Homeoffice: Wissenswertes rund um die Arbeit von zuhause

Homeoffice: Wissenswertes rund um die Arbeit von zuhause

Karriereplanung | 16.04.2024

Home-Office ist seit der Pandemie einem jeden Arbeitgeber und Arbeitnehmer ein Begriff. Doch wie verändert das Arbeiten in den eigenen vier Wänden das Berufsleben und wie grenzt sich Homeoffice von anderen Heimarbeiten ab? Das und noch viele weitere Informationen und Wissenswertes dazu liefert der nachfolgende Artikel.

Homeoffice: der moderne Arbeitsplatz in den eigenen vier Wänden

Homeoffice ist in den letzten Jahren immer beliebter geworden, doch so richtig hat sich die besondere Arbeitsform in den meisten Berufen nicht durchgesetzt. Spätestens aber seit der Corona-Pandemie hat sich das schlagartig geändert: In vielen Branchen hat sich ein konkreter Wandel bemerkbar gemacht, der das Arbeiten von zuhause aus vorangebracht hat. Es gibt viele Vorteile, die für das Homeoffice sprechen. Aber auch Nachteile gehören zu diesem Arbeitsmodell, die im Weiteren auch präsentiert werden.

Homeoffice und Corona

Die Corona-Pandemie stellte die Arbeitgeber und Arbeitnehmer im März 2020 auf eine harte Probe: Als der erste Lockdown eingeleitet wurde, mussten spontan alle Tätigkeiten so gut es ging von zuhause aus erledigt werden. Seit dieser Zeit hat sich das Modell durchgesetzt, sodass die Kollegen immer häufiger im Büro im eigenen Zuhause anzutreffen sind.

Der erste Lockdown im Jahr 2020 hatte eine Homeoffice-Quote von rund 30 Prozent. Die Kontaktvermeidung war notwendig, um das Virus einzudämmen. Aus dieser Idee heraus blieben aber viele Arbeitnehmer im Homeoffice, da es verschiedene positive Effekte mitbrachte. Vor und während der Corona-Pandemie bis ins Jahr 2021 hinein arbeiteten rund 24 Prozent weiterhin von zuhause aus.

Über 70 Prozent der Beschäftigten sprechen sich derweil für ein Arbeiten im häuslichen Büro aus. In anderen Ländern liegen die Quoten der im Homeoffice-arbeitenden Menschen deutlich höher. In

  • Schweden und in den Niederlanden sind es rund 37 Prozent,
  • in Luxemburg sind es rund 33 Prozent
  • und im EU-Durchschnitt sind es rund 16 Prozent.

Dieser Stand ist 2019 erfasst worden, wobei Deutschland weit unter zwölf Prozent lag. Die Werte haben sich folglich in allen Ländern deutlich erhöht. So arbeiten vor allem Arbeitnehmer in Deutschland aus den Branchen

  • Information und Kommunikation,
  • Energieversorgung,
  • Finanzen und Versicherung

im Homeoffice. Manche Branchen sind selbstverständlich nicht von zuhause aus möglich. Darunter fallen z. B.

  • Gesundheitspersonal,
  • Pädagogen,
  • Bauarbeiter,
  • Verkäufer

Wie sich die Lage auch nach der Corona-Pandemie entwickeln wird, ist bislang unklar. Experten gehen jedoch davon aus, dass sich das flexiblere Homeoffice-Modell weiter fortsetzen wird.

Was versteht man unter Homeoffice?

Der Begriff "Homeoffice" ist nicht eindeutig definiert und setzt sich aus den englischen Begriffen für "zuhause" (home) und "Büro" (office) zusammen.
Häufig werden die Begriffe "Telearbeit" und "mobiles Arbeiten" synonym verwendet.
Die unterschiedlichen Begriffe vermischen sich oftmals, sodass eine klare Abgrenzung nicht immer durchführbar ist.
Um die verschiedenen Konzepte von Home-Office, Telearbeit und mobilem Arbeiten besser abgrenzen zu können, werden sie nachfolgend vorgestellt.

Home-Office

Home-Office ist ein gern benutzter Begriff, der alle Tätigkeiten im eigenen Arbeitszimmer umfasst. In der Regel handelt es sich dabei um eine Tätigkeit, die auch im Büro ausgeübt wird. Hierbei verschiebt sich lediglich der Ort, sodass Sie als Arbeitnehmer von zuhause aus arbeiten. Eine einheitliche Regelung dazu gibt es jedoch nicht, sodass Sie sich mit Ihrem Vorgesetzten besprechen sollten.
Wird das Home-Office nur gelegentlich ausgeübt, muss der Arbeitsplatz nicht unbedingt die ergonomischen Voraussetzungen erfüllen.

