Probearbeiten: Das Wichtigste über die Testphase

Probearbeiten: Das Wichtigste über die Testphase

Professionell bewerben | 24.11.2023

Wenn Sie auf der Suche nach einer neuen Stelle sind, kann es verlockend sein, die erste Gelegenheit wahrzunehmen, die sich Ihnen bietet. Bevor Sie jedoch eine Entscheidung treffen, sollten Sie alle Ihre Möglichkeiten abwägen. Eine Möglichkeit, die Sie vielleicht nicht in Betracht gezogen haben, ist das Probearbeiten. Ein Angebot zum Probearbeiten sorgt bei den meisten Bewerbern in der Regel für erste Freude und dann für Unruhe: Denn das sogenannte Einfühlungsverhältnis setzt noch kein festes Arbeitsverhältnis voraus. Was sie über die das Probearbeiten wissen müssen und weitere Ratschläge zu diesem Thema liefert der nachfolgende Artikel.

Erst Probearbeiten, dann Arbeitsvertrag

Das Vorstellungsgespräch haben Sie gut gemeistert und Sie erhalten schriftlich oder mündlich am Telefon eine Zusage: Sie haben sich als Kandidat gut geschlagen und dürfen zu einem vereinbarten Termin zum Probearbeiten erscheinen. Das klingt zunächst sehr gut, da Sie sich auf die neue Zusammenarbeit freuen. Doch anders als die Probezeit heißt es nicht, dass der Arbeitgeber Sie übernimmt. Dafür spielen einige Dinge mit ein wie zum Beispiel, wie gut Ihre

ist. Wie Sie die ersehnte Stelle erreichen, wie Sie Probearbeit und -zeit unterscheiden und wie Ihre Rechte und Pflichten rund um das Arbeiten auf Probe sind, zeigt Ihnen der nachfolgende Teil.

Was ist unter Probearbeiten zu verstehen?

Das Probearbeitsverhältnis setzt sich seit einiger Zeit immer häufiger durch, um den Bewerbern auf den Zahn zu fühlen. Unternehmen profitieren davon, um in kurzer Zeit zu erkennen, welcher Kandidat geeignet ist für die Stelle.

  • Wie gut ist die Zusammenarbeit mit den Kollegen?
  • Kann sich der Bewerber in kurzer Zeit gut einarbeiten?
  • Haben sich die ersten Eindrücke aus dem Vorstellungsgespräch bestätigt?

Sie gehen damit noch keine Verpflichtung ein, die lange andauert.

Die Definition des Probearbeitens sieht vor, dass den Bewerbern ein gewisser Zeitraum im Unternehmen zur Verfügung steht. In dieser Zeitspanne hat der Bewerber Zeit, den ersten Eindruck zu bestätigen und um sich von seiner besten Arbeitsmoral zu zeigen. Das Kennenlernen ist für beide Seiten von Vorteil: Denn nicht nur der Arbeitgeber profitiert davon, sondern auch den Bewerbern wird durch die Zeit bewusst, ob die Stelle zu ihnen passt - oder eben nicht.

Den arbeitnehmenden Bewerbern wird eine Frist von einigen Tagen eingeräumt. Danach entscheidet sich, ob befristete Probezeiten oder direkt ein festes Angestelltenverhältnis zustande kommen.

Fragen und Antworten rund um das Probearbeiten

Damit den Bewerbern, die in naher Zukunft ihren ersten Probearbeitstag bestreiten, alle offenen Fragen genommen wird, finden Sie im Nachfolgenden alles Wissenswerte um das Probearbeiten.

Wie ist das Probearbeiten arbeitsrechtlich geregelt?

In den gesetzlichen Vorlagen gibt es keine konkrete Bestimmung darüber, wie lange das Probearbeiten dauern darf. Allerdings darf der Arbeitgeber Sie nicht als billige Arbeitskraft sehen, sondern Ihnen die Chance zum Kennenlernen geben. Dazu zählen auch die gesetzlich einzuhaltenden Pausen. Der Bewerber darf selbst entscheiden, wann und wie lange er erscheint. Vereinbaren Sie am besten einen Termin mit dem Chef, damit er genügend Zeit für Ihre Fragen hat. Sie tauchen also nicht im Dienstplan auf und dürfen auf freiwilliger Basis Teile der ausstehenden Arbeit übernehmen. Das hängt von Branche und dem Tätigkeitsfeld ab. Als auf Probe arbeitender Bewerber unterliegen Sie also nicht den Pflichten und Verbindlichkeiten des regulären Arbeitsverhältnisses.

Was ist der Unterschied zwischen Probearbeit und Probezeit?

