschland. Allerdings variieren die Gehälter in den USA je nach Bundesstaat stark und müssen relativ zu den dortigen Lebenshaltungskosten gesehen werden. Auch einfache Pflegehelfer verdienen dort mehr als hier.

Für deutsche Krankenschwestern bedeutet das: International sind wesentlich höhere Gehälter erzielbar, doch spielen dabei Faktoren wie Anerkennung der Ausbildung, Sprache und Umzug eine große Rolle. Die hiesigen Löhne wurden zuletzt verbessert, sodass Deutschland im Vergleich nicht schlecht dasteht. Luft nach oben bleibt aber, will man mit den Spitzenreitern (USA, Schweiz, Norwegen) mithalten.

 

Dr. Hans-Peter Luippold

Autor: Dr. Hans-Peter Luippold

Dr. Hans-Peter Luippold studierte Betriebswirtschaft in Freiburg und Köln und sammelte als Führungskraft bei Daimler, Volkswagen, Lufthansa, Wella und Vorwerk Erfahrungen in allen wesentlichen Unternehmensbereichen. Seit April 2000 ist er als Unternehmens- und Personalberater in Frankfurt am Main tätig. Er hält regelmäßig Vorträge und lehrt zu den Themen Erfolg und Karriere. Vernetzen Sie sich mit ihm über Xing und LinkedIn.

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