Liebe am Arbeitsplatz: Wenn aus dem Abteilungsleiter plötzlich "Hasi" wird

Liebe am Arbeitsplatz: Wenn aus dem Abteilungsleiter plötzlich "Hasi" wird

Berufsleben | 20.11.2018

Die Liebe am Arbeitsplatz wird selten gesucht und trotzdem häufig gefunden. Sollte man sich tatsächlich einmal im Büro verlieben, geht es um den richtigen Umgang mit dem Thema. Wie kann die partnerschaftliche Verbindung am Arbeitsplatz funktionieren? Hat die Liebe im Büro eine wirkliche Chance, ohne dass die Karriere davon belastet wird? Erfahren Sie in diesem Artikel mehr über den Umgang mit Liebe am Arbeitsplatz und einige wichtige Tipps.

Liebe am Arbeitsplatz - warum ist das Thema so heikel?

Angeblich war jede dritte Person schon einmal in einen Kollegen verliebt. Besonders Männer sind anfällig für Romanzen, die ihren Ursprung im Büro haben. Und an sich gibt es gegen diese Form der Beziehung auch nichts einzuwenden. Allerdings fürchten sich viele Arbeitnehmer vor vermeintlichen Konsequenzen. Der wichtigste Punkt zuerst: Eine Kündigung aufgrund einer Romanze am Arbeitsplatz ist nicht möglich. Wohl kann es sein, dass sie anzeigepflichtig ist und besonders zwischen Vorgesetzten und Untergebenen zu Problemen führen kann.

Da etwa zehn Prozent aller Beziehungen ihren Ursprung am Arbeitsplatz haben, sollten ein paar Umgangsformen eingehalten werden. So ist Diskretion ein wichtiger Punkt. Der sensible Umgang mit der Beziehung ist entscheidend. Auch sollten zu klare Gesten der intimen Beziehung am Arbeitsplatz eher vermieden werden.

Die folgenden Tipps können dabei helfen, die Beziehung am Arbeitsplatz doch noch möglich zu machen.

Alles wie gehabt: Auch mit dem Partner im eigenen Büro sollte sich der Alltag nicht zu sehr verändern. Kollegiale Verhältnisse sollten weiterhin gepflegt, Pausen zusammen mit den Kollegen verbracht werden. Vermeiden Sie es, sich aus irgendeinem Grund zu distanzieren oder zurück zu ziehen.

 Privates und Dienstliches sollte getrennt bleiben. Natürlich wird zu manchen Kollegen auch ein freundschaftliches Verhältnis gepflegt. Mit wem und über was man sich austauscht, ist aber eine Frage des Fingerspitzengefühls. Gerade dann, wenn die Kollegen auch noch mit dem Partner zusammenarbeiten! Es ist im beiderseitigen Interesse, dass nicht zu viele intime Details bekannt werden.

Es ist normal, dass man seine Liebe auch mit Gesten und Handlungen ausdrücken möchte. Das Büro ist dafür nicht der richtige Ort. Turteleien, Flirten oder gar Händchenhalten sind tabu, solange man sich im Büro befindet. Nur so lässt sich der Klatsch in einem akzeptablen Level halten.

 Keine Kosenamen! Auf welche Weise man sich privat anredet, ist eine Sache der Partner. Die Kollegen im Büro müssen nicht wissen, dass der Chef zuhause "Hasi" genannt wird. Das gilt natürlich nicht nur für Spitznamen, die süß sind. Noch mehr gilt es für jene, die einen zweideutigen Anstrich haben.

Streit ist in einer Verbindung ein normales und manchmal heilsames Element. Gerade dann, wenn es mal ein wenig unter der Oberfläche schwelt, sollte dies aber im privaten Rahmen gehalten werden. Ein Streit darf nicht im Büro ausgetragen werden. Das ist eine private Angelegenheit, die auf keinen Fall in das Büro gehört.

Gerade bei Beziehungen zwischen Führungsperson und Angestellten ist eine strikte Trennung wichtig. Es darf nicht der Eindruck entstehen, dass es Vorteile gibt. Das bedeutet im Zweifel auch, dass Leistungsbewertungen abgegeben werden müssen. Eine der größten Angriffsflächen liegt darin, dass Kollegen das Gefühl haben könnten, dass sie aufgrund einer intimen Verbindung übergangen werden. An diesem Punkt wird es auch arbeitsrechtlich problematisch.

Das gilt natürlich auch für Kritik: Auch in einer Partnerschaft muss Kritik möglich sein. Das gilt nicht nur für den privaten Rahmen. Auch hier sollte darauf geachtet werden, dass der Austausch am Arbeitsplatz konstruktiv ist.

Beim Thema Diskretion ist natürlich auch auf die unterschiedlichen Ebenen zu achten. Manchmal weiß ein Teil der Partnerschaft Dinge, die für den anderen Part tabu sind. Das sollte auch dann gelten, wenn das Büro verlassen wird und man sich in einem privaten Rahmen befindet.

Offene Kommunikation zwischen Partnern ist wichtig. Sollte es zu Problemen durch die Partnerschaft am Arbeitsplatz kommen, muss damit zuhause offen umgegangen werden. Nur so kann es auch für das Paar an sich funktionieren.

Zum Schluss muss immer die Möglichkeit eingeplant werden, dass es zu einer Trennung kommt. Für diesen Fall kann es Sinn machen, wenn um eine interne Versetzung gebeten wird. Vor allem ist aber wichtig, dass ein Schlussstrich gezogen wird und die Trennung nicht Teil vom Tratsch auf der Arbeit wird.

Wer sich an diese Punkt hält, hat gute Chancen auf die Liebe am Arbeitsplatz. Es kann anstrengend sein und manche Herausforderung mit sich bringen. Der Lohn dafür ist aber entsprechend und kann zu etwas wunderbarem für die beiden Partner werden.

Dr. Hans-Peter Luippold

Autor: Dr. Hans-Peter Luippold

Dr. Hans-Peter Luippold studierte Betriebswirtschaft in Freiburg und Köln und sammelte als Führungskraft bei Daimler, Volkswagen, Lufthansa, Wella und Vorwerk Erfahrungen in allen wesentlichen Unternehmensbereichen. Seit April 2000 ist er als Unternehmens- und Personalberater in Frankfurt am Main tätig. Er hält regelmäßig Vorträge und lehrt zu den Themen Erfolg und Karriere. Vernetzen Sie sich mit ihm über Xing und LinkedIn.