Telearbeit

Am Telearbeitsplatz herrschen klare Regeln, die beide Seiten im Vorfeld abklären. Es besteht ein definierter Zeitraum, in dem der Arbeitnehmer von zuhause aus in seiner Arbeitszeit arbeitet. Für die Heimarbeit muss der Arbeitgeber sorgen, dass seine Beschäftigten optimale Arbeitsbedingungen wie etwa einen gut ausgestatteten Bildschirmarbeitsplatz hat.

Mobile Arbeit

Mobil sein klingt im ersten Moment abenteuerlich: Bei der mobilen Arbeit muss das Arbeitszimmer nicht in den eigenen vier Wänden liegen, sondern es kann jeder beliebige Ort sein wie etwa ein leer stehendes und gemietetes Büro, im Café oder in der Bahn. Das kommt z. B. Pendlern zugute, die viele Fahrtstunden verbringen: Während ihrer Arbeitszeit fahren sie bequem mit dem Zug nach Hause. Voraussetzungen dafür ist, dass der Beschäftigte erreichbar ist und Ruhe zum Arbeiten findet. Oftmals sind die Nutzer mobiler Arbeit auch selbstständig und arbeiten auf Honorarbasis. Das Konzept ermöglicht eine Arbeit an beliebigen Orten, so auch aus dem Ausland. 

Habe ich ein Recht auf Homeoffice?

Grundsätzlich haben Sie keinen konkreten gesetzlichen Anspruch auf Home-Office: Allerdings sind viele Arbeitgeber gewillt , einem etwaigen Wunsch der Arbeitnehmer nachzugehen. Dann ist es wichtig, dass Sie dies schriftlich vereinbaren. So sind Sie als Arbeitnehmer immer auf der sicheren Seite.

In der Vereinbarung kann z. B. festgehalten werden, dass Sie Vollzeit von zuhause aus arbeiten dürfen. Andere Personaler sehen es nicht so gerne und vereinbaren einige Tage im Homeoffice mit Ihnen. Um sich gut vorzubereiten, schauen Sie in Ihrem Arbeitsvertrag nach, welche Regelungen bisher gelten. Sofern es nicht anders beschrieben ist, suchen Sie gemeinsam nach einer Lösung. Um die Regelungen für alle Kollegen festzulegen, müssen die Personalchefs, der Betriebsrat und ggf. ein Vertreter der Gewerkschaft anwesend sein. In Einzelfällen reicht bereits ein Gespräch mit Ihrem Vorgesetzten aus.

Dafür ist es wichtig, dass Sie die nötigen Voraussetzungen erfüllen: Die Arbeit darf in keiner Weise vernachlässigt werden und Sie müssen zu den Arbeitszeiten erreichbar sein. Zudem ist ein gut eingerichtetes Arbeitszimmer wichtig, um die Arbeit korrekt auszuführen und um die eigene Gesundheit nicht zu gefährden.

Die Ausstattung wie etwa

  • Laptop,
  • Drucker und Papier
  • oder Telefon

muss der Arbeitgeber in der Regel zur Verfügung stellen. Alles Weitere ist im individuellen Fall zu klären: Dafür darf der Personalchef um eine Begehung bitten, um sich ein besseres Bild vom Arbeitsplatz zu machen.

Des Weiteren ist die Frage bei einem Unfall nicht ganz geklärt: Während Sie am Arbeitsplatz im Unternehmen abgesichert sind, ist das zuhause in der Regel nicht der Fall. Dann greift Ihr private Versicherung, obwohl Sie während Ihrer Arbeitszeit den Unfall erlebten. Bedenken Sie dies bei Ihrer Planung oder sprechen Sie mit Ihrem Vorgesetzten über rechtliche Möglichkeiten.

Vor- und Nachteile der Arbeit im Homeoffice

Das Homeoffice bringt viele Vorteile mit sich, die sowohl für den Arbeitgeber als auch für seine Beschäftigten von Nutzen sind.

Wer im Homeoffice arbeitet, hat morgens einen kurzen Arbeitsweg: Der Gang ins Arbeitszimmer ist definitiv kürzer als ins Büro. Dabei ist es egal, welches Wetter draußen herrscht: Selbst bei Schnee, Regen oder Hitze müssen Sie keinen Fuß vor die Tür setzen. Wetterfeste und bürotaugliche Kleidung ist in diesem Fall nicht nötig. Denken Sie jedoch daran, bei einer Videokonferenz adrett gestylt zu sein!

