Gute Zukunftsaussichten: die MINT-Berufe

Gute Zukunftsaussichten: die MINT-Berufe

Berufsleben | 17.04.2024

Die sogenannten MINT-Berufe – Mathematik-Informatik-Naturwissenschaften-Technik – gelten als die Berufe mit der sichersten Zukunft für die nächsten Jahrzehnte. Erfahren Sie hier, warum das so ist.

 

Warum sind MINT-Berufe so wichtig?

In diesen Berufen herrscht derzeit (2018) ein sehr großer Fachkräftemangel. Unternehmen beklagen sogar, der Arbeitsmarkt sei “leergefegt”, es gäbe praktisch keine Bewerber bis auf Hochschulabsolventen. Wer sich aber für einen der Berufe mit Zukunft entschieden hat, ist nach dem Studium umgehend in Lohn und Brot.

Wenn nun Firmen entsprechende Fachleute anheuern möchten, können sie nur Absolventen ansprechen oder die Experten von anderen Firmen abwerben. Einen arbeitslosen Informatiker, Mathematiker, Techniker oder Naturwissenschaftler mit etwas Berufspraxis – also jenseits des 30. bis 40. Lebensjahres – scheint es derzeit nicht zu geben. Wer sich also als Abiturient für eine dieser Fachrichtungen interessiert und noch in der Entscheidungsfindung bezüglich seiner Laufbahn befindet, kann mit MINT nichts falsch machen. Auch Umsteiger sollten sich im MINT-Sektor umsehen.

Sind die MINT-Berufe rar besetzt?

Gar nicht einmal unbedingt. Rund ein Fünftel aller deutschen Berufstätigen ist im MINT-Sektor beschäftigt, nämlich etwa 9,52 Millionen von insgesamt knapp 44 Millionen Erwerbstätigen. Doch mit der rasant fortschreitenden Digitalisierung können es gar nicht genug MINT-Beschäftigte sein.

Immerhin weisen diese Berufe mit Zukunft schon jetzt eine so hohe Attraktivität auf, dass sich viele junge Menschen dafür interessieren. Es sind nur nicht genug. Die Zahl der MINT-Studienanfänger steigt seit Jahren, dennoch ist ein sogenanntes Stellen-Gap entstanden (Lücke zwischen offenen Stellen und genügend Bewerbern), das in den kommenden Jahren noch wachsen dürfte. Der Bedarf an MINT-Mitarbeitern steigt in den kommenden Jahren und Jahrzehnten unweigerlich. Wir leben im Informationszeitalter, das Internet durchdringt alle Lebensbereiche, industrielle Prozesse und riesige Datenverwaltungen werden via Blockchain und Directed Acyclic Graph abgewickelt.

Die Welt wird immer technischer, wir leben in Smart Homes, arbeiten in Smart Offices und fahren alsbald in selbstlenkenden Autos. Gleichzeitig müssen wir dringend auf unsere Umwelt, unsere Ressourcen und unsere Gesundheit achtgeben. Das bedeutet: Ohne Naturwissenschaften, Technik, Mathematik und Informatik geht gar nichts mehr.

Natürlich gab es schon immer MINT-Fachkräfte, doch irgendwann um die Jahre 2000 bis 2010 herum studierten zu wenige junge Leute diese Fachrichtungen. Daher sind die heute Beschäftigten des MINT-Sektors vielfach schon im fortgeschrittenen Alter. Der Nachwuchs rückt zwar nach, aber aus Sicht der Unternehmen nicht schnell genug. Seriöse Untersuchungen und Prognosen bestätigen den gefühlten Mangel: Bis 2020 dürften im MINT-Sektor allein in Deutschland 1,38 Millionen Fachstellen unbesetzt bleiben.

Wie lassen sich die MINT-Berufe mit Zukunft konkreter benennen?

MINT-Berufe sind sehr vielseitig. Den reinen Mathematiker, Naturwissenschaftler, Techniker oder Informatiker gibt es nicht. Das sind Oberbegriffe für eine ganze Reihe von Berufen vorwiegend mit Hochschulabschluss. Es gibt aber auch Ausbildungsberufe, die man dazuzählen kann.
 

  • Ingenieur für Mikroprozessortechnik (Informatik)
  • Informatiker für Rechnerarchitekturen
  • Elektroanlagenmonteur/in
  • Fachinformatiker/in Anwendungsentwicklung
  • Fachinformatiker/in Systemintegration
  • Mikrotechnologe/-technologin
  • IT-System-Elektroniker/in
  • Mathematisch-technischer Assistent
  • Physiklaborant
  • Physikalisch-technischer Assistent
  • Pharmazeutisch-technischer Assistent
  • Biologisch-technischer Assistent
  • Werkstoffprüfer
  • Pharmakant
  • Mechatroniker
  • Konstruktionsmechaniker


Vor allem im Bereich der Technik gibt es zahllose Ausbildungsberufe, die wir zum MINT-Bereich zählen. Die Mechatronik, Elektrotechnik und Informatik waren bei Azubis schon immer beliebt, doch diese Berufe erfordern auch gewisse schulische Leistungen. Wenn wir uns richtig erinnern, beklagten die Ausbildungsbetriebe schon in den frühen 2000er Jahren, dass die mathematisch-technischen Fähigkeiten vieler Bewerber für einen Ausbildungsplatz nicht mehr ausreichen. Das ist auch ein Grund für den Fachkräftemangel.

Technischer MINT-Bereich

Sehr attraktive Jobangebote gibt es für IT-Systemelektroniker, Fachinformatiker, Elektroniker für Automatisierungstechnik und Informatikkaufleute. Viele KMU suchen diese Fachkräfte, ohne die der deutsche Aufschwung unmöglich ist. Ebenfalls werden Mechaniker, Metallbauer und Mechatroniker gesucht.

Vormarsch der Pharmaindustrie

In der Pharmaindustrie gibt es sehr interessante Arbeitgeber, die pharmazeutisch-technische Assistenten und pharmazeutisch-kaufmännische Angestellte suchen. Die Forschung braucht Nachwuchs bei Chemie- und Biologielaboranten, biologisch-technischen Assistenten und Chemikanten. Wichtige Studiengänge sind Biologie, Chemie und Pharmazie.

Mathematiker und Physiker des MINT-Sektors

Mathematik- und Physikabsolventen können in die Forschung, zu großen Unternehmen und zu Behörden gehen. Es muss nicht einmal ein Hochschulstudium sein, das zu einem MINT-Beruf in diesem Sektor führt. Der mathematisch-technische Assistent, der mathematisch-technische Softwareentwickler und der Physiklaborant sind Ausbildungsberufe.

Am stärksten sind im MINT-Sektor freilich die Techniker vertreten, sie stellen 86 % der in diesem Bereich Beschäftigten. Mathematiker machen fünf Prozent, Informatiker neun Prozent aus. Dennoch werden sie gesucht.

Dr. Hans-Peter Luippold

Autor: Dr. Hans-Peter Luippold

Dr. Hans-Peter Luippold studierte Betriebswirtschaft in Freiburg und Köln und sammelte als Führungskraft bei Daimler, Volkswagen, Lufthansa, Wella und Vorwerk Erfahrungen in allen wesentlichen Unternehmensbereichen. Seit April 2000 ist er als Unternehmens- und Personalberater in Frankfurt am Main tätig. Er hält regelmäßig Vorträge und lehrt zu den Themen Erfolg und Karriere. Vernetzen Sie sich mit ihm über Xing und LinkedIn.