Honorararzt

Honorararzt: Berufsbild, Gehalt & Karriereperspektiven

Der Beruf des Honorararztes gewinnt in Deutschland zunehmend an Bedeutung. Kliniken und medizinische Einrichtungen sehen sich mit einem anhaltenden Personalmangel konfrontiert und greifen vermehrt auf Honorarärzte zurück, um ihre Personalengpässe zu überbrücken. Diese Ärzte arbeiten auf Honorarbasis und bringen eine flexible Lösung für kurzfristige und befristete Einsätze in verschiedenen medizinischen Bereichen. Der folgende Beitrag beleuchtet das Berufsbild des Honorararztes, das Gehalt und die Karrierechancen, und gibt einen umfassenden Überblick über die Voraussetzungen und Arbeitsbedingungen, die diesen Beruf auszeichnen.

Das Wichtigste auf einen Blick

Honorararzt ( m w d)

  • Honorarärzte gelten für ihren befristeten Einsatz als Angestellte in einer Klinik oder im Rahmen einer Arbeitnehmerüberlassung.
  • Im Vergleich zu Ärzten unterscheidet sich die Beschäftigung der Honorarärzte vor allem in der Dauer der Befristung bei ihren Auftraggebern, denn bei der Tätigkeit als Honorararzt handelt es sich meistens um kurzfristige Engagements, so etwa als Unterstützung bei außergewöhnlichen Arbeitsbelastungen oder als Elternzeitvertretungen.
  • Im Rahmen der Arbeit als Honorararzt fallen keine Überstunden und Nachtschichten an. Dementsprechend ist eine solche Tätigkeit oft mit einer besseren Work-Life-Balance verbunden.
  • Um optimal agieren zu können, profitieren Ärztinnen und Ärzte während der Arbeit von einer gewissen Flexibilität und Freiheit. Gerade die Arbeit in einem immer wechselnden Arbeitsumfeld, mit einem neuen Team sowie neuen Arbeitsabläufen gehört für Honorarärzte fest dazu. So gestaltet sich die Tätigkeit sehr spannend und abwechslungsreich.
  • Honorarärzte müssen bereit sein, sich immer wieder neue Jobs zu suchen und in manchen Fällen auch beschäftigungsfreie Phasen zu überbrücken.

Definition: Was ist ein Honorararzt?

Kliniken sind in ihrer täglichen Arbeit – insbesondere in Deutschland – mit einem Personalmangel konfrontiert, weshalb viele Einrichtungen für eine befristete Dauer Honorarärzte beschäftigen. Ein Honorararzt (Leiharzt) kann sowohl ein Facharzt als auch ein Assistenzarzt sein, der auf Honorarbasis in Kliniken oder im Rahmen einer Arbeitnehmerüberlassung einer Agentur tätig ist. Eine grundlegende Gesetzesänderung kam 2019 mit einem Urteil des Bundessozialgerichts auf. Seitdem müssen Vertretungsärzte oder Honorarärzte in einer Klinik oder bei einer Arbeitnehmerüberlassung oder Ärztevermittlung fest angestellt sein. Ein Arzt oder eine Ärztin kann zwischen verschiedenen Stellenangeboten wählen und wird direkt an die Krankenhäuser für einen kurz- oder langfristigen Einsatz vermittelt.

Wie ist ein Honorararzt beschäftigt? 

Ein Honorararzt ist selbstständig und freiberuflich tätig. Im Rahmen der Arbeit stellt der Arzt oder die Ärztin eine Rechnung über die ausgeführte Tätigkeit und erhält dafür eine vereinbarte Vergütung. Der Arzt oder die Ärztin ist eigenständig für Steuern verantwortlich.

Die Gesetzgebung hat sich verändert, nämlich mit einem Urteil aus dem Jahr 2019 und die Honorarärzte, die in Kliniken tätig sind, werden nicht mehr als selbstständige Ärztinnen und Ärzte angesehen, sondern für die Zeit ihres befristeten Einsatzes sozialversicherungspflichtig angestellt. Sie gelten als normale Arbeitnehmer, die ebenso Sozialabgaben abführen müssen und in ihren Jobs gegenüber anderen Ärzten weisungsgebunden sind.

Honorarärzte – eine Tätigkeit, viele Berufsbezeichnungen

Für die Arbeit von Honorarärzten werden unterschiedliche Begriffe verwendet:

Vertretungsarzt/Praxisvertretung

Die Begriffe Honorararzt und Vertretungsarzt werden in den meisten Fällen synonym verwendet. Der Vertretungsarzt ist im Grunde eine Unterkategorie für Jobs auf Honorarbasis.

Ein Vertretungsarzt kann beispielsweise in Praxen während der Abwesenheit eines anderen Arztes als Praxisvertreter einspringen. Der Vorteil für die niedergelassenen Ärzte ist, dass sie für diese Zeit die Praxen nicht schließen müssen und der Tagesbetrieb weiterhin durch den Vertretungsarzt sichergestellt werden kann.

