Bewerben für einen Ausbildungsplatz

Bewerben für einen Ausbildungsplatz

Karriereplanung | 11.10.2018

Sie haben die Schule abgeschlossen und interessieren sich jetzt für eine Ausbildungsplatz. Dann lernen Sie in diesem Artikel, wie Sie bei der Suche richtig vorgehen.

Bei der Bewerbung für einen Ausbildungsplatz müssen künftige Schulabgänger das erste Mal im Leben ein wichtiges, nach Möglichkeit fehlerfreies Schriftstück abgeben. Es geht um ihre Zukunft, die mit einem guten Ausbildungsberuf beginnt. Diese Bedeutung darf nicht unterschätzt werden - ansonsten könnte die in Deutschland beklagte Azubi-Lücke noch weiter aufklaffen. Im Jahr 2017 waren schon 33.000 Ausbildungsplätze unbesetzt. Die Betriebe beklagen, dass die Bewerbungen häufig zu unzureichend ausfallen - die Absage ist unvermeidlich. Das lässt sich ändern, wenn angehende Azubis die Spielregeln für diese Bewerbung kennen.

Bewerbung für einen Ausbildungsplatz: Regeln beachten

Der Ansatz für angehende Azubis unterscheidet sich von dem für Arbeitnehmer-Bewerbungen. Es gibt eigene Regeln, wenn sich Schüler um einen Ausbildungsplatz bewerben, denn die Schwerpunkte sind andere. Von angehenden Azubis ist nicht die Erfahrung der ausgelernten Azubis zu erwarten, die sich um ihren ersten regulären Job bewerben, erst recht aber nicht die Erfahrung von etwas älteren Arbeitnehmern. Daher kann die Bewerbung in keinem Punkt auf praktische Erfahrungen verweisen. Die angehenden Azubis sollten stattdessen fachliche Stärken - sogenannte Hard Skills - und Motivationen benennen, auch Soft Skills sind schon mehr oder weniger ausgeprägt. Hard Skills sind die schulischen Leistungen in bestimmten Fächern. Wer also einen technischen Beruf ergreifen möchte, sollte auf seine Leistungen in naturwissenschaftlichen Fächern verweisen. Soft Skills können eine gute Auffassungsgabe, Teamfähigkeit, Fleiß und Disziplin sein. Ihre Motivation für eine Ausbildung können Schülerinnen und Schüler mit bestimmten Fragestellungen herausfinden:

  • Was reizt mich speziell an diesem Beruf?
  • Bin ich dafür besonders gut geeignet?
  • Warum möchte ich in diesem speziellen Betrieb die Ausbildung beginnen?

Im Lebenslauf sollten Schülerinnen und Schüler ihre Hobbys benennen. Sie belegen ein breites Feld von Interessen, Aktivität und im besten Fall auch soziales Engagement. Dieses gehört ebenfalls zu den Soft Skills.

Wie hilfreich ist eine Vorlage bei der Bewerbung für einen Ausbildungsplatz?

Vorlagen können einen guten Anhaltspunkt liefern, jedoch ist davor zu warnen, bestimmte Textvorschläge einfach zu kopieren und ohne jede Änderung zu übernehmen. Geübte Personalchefs erkennen Textbausteine und Standardformulierungen. Sie sortieren solche Bewerbungen manchmal sehr schnell aus. Wenn sie aber das Muster nicht identifizieren, sind sie möglicherweise vom Bewerber sehr begeistert, laden ihn zum Vorstellungsgespräch ein und sind dann sehr enttäuscht, wenn dieser die Erwartungen in keinem Punkt erfüllen kann. Der vorgefertigten Bewerbung muss, wenn sie schon in weiten Teilen verwendet wird, unbedingt eine persönliche Note verliehen werden. Sie kann bestenfalls einen roten Faden liefern. Die SchülerInnen müssen daher einerseits den Bewerbungsstandards folgen, also ein bestimmtes Format einhalten, andererseits aber auch so authentisch wie möglich ihre wahre Persönlichkeit präsentieren. Keinesfalls sollten Vorlagen verwendet werden, die für die Azubi-Bewerbung nach dem Ende der Ausbildung oder für Arbeitnehmer entworfen wurden. Diese passen in keinem Punkt zum Schüler. Geschliffene Formulierungen sind nicht unbedingt erforderlich, aber auch nicht direkt schädlich, denn es gibt SchülerInnen, die sich schon sehr elegant ausdrücken können. Allerdings spielen sie zum Beispiel bei der Ausbildung zum Kfz-Mechaniker praktisch keine Rolle. Nur die Rechtschreibung und Grammatik sollen sehr gut bis perfekt sein. Hierfür gibt es kostenlose Tools wie den Duden, deren Nutzung von jedermann erwartet werden darf.

Dr. Hans-Peter Luippold

Autor: Dr. Hans-Peter Luippold

Dr. Hans-Peter Luippold studierte Betriebswirtschaft in Freiburg und Köln und sammelte als Führungskraft bei Daimler, Volkswagen, Lufthansa, Wella und Vorwerk Erfahrungen in allen wesentlichen Unternehmensbereichen. Seit April 2000 ist er als Unternehmens- und Personalberater in Frankfurt am Main tätig. Er hält regelmäßig Vorträge und lehrt zu den Themen Erfolg und Karriere. Vernetzen Sie sich mit ihm über Xing und LinkedIn.