Im Jahr 2023 blieben 73.400 Ausbildungsstellen unbesetzt

Im Jahr 2023 blieben 73.400 Ausbildungsstellen unbesetzt

News | 05.01.2024

Auf dem deutschen Ausbildungsmarkt zeichnet sich eine leichte Erholung ab. Im Vergleich zum Vorjahr nahm die Zahl der dualen Ausbildungsverträge um drei Prozent zu. Dennoch blieben insgesamt 73.400 Ausbildungsstellen unbesetzt.

Die Corona-Pandemie hatte zu einem starken Einbruch bei der Zahl der dualen Ausbildungsverträge geführt. Doch inzwischen zeigt sich wieder eine positive Tendenz: Nach aktuellen Zahlen des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) ist die Zahl der neuen Ausbildungsverträge im Vergleich zum Jahr 2020 um 21.700 gestiegen. Das entspricht einem Plus von 4,6 Prozent. Gegenüber dem Vorjahr stieg die Zahl der Neuabschlüsse um 14.000, was einem Zuwachs von drei Prozent entspricht. Trotz des Wachstums gab es 2023 aber noch immer deutlich weniger Neuabschlüsse als vor Beginn der Corona-Pandemie im Jahr 2019. Die Differenz beträgt 35.900 Verträge oder 6,8 Prozent.

Nachfrage nach Ausbildungsplätzen angestiegen

Auch die Nachfrage nach dualen Ausbildungsplätzen ist im Jahr 2023 angestiegen. Jugendliche fragten gegenüber dem Vorjahr 17.300 Stellen mehr an. Die Gesamtnachfrage betrug 552.900 Stellen – ein Anstieg um 3,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Etwa im gleichen Maße nahm die Zahl der Ausbildungsstellen zu. Hier gab es ein Wachstum um 18.600 bzw. 3,4 Prozent auf aktuell 562.600. Damit übertraf das Angebot an Ausbildungsstellen zum zweiten Mal in Folge die Nachfrage.

Angebotene Ausbildungsstellen und Nachfrage passen oftmals nicht zusammen

Als problematisch wird aktuell das Zusammenführen von Ausbildungsangeboten und der Nachfrage nach Ausbildungsstellen gesehen. Das zeigt sich daran, dass sowohl der Anteil der erfolglos suchenden Ausbildungsplatznachfragern als auch der Anteil der unbesetzten Ausbildungsstellen im Jahresvergleich angestiegen ist. 63.700 junge Menschen hatten bis zum Stichtag 30. September noch keinen passenden Ausbildungsplatz gefunden. Das entspricht einem Anteil von 11,5 Prozent. Gleichzeitig blieben im Jahr 2023 etwa 73.400 Ausbildungsstellen unbesetzt.

Unterstützung notwendig

Nach Auffassung von BIBB-Präsident Friedrich Hubert Esser ist die aktuelle Entwicklung zwar grundsätzlich erfreulich, doch gibt es auch kritische Aspekte. Erstens liegen die Zahlen nach wie vor unter Corona-Niveau, und zweitens sei es schwieriger geworden, die Anbieter offener Stellen und passende Nachfrager zusammenzubringen. Hier seien weiterführende Maßnahmen notwendig wie zum Beispiel eine Berufsorientierung, welche die Jugendlichen auch erreiche, sowie verbesserte Maßnahmen, um die Mobilität der Auszubildenden zu unterstützen. Außerdem bräuchten Klein- und Kleinstunternehmen zusätzliche Unterstützung bei der jugendgerechten Akquise von Schulabgängern – insbesondere bei der digitalen Kommunikation in sozialen Netzwerken.

Um gezielt geeignete Bewerber für offene Ausbildungsstellen zu finden, haben Unternehmen verschiedene Möglichkeiten. Neben den sozialen Medien bieten sich dafür zum Beispiel Online-Stellenbörsen wie Stellenmarkt.de an. Dort können auch diejenigen, die nach einem Bewerbungsplatz suchen, ein kostenloses Stellengesuch aufgeben. Auf diese Weise können sich interessierte Unternehmen bei ihnen bewerben.

Dr. Hans-Peter Luippold

Autor: Dr. Hans-Peter Luippold

Dr. Hans-Peter Luippold studierte Betriebswirtschaft in Freiburg und Köln und sammelte als Führungskraft bei Daimler, Volkswagen, Lufthansa, Wella und Vorwerk Erfahrungen in allen wesentlichen Unternehmensbereichen. Seit April 2000 ist er als Unternehmens- und Personalberater in Frankfurt am Main tätig. Er hält regelmäßig Vorträge und lehrt zu den Themen Erfolg und Karriere. Vernetzen Sie sich mit ihm über Xing und LinkedIn.