Körpersprache und Karriere

Körpersprache und Karriere

Professionell bewerben | 02.10.2018

Einfluss der Körpersprache auf die Karriere Die Körpersprache verrät viel über einen Menschen, weshalb sie vielfach trainiert wird. Das kann sich lohnen, denn es gibt Angewohnheiten hinsichtlich Ihrer Körperhaltung und Ihrer Bewegungen, die Sie in Ihrer Karriere hemmen können. Lernen Sie in diesem Artikel, auf was Sie achten müssen und wie Sie sich die wichtigsten Elemente schnell aneignen können.

Einfluss der Körpersprache auf die Karriere

Die Körpersprache verrät viel über einen Menschen, weshalb sie vielfach trainiert wird. Das kann sich lohnen, denn es gibt Angewohnheiten hinsichtlich Ihrer Körperhaltung und Ihrer Bewegungen, die Sie in Ihrer Karriere hemmen können.

Inwieweit gehört die Optik zur Kommunikation?

Dass Kommunikation auch nonverbal stattfindet, ist hinlänglich bekannt. Daher kleiden wir uns für bestimmte Anlässe sorgfältig und bemühen uns um ein verbindliches Lächeln. Auch der gesamte Körper ist an dieser nonverbalen Kommunikation beteiligt. Verkäufer wissen das und nehmen daher ihrem Kunden gegenüber eine freundliche, zugewandte Körperhaltung ein. Dazu gehören viele Regeln, etwa das Sitzen halbrechts nebeneinander (niemals gegenüber) auf gleicher Sitzhöhe, die geöffneten Hände, der eher nach vorn gebeugte Oberkörper, die genaue Haltung der Beine etc. Verkäufer kennen die Signale, die ein Körper aussendet, sie lassen ihren eigenen Körper dementsprechend sprechen und beobachten den ihres Kunden. Die meisten anderen Menschen senden aber eher unbewusst über ihren Körper Signale aus, mehr noch: Ihr Gegenüber nimmt sie meistens auch nur unbewusst wahr, denn wer hat schon Verkaufsschulungen durchlaufen und kennt alle diesbezüglichen Regeln? Jedoch empfinden wir die körperliche Haltung eines anderen Menschen intuitiv als freundlich und offen oder verschlossen und ablehnend. Ebenso kann ein Mensch mit seinem Körper Aggression oder Unterwürfigkeit ausdrücken. Wir wollen uns die Details anschauen.

Der Händedruck

Den ersten Eindruck hinterlassen wir mit unserem Händedruck. Die wenigsten Menschen steuern ihren Händedruck bewusst, er hat sich einfach entwickelt. Es gelten aber folgende Regeln:

  • Ein schwacher Händedruck, bei dem Sie die Hand Ihres Gegenübers nicht einmal richtig umfassen, drückt Ihre Schwäche, Unsicherheit und fehlende Durchsetzungskraft aus.
  • Ein übertrieben starker Händedruck ist ein Zeichen von demonstrativer Aggression.
  • Ein zu kurzer (flüchtiger Händedruck) ist ein Zeichen von Angst.
  • Ein zu langer Händedruck wirkt übergriffig. Wollen Sie den Gesprächspartner als Nächstes küssen?