Kooperationsarzt im Krankenhaussektor

Kliniken nutzen das Kooperationsarzt-Modell immer häufiger, besonders aufgrund des Personalmangels. Ein Kooperationsarzt ist ein niedergelassener Arzt, der im Krankenhaus Behandlungen durchführt. Die Vergütung wird zwischen dem Krankenhaus und dem Kooperationsarzt individuell verhandelt.

Honorar-Belegarzt in Krankenhäusern

Ein Honorar-Belegarzt ist eine „Zwischenlösung“ zwischen einem Belegarzt und einem Honorararzt. Der Honorar-Belegarzt ist während der Zeitarbeit nicht in einem Krankenhaus angestellt. Es besteht eine Kooperationsvereinbarung für die Honorararzttätigkeit zwischen dem Arzt und den Krankenhäusern.

Die niedergelassenen Ärzte können während ihrer Tätigkeit in den Krankenhäusern für ihre Patienten Betten nutzen und stationäre Behandlungen durchführen. Besonders für Patienten ist das von großem Vorteil, da sie ihren behandelnden Arzt bereits aus der Praxis kennen.

Die Vergütung erfolgt über ein vereinbartes Honorar, das die Klinik dem Arzt oder der Ärztin für seine/ihre Leistungen zahlt. Die Honorarärzte oder Honorarärztinnen haben keinen direkten Leistungsanspruch gegenüber den Patienten, sondern nur für die stationäre Tätigkeit des Krankenhauses.

Konsiliararzt

Hinter der Berufsbezeichnung Konsiliararzt steht ein Mediziner, der eine beratende Funktion im Bedarfsfall erfüllt. Der Konsiliararzt wird bei einem unklaren Krankheitsfall von dem behandelnden Arzt oder der Ärztin um Rat gefragt. Die Grundlage der Tätigkeit von Honorarärzten erfolgt in diesem Fall nach Einzelleistungen.

Der Weg zum Honorararzt: Voraussetzungen, Qualifikationen

Um als Honorararzt tätig zu sein, ist ein abgeschlossenes Medizinstudium die Grundvoraussetzung. Honorarärzten eröffnen sich zwei unterschiedliche Berufswege: Entweder beginnen die Ärzte direkt eine Tätigkeit als Honorarärzte oder sie sammeln noch Berufserfahrung und praktische Kenntnisse im Berufsalltag, zum Beispiel in Kliniken oder Praxen. Besonders in Zeiten von Versorgungsengpässen wird der Einsatz von Honorarärzten in Kliniken oder auch bei einer Arbeitnehmerüberlassung immer beliebter. Die Vertretung kann der Honorararzt beispielsweise über eine Personalvermittlung oder eine direkte Anstellung in einem Krankenhaus antreten.

Um im Beruf des Honorararztes tätig zu sein, sollten bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein:

  • Flexibilität, um sich immer auf neue Teams und Arbeitssituationen einzustellen.
  • Freie Zeiteinteilung, um flexibel in verschiedenen Fachbereichen eingesetzt werden zu können.
  • Abgeschlossenes Studium der Humanmedizin und eine erteilte Approbation.
  • In einer Agentur oder in einer Klinik wird oft ein Facharzt vorausgesetzt.

Vorteile & Nachteile für den Einsatz als Honorararzt

Honorarärzte und Ärztinnen arbeiten in den unterschiedlichsten Bereichen der Krankenhäuser oder Praxen. Aufgrund der vielfältigen Einsatzorte sowie des facettenreichen Arbeitsspektrums profitieren sie von vielen Vorteilen:

  • Flexibilität durch die eigenverantwortliche Festlegung der Arbeitszeiten und dem Ort.
  • Abwechslung durch ein breit gefächertes Spektrum an Abläufen und Aufgaben.
  • Ein weiterer Vorteil ist eine geringere Bürokratie im Arbeitsalltag.
  • Geleistete Überstunden werden voll vergütet.
  • Weniger oder gar kein Einsatz in Nachtschichten.
  • Durch geregelte Arbeitszeiten fallen im Grunde keine Überstunden an.
  • Gute Work-Life-Balance sowie bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familienleben.
  • Die Zeitarbeit wird durch einen höheren Stundensatz und bessere Verdienstmöglichkeiten attraktiver.
  • Ausgeglichene Hierarchien im Team durch den Wegfall des klassischen Angestelltenverhältnisses
  • Kollegialer Umgang

Die Tätigkeit als Honorararzt bietet aber nicht nur Vorteile, sondern kann auch gewisse Nachteile mit sich bringen:

  • Eine Zeitarbeit kann bürokratisch aufwendig werden, wenn die Agentur diesen Service nicht übernimmt.
  • Aufgrund der befristeten Einsätze ist keine Jobsicherheit gegeben.
  • Stetige Anpassung an eine neue Klinik, Praxis oder andere Versorgungszentren erfordern ein hohes Maß an Flexibilität.
  • Zum Problem kann auch Neid im Team werden, denn Honorarärzte können selbstständig Vorteile aushandeln und somit unter Umständen mehr von ihrer Arbeit profitieren.

