Lebenslauf entrümpeln: Diese Jobs sollten Sie streichen

Lebenslauf entrümpeln: Diese Jobs sollten Sie streichen

Professionell bewerben | 09.02.2019

In manchen Lebensläufen werden zahllose Jobs aufgelistet, die immerhin eine hohe Berufserfahrung belegen könnten. Doch viele dieser Jobs wirken in ihrer Erwähnung überflüssig bis kontraproduktiv. Lesen Sie hier, welche davon Sie weglassen sollten.

 

Praktika als Schüler oder Student

Berufseinsteiger erwähnen gern all ihre Praktika, doch nicht alle verdienen die Erwähnung. Natürlich sind Praktika in der Jobhistorie eines 21- bis 26-jährigen Bewerbers nützlich, denn andere Berufserfahrungen hat er schließlich noch nicht. Immerhin hat er während seiner praktischen Tätigkeit auch gelernt, wie man mit Vorgesetzten und Kollegen umgeht und wie ein Arbeitsalltag in der Realität aussieht. Doch viele Aushilfs-, Schüler-, Studenten- und Ferienjobs ähneln sich und haben fachlich rein gar nichts gebracht. Wer also Informatik studiert hat, muss nicht erwähnen, dass er im ersten Semester nebenher im Restaurant X, im zweiten Semester dann im Restaurant Y gekellnert hat. Es genügt, pauschal “Aushilfsjobs (Gastronomie) zu erwähnen. Jede weitere Information raubt dem Personalchef, der die Bewerbung liest, seine wertvolle Zeit.

Irrelevante Jobs

Menschen üben teilweise Jobs nur des Geldes wegen aus, viele Nebenjobs gehören dazu. Doch den Personaler interessieren diejenigen Jobs, die einen Bezug zur aktuellen Stelle aufweisen. Alles andere ist für sie irrelevant, raubt ihnen ihre wertvolle Zeit und – noch schlimmer – könnte ein schlechtes Bild auf ihre Karriere werfen, wenn Sie zwischenzeitlich einen echten McJob erledigen mussten. Sollte es sich um Nebenjobs gehandelt haben, können Sie diese komplett weglassen. Wenn es sogar ein Hauptberuf war, dann dürfen Sie nicht die Zeit dieses Jobs komplett ausblenden, weil damit eine Lücke im Lebenslauf entstünde. Sie erwähnen den Job aber nur knapp, beispielsweise als “Tätigkeit im Servicebereich”, und geben die Zeit dafür an. Ausschmücken sollten Sie die Jobs, die für die Stelle hohe Relevanz haben, für die Sie sich aktuell bewerben. Der Umgang mit dem Phänomen der irrelevanten Jobs bedarf einigen Fingerspitzengefühls. Sie müssen im Lebenslauf kommunizieren, dass Sie immer fleißig beschäftigt waren, doch Sie dürfen nicht den Eindruck erwecken, dass Sie jeden McJob annehmen mussten.

Veraltete Berufsstationen

Sie haben möglicherweise vor 20 Jahren einen Beruf ausgeübt, an den Sie mit Stolz und Wehmut zurückdenken und den Sie daher gern etwas ausführlicher in Ihrem Lebenslauf erwähnen würden. Doch unsere Arbeitswelt wurde in den letzten 20 Jahren immer schnelllebiger. Die damaligen Spezialkenntnisse und auch Ihre diesbezüglichen beruflichen Erfahrungen können nun veraltet sein. Daher ist wiederum nicht zu einem Ausschmücken dieser veralteten Berufsstation zu raten. Im Sinne eines lückenlosen Lebenslaufes erwähnen Sie diese natürlich, aber wirklich nur sehr knapp. Auch in diesem Bereich gilt: Nebenjobs in heute veralteten Bereichen können Sie komplett streichen. Für sehr junge Leute ist zu überdenken, welche Praktika überhaupt für die gegenwärtige Bewerbung bedeutsam waren (siehe oben). Eine Möglichkeit der Straffung des Lebenslaufs besteht darin, im Laufe der Karriere immer die ältesten Aushilfsjobs zu eliminieren.

Kurzzeitjobs

Berufsstationen mit sehr kurzer Laufzeit sind äußerst heikel. Wenn es möglich ist, sollten sie nicht im Lebenslauf auftauchen – immer unter der Prämisse, dass es in diesem keine unerklärte Lücke geben darf und dass Sie natürlich auch nicht vorsätzlich behaupten, zu einer bestimmten Zeit arbeitslos gewesen zu sein, obwohl Sie eigentlich einen dieser Kurzzeitjobs ausgeübt haben. Auch hier ist demnach höchstes Fingerspitzengefühl erforderlich. Unerwähnt können Sie Prakikums-Marathons und sehr häufig wechselnde Nebenjobs lassen. Bei gescheiterten Arbeitsverhältnissen, die Sie selbst vorzeitig gekündigt haben oder bei denen Sie gar gefeuert worden, ist der Spagat zwischen nötiger Erwähnung und euphemistischer Umschreibung schwierig. Kurze Jobs und viele Jobwechsel erwecken automatisch das Misstrauen des Personalverantwortlichen. Sie wirken damit wie ein unentschlossener Kollege oder schlimmstenfalls (wenn Sie oft gefeuert wurden) sogar wie ein Störenfried. Bedenken Sie gut, wie Sie solche Jobs erwähnen. Streichen Sie, was sich streichen lässt.

 
Dr. Hans-Peter Luippold

Autor: Dr. Hans-Peter Luippold

Dr. Hans-Peter Luippold studierte Betriebswirtschaft in Freiburg und Köln und sammelte als Führungskraft bei Daimler, Volkswagen, Lufthansa, Wella und Vorwerk Erfahrungen in allen wesentlichen Unternehmensbereichen. Seit April 2000 ist er als Unternehmens- und Personalberater in Frankfurt am Main tätig. Er hält regelmäßig Vorträge und lehrt zu den Themen Erfolg und Karriere. Vernetzen Sie sich mit ihm über Xing und LinkedIn.