Die Körpersprache Ihrer Arme und Beine

Verschränkte Arme signalisieren immer eine ablehnende Haltung. Viele Menschen nehmen diese mehr oder weniger aus Bequemlichkeit ein, doch sie sollten sich des Signals bewusst sein. Wenn Sie es schon kennen, legen Sie vielleicht im Sitzen lieber die Arme auf die Beine, doch dabei sacken Ihre Schultern nach unten, was zu einer erschlaffenden Körperhaltung führt - sie wirken desinteressiert. Zudem sollten Sie Ihre Hände stets über dem Tisch halten, denn schließlich haben Sie nichts zu verbergen. Legen Sie im Sitzen Ihre Arme locker auf dem Tisch oder den Armlehnen ab, halten Sie sich nötigenfalls am Laptop fest, tippen Sie aber nichts in diesen hinein und schauen Sie auch nicht auf den Bildschirm. Im Stehen gestikulieren Sie entweder angemessen (wenn Sie selbst sprechen) oder halten die Hände eher vor den Bauch. Frau Merkel macht es mit ihrer Raute vor. Wenn Sie im Sitzen die Beine übereinander schlagen, verschließen Sie sich zwar, aber die Haltung wird allgemein akzeptiert. Schlagen Sie aber ein Bein zu Ihrem Gegenüber hin über das andere Bein, nicht von ihm weg. Sie können übrigens beobachten, dass ein Gesprächspartner gerade diese Haltung oft spiegelt. Das machen körpersprachlich geschulte Menschen bewusst, die anderen können einfach nicht anders. Im Stand sollten Sie darauf achten, dass Sie nicht überwiegend auf einem Bein stehen - natürlich nicht wörtlich wie ein Flamingo, aber doch im übertragenen Sinn, weil Sie Ihr Gewicht ständig auf eines Ihrer beiden Beine verlagern. Die nachfolgende Gewichtsverlagerung lässt Sie unschlüssig und wenig durchsetzungsstark wirken. Als Frau senden Sie damit - in der Regel ungewollt und unbewusst - ein Flirtsignal aus. Verteilen Sie daher das Gewicht stets auf beide Beine.

Zappeln und Zupfen

Manche Menschen zappeln vor Aufregung, sie müssen beim Sprechen ständig etwas anfassen (schlimmstenfalls den Gesprächspartner), an Gegenständen zupfen sie herum und betrachten sie auch noch liebevoll. Stärker kann kaum jemand sein Desinteresse betonen, auch wenn dieser Tick in Wahrheit Unsicherheit verrät. In unserer modernen Smartphone-Zeit spielen viele Personen aus reiner Gewohnheit am Gerät herum, so, wie Menschen in früheren Jahrhunderten den Rosenkranz in der Jackentasche durch die Finger gleiten ließen. Ihren Gesprächspartner wird das unglaublich nerven. Wenn Sie der Smartphone-Typ sind, dann nehmen Sie das Handy am besten gar nicht erst mit zum Termin. Verzichten Sie auch auf Ersatzgegenstände wie einen Stift. Es geht im Grunde darum, dass Sie aus Nervosität Ihre äußersten Extremitäten bewegen möchten. Bewegen Sie doch die Zehen statt die Finger! Das sieht niemand.

Subtile Überlegenheit per Körpersprache signalisieren

Am besten signalisieren Sie Gelassenheit, Ruhe, Kraft und damit eine gewisse Überlegenheit, indem Sie Ihren Körper ruhig halten und Ihr Gegenüber anschauen. Übertreiben Sie aber den direkten Augenkontakt nicht, schließlich sind Sie kein Boxer, der seinen Gegner verunsichern will. Vollführen Sie im Gespräch keine hektischen Bewegungen, rennen Sie nicht von einer Tür zur nächsten, sprechen Sie in einem normalen Tempo. Sollten Sie während Ihrer Arbeit sehr schnell sehr viele Daten verarbeiten, wird Ihnen die Langsamkeit schwerfallen. Zwingen Sie sich dennoch dazu. Sie gewinnen Zeit, Selbstvertrauen und die Sympathien Ihrer Umgebung, die Hektiker so gar nicht leiden kann.

Dr. Hans-Peter Luippold

Autor: Dr. Hans-Peter Luippold

Dr. Hans-Peter Luippold studierte Betriebswirtschaft in Freiburg und Köln und sammelte als Führungskraft bei Daimler, Volkswagen, Lufthansa, Wella und Vorwerk Erfahrungen in allen wesentlichen Unternehmensbereichen. Seit April 2000 ist er als Unternehmens- und Personalberater in Frankfurt am Main tätig. Er hält regelmäßig Vorträge und lehrt zu den Themen Erfolg und Karriere. Vernetzen Sie sich mit ihm über Xing und LinkedIn.