Managertypen nach David Keirsey
Der US-Psychologe David Keirsey hat schon in den späten 1970er Jahren 16 verschiedene Charaktertypen herausgearbeitet, die bis heute in Führungskräfteseminaren zitiert werden. Wir stellen sie vor:
Supervisor (Aufseher, Leiter): übernimmt gern die Führung, arbeitet regelkonform, erwartet das auch von anderen; strenger, unnachgiebiger Führer, der auf seiner Meinung beharrt
Inspector (Prüfer): traditioneller, ehrlicher Manager, der gern mit Zahlen operiert, ein guter Kontrolleur ist, aber kaum durch Innovation und Kreativität auffällt
Provider (Versorger): kümmert sich um seine Angestellten, wäre ein guter Leiter einer sozialen Einrichtung, ist sensibel, aber wenig durch Kritik belastbar
Protector (Beschützer): ähnelt dem Provider, hat einen noch stärkeren Beschützerinstinkt, erledigt vieles selbst und delegiert ungern
Promoter (Antreiber): treibt die Dinge voran, ist Entertainer und Kommunikator, erreicht oft sehr viel, geeignet für das Change Management
Crafter (Handwerker): geschickter Techniker und Handwerker, “denkt” mit den Händen, löst auch komplexe technische Probleme gern
Performer (Unterhalter): rhetorisch sehr begabt, betrachtet das Unternehmen als Bühne, große Entertainmentqualitäten
Composer (Komponist): sehr kreativer Mensch, künstlerisch begabt, kann Dinge zusammenführen, geht sensibel auf Kollegen zu
Teacher (Lehrer): erklärt sehr gern, didaktisch begabt, sucht auch überall Erklärungsmuster, sitzt dabei allerdings manchmal Mainstream-Binsenweisheiten auf
Counselor (Berater): Teamplayer, betrachtet aber Probleme mit einem gewissen Abstand (typisch für Berater) und lässt sich nicht ohne Weiteres stärker involvieren
Champion (Gewinner): strebt permanent nach oben, will Probleme um jeden Preis lösen, hasst es zu verlieren; kann es an die Spitze schaffen, wechselt aber bei absehbaren Schwierigkeiten das Unternehmen
Healer (Träumer): kann visionär denken, verliert sich aber auch in Tagträumen, ist introvertiert, sensibel, schlecht als Führungskraft auf oberen Ebenen geeignet
Fieldmarshall (Feldmarschall): geborener Chef, leitet auch große Abteilungen und ganze Unternehmen mit militärischer Organisationskraft, verlangt von den Beschäftigten die entsprechende Gehorsamkeit und Disziplin
Mastermind (genialer Denker): typischer Ideengeber, sehr kreativ, äußerst gebildet und vielseitig, aber eher schlechter Anführer, da oft konfliktscheu und weltfremd
Inventor (Erfinder): mit dem Mastermind eng verwandt, aber auf praktische Lösungen bedacht und daher als Leiter eines Entwicklungsteams durchaus geeignet
Architect (Architekt): baut gern das große Haus, will auch sein Arbeitsumfeld dementsprechend gestalten, großer Drang zur Veränderung
Wie wichtig sind diese Managertypen für Ihre Arbeit?
Diese Einteilung ist eine von mehreren möglichen Varianten, Manager einem bestimmten Typus zuzuordnen. Das ist durchaus hilfreich. Die 16 Typen sind etwas schwer zu merken und im Übrigen in der Praxis teilweise kaum anzutreffen, weil beispielsweise Träumer nur sehr selten auf eine Führungsposition befördert werden. Es gibt auch andere Einteilungen, die viel weniger Typen umfassen. Der Unternehmensberater John Wareham schlägt etwa vor, die Manager in dominante, abhängige und dominant-abhängige Typen zu unterteilen, wobei jeder Mensch zu einem der drei Bereiche mehr oder weniger tendiert. Das ist ebenfalls ein sehr interessanter Ansatz. Vor allem der dominant-abhängige Typ vermag sehr zu faszinieren und ist auch oft zu beobachten. Es ist dies ein Manager, der sehr gern Befehle gibt oder – wenn Befehle nicht zur Unternehmenskultur passen – auch auf subtile Weise sehr stark dominiert, gleichzeitig aber geradezu sklavisch von den Meinungen anderer Menschen und auch der öffentlichen Meinung abhängig ist. Das kann kuriose Züge annehmen, beobachten Sie es nur einmal in Ihrer Umgebung. Clevere Kollegen können diesen Manager für sich einspannen, wenn sie ihm eine Meinung einflüstern.