
Workation: Das Beste aus Urlaub und Arbeit
Haben Sie das Gefühl, dass Sie eine Pause von der Arbeit brauchen, aber nicht die Zeit oder das Geld haben, um Urlaub zu machen? Dann könnte eine Workation genau das Richtige für Sie sein. Eine Workation ist das Beste aus beiden Welten - es ist wie Urlaub, aber Sie können sich auch bei der Arbeit melden und produktiv bleiben. Da die Grenzen zwischen unserem Berufs- und Privatleben ohnehin immer mehr verschwimmen, entdecken immer mehr Menschen das Konzept der Workation. Ganz gleich, ob Sie nach einer Möglichkeit suchen, die Monotonie Ihrer täglichen Routine zu durchbrechen, oder ob Sie vor einem echten Urlaub noch etwas zusätzliche Arbeitszeit einplanen möchten, hier sind einige Tipps, wie Sie eine Workation realisieren können.
Was ist eine Workation?
Morgens arbeiten und nachmittags am Strand spazieren gehen: Klingt das nicht einfach fantastisch? Bei dem Arbeitsmodell Workation ist das für eine bestimmte Gruppe an Arbeitnehmern möglich.
Bei dem Hybridwort Workation handelt es sich um eine Zusammensetzung der beiden englischen Wörter "Work" für "Arbeit" und "Vacation" für "Urlaub". Workation ist eine Art der Remote Work, die nicht an einen bestimmten Arbeitsort gebunden ist, sodass der Arbeitnehmer nicht im Firmenbüro erscheinen muss. Ein Schreibtisch mit Laptop, der digital ans Internet angeschlossen ist, reicht bereits aus, sodass die Tätigkeit nahezu überall ausgeübt werden kann.
Insbesondere seit der Pandemie sind viele im Homeoffice tätig. Der Unterschied zum Homeoffice liegt bei der Remote Work darin, dass der Arbeitsort frei gewählt werden kann. Der Arbeitsplatz ist also nicht mehr in den eigenen Wänden, sondern ortsunabhängig zu sehen.
Wer seit der Pandemie das heimische Büro nicht mehr erträgt und die Welt bereisen möchte, ist mit Workation - sofern es die Arbeit zulässt - gut beraten. Im Gegensatz zu Work and Travel üben Sie nicht einen Nebenjob aus, um das Reisen zu finanzieren. Im Fokus steht die Arbeit, die Sie hauptberuflich ausüben. Die Arbeit üben Sie an einem Ort aus, wo andere Menschen Urlaub machen. Das macht den Reiz und den besonderen Charme von Workation aus!
Woher kommt der Trend?
Der Begriff Workation wurde erstmals 2006 geprägt, aber das Konzept gibt es schon viel länger. In den Anfängen des Internets war es nicht ungewöhnlich, dass die Menschen ihren Laptop mit in den Urlaub nahmen und während ihrer Abwesenheit weiterarbeiteten. Mit dem Aufkommen mobiler Geräte und Cloud-basierter Anwendungen ist es jedoch noch einfacher geworden, auch im Urlaub mit der Arbeit verbunden zu bleiben. Arbeitsplätze sind in den letzten Jahren immer beliebter geworden, da sie es den Menschen ermöglichen, von ihrer täglichen Routine abzuschalten und trotzdem produktiv zu bleiben.
Workation: Vorteile und Nachteile
Workation klingt zu gut, um wahr zu sein? Hier erfahren Sie, welche Vor- und Nachteile es an der Arbeit im Urlaub gibt.
