Eine bittere Wahrheit: Auslandsaufenthalt schadet der Karriere
Einer internationalen Studie fand heraus, dass 63 Prozent aller Beschäftigten glauben, durch einen Auslandsaufenthalt ihre Karriere nachhaltig befördern zu können. Dass sich das leider nicht bewahrheitet, belegen nackte Zahlen: Ein Drittel der Heimkehrer wechselt den Arbeitgeber, weil die Karriere im Unternehmen nach dem Auslandsaufenthalt einfach nicht mehr vorankommen will. Die Auslandsaufenthalte werden in der Regel in einer ausländischen Niederlassung des eigenen Unternehmens absolviert. Dort sehen die ausländischen Kollegen den Mitarbeiter als einen von der Zentrale geschickten Spion, den sie daher mit Arbeit überhäufen. Damit wollen sie der Zentrale zeigen, wie unermüdlich sie beschäftigt sind. Der Kollege bemüht sich also redlich, doch daheim an seinem Stammsitz nimmt das niemand wahr. Daher hat seine eigene Karriere nichts von dieser übergroßen Anstrengung, zu der noch Sprachbarrieren und die Trennung von Heimat und Familie hinzukommen. Es kann auch passieren, dass der Kollege den Stempel des “Auslandsspezialisten” erhält und daher dauerhaft im Ausland bleiben soll. Wenn er aber heimkehrt, haben anderen Kollegen ihre Netzwerke gefestigt, was dem Heimkehrer einen erheblichen Nachteil verschafft. Als Gegenstrategie bietet sich an, einen Auslandsaufenthalt von vornherein zeitlich klar zu begrenzen und die Karrieremöglichkeiten nach der Rückkehr schon vorab verbindlich festzuzurren. Während des Auslandsaufenthalts muss der Kollege sehr gründlich - mindestens mit Monatsreports - auf seine Leistungen verweisen.
Jobwechsel als Karrierekiller
Viele Berufstätige glauben, wenn es mit der Karriere im gegenwärtigen Unternehmen nicht schnell genug weitergeht, müssten sie nur mal eben den Arbeitgeber wechseln. Ein anderes Unternehmen hat eine Führungsposition ausgeschrieben, warum nicht diese Stelle als nächsten Karriereschritt nutzen? Die Wahrheit lautet aber: Ein Wechsel schadet der Karriere möglicherweise mehr, als er sie befördert. Denn die internen Wechsel im Unternehmen führen deutlich schneller und öfter zu wirklichen Karrieresprüngen. Im Unternehmen haben die Kandidaten ihre Netzwerke über viele Jahre gepflegt, im entscheidenden Moment - für die Unterstützung eines großen Karrieresprungs - können sie darauf bauen. Der Wechsel zu anderen Arbeitgebern verschafft der Führungskraft meistens nur einen Minischritt, dann kann auch im nächsten Unternehmen die Karriere stagnieren. Dort verfügt der Mitarbeiter bislang nämlich über gar kein Netzwerk. Wer zu häufig wechselt, beschädigt zudem seinen Lebenslauf, denn Personaler mögen die Permanent-Wechsler nicht gerade: Es hat sich bei ihnen scheinbar ein prekäres Muster etabliert, sie werden also auch das nächste Unternehmen alsbald wieder verlassen. Als Gegenstrategie bietet sich an, im gegenwärtigen Unternehmen dicke Bretter zu bohren, geduldig auf den Aufstieg hinzuarbeiten und nur dann zu einem anderen Arbeitgeber zu wechseln, wenn die gläserne Decke wirklich nicht zu durchbrechen ist. Wechsel zu renommierteren Arbeitgebern können sich allerdings immer lohnen.
Unbedingter Leistungsglaube schadet der Karriere
Eigen-PR zählt in vielen Bereichen mehr als Leistung. Der Chef muss die Leistung bemerken, ansonsten nutzt sie nicht viel. Das belegt eine IBM-Studie. Die Autoren konnten belegen, dass die tatsächliche Leistung nur für zehn Prozent aller Beförderungen ausschlaggebend war. 90 Prozent der Karrieren basierten auf einer guten Eigen-PR und einem glänzenden Verhältnis zum Chef. Damit ist belegt, dass gute Leistungen, selbst wenn sie kontinuierlich erbracht werden, noch längst nicht die Karriere befördern. Die Vermarktung eigener Erfolge ist unabdingbar. Eigen-PR hat vier Aspekte:
- Rolle
- Produkt
- Kommunikation
- Preis
Eine Rolle spielt der Beschäftigte im Unternehmen, wenn er Projekte realisiert, ungewöhnliche Schritte geht und neue Ideen verwirklicht. Das Produkt ist er selbst samt seiner messbaren Ergebnisse. Die Kommunikation ist die Darstellung dieser Aspekte gegenüber den Vorgesetzten, der Preis ist das eigene Gehalt in Relation zum Gewinn, den die eigene Arbeit dem Unternehmen bringt.
Überstunden befördern leider keine Karriere
Viele Beschäftigte auf mittleren Ebenen sind sehr fleißig und leisten sogar unbezahlte Überstunden, um die Arbeit zu schaffen. Leider lohnt sich das fast nie, denn es wird nicht bemerkt. In Wahrheit sollte die eigene Anwesenheit clever ins rechte Licht gerückt werden. Dafür genügt es, etwas eher als der Chef im Büro zu sein und etwas später zu gehen. Wenige Minuten können genügen. Überstunden sind natürlich nützlich, aber nur dann, wenn sie wirklich sehr dringend erforderlich sind. Dann signalisieren sie die Leistungsbereitschaft desjenigen Kollegen, der sie übernimmt. Es gibt sogar eine Überstunden-Falle: Die Arbeit wird einfach nicht weniger. Die betreffenden Kollegen sollten ihrem Chef erklären, dass mit permanenter Überforderung die Leistung nicht steigt, sondern sinkt. Bei sehr hohem Arbeitsaufkommen ist es sinnvoller, wenigstens temporär das Personal aufzustocken oder Schichtarbeit zu organisieren.
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