Was bedeutet das Anforderungsniveau in Stellenangeboten?

Was bedeutet das Anforderungsniveau in Stellenangeboten?

Berufsleben | 20.11.2018

In Stellenanzeigen wird neben der konkreten Bezeichnung der Position oft ein Anforderungsniveau definiert. Es gibt vier solcher Niveaus, die als Kennzahl die Komplexität beziehungsweise die Schwierigkeit der offerierten Tätigkeit relativ exakt darstellen. Für jeden Beruf gibt es ein typisches Niveau der Anforderungen, das unabhängig von formalen Qualifikationen existiert. Diese werden zwar zur Einstufung herangezogen, jedoch sind die Berufserfahrung und die informelle Bildung ebenfalls von Bedeutung. Erfahren Sie hier, was diese Anforderungsniveaus 1 bis 4 bedeuten.

Erfahren Sie hier, was diese Anforderungsniveaus 1 bis 4 bedeuten.

►1: Helfer

Ein Helfer muss keinen formalen beruflichen Bildungsabschluss haben. Eine einjährige Berufsausbildung würde ebenfalls genügen. Die Tätigkeiten sind typischerweise sehr einfach, benötigen keine spezifischen Fachkenntnisse und sind wenig komplex. Beispiele wären der Montage-, Metallbearbeitungs- oder Produktionshelfer.

► 2: Fachkraft

Auf diesem Niveau werden fachlich ausgerichtete Tätigkeiten ausgeübt, für deren Bewältigung eine Berufsausbildung (mindestens zweijährig) oder eine vergleichbare Qualifikation erforderlich ist. Diese Tätigkeiten sind wesentlich komplexer als Helfertätigkeiten, sie verlangen fundierte Fachkenntnisse.

Beispiele sind die Fachkraft für Metalltechnik, für Lagerlogistik oder für Arbeitssicherheit. Im konventionellen Sprachgebrauch werden Fachkräfte oft noch als Facharbeiter bezeichnet, also beispielsweise Facharbeiter für Automatisierungstechnik oder Lebensmitteltechnik. Diese Berufsbezeichnung, die in der DDR Standard war, gibt es inzwischen offiziell - etwa in IHK-Zeugnissen - nicht mehr.

►3: Spezialist

Dieses Niveau wird von international ausgerichteten Unternehmen oft auch als Specialist gekennzeichnet. Die entsprechenden Berufe verlangen explizite Spezialkenntnisse und -fertigkeiten. Gängige Ausbildungswege für den Status als Spezialist oder Specialist führen zum Meister-, Fach- oder Hochschulabschluss, auch spezielle Technikerausbildungen können den Status rechtfertigen. Die fachlichen Anforderungen sind dementsprechend hoch. Die Berufstätigen mit solchen Kenntnissen können Fach- und Führungsaufgaben übernehmen. Ein sehr bekanntes Beispiel ist der IT-Spezialist.

►4: Experte (Expert)

Auch hier ist die englische Bezeichnung als Expert vielfach üblich. Die betreffenden Berufstätigen haben eine mindestens vierjährige Hochschulausbildung durchlaufen oder sind durch andere Bildungswege vergleichbar qualifiziert. Die Tätigkeitsfelder weisen einen sehr hohen Grad an Komplexität auf und verlangen daher eine entsprechend hohe Expertise.

Beispiele der nötigen Kenntnisse wären MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik), FuE-Tätigkeiten (Forschung und Entwicklung), Analyse- und Diagnosebefähigung, Wissensvermittlung und nicht zuletzt Führungsaufgaben im Unternehmen. Zusätzlich zur Hochschulausbildung wird eine mehrjährige Berufserfahrung vorausgesetzt.

Der Hochschulabschluss Bachelor, Master oder Diplom kann in einigen Fällen nicht genügen: Es gibt Unternehmen, welche die Promotion oder gar die Habilitation erwarten. Ein Experte könnte beispielsweise als Arzt auf einem medizinischen Spezialgebiet über seltene Kenntnisse und Fähigkeiten verfügen.

Dr. Hans-Peter Luippold

Autor: Dr. Hans-Peter Luippold

Dr. Hans-Peter Luippold studierte Betriebswirtschaft in Freiburg und Köln und sammelte als Führungskraft bei Daimler, Volkswagen, Lufthansa, Wella und Vorwerk Erfahrungen in allen wesentlichen Unternehmensbereichen. Seit April 2000 ist er als Unternehmens- und Personalberater in Frankfurt am Main tätig. Er hält regelmäßig Vorträge und lehrt zu den Themen Erfolg und Karriere. Vernetzen Sie sich mit ihm über Xing und LinkedIn.