Sehr geehrte Damen und Herren:  Die richtige Anrede in Bewerbung und Geschäftsschreiben

Sehr geehrte Damen und Herren: Die richtige Anrede in Bewerbung und Geschäftsschreiben

Professionell bewerben | 25.11.2021

Die richtige Anrede ist nicht immer leicht und verwirrt viele Schreibende. Wie sieht es bei einem Bewerbungsschreiben aus und wie ist die korrekte Anrede in einem englischen Geschäftsbrief? Ist "Sehr geehrte Damen und Herren" noch zeitgemäß? Diese und weitere Antworten liefert Ihnen der nachfolgende Artikel mit anschaulichen Beispielen.

Die korrekte Anrede im Schriftverkehr

Der Beginn eines Briefes ist leicht gewählt: Schließlich folgt immer ein "Sehr geehrte Damen und Herren". Oder etwa doch nicht?

Die richtige Anrede an Herrn Müller oder an Frau Meier ist äußerst wichtig. Wie würden Sie sich fühlen, wenn Sie als Empfänger nicht korrekt angesprochen werden würden?

Die Begrüßungsformel weist auf die Beziehung zum Empfänger hin und macht deutlich, worum es sich im Folgenden handelt. Ein formeller Brief oder eine Bewerbung werden teils mit anderen Begrüßungsfloskeln begonnen als in einer E-Mail.

Damit Sie den Überblick behalten, zeigt Ihnen der nachfolgende Artikel die Dos und Don'ts der schriftlichen Anredeformeln auf.

Darum ist eine persönliche Anrede so wichtig

Besonders in einer Bewerbung ist die richtige Anrede von großer Bedeutung. Denn in dem Anschreiben beweisen Sie Stil, Professionalität und das Pflegen von einheitlichen Regelungen. Wer sich in den ersten Zeilen einer Bewerbung verschreibt oder wer den Ansprechpartner nicht korrekt anschreibt, hat vermindert seine Chancen auf ein Vorstellungsgespräch erheblich. Das Bewerbungsschreiben wird in Sekundenschnelle auf den Haufen gelegt, den es nicht weiter wert ist zu lesen. So haben Sie keine Gelegenheit, sich zu beweisen, um den Job zu bekommen.

Die persönliche Anrede ist zudem wichtig, um eine neue Beziehung zueinander aufzubauen. Auch wenn Sie den Empfänger nicht kennen, schaffen warme und herzlich gemeinte Worte eine gute Verbindung. Vor allem beim Bewerbungsgespräch ist das ratsam, um eine kühle Atmosphäre zu vermeiden. So bleiben Sie länger im Gedächtnis mit Ihrer Kreativität und Ihrem Gespür für eine charmante Formulierung.

Nichtsdestotrotz ist das Einhalten der üblichen Regeln wichtig, damit Sie nicht ins Fettnäpfchen treten. Eine gute Balance zu finden ist hierbei das A und O!

Die wichtigsten Fragen und Antworten zur Anrede

Sie haben Tausend Fragen im Kopf und Sie wissen nicht, wie Sie die richtige Entscheidung treffen? Im Weiteren finden Sie die Antworten auf die häufigsten Fragen zur richtigen Anrede.

Direkt nach der Anrede: Komma oder Ausrufezeichen?

Sowohl in einem Brief als auch in einer E-Mail beginnen viele mit den Worten

"Sehr geehrte Damen und Herren"

"Guten Tag"

oder

"Guten Tag, Frau/Herr..."

Diese Anrede ist stets richtig. Nicht immer ist sich der Schreibende sicher, ob nach den ersten Worten ein Komma oder ein Ausrufezeichen folgt.

Das Ausrufezeichen ist laut DIN 5008 nur in persönlichen E-Mails und dergleichen im Privatleben gestattet. Wenn Sie Ihren Freunden oder der Familie eine Postkarte aus dem Urlaub senden, ist ein freundliches "Hallo!" üblich.

Im schriftlichen Verkehr, der formell ist, gilt das Ausrufezeichen beinahe als Beleidigung und sollte durch ein Kommata ersetzt werden.