Die Vorteile
- Flexibilität:
Ein klarer Vorteil an Workation sind die flexiblen Arbeitszeiten: Diese vereinbaren Sie im Vorfeld mit Ihrem Arbeitgeber, sofern Sie festangestellt sind. Freiberufler und Co. müssen sich ihre Zeit selbst gut einteilen: Planen Sie mehr Zeit ein, um einen Puffer zu haben. Sind Sie einmal schneller fertig mit der Arbeit, haben Sie noch mehr Zeit für den Urlaub. - Reisen trotz Berufstätigkeit:
Auf diese Weise bereisen Sie Orte, die Sie schon immer sehen wollten. Insbesondere für Menschen, die fest im Berufsleben stehen und die auf ihr Gehalt angewiesen sind, profitieren davon. - Motivationsboost:
Ein weiterer Vorteil ist, dass Ihre Motivation und die Kreativität gesteigert werden. Der Ausbruch aus dem Alltag kann Ihnen neue Energie geben, sodass Sie im Job produktiver sind. - Fremdsprachen:
Neben der puren Erholung ist die Sprachkenntniserweiterung ein Vorteil, sofern Sie ins Ausland verreisen. - Austausch mit anderen:
Wenn Sie sich an einem Standort befinden, der bei den sogenannten Digitalen Nomaden und auch anderen Workation-Arbeitnehmern besonders beliebt ist, besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass sie rasch Kontakte knüpfen und sich schneller heimisch fühlen. Besonders gut für ein solches Networking eignen sich Coworking Spaces, die sich inzwischen in fast jeder größeren Stadt finden.
Die Nachteile
- Ablenkung am Arbeitsort:
Oftmals ist eine größere Disziplin vonnöten, als so manch einer zugeben möchte. Der Urlaub ist sehr verlockend, sodass die Motivation zu arbeiten dahinschwinden kann. Wer sich selbst unter Kontrolle hat und der Arbeit gewissenhaft nachgeht, hat keine Probleme mit der flexiblen Arbeitsumgebung. - Weniger Kontakt zu Kollegen und Arbeitgeber:
Zudem leidet häufig die Kommunikationsfähigkeit, wenn Sie lange nicht mehr bei der Arbeit vor Ort waren. Selbstverständlich ist es heutzutage ein Leichtes, über Videokonferenzen oder Telefongesprächen mit den Kollegen zu reden. Der Small Talk in der Firmenküche fällt weg und die Bindung zu den Kollegen lässt mit der Zeit nach. Darum ist es ratsam, die Workation für nicht mehr als zwölf Monate auszuüben. Das macht einen großen Unterschied aus, um den Anschluss im Büro nicht zu verlieren.
Welche Jobs eignen sich besonders für das Arbeitskonzept Workation?
Es gibt unterschiedliche Jobs, die sich für das neue Arbeitsmodell eignen. Wer einen Job ausübt, der digital funktioniert, hat bereits gute Voraussetzungen dafür. Auch kreative Köpfe wie zum Beispiel
- Künstler,
- Modedesigner
sind von der neuen Idee in der Arbeitswelt angetan.
Ein weiterer Job, der sich gut für Workationing eignet, ist das digitale Marketing, also beispielweise der Job als Social Media- oder Online Marketing Manager. Da das Internet einen globalen Marktplatz bietet, können Digital Marketer leicht Arbeit bei Unternehmen in anderen Ländern finden.
Prinzipiell sind alle Tätigkeiten, die hauptsächlich mit Laptop und Telefon zu erledigen sind, für eine Workation gut geeignet.
Diese Rahmenbedingungen muss ein Job für Workation erfüllen
Die Arbeit im Urlaubsort muss nicht für lange sein: Sie können frei bestimmen, wie lange Sie Ihren Aufenthalt planen. Das kann für
- ein paar Tage,
- einige Wochen
- oder sogar für mehrere Monate
der Fall sein. Ein wichtiger Faktor dabei ist der Ort:
Wo möchten Sie gerne hin verreisen und wie sind die Bedingungen für die Arbeit?
Für eine größere Planung Ihres Aufenthalts empfiehlt es sich genau zu planen, wohin die Reise geht. Wenn Sie sich lange an einem Ort aufhalten, fragen Sie bei der Ferienwohnung oder bei der Unterkunft nach einem Rabatt. Der Ort sollte möglichst ruhig sein, um gut zu arbeiten.
Workation und Arbeitsrecht
Arbeitsrechtlich gesehen haben Sie keinen Anspruch auf Workation: Der Arbeitgeber muss dem Ganzen zustimmen. Dafür vereinbaren Sie einen bestimmten Zeitraum, in dem Sie arbeiten und Urlaub machen. Das gilt auch für die Arbeitszeiten, die Sie unterschiedlich nachweisen müssen.
Klären Sie zudem ab, wie es steuerrechtlich um Ihre sozialpflichtigen Abgaben steht, sobald Sie länger als einen Monat im Ausland sind.
