Trotz der bestehenden und zurückliegenden Krisen wie der Corona-Pandemie, dem Krieg in der Ukraine und der weltweiten wirtschaftlichen Unsicherheit wird die Beschäftigung in Deutschland bis zum Jahr 2027 weiter steigen. Das zeigt eine aktuelle Studie, die der Informationsdienst des Instituts der deutschen Wirtschaft (iwd) gerade veröffentlicht hat.
Demnach soll es jährlich ein Wachstum der Beschäftigtenzahl von rund 1,6 Prozent geben, was einer Zunahme zwischen 530.000 und 540.000 Stellen pro Jahr entspricht. Getrieben wird dieses Wachstum vor allem von Zuwanderung, aber auch von einer Zunahme des Anteils der über 55-Jährigen, die berufstätig sind. Auch bei jüngeren Männern und Frauen wird sich ein größerer Anteil auf dem Arbeitsmarkt bewerben.
Bestimmte Branchen werden ein besonders starkes Wachstum erleben, während es in anderen Branchen sogar zu einem teils deutlichen Rückgang kommen wird. Nach Zahlen des iwd wird es für den Zeitraum 2022 bis 2027 vor allem in diesen Branchen Zuwächse geben:
- Erziehung, soziale und hauswirtschaftliche Berufe, Theologie: + 380.100 / +19,3 Prozent
- Berufe in Unternehmensführung und -organisation: +345.600 / +8,0 Prozent
- Medizinische Gesundheitsberufe: +338.900 / +13,2 Prozent
- Verkehrs- und Logistikberufe (außer Fahrzeugführung): +285.000 / +13,2 Prozent
- Informatik-, Informations- und Kommunikationstechnologieberufe: +263.300 / +27,1 Prozent
- Berufe in Recht und Verwaltung: +151.100 / +13,3 Prozent
- Einkaufs-, Vertriebs- und Handelsberufe: +139.800 / +13,4 Prozent
- Nichtmedizinische Gesundheits-, Körperpflege- und Wellnessberufe, Medizintechnik: +121.100 / +13,7 Prozent
- Hoch- und Tiefbauberufe: +102.100 / +16,8 Prozent
- Maschinen- und Fahrzeugtechnikberufe: +98.800 / +5,6 Prozent
Verluste werden dagegen vor allem in diesen Branchen erwartet:
- Papier- und Druckberufe, technische Mediengestaltung: -12.800 / -5,0 Prozent
- Kunststoff- / Holzherstellung und -verarbeitung: -14-200 / -2,8 Prozent
- Textil- und Lederberufe: -18.700 / -17,0 Prozent
- Tourismus-, Hotel- und Gaststättenberufe: -23.400 / -3,2 Prozent
- Metallerzeugung und -bearbeitung, Metallbauberufe: -147.200 / -12,8 Prozent
Während also der Dienstleistungssektor deutlich zulegen wird, kommt es in manchen Bereichen des verarbeitenden Gewerbes sowie in Gastronomie und Tourismus zu einem Rückgang.
Trotz sinkender Stellenanzahl in manchen Branchen wird die Nachfrage nach Arbeitskräften hoch bleiben, denn der Fachkräftemangel wird sicherlich noch länger bestehen und sich durch den demografischen Wandel eventuell sogar zusätzlich verstärken. Nach einer Prognose des iwd wird die Zahl der sogenannten Engpassberufe von 553 im Jahr 2022 auf 569 im Jahr 2027 steigen. Dabei handelt es sich um Berufe, bei denen die Arbeitskräftenachfrage das Angebot übersteigt.
Dabei bleiben laut iwd die Beschäftigungschancen auch in manchen der Berufe gut, in denen die Beschäftigung sinkt. Der demografische Wandel wird zum Beispiel bei den Metallbaufachkräften zu einem steigenden Fachkräftemangel führen.
Als wichtigste Gegenmaßnahmen empfiehlt der iwd die Förderung qualifizierter Zuwanderung sowie zusätzliche Anreize für das Arbeiten im Alter.