Danach folgt eine leere Zeile, um der Anrede Raum zu geben. Im Anschluss wird das Wort klein geschrieben, sofern es kein

  • Nomen,
  • Eigenname,
  • Städtename oder Land
  • oder eine Substantivierung

ist. Denken Sie auch daran, dass die in der förmlichen Anrede die Wörter

  • Sie,
  • Ihnen,
  • Ihre
  • Du
  • Deine

großgeschrieben werden.

Die Vornamen lassen Sie stets weg: Lediglich der Nachname ist zu lesen. Richten Sie sich zum Beispiel an Herrn Rudolf Mustermann, lautet die erste Zeile wie folgt:

"Sehr geehrter Herr Mustermann,"

Die Ausnahme ist hingegen, wenn Sie die Person in einer E-Mail duzen, etwa weil es sich bei der Person um einen Kollegen handelt. Der Nachname wird dann weggelassen und durch den Vornamen ersetzt.
Das gilt auch, wenn Sie zwei gleichnamige Personen anschreiben wie etwa Vater und Sohn. Dann nennen Sie beide bei vollem Namen!

In einem Schreiben mehrere Personen ansprechen

Müssen Sie in einem Brief oder in einer E-Mail mehrere Personen gleichzeitig anschreiben? Dann werfen sich bestimmt einige Fragen auf.

  • Welche Reihenfolge ist bei der Korrespondenz mit mehreren Ansprechpartnern angesagt?

Bei bis zu zwei Ansprechpartnern nennen Sie diese bei den Nachnamen. Sind es mehr als zwei Personen, verwenden Sie die übliche Floskel "Sehr geehrte Damen und Herren", auch wenn Sie die einzelnen Namen kennen. Das erleichtert Ihnen das Schreiben und sorgt für einen schnelleren Blick beim Lesen auf das Wesentliche. Zudem übergehen Sie niemanden, der sich andernfalls vernachlässigt fühlt.

Ein Tipp: Eine gute Lösung für das Problem ist das mehrfache Anschreiben. Jede Person erhält ein eigenes Schreiben mit einer persönlichen Anrede. Dann wird auch der Familienname wie gewohnt erwähnt.

Auch stellt sich die Frage:

  • Wie ist die Reihenfolge: nebeneinander, übereinander?

Dabei kommt es auf die Hierarchie an: Den Ranghöchsten setzen Sie an erster Stelle, darunter folgt der Rangniedrigere. Bei gleichen Rängen gehen Sie alphabetisch vor, wobei Frauen gerne zuerst genannt werden.

Sie können die Namen sowohl nebeneinander als auch untereinander schreiben. Das versetzte Schreiben wirkt beim Lesen jedoch angenehmer. Denken Sie daran, dass das zweite "sehr" klein geschrieben wird.

Welcher Titel ist in der Anrede zu nennen?

Die Titel sind für viele wichtig, um den erreichten Status anzuzeigen. Wenn Sie erstmals der Person schreiben, ist die Nennung aller Titel wichtig. Beispiele dafür sind

  • Professor (kurz: Prof.)
  • Dr.

Haben Sie mehrere Personen mit einem Titel, wird der ranghöchste Titel genannt. Das gilt auch, wenn eine Frau einen niedrigeren Rang hat.

Beispiel:

"Sehr geehrter Herr Müller, (Geschäftsführer)

sehr geehrte Frau Dr. Müller..." (Leitende Angestellte)

Mit einer längeren Korrespondenz dürfen Sie akademische Titel mit der Zeit weglassen. Sind Sie sich unsicher, fragen Sie am besten die Ansprechpartner nach der gewünschten Anrede.

Wie ist die höfliche Anredeformel bei unbekannten Ansprechpartnern?

Bei unbekannten Ansprechpartnern schreiben Sie wie gewohnt "Sehr geehrte Damen und Herren". Gegebenenfalls recherchieren Sie die Namen, um einen besseren Eindruck zu hinterlassen. Das gilt vor allem beim Bewerbungsschreiben.

Ist die Anrede "Sehr geehrte Damen und Herren" noch zeitgemäß?