Das Probearbeiten ist ein Zwischenschritt, damit der Arbeitgeber den Kandidaten besser kennen lernt. Dazu zählen seine Persönlichkeit, seine angegebenen Skills und seine Arbeitsmoral.

  • Erscheint der Bewerber pünktlich in einem gepflegten Outfit?
  • Wie kommt der Bewerber mit den Kollegen klar?
  • Kann sich der Bewerber im Unternehmen einbringen?

Anders als die Probezeiten sind die Bewerber nicht angestellt: Es wird also kein Arbeitsvertrag aufgesetzt, sodass Sie direkt tätig sein dürfen. Es geht mehr darum, eine Verbindung aufzubauen und es ähnelt mehr einem Praktikum. Bei arbeitnehmenden Angestellten, die sich in der Probezeit befinden, ist das nicht mehr der Fall. Sie arbeiten bereits voll im Team mit und üben eigenständig die geforderten Aufgaben aus.

Beide Formen unterscheidet die Dauer: Während das Probearbeiten nur einige Tage dauert, ist die Probezeit bis zu sechs Monate mit einer fairen Vergütung vorgesehen.

Was bringt mir das Probearbeiten?

Von Vorteil für Sie als arbeitnehmenden Bewerber ist, dass Sie Zeit zum Schnuppern haben. Es bietet sich eine frühe Gelegeheit zur AUseinandersetzung mit der Frage:

    Wie gut fühlen Sie sich auf der Arbeit und sagt Ihnen das Kollegium zu?

Das verhindert, dass Sie noch in der Anfangszeit über eine frühe Kündigung nachdenken. Die Zeit ersparen Sie sich und Sie können die Zeit für neue Bewerbungen nutzen.

Werde ich für das Probearbeiten entlohnt?

Laut Gesetz dürfen Sie keine Bezahlung für das Probearbeiten annehmen. Sie werden also nicht für die Stunden oder Arbeitstage entlohnt, in denen Sie für das Unternehmen tätig sind. Da es Ihnen überlassen ist, ob Sie kurzweilig Aufgaben übernehmen, sollten Sie sich das gut überlegen. Zum einen zeigt es dem Arbeitgeber, dass Sie keine Scheu vorm Anpacken haben. Zum anderen sollte er Sie nicht für eine unbezahlte Arbeit ausnutzen. Unser Tipp: Das richtige Verhältnis ist gefragt, um zu punkten!

Darf ich auch Probearbeiten, wenn ich mich noch in einem Arbeitsverhältnis befinde?

Laut Gesetzesgebung ist es nicht erlaubt, auf Probe zu arbeiten, wenn Sie in einem festen Arbeitsverhältnis stehen. Dies kann ein Verstoß des bestehenden Arbeitsrechts sein und hat eine Kündigung zur Folge. Ob Sie den neuen Job erhalten, ist mit dem Probearbeiten nicht gesagt. Seien Sie sich darüber im Klaren, bevor Sie diesen Schritt unternehmen.

Wie lange geht das Probearbeiten in der Regel?

Meistens dauert das Probearbeiten nicht länger als einige Tage. Das erlaubt Ihnen einen Einblick in den Betrieb, sodass Sie sich mit der zukünftigen Stelle vertraut machen. Viele kleinere Arbeitgeber werden hier einen Probetag anbieten, bei dem der Bewerber in die Abläufe des Betriebs hineinschnuppern kann. Der Arbeitgeber hat währenddessen Zeit, Ihre Fähigkeiten zu prüfen und sie noch besser kennen zu lernen. Da Sie in dieser Zeit nicht vergütet werden, ist eine längere Dauer als drei bis fünf Tage nicht empfehlenswert. Achten Sie auch darauf, wie viele Tage der Arbeitgeber vorschlägt. Seriöse Anbieter geben Ihnen ausreichend Zeit für die Kennenlernphase und nutzen Sie nicht aus.

Daran erkennen Sie ein seriöses Angebot zum Probearbeiten

Nicht immer finden Sie seriöse Stellenausschreibungen vor. Damit Sie nicht unbezahlt tätig sind und für eine lange Zeit ausgenutzt werden, überprüfen Sie die Seriosität des Arbeitgebers. Dafür recherchieren Sie auf Plattformen, wie die Kollegen die Arbeitsstätte bewerten. Es kann von Vorteil sein, einen Probearbeitsvertrag abzuschließen. Die vertragliche Regelung sichert Sie ab, sodass Sie auf eine Einweisung ins Arbeitsgeschehen erhalten.

