Ist ein PS in der Bewerbung nützlich?

Ist ein PS in der Bewerbung nützlich?

Berufsleben | 10.02.2019

Das PS in der Bewerbung kann ein wichtiges Stilmittel sein, das meistens kaum beachtet wird. Die beiden unscheinbaren Buchstaben entfalten jedoch eine große Wirkung, auch als Teil des Anschreibens im Kontext einer Bewerbung. Unabhängig von Ihrem vorherigen Text wird das Postskriptum (Abkürzung: PS) nämlich immer gelesen. Erfahren Sie in diesem Artikel, wie Sie es im Bewerbungsanschreiben einsetzen können.

"PS" oder "P.S"?

Wer das Stilmittel im Anschreiben einsetzen will, sollte sich nicht bereits bei der Rechtschreibung einen Fehler erlauben. Das PS wird ohne Punkte hinter den Buchstaben geschrieben. Es wird lediglich ein Doppelpunkt ans Ende gesetzt.

PS IN DER BEWERBUNG: HIGHLIGHT ZUM SCHLUSS

Das Anhängsel des PS stammt von den handgeschriebenen Briefen früherer Zeiten. Es ermöglicht dem Autor das Hinzusetzen eines wichtigen Teils, der im normalen Brieftext keinen Platz gefunden hat. Der Zusatz als Postskriptum verschafft diesem Teil die nötige Aufmerksamkeit als Anhang, den man zunächst in den Zeiten von der modernen Textverarbeitungsprogramme, von E-Mails und Copy & Paste für überflüssig hielt. Das mag zwar im technischen Sinne richtig sein, im Hinblick auf die Wirkung ist dies jedoch ein Irrtum. 
Gerade weil ein PS etwas altertümlich wirkt, erzeugt es große Aufmerksamkeit. Es wird gelesen und bleibt auch im Gedächtnis haften. Allerdings sollte es im Rahmen Ihrer Bewerbung einen wirklich originellen Inhalt enthalten. Der lapidare Zusatz “PS.: Ich habe noch vergessen, hinzuzufügen …” wirkt eher kontraproduktiv und wenig professionell. Er ließe wohl eher auf Ihre Zerstreutheit schließen. Sinnvoll kann aber so ein PS sein:

  • PS: Falls meine Bewerbung Ihre Aufmerksamkeit bis hierhin fesseln konnte, sollten wir uns jetzt sicher persönlich kennenlernen. Für Ihre Rückfragen stehe ich Ihnen gern unter 0123-4567890 zur Verfügung.
  • PS: Konnte ich Sie überzeugen? Falls nicht, hätte ich noch ein Video für Sie. Rufen Sie es doch unter Meine-Bewerbung.de/PSVideo auf.
  • PS: Die Krawatte auf dem Bewerbungsfoto habe ich übrigens nur zu diesem Zweck umgebunden. Normalerweise liebe ich eher den legeren Auftritt.

Übrigens ist es möglich, Ihr PS in der Bewerbung nochmals zu unterschreiben (die eigentliche Unterschrift setzen Sie hingegen vor das PS!), doch nicht noch einmal mit Ihrem vollen, ausgeschriebenen Namen, sondern mit Ihren Initialen (F.M. für Frederic Müller) oder alternativ mit d. O. (altmodisch für “der Obige”, aber très chic). Auch das Kürzel D. S. (lateinisch deinde scriptum = “anschließend geschrieben“) ist möglich. Solche Kürzel kennt allerdings nicht jedermann, Sie könnten damit auch überkandidelt wirken. Setzen Sie diese Mittel also mit Fingerspitzengefühl ein.

WARUM IST EIN PS IN DER BEWERBUNG SO HILFREICH?

Gerade der altertümliche Anstrich verleiht dem Postskriptum in der modernen Bewerbung einen augenzwinkernden Touch, der die Aufmerksamkeit garantiert und dem Bewerbungsschreiben einen Schuss Humor hinzufügt. Das Bewerbungsvideo, die Telefonnummer oder der Verweis auf die Krawatte wären sonst wahrscheinlich übersehen worden. Gleichzeitig beweisen Sie damit die Fähigkeit zum Umgang mit konventionelleren Stilmitteln, die in eher konservativ geprägten Unternehmen immer gut ankommt. Insbesondere, wenn der hinter dem PS stehende Satz dem Personaler einen Anlass zum Schmunzeln gibt, haben Sie zudem geschickt einen Aufhänger für das Vorstellungsgespräch geschaffen.

Foto: © nenetus adobe stock

Dr. Hans-Peter Luippold

Autor: Dr. Hans-Peter Luippold

Dr. Hans-Peter Luippold studierte Betriebswirtschaft in Freiburg und Köln und sammelte als Führungskraft bei Daimler, Volkswagen, Lufthansa, Wella und Vorwerk Erfahrungen in allen wesentlichen Unternehmensbereichen. Seit April 2000 ist er als Unternehmens- und Personalberater in Frankfurt am Main tätig. Er hält regelmäßig Vorträge und lehrt zu den Themen Erfolg und Karriere. Vernetzen Sie sich mit ihm über Xing und LinkedIn.