Viele Schreibende fragen sich:

Was kann statt "Sehr geehrte Damen und Herren" geschrieben werden?

Denn die altbackene Floskel wirkt nicht gerade einladend und weckt wenig Neugier auf den kommenden Inhalt. Die Anrede ist sehr distanziert und hat einen kühlen Beigeschmack.

Um mehr Aufmerksamkeit und moderne Raffinesse einzubringen, können Sie eigene Kreationen einbringen.

"Sehr geehrte Lesende und Zuhörende,"

macht die Ansprechpartner neugierig. Denn damit sprechen Sie nicht nur die Leser, sondern auch Taubstumme an. Zudem ist die Anrede nicht auf die beiden Geschlechter reduziert, sondern sie ist genderneutral gehalten.

Diese lockeren Formulierungen können Sie in einer E-Mail oder in einem Bewerbungsschreiben verwenden, sofern Kreativität gefragt ist. In einer Bewerbung in einem Bankinstitut ist dieser Tipp jedoch nicht besonders hilfreich. Achten Sie also immer darauf, an wen sich die Anrede richtet und wie viel Freiraum Sie bei der Gestaltung des Schreibens haben.

Gelten dieselben Regeln auch im E-Mail-Verkehr?

Alle anderen bisher genannten Regelungen treffen auch auf den E-Mail-Verkehr zu. Bei ersten E-Mails sollten Sie die üblichen Regeln befolgen, die Sie mit der Zeit ablegen können.

So formulieren Sie die Anrede "Sehr geehrte" in anderen Sprachen

Da Sie nun die Regeln für den deutschen Schriftverkehr kennen, geht es weiter mit den anderen Sprachen. Viele Berufstätige, Studenten oder Praktikanten müssen aus verschiedenen Gründen Briefe, E-Mails, Praktikumsanschreiben und dergleichen in

  • Englisch oder
  • Französisch,

verfassen.

Besonders die englische Sprache wird gerne genutzt, da es sich um die Weltsprache handelt. Im britischen Englisch ist die typische Anrede:

  • "Dear Sir or Madam"
  • "Dear Erna" oder "Dear Dirk"
  • "Dear Mr/ Dear Mrs"

Im amerikanischen Englisch darf anstelle von "Dear Sirs" auch "Dear Gentlemen" stehen.

Achten Sie darauf, dass nach einem Schrägstrich eine Leerzeile steht. Im Deutschen ist dies nicht der Fall bzw. die Trennung erfolgt durch ein Kommata.

Im Französischen verwenden Sie bei unbekannten Ansprechpartnern

  • "Madame, Monsieur"

und bei näher bekannten Personen

  • "Mesdames, Messieurs".

Bei bekannten Personen wählen Sie für den schriftlichen E-Mail-Verkehr

  • "Chère Madame"

oder

  • "Cher Monsieur".

Die Namen werden vorzugsweise nicht genannt. In einer privaten Nachricht ist das allerdings anders, woran Sie den Unterschied ausmachen können.

Fazit: Die perfekte Anrede

Die korrekte Anrede ist ein absolutes Muss, um einem unerwünschten Fettnäpfchen aus dem Wege zu gehen. Achten Sie immer darauf,

  • wen Sie anschreiben,
  • wie die richtige und erwünschte Anrede ist,
  • wie viel Spielraum Sie bei kreativen Formulierungen haben
  • und in welcher Sprache Sie die E-Mail oder den Brief texten.

Mit diesem Tipps liegen Sie bei den ersten Zeilen immer richtig.

Dr. Hans-Peter Luippold

Autor: Dr. Hans-Peter Luippold

Dr. Hans-Peter Luippold studierte Betriebswirtschaft in Freiburg und Köln und sammelte als Führungskraft bei Daimler, Volkswagen, Lufthansa, Wella und Vorwerk Erfahrungen in allen wesentlichen Unternehmensbereichen. Seit April 2000 ist er als Unternehmens- und Personalberater in Frankfurt am Main tätig. Er hält regelmäßig Vorträge und lehrt zu den Themen Erfolg und Karriere. Vernetzen Sie sich mit ihm über Xing und LinkedIn.