Hinzu kommt, dass viele Beschäftigte produktiver im Home-Office sind: Das liegt daran, dass die Kollegen weniger Kontakt zu Ihnen suchen. Der übliche Klatsch und Tratsch bleibt außen vor, doch dafür entfällt für Sie der soziale Kontakt zu anderen Menschen. Wägen Sie daher ab, ob Sie die ungestörte Ruhe genießen oder lieber mit Ihren Kollegen zusammenarbeiten. Zudem kommt für viele Familien ein ungestörtes Arbeiten nicht in Frage, da Haushalt und Kinder ständig auf einen warten.

Ein weiterer Vorteil ist, dass jede Menge CO2 eingespart wird. Die Berliner Denkfabrik IZT hat dazu ein Szenario entwickelt, bei dem rund 5,4 Millionen CO2-Ausstoß vermieden werden, sofern rund 40 Prozent zweimal die Woche im Homeoffice arbeiten. Dadurch werden die Straßen weniger belastet, was nicht nur die Umwelt freut. Auch das Portemonnaie wird geschont, da weniger Geld für Verkehrsmittel und Sprit ausgegeben wird.

Allerdings sollten Sie beachten, dass Sie Mehrkosten beim häuslichen Strom- und Wasserverbrauch haben. Besprechen Sie mit Ihrem Personalchef, ob eine Übernahme der Mehrkosten möglich ist.

Die Vor- und Nachteile im Überblick

Vorteile:

  • morgens mehr Zeit,
  • keine Fahrtkosten und -preise,
  • keine wetterfeste Kleidung nötig,
  • ungestörtes Arbeiten ohne Smalltalk halten zu müssen.

Nachteile:

  • Familien und Haushalt sorgen für Unruhe,
  • Mehrkosten beim Strom- und Wasserverbrauch,
  • Motivation kann verloren gehen,
  • statt eines zeitsparenden Mittagessens in der Kantine muss gekocht werden,
  • soziale Kontakte entfallen.

So sollte das Homeoffice eingerichtet sein

Das Arbeitszimmer ist nicht zu vernachlässigen, wenn es um die Schonung Ihrer Nacken-Rückenmuskulatur geht.

Richten Sie Ihren Schreibtisch auf Hüfthöhe ein und installieren Sie den Bildschirm so, dass Sie einen 90-Grad-Winkel haben. Viel Tageslicht sorgt dafür, dass Ihre Augen geschont werden. Vermeiden Sie große Ablenkungen wie etwa einen Fernseher oder Fotos von Freunden, um sich voll und ganz auf die Arbeit zu konzentrieren.

Fazit & Ausblick: Die Zukunft der Arbeitsmodelle?

Homeoffice ist spätestens seit der Pandemie nicht mehr aus der Arbeitswelt wegzudenken und ein wichtiger Schritt, um die Arbeitsabläufe zu optimieren und die Umwelt zu schonen.

Die Regelungen rund um das Home-Office sind nicht klar abgesteckt, sodass Sie in jedem Fall bei Ihrem Arbeitgeber nachfragen oder im Arbeitsvertrag nachschauen und gegebenenfalls nachverhandeln sollten. Achten Sie also unbedingt darauf, wenn Sie mobil sein und Ihre übliche Tätigkeit von zuhause aus ausüben möchten.

Dennoch setzen viele Branchen und Unternehmen darauf, das Homeoffice weiter auszubauen und ihren Beschäftigten anzubieten. Die Vorteile gegenüber der Umwelt und der Produktivität stehen dabei im Vordergrund.

Sofern Sie selbst überlegen, teilweise oder ganz im Homeoffice zu arbeiten, wägen Sie die Vor- und Nachteile für sich persönlich ab und besprechen Sie Einzelheiten mit Ihrem Vorgesetzten. Ein gut ausgestattetes Arbeitszimmer mit einem ergonomischen Sitzen ist die beste Voraussetzung dafür!

Dr. Hans-Peter Luippold

Autor: Dr. Hans-Peter Luippold

Dr. Hans-Peter Luippold studierte Betriebswirtschaft in Freiburg und Köln und sammelte als Führungskraft bei Daimler, Volkswagen, Lufthansa, Wella und Vorwerk Erfahrungen in allen wesentlichen Unternehmensbereichen. Seit April 2000 ist er als Unternehmens- und Personalberater in Frankfurt am Main tätig. Er hält regelmäßig Vorträge und lehrt zu den Themen Erfolg und Karriere. Vernetzen Sie sich mit ihm über Xing und LinkedIn.