Umgangsformen am Arbeitsplatz: 7 Tipps für eine gute Zusammenarbeit

Umgangsformen am Arbeitsplatz: 7 Tipps für eine gute Zusammenarbeit

Berufsleben | 21.11.2018

Die Umgangsformen am Arbeitsplatz beeinflussen maßgeblich die Zusammenarbeit unter den Kollegen. Wer sie hat, kann schnell aufsteigen, wer sie vermissen lässt, stellt seiner eigenen Karriere ein Bein. Lesen Sie hier 7 wichtige Tipps zum Arbeitsplatz-Knigge.

Warum sind Umgangsformen am Arbeitsplatz so wichtig?

Die Einhaltung der ungeschriebenen Spielregeln unseres Zusammenlebens und -wirkens beeinflusst mehr als geglaubt das Arbeitsklima. Es genügt, dass man sich in einem Team aufgehoben fühlt, um motiviert zu arbeiten - nicht einmal ständiges Lob ist erforderlich. Umgekehrt kann selbst eine stillschweigende Ablehnung unsere Motivation absolut in den Keller schicken. Landläufig sprechen wir vom mehr oder weniger guten “Betriebsklima”, das eben auch durch Höflichkeit, Rücksichtnahme und gegenseitigen Respekt geprägt sein sollte. Kolleginnen und Kollegen, die durch schlechte Umgangsformen auffallen, werden trotz guter fachlicher Leistungen selten bis nie befördert. Umgekehrt kann ein sehr taktvoller Mensch aufsteigen, wenn er auch gewisse Führungsqualitäten mitbringt, obwohl er fachlich nicht zu den größten Koryphäen zählt. Kollegiales Verhalten hat daher schon viele Karrieren beschleunigt. Die folgenden 7 Tipps sollten Sie daher in Ihrem eigenen Interesse beherzigen.

►Tipp Nummer 1: Respekt und Sensibilität

Die wichtigste und allgemeinste Umgangsform im privaten und im beruflichen Bereich ist die Begegnung unserer Mitmenschen mit Sensibilität und Respekt. Menschen spüren, ob ein Gesprächspartner ihre unmittelbare Lage erfühlt. Im Arbeitsprozess geht es vorrangig darum, den momentanen Beschäftigungsgrad eines Kollegen zu erkennen. Es gibt Augenblicke, in denen man niemanden ansprechen sollte, der gerade stark auf eine Aufgabe fokussiert ist. Das gelingt durch Sensibilität und Respekt gleichermaßen, denn Letzterer besagt, dass wir die Arbeit dieses Kollegen ernst nehmen. Wer dazu imstande ist, hinterlässt einen ausgezeichneten Eindruck bei Kollegen und Vorgesetzten. Ein respektvoller und sensibler Umgang verschafft uns außerdem gewisse Optionen. In Konfliktsituationen können wir uns dann nämlich auch kritische Anmerkungen erlauben, ohne dass der Kollege diese gleich falsch - als Angriff - interpretiert. Wer mit Kunden zu tun hat oder in einer Führungsposition arbeitet, sollte sich besonders sensible Umgangsformen aneignen. Die Fähigkeit, sich in einer problematischen Situation respektvoll zu verhalten, verschafft diesen Kollegen eine natürliche Autorität und fördert deutlich den Arbeitsprozess, weil dadurch Konflikte schneller entschärft werden.

►Tipp Nummer 2: Loyalität und Diskretion

Loyalität zählen wir zu den Umgangsformen hinzu. Illoyalität beschädigt das Betriebsklima sehr nachhaltig, kluge Mitarbeiter vermeiden sie tunlichst. Die Loyalität sollte dem jeweiligen Vorgesetzten und dem ganzen Unternehmen gelten. Natürlich sind Mitarbeiter nicht immer derselben Meinung wie ihr Chef und mögen auch Aspekte der Unternehmensphilosophie kritisch betrachten - doch sie äußern Kritik nur offen und persönlich dem betreffenden Vorgesetzten gegenüber (am besten unter vier Augen), aber niemals hinter vorgehaltener Hand. Zur Philosophie des Unternehmens dürfen sie ihre Meinung bei offiziellen Mitarbeiterbefragungen kundtun.

►Tipp Nummer 3: Konflikte mit gutem Sozialverhalten bewältigen

In einer Konfliktsituation kann sich jedermann mehr oder weniger sozial verhalten. Es ist möglich, Konflikte durch Sticheleien zu schüren (“Öl ins Feuer zu gießen”) oder rechtzeitig auf eine Deeskalation hinzuwirken. Zu Letzterem gehören hohe soziale Fähigkeiten. Wer sie mitbringt und damit einen Konflikt entschärfen kann, in den er nicht einmal selbst involviert ist, macht sich im Unternehmen viele Freunde.

►Tipp Nummer 4: Umgangsformen am Arbeitsplatz respektieren

In jedem Unternehmen haben sich bestimmte Umgangsformen etabliert. Wer neu hinzustößt, sollte sie erkennen und respektieren. Damit beweisen Sie als Neuankömmling, dass Sie zur guten Arbeitsatmosphäre beitragen möchten. Natürlich müssen Sie diese geltenden Umgangsregeln zunächst durch Ihre Beobachtung erfassen, um sie dann zu verinnerlichen. Zu diesen wichtigen, in jedem Unternehmen individuell bestehenden Regeln gehört die Anrede mit "du" oder "Sie".

►Tipp Nummer 5: Rituale akzeptieren

Rituale einer sozialen Gruppe - in diesem Fall der Belegschaft - können manchmal etwas drollig wirken, dennoch sollte sie jedermann akzeptieren, der dazugehören möchte. Ritualisierte Umgangsformen haben sich entwickelt, weil sich durch sie der Arbeitsprozess optimaler gestaltet. Eines dieser Rituale ist der feste Platz des persönlichen Werkzeugs oder der Kaffeetasse eines jeden Kollegen. Es bedeutet nichts weiter, als dass jedermann “blind” und mit einem Griff an seine Sachen gelangt, was für die Arbeit ganz sicher nützlich ist.

►Tipp Nummer 6: Pünktlichkeit als Umgangsform

Pünktlich zu sein ist nicht nur effizient und ein Arbeitserfordernis, es zeugt auch von Respekt gegenüber den Kollegen und damit von guten Umgangsformen.

►Tipp Nummer 7: Rücksichtnahme

Wie im Straßenverkehr ist auch im Arbeitsprozess die grundsätzliche Rücksichtnahme oberstes Gebot. So eine Rücksichtnahme drückt sich unter anderem darin aus, dass Sie fragen, ob Sie ein Fenster vollständig öffnen oder ankippen dürfen bzw. wie die Raumtemperatur von den anderen empfunden wird (bevor Sie diese einregeln). Wer bei der Arbeit gern Radio hört, sollte sich bei den KollegInnen im Raum unbedingt danach erkundigen, was diese davon halten.

Dr. Hans-Peter Luippold

Autor: Dr. Hans-Peter Luippold

Dr. Hans-Peter Luippold studierte Betriebswirtschaft in Freiburg und Köln und sammelte als Führungskraft bei Daimler, Volkswagen, Lufthansa, Wella und Vorwerk Erfahrungen in allen wesentlichen Unternehmensbereichen. Seit April 2000 ist er als Unternehmens- und Personalberater in Frankfurt am Main tätig. Er hält regelmäßig Vorträge und lehrt zu den Themen Erfolg und Karriere. Vernetzen Sie sich mit ihm über Xing und LinkedIn.