Wertvolle Tipps für die optimale Vorbereitung auf den ersten Probearbeitstag

Lesen Sie sich die gesetzlichen Bestimmungen vor dem Antritt durch, um auf Nummer sicher zu gehen. Wenn Sie sich unwohl fühlen oder wenn es Unstimmigkeiten zur gesetzlichen Lage gibt, sind Gespräche mit dem Chef notwendig. Gehen Sie mit voller Elan an die Sache heran und zeigen Sie sich von Ihrer besten Seite. Nehmen Sie sich zunächst ein Stück zurück, um auch die Rolle des Beobachters zu spielen. Davon profitieren Sie, um sich einen Eindruck vom Unternehmen und vom Team zu verschaffen. Seien Sie nicht gleich per Du mit den Kollegen, sondern tasten Sie sich langsam heran. Gleiche Interessen sorgen dafür, dass Sie bereits nach kurzer Zeit einen Draht zueinander finden. Das macht sich auch beim Vorgesetzten bemerkbar, der einen guten Eindruck von Ihnen erhält.

So geht es nach dem Probearbeiten weiter

Treffen Sie Vereinbarungen darüber, wie es nach dem Probearbeiten weitergeht. Halten Sie diese Vereinbarungen schriftlich fest, um auf Ihr Recht zu bestehen. Eine mündliche Zusage ist nicht immer kräftig, sofern keine Zeugen vor Ort sind. Hat Ihnen der Job gefallen und ist potenzieller Arbeitgeber begeistert von Ihnen? Dann steht einer Anstellung auf Probe nichts mehr im Wege. In einem Gespräch klären Sie die weiteren Einzelheiten, die Sie zu einem neuen Job führen.

Enttäuscht vom Probearbeiten – so gehen Sie weiter vor

Sie sind enttäuscht vom ersten Probearbeitstag? Dann suchen Sie das Gespräch mit dem Chef und finden Sie gemeinsam eine Lösung. Kommen Sie nicht auf einen gemeinsamen Nenner, ist es ratsam, sich nach etwas Neuem umzusehen. Dieser Vorteil ergibt sich aus dem Probearbeiten, sodass Sie selbst entscheiden, was für Sie das Beste ist.

Fazit: Probearbeiten zum Kennenlernen nutzen

Probearbeiten dauern in der Regel nicht lange, um in kurzer Zeit die Eindrücke aus dem Vorstellungsgespräch zu bestätigen. Das gilt sowohl für den Arbeitgeber als auch für den Bewerber. Nutzen Sie die Zeit, um die Kollegen und den Chef kennen zu lernen und um sich in Ihrem möglichen neuen Job umzusehen. Ein sogenanntes Einfühlungsverhältnis ist ein erstes gutes Zeichen, wenn Sie auf eine neue Stelle hoffen. Nehmen Sie die Chance wahr und zeigen Sie Ihr Können. Damit stehen Ihnen die Türen zu einem festen Arbeitsvertrag offen, der unter Umständen keine weiteren Probezeiten voraussetzt.

 

Probearbeiten: DIE WICHTIGSTEN FRAGEN IN KÜRZE BEANTWORTET 

Antworten auf die wichtigsten Fragen auf einen Blick:

Welchen Zweck hat das Probearbeiten?

In der während der Probearbeit zur Verfügung stehenden Zeitspanne hat der Bewerber Zeit, den ersten Eindruck zu bestätigen und um sich von seiner besten Arbeitsmoral zu zeigen. Das Kennenlernen ist für beide Seiten von Vorteil: Denn nicht nur der Arbeitgeber profitiert davon, sondern auch den Bewerbern wird durch die Zeit bewusst, ob die Stelle zu ihnen passt - oder eben nicht.

Was versteht man unter Probearbeiten?

Unter Probearbeiten versteht man das Angebot an einen Bewerber, einen Arbeitsplatz für eine bestimmte Zeit probeweise zu besetzen, in der Regel für wenige Tage oder Wochen, um zu testen, ob ihm Arbeitsumfeld und Tätigkeit tatsächlich zusagen.

Dr. Hans-Peter Luippold

Autor: Dr. Hans-Peter Luippold

Dr. Hans-Peter Luippold studierte Betriebswirtschaft in Freiburg und Köln und sammelte als Führungskraft bei Daimler, Volkswagen, Lufthansa, Wella und Vorwerk Erfahrungen in allen wesentlichen Unternehmensbereichen. Seit April 2000 ist er als Unternehmens- und Personalberater in Frankfurt am Main tätig. Er hält regelmäßig Vorträge und lehrt zu den Themen Erfolg und Karriere. Vernetzen Sie sich mit ihm über Xing und LinkedIn.