Fluglotsen bekommen schon in der Ausbildung ein hohes Gehalt
Zunächst einmal die wichtigste Frage: Was verdienen Fluglotsen? Die gute Nachricht: Schon während der Ausbildung ist das Gehalt deutlich höher als der Durchschnitt. Die Ausbildungsvergütung beträgt bei der Deutschen Flugsicherung (DFS) aktuell 1.250 Euro / Monat in der Theoriephase und bei 5.000 Euro / Monat in der Praxisphase. So viel gibt es in kaum einem anderen Ausbildungsberuf.
Wer es dann geschafft und die Ausbildung zum Fluglotsen durchlaufen hat, kann mit einem hohen Einstiegsgehalt rechnen, das durchaus 120.000 Euro brutto pro Jahr betragen kann.
Nach einigen Jahren an Berufserfahrung steigt das Gehalt deutlich. Ein Beispiel: Das monatliche Bruttogehalt ohne Zulagen in der Einstufung DFS EG09, Stufe 3 liegt bei 12.500 Euro. Es bleiben dann etwa 7.500 Euro netto im Monat. Wir empfehlen dazu den Beitrag aus der ARD Mediathek: “Was verdient ein Fluglotse?” vom 27.05.2025.
200.000 Euro und mehr sind hier keine Seltenheit, wenn Zulagen für Nachtschicht, die Arbeit an Samstagen, Sonntagen sowie Feiertagen sowie Zusatzverdienste wie zum Beispiel für die Tätigkeit als Ausbilder hinzugerechnet werden.
Bis es soweit ist, muss aber zunächst der strenge Auswahlprozess für Fluglotsen durchlaufen werden. Nur die wenigsten schaffen das, denn die Anforderungen sind extrem hoch.
Übrigens: Offizielle Zahlen zum Gehalt von Fluglotsen von der Bundesagentur für Arbeit gibt es nicht, denn hier werden nur Gehälter bis zur Beitragsbemessungsgrenze der Rentenversicherung erfasst. Sie lag im Jahr 2024 in Ostdeutschland bei 7.450 Euro und in Westdeutschland bei 7.550 Euro. Dementsprechend gibt der Entgeltatlas der Bundesagentur für Arbeit lediglich an, dass das Mediangehalt für Fluglotsen über 7.450 Euro im Monat liegt.
Welche Aufgaben haben Fluglotsen?
Die Hauptaufgabe eines Fluglotsen ist es, sicherzustellen, dass die Flugzeuge den Abschnitt, den er überwacht, sicher durchqueren. Dazu steht er per Funk direkt mit den Piloten der Maschinen in Verbindung und kann ihnen bei Bedarf Anweisungen zu Kurs, Flughöhe und Geschwindigkeit erteilen.
Ein Fluglotse kann entweder selbst am Radar sitzen und seinen Sektor überwachen oder die Vorausplanung des Luftverkehrs für Kollegen übernehmen. Dazu muss er sich mit anderen Fluglotsen abstimmen.
Was zunächst wie eine vermeintlich einfache Aufgabe klingt, erweist sich in der Praxis als höchst anspruchsvoll. Das liegt vor allem an der enormen Verantwortung. Wenn sich in einem Sektor sieben Flugzeuge mit durchschnittlich 200 Menschen an Bord befinden, trägt der Fluglotse die Verantwortung für 1.400 Menschen. Hier dürfen keine Fehler passieren; auch dann nicht, wenn es einmal eng werden sollte. Hektik ist ein Tabu. Es kommt auf klare und schnelle Entscheidungen an.
Hohe Gehälter auch, weil nur wenige die Ausbildung schaffen
Nur fünf Prozent der Bewerberinnen und Bewerber durchlaufen den Prozess von der Auswahl bis zum Abschluss der Ausbildung. Es gibt jährlich nur 140 Ausbildungsplätze.
Der Auswahlprozess für Fluglotsen ist in vier Schritte unterteilt, die dafür sorgen sollen, dass nur wirklich geeignete Kandidaten einen der begehrten Posten erhalten:
- Erste Phase: Online-Test und Fragen zum Werdegang
- Zweite Phase: Assessment-Center in Hamburg
- Dritte Phase: Test von Motivation, Fähigkeit zur Teamarbeit und Englischkenntnisse
- Vierte Phase: Medizinische Tauglichkeitsprüfung
Wer einmal durchgefallen ist, kann sich nicht noch einmal bewerben. Begründet wird das so: Die erforderlichen Eigenschaften wie räumliches Vorstellungsvermögen, Belastbarkeit oder Multi-Tasking hat man, oder man hat sie nicht. Eine mehrmalige Teilnahme ist deshalb nach Meinung der Verantwortlichen nicht sinnvoll.
Arbeitszeit von Fluglotsen
Als Fluglotse arbeitet man maximal sechs Stunden pro Tag. Dazu kommen zwei Stunden Pause. Das ist aufgrund der hohen Anstrengung und der enormen Belastung auch sinnvoll.
Im Durchschnitt kommt ein Fluglotse auf 36 Arbeitsstunden pro Woche - inklusive Pausen.
Enges Zeitfenster für Bewerbung und Ausübung des Berufs
Das Höchstalter für Bewerber zum Fluglotsen bzw. zur Fluglotsin ist 24 Jahre. Und mit 57 Jahren ist auch schon wieder Schluss: Danach darf man den Job nicht mehr ausüben. Es stehen dann verschiedene Alternativen zur Verfügung:
- Übergangsversorgung bis zur Rente: Hier erhalten Fluglotsen zwischen 60 und 70 Prozent des früheren Gehalts
- Alternative Karriere: Wer als Fluglotse nach Erreichen der Altersobergrenze weiter arbeiten möchte, kann zum Beispiel eine Tätigkeit als Schichtleiter oder Ausbilder übernehmen oder in die Verwaltung wechseln.
Lohnt es sich, Fluglotse zu werden?
Wer beim Job als Fluglotse nur an das hohe Gehalt denkt, vergisst dabei, dass es sich hier um einen sehr verantwortungsvollen und anstrengenden Beruf handelt, für den sich nur wenige qualifizieren. Und auch von den vergleichsweise kurzen Arbeitszeiten sollte man sich nicht blenden lassen, denn die Tätigkeit verlangt den Fluglotsen viel ab.
Daher sollte die Entscheidung für diesen Beruf nicht wegen des Gehalts erfolgen, sondern vielmehr aus Überzeugung und aus dem Wunsch heraus, genau diese Tätigkeit auszuüben. Das hilft übrigens dann auch dabei, das strenge und harte Auswahlverfahren zu überstehen und letztendlich den persönlichen Traumberuf zu bekommen.