Ausstand geben: So bleiben Sie in Erinnerung

Ausstand geben: So bleiben Sie in Erinnerung

Berufsleben | 06.09.2023

Wer ein Unternehmen verlässt - wegen des Ruhestands oder einem Jobwechsel - wir dabei gern einen Ausstand geben wollen. Das ist keine Pflicht, wird aber als guter Stil sehr gewürdigt und drückt auch Ihre Wertschätzung gegenüber den alten Kollegen aus. Es gibt hierbei jedoch Einiges zu beachten. Lesen Sie in diesem Beitrag, was Sie dabei richtig und falsch machen können.

Was versteht man unter einem Ausstand?

Mit einem Ausstand feiert ein Arbeitnehmer, typischerweise an seinem letzten Arbeitstag, seinen Abschied von seinem Arbeitsplatz und seinen Kollegen. 
Der Ausstand ist eine gute Gelegenheit, um berufliche Kontakte zu pflegen und die gemensame Zeit in einem netten Rahmen Revue passieren zu lassen, sodass Sie Chef und Kollegen auf Dauer positiv in Erinnerung bleiben.

In einigen Unternehmen ist es Tradition, dass die Abteilung oder das Team des ausgeschiedenen Mitarbeiters die Feier organisiert. In anderen Unternehmen organisiert der ausscheidende Mitarbeiter die Feier eigenständig. Der Ausstand selbst kann unterschiedlich sein, von einem Get-Together mit kleinen Speisen, einem einfachen Mittagessen oder einem Kaffeeklatsch bis hin zu einer großen Party.
Je nach Rahmen und Größe kann der ausscheidende Arbeitnehmer auch mit Ansprachen von Kollegen und Vorgesetzten und kleinen Geschenken rechnen.

GRUNDSÄTZLICHE SPIELREGELN FÜR DEN AUSSTAND

  • Wenn Sie Ihren Einstand gegeben haben, erwarten die Kollegen als Gegenstück auch die Abschiedsfeier. Sie umklammern damit stilvoll Ihre Zeit im Unternehmen und bleiben in positiver Erinnerung. Wenn Sie darauf verzichten sollten, könnte das so aussehen, als ob Sie im Unfrieden scheiden. Diesen Eindruck möchten Sie sicher nicht hinterlassen.
  • Bleiben Sie bei der Abschiedsfeier durchweg freundlich, vermeiden Sie jede noch so kleine negative Bemerkung. Idealerweise verlassen Sie den Kollegenkreis mit ein paar netten Worten und einem kurzen Rückblick auf Ihre gemeinsame Zeit in der Firma. Bedanken Sie sich herzlich für die Zusammenarbeit - unabhängig davon, ob Sie in Wahrheit froh sind, endlich diesen Kreis zu verlassen.
  • Wählen Sie den optimalen Zeitpunkt. Es sollte Ihr letzter Tag in der Firma sein, nur im äußersten Notfall weichen Sie von der Regel ab. Ein perfekter Abschied sieht so aus, dass Sie sich nach der Feier von jedem persönlich verabschieden und dann tatsächlich die Tür hinter sich endgültig schließen. Das verschafft Ihnen - bei Einhaltung der obigen Regeln - den allerbesten letzten, bleibenden Eindruck.
  • Verabschieden Sie sich von wichtigen Kollegen unter vier Augen. Das wäre auf jeden Fall Ihr Chef und Ihr direkter Vorgesetzter.

Welche Optionen habe ich, um meinen Ausstand zu feiern?

Der Rahmen zum Feiern Ihres Ausstandes kann ganz unterschiedlich aussehen. Die gängigsten Optionen sind:

  • belegte Brötchen und Softgetränke, gegebenenfalls niedrigprozentige alkoholoische Getränke
  • Kaffee und Kuchen
  • Einladung der Kollegen in ein Restaurant 
  • Pizza ins Büro bestellen und dazu Getränke anbieten

Idealerweise findet Ihr Abschied an Ihrem letzten Arbeitstag statt.
Sie können durchaus einen selbst hergerichtete Imbiss und zwei, drei Kästen Getränke - je nach Tageszeit auch Kaffee und Kuchen - anbieten. Das sprengt sicher nicht Ihr Budget. Alkohol ist bei so einer Feier mit äußerster Vorsicht zu genießen. Ein Gläschen Sekt hat zwar Stil, doch manch ein Kollege muss unmittelbar nach der Feier mit dem Auto weg oder wieder zurück an den Schreibtisch. Wenn Sie vormittags feiern, ist Alkohol im Grunde tabu.

