Wie Sie einen Headhunter für Ihre Karriere nutzen

Wie Sie einen Headhunter für Ihre Karriere nutzen

Berufsleben | 11.10.2018

Wenn Bewerber für eine Spitzenposition noch in ungekündigter Stellung sind oder aus anderen Gründen nicht gleich Zugang zum passenden Anschlussjob haben, können sie Headhunting in Anspruch nehmen. Headhunter sind gut vernetzt und verfügen über Insider-Informationen. Sie wissen, welche Unternehmen der Region gerade einen Kandidaten mit dem entsprechenden Profil suchen. Auch haben sie Zugang zum sogenannten verdeckten Stellenmarkt. Das sind Vakanzen, die aus verschiedenen Gründen nicht veröffentlicht werden. Wie lässt sich so ein Headhunter finden?

Regeln für den Kontakt zum Headhunter

Headhunter sind in entsprechenden Firmen für Personalberatung beschäftigt, einige von ihnen arbeiten freiberuflich. Sie sind online zu finden, doch beim Erstkontakt sollten Bewerber bestimmte Regeln einhalten:

  • Auswahl des Headhunters: Der Personalberater sollte besser auf den gewünschten Arbeitsbereich spezialisiert sein. Das bedeutet: Wer einen Job im Bereich Finance sucht, sollte einen darauf spezialisierten Headhunter suchen. Dieser trifft täglich Verantwortliche in Unternehmen aus diesem Bereich, zudem versteht er genau die Anforderungen. Es gibt unter den Headhuntern auch Generalisten, die sich vielleicht für das Finden einer generalisierten Führungsposition eignen. Das ist eine seltenere Variante bei der Jobsuche.
  • Vorsicht ist angebracht: Wer einen Headhunter kontaktiert, sollte beim ersten Telefongespräch noch keine vertraulichen Informationen preisgeben. Das gilt für Bewerber und Arbeitgeber gleichermaßen. Zunächst sollten diese den Berater persönlich kennenlernen, raten Experten. Es gäbe nämlich in der Branche einige schwarze Schafe. Solche Personalberater sammeln Lebensläufe ohne konkreten Auftrag, sie versenden diese dann an potenzielle Arbeitgeber ohne Rückfrage. Wer mit einem Headhunter kooperieren möchte, sollte sich zunächst in einem persönlichen Gespräch über dessen Arbeitsweise informieren. Seriöse Headhunter erfragen stets auf beiden Seiten das Interesse, erst dann tauschen sie die Informationen zwischen den Beteiligten aus.
  • Headhunter sparsam beauftragen: Manche Bewerber und auch Arbeitgeber spannen die Personalberater inflationär ein. Davon ist abzuraten, denn in der Szene kennt man sich gut. Als magische Grenze gilt der Kontakt zu drei Headhuntern gleichzeitig. Wenn bekannt wird, dass jemand sein Profil (als Bewerber) oder seine Anforderung (als Arbeitgeber) grenzenlos herumreicht, nehmen gerade gute Personalberater oft Abstand. Sie möchten nicht mit zehn Kollegen konkurrieren, denn das sensible Feld der Personalvermittlung erfordert Fingerspitzengefühl statt “Verkaufsdruck”. Die Arbeitgeber beispielsweise sind irritiert, wenn sie von mehreren Headhuntern ein Profil des gleichen Bewerbers präsentiert bekommen. Ein ähnliches Phänomen gibt es beim Makeln von Immobilien: Auch hier gehen die Vermittler behutsam vor und inserieren beispielsweise ein Objekt nur sehr sparsam. Das Angebot gilt sonst als “verbraucht”.
  • Vorbereitung: Wenn ein Bewerber einen Headhunter trifft, sollte er sich auf das Gespräch gut vorbereiten. Dazu gehören alle nötigen Unterlagen und nicht zuletzt eine Vorbereitung auf die Gesprächsführung. Wer hier etwas nachlässig auftritt, Unterlagen vergisst und bestimmte, selbstverständliche Fragen im Gespräch nicht beantworten kann, zeigt nicht gerade Respekt vor der Arbeit des Personalberaters und kann diesen auch keinesfalls zu Höchstleistungen motivieren. Des Weiteren kann es nützlich sein, sich vorab schon über die Arbeit der Personalberatungsagentur zu informieren. Wer einen Headhunter finden möchte, googelt zwangsläufig nach ihm. Bei dieser Gelegenheit kann sich der Kandidat einige Hintergrundinformationen zur Agentur notieren und diese im Gespräch vertiefen. Das freut einen Personalberater sehr, es verschafft ihm das Gefühl von Exklusivität und motiviert ihn zu hohem Engagement für diesen Bewerber.
  • Ehrlichkeit: Nicht zuletzt sollte niemand seinen Lebenslauf schönen oder in Detailfragen - Wechselmotivation, letztes Gehalt - lügen. Das fällt dem Bewerber irgendwann auf die Füße, weil der Headhunter die Informationen evaluieren wird. Headhunter wissen, dass es in jedem Lebenslauf holprige Stellen geben kann. Es gibt keinen Grund, diese zu verheimlichen, im Gegenteil: Sie coachen ihre Kandidaten, damit diese später im Einstellungsgespräch über diese Hürden hinwegkommen.

Headhunter finden: Was ist noch wichtig?

Wer einen Headhunter kontaktiert, sollte mit ihm eine Wellenlänge finden können. Sonst wird die Zusammenarbeit voraussichtlich scheitern. Die Personalberater sehen es umgekehrt übrigens genauso, sie arbeiten auch am liebsten mit Menschen, zu denen sich der Kontakt positiv gestaltet. Sie betrachten sich als Sales-People, für die Emotionen durchaus eine große Rolle spielen. Ein gutes Verhältnis zwischen dem Bewerber und seinem Headhunter schafft Vertrauen und stärkt damit auch die Kommunikation des Personalberaters gegenüber den Firmen, weil er an seinen Klienten glaubt. Gute Headhunter arbeiten intensiv mit den Bewerbern. Sie geben ihnen Hilfestellung und Feedback zur Gesprächsführung im Vorstellungsgespräch, zum Lebenslauf und zum Herausstellen der wichtigen Hard- und Softskills. Nicht zu unterschätzen sind die Netzwerke, über die Headhunter verfügen. In den wichtigen Unternehmen der Region und der betreffenden Branche (bei entsprechender Spezialisierung) kennen sie viele Entscheider, was die Vermittlung wirklich aussichtsreich macht.

Dr. Hans-Peter Luippold

Autor: Dr. Hans-Peter Luippold

Dr. Hans-Peter Luippold studierte Betriebswirtschaft in Freiburg und Köln und sammelte als Führungskraft bei Daimler, Volkswagen, Lufthansa, Wella und Vorwerk Erfahrungen in allen wesentlichen Unternehmensbereichen. Seit April 2000 ist er als Unternehmens- und Personalberater in Frankfurt am Main tätig. Er hält regelmäßig Vorträge und lehrt zu den Themen Erfolg und Karriere. Vernetzen Sie sich mit ihm über Xing und LinkedIn.