Für das Jahr 2024 ist nach einer Prognose des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) mit einer Zunahme der Beschäftigung zu rechnen. Gleichzeitig wird aber auch die Arbeitslosigkeit zunehmen.
Lange Zeit blieb der Arbeitsmarkt in Deutschland von der angespannten Wirtschaftslage relativ unbeeindruckt. Doch allmählich werden die Auswirkungen geopolitischer und globalwirtschaftlicher Krisen auch auf dem Arbeitsmarkt sichtbar.
Das zeigt sich auch an der für das Jahr 2024 erwarteten Entwicklung. Eine Prognose des Instituts für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB) sieht einen Anstieg der Arbeitslosigkeit in Deutschland von 2,1 Prozent voraus. In Westdeutschland wird der Anstieg mit erwarteten 2,3 Prozent höher ausfallen als in Ostdeutschland mit 1,6 Prozent.
Entwicklung in Ostdeutschland günstiger als in Westdeutschland
Die prognostizierten Änderungen sind regional unterschiedlich. Der stärkste Anstieg der Arbeitslosigkeit mit jeweils 4,3 Prozent wird in Bayern und Hamburg erwartet. Dahinter folgt Schleswig-Holstein mit 4,2 Prozent. Die bundesweit günstigste Entwicklung soll es in Nordrhein-Westfalen geben. Hier wird sich die Arbeitslosenquote nicht verändern. Damit ist Nordrhein-Westfalen das einzige Bundesland, für das kein Anstieg der Arbeitslosigkeit prognostiziert wird.
Insgesamt aber sind die Erwartungen für die neuen Bundesländer günstiger: Mit Sachsen-Anhalt (+0,5 Prozent), Sachsen (+0,8 Prozent) und Brandenburg (+0,9 Prozent) liegt die erwartete Zunahme unter 1 Prozent. Höher fällt der Anstieg nur in Mecklenburg-Vorpommern (+2,2 Prozent) und Berlin (+3,3 Prozent) aus.
Arbeitslosigkeit bleibt in Ostdeutschland höher als im Westen
An den grundsätzlich herrschenden Verhältnissen wird die unterschiedliche Entwicklung in Ost und West aber nichts ändern. Auch 2024 wird demnach die Arbeitslosenquote im Osten (7,2 Prozent) höher sein als die im Westen (5,4 Prozent). In Gesamtdeutschland wird mit einer Arbeitslosenquote von 5,8 Prozent gerechnet. Und trotz des starken Anstiegs wird auch im Jahr 2024 Bayern mit 3,5 Prozent das Bundesland mit der niedrigsten Arbeitslosenquote sein. Die höchste Arbeitslosenquote wird weiterhin in Bremen anzutreffen sein (10,8 Prozent, +0,1).
Gleichmäßig verteilter Anstieg der Beschäftigung
Die Entwicklung der Beschäftigung wird in Ost- und Westdeutschland ähnlich ausfallen und jeweils einen Anstieg um 0,4 Prozent bringen. Dementsprechend gilt dieser Wert auch für Gesamtdeutschland. Dabei legt die Beschäftigung in der Mehrzahl der Bundesländer zu. Spitzenreiter sind Berlin (+1,2 Prozent) und Hamburg (+0,7 Prozent). Am Ende der Skala rangieren das Saarland (-0,4 Prozent), Thüringen (-0,3 Prozent) sowie Bremen und Sachsen-Anhalt (jeweils -0,2 Prozent).
Fazit
Für die meisten Regionen ist laut der Prognose sowohl mit einer Zunahme der Arbeitslosigkeit als auch mit einer Zunahme der Beschäftigung zu rechnen. Der relative Anstieg der Arbeitslosigkeit wird in den alten Bundesländern etwas stärker ausfallen als in den neuen Bundesländern. Diese Prognosen stehen jedoch unter dem Vorbehalt der weiteren Entwicklung verschiedener Risikofaktoren wie zum Beispiel geopolitischer Konflikte oder der Verfügbarkeit von Fachkräften und knappen Rohstoffen.