Lohn oder Gehalt: Worin liegt eigentlich der Unterschied?

Lohn oder Gehalt: Worin liegt eigentlich der Unterschied?

Berufsleben | 19.03.2024

Lohn oder Gehalt zahlt ein Arbeitgeber für die geleistete Arbeit eines fest angestellten Beschäftigten. Damit unterscheidet sich diese Form der Bezahlung von Provisionen oder Gewinnbeteiligungen. Doch es gibt auch einen Unterschied zwischen einer Lohn- und einer Gehaltszahlung.

Lohn oder Gehalt: Definitionen

  • Gehalt: Das Arbeitsentgelt als Gehalt wird gleichbleibend auf Monatsbasis und unabhängig von der erbrachten Leistung gezahlt. Die Berechnungsgrundlage ist der Arbeitsmonat. Boni können gesondert für spezielle Leistungen vereinbart werden. Abgesehen von den Boni hat das Gehalt jeden Monat dieselbe Höhe. Es wird auch in der Zeit des gesetzlichen, bezahlten Urlaubs des Arbeitnehmers und auch für gesetzliche Feiertage gezahlt. Der momentane Arbeitsanfall spielt für die Gehaltszahlung keine Rolle. Es kann also passieren, dass der Gehaltsempfänger an manchen Tagen und Wochen unter hohem Druck arbeitet und zu anderen Zeiten auch für die bloße Anwesenheit bezahlt wird. Aufgrund dieser Struktur gibt es ein Grundgehalt.
  • Lohn: Ein Lohn hängt in der Regel von der tatsächlich geleisteten Arbeit ab, weshalb die erbrachte Arbeitsleistung als Berechnungsgrundlage mit einfließt. Es kann ein Stunden- oder Stücklohn gezahlt werden, sodass der Lohn nicht in jedem Monat gleich ausfallen muss. In manchen Betrieben gibt es grundsätzliche Unterschiede, die Arbeitnehmer erhalten fast nie denselben Lohn wie im Vormonat. Obgleich es eine Lohnzahlung auch für Urlaubstage geben kann, können diese ebenso wie Feiertage, die Stundenzahl oder die produzierten Stücke den Lohn beeinflussen. Wenn das Unternehmen viele Aufträge hat, wird der Lohn steigen, umgekehrt wird er bei schwacher Auftragslage sinken. Das ist für den Unternehmer auf jeden Fall besser kalkulierbar, dem Arbeitnehmer kann es gerechter erscheinen.

Wann wird Lohn, wann wird Gehalt gezahlt?

Eine frühere Definition, die sich etwa in den 1960er bis 1970er Jahren eingebürgert hat, wies den Lohn den Arbeitern in der Industrie und im produzierenden Gewerbe, das Gehalt den Angestellten im öffentlichen Dienst, in Banken und anderen Bereichen zu, in denen es auch auf die bloße Anwesenheit ankommt. Diese Unterteilung gilt im Grunde noch immer, nur verwendet kaum noch jemand diese Definition, weil die Berufe heute vielfältiger geworden sind. Es ist aber aus Sicht eines Unternehmens tatsächlich sehr wichtig, ob es ein Gehalt oder einen Lohn zahlt. An der Beratungstheke einer Bank etwa muss immer ein/e Mitarbeiter/in zu finden sein, unabhängig ob viel oder wenig Kundenverkehr herrscht. Deshalb muss solchen Beschäftigten ein Gehalt gezahlt werden. Sie erhalten natürlich ihr Geld eher selten für die bloße Anwesenheit, in der Regel haben sie viele Aufgaben zu erledigen. Doch diese Aufgaben sind im Detail nur schwer einzeln abrechenbar. Es wäre sehr ineffizient bis unmöglich, einen Stücklohn zu vereinbaren. Ganz anders verhält es sich in der Produktion, wo der Arbeiter eine relativ genau abrechenbare Leistung erbringt. Entweder fertigt er direkt Stücke, die als Berechnungsgrundlage dienen, oder seine Produktivität pro Zeiteinheit (Stunde) ist sehr genau messbar. Die Firmen gehen natürlich Mittelwege und zahlen zum Beispiel Grund- plus Stück- oder Stundenlohn. Auch Überstunden und Schichtzuschläge, wie sie in der Industrie üblich sind, lassen sich auf Lohnbasis besser abrechnen. Deshalb erhält der fest angestellte Arbeiter trotzdem Entgelte für seinen Urlaub. Die gesetzlichen Feiertage können aber ebenso wie die Wochenenden herausgerechnet werden, sodass auch ein auf Stundenbasis gezahlter Lohn allein deshalb schwankt.

Was ist besser: Gehalts- oder Lohnzahlung?

Diese Frage ist relativ müßig, weil die Arbeitnehmer gar keine Wahl haben. Sie müssen sich mit dem Modell zufriedengeben, das die entsprechende Firma anwendet. Es ist meistens auch sehr vernünftig. Letzten Endes kommt es darauf an, dass die Bezahlung als leistungsgerecht empfunden wird.

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Dr. Hans-Peter Luippold

Autor: Dr. Hans-Peter Luippold

Dr. Hans-Peter Luippold studierte Betriebswirtschaft in Freiburg und Köln und sammelte als Führungskraft bei Daimler, Volkswagen, Lufthansa, Wella und Vorwerk Erfahrungen in allen wesentlichen Unternehmensbereichen. Seit April 2000 ist er als Unternehmens- und Personalberater in Frankfurt am Main tätig. Er hält regelmäßig Vorträge und lehrt zu den Themen Erfolg und Karriere. Vernetzen Sie sich mit ihm über Xing und LinkedIn.