Die Position bestimmt den Rahmen Ihrer Feier

Wie groß sich Ihr Ausstand gestaltet, hängt auch davon ab, welche Position Sie in Ihrem Unternehmen bekleidet haben. 

Je höher Ihre Position im Unternehmen ist, desto mehr Gäste und Budget sollten Sie für Ihren Abschied einplanen.
Sollten Sie in leitender Position gearbeitet und entsprechend gut verdient haben, könnten Sie die Kollegen nach Feierabend auch in ein Restaurant einladen. Denken Sie aber daran, dass diese Einladung nicht nur für Sie, sondern auch für viele Ihrer KollegInnen mit einigem Zeitaufwand verbunden wäre, der nicht unbedingt geschätzt wird, da er außerhalb der Arbeitszeit betrieben wird. Die Abschiedsparty im Büro ist definitiv die beste Lösung, da sie den Kollegen die Möglichkeit lässt, zu entscheiden, wann sie an den Schreibtisch zurückkehren möchten. Wenn Sie es sich leisten können und der Kreis der Teilnehmenden doch etwas größer wird, könnten Sie einen Catering-Service beauftragen, der am Ende auch das Aufräumen übernimmt.

Kleine Präsente als Dank für die gemeinsame Zeit

Wenn Sie ein sehr herzliches Verhältnis zu Ihrem Kollegium gepflegt hatten und wiederum nur, wenn Sie es sich leisten können, wären kleine Präsente für Ihr Team eine hervorragende Abschiedsidee. Solche Geschenke können Sie relativ preiswert online bestellen und sogar individualisieren - beispielsweise als Kaffeetassen mit Namensaufdruck. Das ist unaufwendig und dennoch sehr persönlich. Mit so einer Idee bleiben Sie garantiert in bester Erinnerung.

WEN LADEN SIE ZU IHREM AUSSTAND EIN?

In der Regel sind Sie bei Ihrer Abschiedsfeier selbst der Gastgeber und finanzieren sie dementsprechend. Daher steht Ihnen auch frei, jedermann einzuladen oder nicht einzuladen. Wenn Sie aber den oben geschilderten guten Eindruck hinterlassen möchten, dürfen Sie niemanden aus einem bestimmten Kreis vorsätzlich ausschließen. Diesen Kreis müssen Sie entsprechend Ihrer Position im Unternehmen und natürlich der Zahl der KollegInnen definieren. In der Regel wird es sich um eine Abteilung von etwa sechs bis 15 KollegInnen handeln, das bleibt auch finanziell überschaubar.

Wenn Sie in einem Unternehmen mit Mini-Teams (je zwei bis drei MitarbeiterInnen) beschäftigt sind, die sich aber eine Büroebene teilen und daher täglich am Kaffeeautomaten begegnen, versuchen Sie diese Büroetage zu Ihrer Abschiedsfeier einzuladen. Es gilt die Regel, diejenigen Kollegen einzuladen, denen man (fast) täglich begegnet ist und mit denen eine engere Arbeitsbeziehung bestand.
Sprechen Sie Ihre Einladungen mit genügend Vorlaufzeit aus, wenn Sie von vielen Ihrer Kollegen verabschiedet werden möchten!

Dr. Hans-Peter Luippold

Autor: Dr. Hans-Peter Luippold

Dr. Hans-Peter Luippold studierte Betriebswirtschaft in Freiburg und Köln und sammelte als Führungskraft bei Daimler, Volkswagen, Lufthansa, Wella und Vorwerk Erfahrungen in allen wesentlichen Unternehmensbereichen. Seit April 2000 ist er als Unternehmens- und Personalberater in Frankfurt am Main tätig. Er hält regelmäßig Vorträge und lehrt zu den Themen Erfolg und Karriere. Vernetzen Sie sich mit ihm über Xing und LinkedIn.