Wann ist ein Standort besonders gut geeignet für eine Workation?
Essentiell für den optimalen Workation-Standort sind folgende Voraussetzungen:
- guter, störungsarmer Internetzugang
- ruhige Unterkunft
- Freizeitangebote für den nötigen Ausgleich
- Verfügbarkeit von Coworking Spaces
- bei regelmäßigem Kontakt zum Arbeitgeber in Deutschland: keine allzu große Zeitverschiebung zum Workation-Standort
Manche Arbeitgeber ermöglichen einem ganzen Team die Möglichkeit, erste Erfahrungen mit Workation zu machen und an gemeinsamen Workshops teilzunehmen. Das fördert die Teambildung und Motivation der Mitarbeiter.
Das sind die beliebtesten Standorte für eine Workation
Sehr beliebt sind Standorte, die sich besonders nach Urlaub anfühlen, insbesondere also warme Standorte mit Strand und Meer, etwa
- Barcelona,
- Porto
- oder Istanbul
sind sehr begehrt. Besonders interessant ist für Arbeitnehmer die Kombination aus mediterraner Atmosphäre und Metropole. Im deutschsprachigen Raum sind Großstädte wie Wien oder Berlin oder der Thüringer Wald zum Wandern ideal.
So gehen Sie es an: Ihr Weg in die Workation
Eine Workation will geplant sein. Je weiter und je länger es weggeht, desto früher sollten Sie mit der Vorbereitung beginnen.
- Überlegen Sie sich, welchen Ort Sie bereisen möchten und wie lange Sie dort Zeit verbringen möchten. Beachten Sie dabei die oben genannten Faktoren.
- Informieren Sie sich über die örtlichen Gegebenheiten. Überlegen Sie, ob Sie Ihren Beruf vor Ort gut ausüben können.
- Setzen Sie sich mit Ihrem Arbeitgeber in Verbindung und treffen Sie eine Vereinbarung über Remote-Work.
- Mieten Sie eine Unterkunft am Zielort und organisieren Sie eine Untermiete oder Ähnliches für Ihre derzeitige Wohnung für die Zeit Ihrer Abwesenheit.
- Organisieren Sie Ihre Einreise ins Zielland, inkl. Buchung eines Fluges.
- Kümmern Sie sich um eine gute Büroorganisation am Zielort
Bei guter Organisation steht einer erfolgreichen Workation nichts mehr im Wege!
Fazit: Workation ermöglicht neue Arbeitswege
Workation ist ein neues Model der Arbeitswelt: Sie verbinden das Angenehme des Urlaubs mit Ihrer Arbeit, lernen neue Orte und Menschen kennen und verbessern im besten Fall auch Ihre Fremdsprachenkenntnisse.
Vor allem die Zielgruppe um die Freiberufler und Arbeitnehmer mit flexiblen Arbeitszeiten profitieren von dem neuen Modell, ortsunabhängig zu arbeiten.
Workation: Die wichtigsten Fragen in Kürze beantwortet
Antworten auf die wichtigsten Fragen auf einen Blick:
Was versteht man unter dem Begriff "Workation"?
Eine Workation ist eine neue Art von Urlaub, bei der Arbeit und Freizeit miteinander verbunden werden. Workations werden insbesondere bei Solopreneuren und digitalen Nomaden immer beliebter.
Welche Vorteile hat eine Workation?
Eine Workation kann gute Möglichkeit sein, produktiv zu bleiben und die Arbeit zu erledigen, während man gleichzeitig eine Auszeit vom Büro genießt. Außerdem können Sie so Ihre Work-Life-Balance verbessern und sich geistig und körperlich erholen.

Autor: Dr.Hans-Peter Luippold
Dr. Hans-Peter Luippold studierte Betriebswirtschaft in Freiburg und Köln und sammelte als Führungskraft bei Daimler, Volkswagen, Lufthansa, Wella und Vorwerk Erfahrungen in allen wesentlichen Unternehmensbereichen. Seit April 2000 ist er als Unternehmens- und Personalberater in Frankfurt am Main tätig. Er hält regelmäßig Vorträge und lehrt zu den Themen Erfolg und Karriere. Vernetzen Sie sich mit ihm über Xing und Facebook.