Karriere-Websites von Unternehmen: Studie zeigt Stärken und Schwächen

Karriere-Websites von Unternehmen: Studie zeigt Stärken und Schwächen

News | 04.11.2023

In einer aktuellen Studie wurden die Karriere-Websites verschiedener Unternehmen auf Stärken und Schwächen getestet. Dabei zeigen sich erhebliche Unterschiede.

In einer aktuellen Studie wurden die Karriere-Websites verschiedener Unternehmen auf Stärken und Schwächen getestet. Dabei zeigen sich teilweise erhebliche Unterschiede.

Wenn es um die Jobsuche geht, sind die Karriere-Websites von Unternehmen neben Suchmaschinen wie Google sowie Online-Stellenportalen nach wie vor eine der wichtigsten Anlaufstellen. Dort erfahren Bewerberinnen und Bewerber zum Beispiel, welche offenen Jobs es gibt und welche Benefits ein Unternehmen bietet. Außerdem bieten Karriere-Websites die Möglichkeit, sich mit der Unternehmenskultur vertraut zu machen.

Nach der Recherche zu verfügbaren Jobs auf Plattformen wie Stellenmarkt.de ist daher der Besuch der Karriere-Website eines Wunscharbeitgebers der nächste Schritt für viele Bewerber. Für Unternehmen bieten gut gestaltete Karriere-Websites die Möglichkeit, sich im Wettbewerb um die besten Fachkräfte zu positionieren und ein positives Bild zu vermitteln.

Diese Chance nutzen die Unternehmen aber nicht alle im gleichen Maße. Es gibt teilweise erhebliche Unterschiede in der Qualität der Karriere-Websites. Das ergab eine aktuelle Studie mit dem Titel „Karriere-Websites 2023“, die von der Hochschule RheinMain (HSRM) veröffentlicht wurde. Im Rahmen der inzwischen zum 13. Mal erfolgten Studie wurden die Karriere-Websites von 126 Unternehmen untersucht. Darunter befinden sich neben einigen der größten und beliebtesten Arbeitgeber Deutschlands auch mittelständische Unternehmen sowie ausgewählte öffentliche Arbeitgeber wie öffentliche Institutionen, Städte, Bundesländer und Stadtwerke.

230 Kriterien und vier Bewertungs-Cluster

Zur Bewertung der Karriere-Websites wurden insgesamt 230 Kriterien herangezogen, die auf vier Bewertungs-Cluster mit unterschiedlicher Gewichtung verteilt wurden:

  • Zugang: 15 Kriterien mit einer Gesamtgewichtung von 10 Prozent
  • Information: 74 Kriterien mit einer Gesamtgewichtung von 30 Prozent
  • Candidate Experience: 60 Kriterien mit einer Gesamtgewichtung von 30 Prozent
  • Funktionalität und Interaktion: 81 Kriterien mit einer Gesamtgewichtung von 30 Prozent

Ausgehend von einer imaginären und optimalen Karriere-Website konnte für jedes Kriterium ein Erfüllungsgrad zwischen 0 und 100 Prozent erreicht werden.

Otto, REWE-Gruppe und Lidl vorne

Den Gesamtsieg erzielte die Karriere-Website von Otto mit einem Erfüllungsgrad von 83,5 Prozent. Dahinter folgt die REWE-Gruppe mit 80,8 Prozent. Platz drei belegt Lidl mit 80,3 Prozent. Am Ende des Vergleichsfelds finden sich Karriere-Websites, deren gesamter Erfüllungsgrad bei lediglich 15 Prozent liegt.

Gute Candidate Experience

Die Autoren der Studie heben besonders die Candidate Experience der Karriere-Websites hervor. Der erreichte Mittelwert von 76 Prozent zeige, dass die Unternehmen die Bedeutung einer „strukturierten, konsistenten und zielführenden Benutzerführung“ erkannt hätten. Dazu zähle zum Beispiel die Verwendung einfacher und klarer Sprache, eine übersichtliche Seitenaufteilung, klar erkennbare Sinn-Gruppen, eine angemessene Navigationsbreite und -tiefe sowie eine konsistente Anmutung und Gestaltung.

Optimierungspotentiale im Bereich der Candidate Experience gebe es noch beim Angebot zusätzlicher Informationen zum Download, der jederzeitigen Erreichbarkeit der Stellensuche, bei der Barrierefreiheit sowie bei der Bereitstellung zusätzlicher medialer Angebote, um die Informationen schneller erfassbar zu machen und emotional transportieren zu können. Auch die prominente Platzierung von Ziel-, Fach- und Engpassgruppen biete noch Luft nach oben.

Defizite vor allem bei Funktionalität und Interaktion

Von allen Bewertungs-Clustern schnitten die Funktionalität und Interaktion am schlechtesten ab. Hier liegt der durchschnittliche Erfüllungsgrad der Karriere-Websites gerade einmal bei 35 Prozent. So bietet laut Studie derzeit nicht einmal jedes zehnte Unternehmen Bewerbern die Möglichkeit, durch das Hinterlassen eines Kontakts ihr Interesse zu bekunden.

Fazit

Eine attraktive, übersichtliche und einfach bedienbare Karriere-Website im Wettbewerb um qualifizierte Mitarbeiter ist inzwischen für Unternehmen vor allem angesichts das steigenden Fachkräftemangels zum unverzichtbaren Bestandteil beim Recruiting geworden. Der erste Eindruck, der durch die Website vermittelt wird, kann darüber entscheiden, ob sich ein Bewerber meldet oder die Website schnell wieder verlässt. Die aktuelle Studie zeigt Stärken und Schwächen bestehender Karriere-Websites auf und bietet somit Ansatzpunkte für die Optimierung.

Dr. Hans-Peter Luippold

Autor: Dr. Hans-Peter Luippold

Dr. Hans-Peter Luippold studierte Betriebswirtschaft in Freiburg und Köln und sammelte als Führungskraft bei Daimler, Volkswagen, Lufthansa, Wella und Vorwerk Erfahrungen in allen wesentlichen Unternehmensbereichen. Seit April 2000 ist er als Unternehmens- und Personalberater in Frankfurt am Main tätig. Er hält regelmäßig Vorträge und lehrt zu den Themen Erfolg und Karriere. Vernetzen Sie sich mit ihm über Xing und LinkedIn.