Was macht ein Honorararzt ( m w d) ?

Aufgaben

Honorarärzte werden von Krankenhäusern, einer Honorararztvermittlung oder Praxen zu unterschiedlichen Zwecken eingesetzt:

  • Vertretung bei kurzfristigen oder längerfristigen Erkrankungen.
  • Unterstützung bei außergewöhnlich hoher Arbeitsbelastung.
  • Vertretung bei Mutterschaftsurlaub und Elternzeit.
  • Urlaubsvertretung.

Arbeitgeber & Arbeitsorte

Je nachdem, in welchem Bereich die Tätigkeit als Honorararzt ausgeführt wird, variiert der Arbeitgeber:

  • Praxen
  • Krankenhäuser
  • Tageskliniken
  • Impfzentren
  • Arbeitnehmerüberlassung

Bei einer Anstellung in einer Arbeitnehmerüberlassung ist nicht die Klinik oder Praxis der Arbeitgeber, sondern die vermittelnde Agentur.

Honorarärzte werden in vielen verschiedenen Fachbereichen eingesetzt, je nachdem, wo der Ärztemangel am stärksten ausgeprägt ist: 

  • Innere Medizin
  • Allgemeinmedizin
  • Notfallmedizin
  • Kardiologie
  • Gynäkologie und Frauenheilkunde
  • Dermatologie
  • Anästhesie
  • Psychiatrie
  • Rheumatologie

Für Ärzte gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, passende Stellenangebote zu finden. Meistens schließen sich die Ärzte einer Honorararztvermittlung und Arbeitnehmerüberlassung an und erhalten als Service dieser Agentur gezielt passende Jobs.

Persönliche Kompetenzen 

Um in der Medizin arbeiten zu dürfen, ist nicht nur ein entsprechendes Know-how wichtig, sondern auch diverse persönliche Kompetenzen:

  • Zuverlässigkeit
  • Pünktlichkeit
  • Sorgfalt
  • Eigenständige Arbeitsweise
  • Einsatzbereitschaft
  • Verantwortungsbewusstsein
  • Teamfähigkeit
  • Lernbereitschaft

Arbeitszeitmodelle

Ärzte, die auf Honorarbasis arbeiten, haben vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten. Sie können sich die Arbeitszeit frei einteilen und dadurch die Arbeitsbedingungen selbst bestimmen. Genauso ist es möglich, die Zeitarbeit auch nur für einen bestimmten Zeitraum zu wählen und flexible Pausen einzulegen.

Gehalt und Verdienstmöglichkeiten

Als Honorararzt profitieren Sie von einem attraktiven Stundenlohn und flexiblen Gestaltungsmöglichkeiten. Der Stundenlohn vom Honorararzt liegt zwischen 50 bis 120 Euro und kann auch je nach Berufserfahrung, Fachwissen, Verhandlungsgeschick und Arbeitgeber variieren. Fachärzte können den Stundenlohn oftmals noch erhöhen. Sind Sie als Assistenzarzt auf Honorarbasis tätig, fällt der Stundensatz vermutlich geringer aus und kann durchschnittlich zwischen 75 und 90 Euro liegen. Als ausgebildeter Facharzt steigt der Stundensatz durchschnittlich auf 100 bis 120 Euro an.

Während des Einsatzes muss ein Honorararzt noch zusätzliche Kosten tragen und diese abführen. Aufgrund des Gesetzesurteils aus dem Jahr 2019 wird ein Vertretungsarzt als Angestellter sozialversicherungspflichtig und das Gehalt schmälert sich. Innerhalb der Zeit muss der Vertretungsarzt in der Lage sein, sich selbst finanziell abzusichern. 

Karriere und Perspektiven

Im Gesundheitswesen stehen Krankenhäuser, Kliniken und Arztpraxen oft wegen fehlenden Personals vor einer großen Herausforderung. Die angestellten Ärzte müssen einen höheren Einsatz vollbringen und leisten dadurch häufig viele Überstunden. Um die angespannte Situation etwas zu entlasten, werden immer mehr Honorarärzte im Berufsalltag eingesetzt.

Die Ärzte und Ärztinnen leisten einen wertvollen Beitrag in der täglichen Patientenversorgung und springen zeitlich befristet in Kliniken ein. Entscheiden Sie sich für diesen Karriereweg, profitieren Sie als Honorararzt von einer guten Work-Life-Balance und attraktiven Gehältern. Während ihrer befristeten Zeitarbeit können sich Vertretungsärzte immer weiter fortbilden und neues Fachwissen erwerben.

Der Beruf des Honorararztes ist facettenreich und bietet vielfältige Gestaltungsspielräume und individuelle Freiheit. Holen Sie vorher unbedingt Informationen über den zukünftigen Arbeitgeber oder die Arbeitnehmerüberlassung ein und wägen Sie gründlich die Vor- und Nachteile ab. Ganz gleich, für welchen Bereich Sie sich entscheiden, ob Kliniken, Versorgungszentren oder Praxen, Sie finden immer die passenden Stellenangebote.

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