Die Jugendlichen in Deutschland sehen ihre berufliche Zukunft mehrheitlich positiv. Das ergab eine aktuell Forsa-Umfrage, die von der Bertelsmann-Stiftung veröffentlicht wurde.
Demnach blicken 34 Prozent der befragten Jugendlichen und jungen Erwachsenen positiv in die Zukunft. 54 Prozent sehen eher positive Aussichten. Nur knapp jeder Zehnte, nämlich neun Prozent, hat eher negative Erwartungen. Einen komplett negativen Blick auf die Zukunft haben nur zwei Prozent der Befragten.
Selbstorganisation, Höflichkeit und Toleranz als besonders wichtig für die berufliche Zukunft erachtet
Auf die Frage, welche Kenntnisse und Fähigkeiten sie für die persönliche berufliche Zukunft als wichtig erachten, nannten mit 98 Prozent fast alle Befragten Selbstorganisation. Fast genauso viele, nämlich 97 Prozent, nannten Höflichkeit und Toleranz. Ebenfalls sehr häufig genannt wurden Deutschkenntnisse. Zu den weiteren häufig als sehr wichtig oder wichtig genannten Kenntnissen und Fähigkeiten für die persönliche berufliche Zukunft wurden genannt:
- Fremdsprachenkenntnisse: 84 Prozent
- Kenntnisse in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik (MINT): 80 Prozent
- Berufserfahrung in Form eines Praktikums: 80 Prozent
- Gesellschaftliches Engagement: 74 Prozent
- Kenntnisse in Politik und Geschichte: 66 Prozent
- Kenntnisse bezüglich Klima- und Umweltschutz: 60 Prozent
- Programmier- und Softwarekenntnisse: 57 Prozent
- Auslandserfahrung: 42 Prozent
Gegenüber dem Vorjahr gab es bei den meisten Nennungen kaum Unterschiede im Vergleich zum Vorjahr. Lediglich im Bereich Klima- und Umweltschutz gab es einen deutlichen Rückgang von 71 Prozent auf 60 Prozent.
Berufsabschluss wichtig für die berufliche Zukunft
Eine abgeschlossene Berufsausbildung oder ein abgeschlossenes Studium wird von vielen Jugendlichen und jungen Erwachsenen als wichtig erachtet. 50 Prozent der Befragten erwarten, dass deren Bedeutung in den nächsten zehn Jahren zunehmen wird. Lediglich 16 Prozent erwarten eine weniger wichtige Rolle einer abgeschlossenen Berufsausbildung oder eines abgeschlossenen Studiums.
Kritisch sieht eine Mehrheit der Befragten die Unterstützung von Schülerinnen und Schülern beim Erreichen des angestrebten Bildungsabschlusses. 57 Prozent sind der Ansicht, dass mehr Unterstützung notwendig sei. Lediglich 36 Prozent sind der Auffassung, dass Schüler im ausreichenden Umfang unterstützt werden.
Auf die Frage, welche konkreten Unterstützungsangebote sie sich wünschen würden, gaben 20 Prozent der Befragten an, sie würden sich eine individuellere Förderung je nach Stärken und Schwächen bzw. nach Bedarfen wünschen. Außerdem würden genannt:
- (Kostenfreie) Lern- und Förderangebote jenseits des Unterrichts: 16 Prozent
- Mehr Angebote zur Berufsorientierung: 9 Prozent
- Haltung und Engagement der Lehrkräfte: 7 Prozent
- Bessere Vermittlung der Inhalte durch Lehrkräfte: 7 Prozent
- Kleinere Klassen und mehr Lehrkräfte: 6 Prozent
- Praxisorientierung: 6 Prozent
- Finanzielle Mittel und Unterstützung für Familien mit Unterstützungsbedarfen: 5 Prozent
- Emotionale bzw. mentale Unterstützung in der Schule: 5 Prozent
- Mehr Digitalisierung: 4 Prozent
- Reform des Bildungssystems: 4 Prozent
Unterstützung beim Übergang von der Schule in die Berufsausbildung
Die drei wichtigsten Maßnahmen, die sich Jugendliche und junge Erwachsene beim Übergang von der Schule in die Berufsausbildung wünschen, sind:
- Die Verpflichtung von Schulen, eine berufliche Orientierung in Form von Information und Beratung anzubieten und Praktika zu ermöglichen. 91 Prozent der Befragten sehen das als wichtig bzw. sehr wichtig an.
- Finanzielle Unterstützung, die es ermöglicht, für einen Ausbildungs- oder Studienplatz umzuziehen, sofern das notwendig ist: 90 Prozent
- Eine Ausbildungsplatzgarantie, damit auch solche Jugendliche einen Ausbildungsplatz erhalten, die keinen gefunden haben: 85 Prozent.
Mehrheit sieht persönliche Zukunft positiv
Auch insgesamt zeigt sich bei den jugendlichen und jungen Erwachsenen eine positive Zukunftserwartung. 69 Prozent stimmten der Aussage „Ich glaube, ich habe eine gute Zukunft“ zu. Das ist nur ein leichter Rückgang gegenüber dem Vorjahr. Damals hatte der Wert 70 Prozent betragen.
Zwischen Männern und Frauen gibt es bezüglich dieser Frage nur leichte Abweichungen. Während die 72 Prozent der Männer positive Zukunftserwartungen hegen, sind es bei den Frauen 67 Prozent.