Irrtümer bei der Jobwahl
Wenn Sie Berufsanfänger sind, haben Sie sich bei einem Fehlgriff bezüglich der Jobwahl kaum etwas vorzuwerfen. Risiken und Umwege sind vollkommen normal: Es fehlen Ihnen wichtige Erfahrungswerte. Sie können die Rahmenbedingungen für Ihre grundsätzliche Zufriedenheit noch nicht richtig bewerten, Sie kennen Ihre persönlichen Stress- und Motivationsfaktoren noch nicht genau genug. Im Laufe der kommenden Berufsjahre werden Sie diese immer besser einschätzen. Zu diesem Lernprozess gehören auch Irrtümer wie der gegenwärtige.
Warum sind Sie unzufrieden?
Sie sollten die Ursachen Ihrer Unzufriedenheit ermitteln. Gestehen Sie sich vor allem ein, dass Ihnen dieser Job nicht gefällt - lieber heute als morgen. Dann folgt die handfeste Analyse. Natürlich muss Sie Ihr Arbeitgeber nicht rundum zufriedenzustellen. Perfekte Arbeitsbedingungen gibt es nirgendwo. Doch Sie sollten wissen, mit welchen konkreten Vorstellungen Sie den Job angetreten haben. Bei der Entscheidung, ob das Kündigen während der Probezeit angemessen ist, hilft ihnen die Beantwortung der folgenden Fragen:
- Was bereitet Ihnen das größte Unbehagen?
- Ist es ein vorübergehendes oder dauerhaftes Problem?
- Könnten Sie die Umstände beeinflussen?
- Sind es gar mehrere negative Faktoren?
- Welche positiven Aspekte hat der Job?
- Was können Sie richtig gut?
- Wie sieht demnach der ideale Job aus?
Lösbare und unlösbare Probleme
Es gibt an jedem Arbeitsplatz Probleme, die Sie überwinden können. Doch einige sind wirklich unlösbar. So könnte es anfangs wirklich vorkommen, dass Sie bei einem bestimmten Projekt überfordert sind. Mit ein wenig Hilfe und Durchhaltevermögen überstehen Sie das aber. Doch wenn Sie mit dem Chef und den Kollegen nicht auskommen oder wenn Sie Tätigkeiten ausüben sollen, die Sie niemals begeistern werden, kann die schnelle Kündigung der richtige Weg sein. Ziehen Sie in diesem Fall einen schnellen Schlussstrich und kündigen Sie - auch während der Probezeit. Diese wird fast immer sechs Monate betragen und dient schließlich dazu, dass sich der Arbeitnehmer und der Arbeitgeber darüber klar werden, ob sie dauerhaft miteinander auskommen. Wenn das nicht der Fall ist, können sie sich mit 14-tägiger Frist voneinander verabschieden. In einigen Fällen ist das der richtige Weg.
Woher kommen die Vorbehalte gegen das Kündigen während der Probezeit?
Es ist eine typisch deutsche Haltung, niemals vorschnell einen Job zu kündigen. In anderen Ländern sieht man das gelassener und nimmt auch “krumme” Karrierewege in Kauf. Die Arbeitgeber schauen daher auch nicht so kritisch auf den Lebenslauf, wenn in diesem häufige Jobwechsel aufgeführt werden. Immerhin sammelt der Arbeitnehmer dadurch viel mehr Erfahrung. Nur ein extensives Job-Hopping dürfte überall kritisch betrachtet werden. Sie sollten allerdings im Lebenslauf und beim nächsten Einstellungsgespräch Ihre Kündigung während der Probezeit begründen können. Dann kann der Schritt für Sie sogar positiv ausgelegt werden: Sie haben sich bewusst dafür entschieden und sich daher auch nicht leichtfertig beim nächsten Arbeitgeber beworben. Dieser könnte Ihre überlegte Vorgehensweise zu schätzen wissen.