Steuer-ID: Definition, Funktion, Abgrenzungen

Steuer-ID: Definition, Funktion, Abgrenzungen

Berufsleben | 23.11.2020

Steuer-ID ist die Abkürzung für Steueridentifikationsnummer. Arbeiten Sie als Arbeitnehmer auf Lohnsteuerkarte, werden Sie hiernach gefragt, wenn Sie eine neue Arbeitsstelle antreten. Die Steuer-ID bekommen Sie nicht nur, wenn Sie Einkünfte aus nichtselbstständiger Arbeit erzielen. Jeder steuerzahlende Bürger erhält eine persönliche steuerliche Identifikationsnummer.

Was ist eine Steueridentifikationsnummer (Steuer-ID)?

Die Steueridentifikationsnummer ist eine elfstellige Ziffer, mit dem die Finanzbehörde jeden Bürger identifizieren kann. Das Steueridentifizierungsmerkmal bekommt eine Person bei seiner Geburt zugeteilt. Die einzigen Voraussetzungen für die Steuer-ID sind erfüllt, wenn es sich um eine natürliche Person handelt und diese Person ihren Wohnsitz in Deutschland hat.

Das Steuer-Identifikationskennzeichen vergibt das Bundeszentralamt für Steuern (BZSt) im gesamten Bundesgebiet. Der Bürger behält sie dauerhaft. Dies bedeutet, dass sich die Steuer-Identifikationsnummer - anders als die Steuernummer - niemals ändert. Die einzige Ausnahme hiervon kommt zum Zug, wenn die steuerzahlende Person ins Ausland umzieht. Das vom Bundeszentralamt für Steuern vergebene Identifizierungsmerkmal verliert in diesem Fall seine Gültigkeit.

Die Finanzbehörde verwendet dieses Identifizierungsmerkmal neben der bekannten Steuernummer, um die Steuern festzusetzen. Alle finanzamtsinternen Vorgänge können mithilfe des Steueridentifizierungsmerkmals besser organisiert werden. So erfährt der Sachbearbeiter, der für die Erstellung der Steuererklärung zuständig ist, von anderen Abteilungen ob eine steuerzahlende Person Einkünfte erzielt, die für die Veranlagung zur Einkommensteuer relevant sind.

Wer erhält die steuerliche Identifikationsnummer?

Die Steuer-ID vergibt das Bundeszentralamt unabhängig von dem Beruf, den ein Steuerpflichtiger ausübt. Der Arbeitnehmer erhält sie ebenso wie ein Rentner oder ein Vermieter. Haben Sie Einkünfte aus Kapitalvermögen oder sind Sie Geschäftsführer einer GmbH ist die Steuer-Identifikationsnummer die Grundlage für Ihre einkommensteuerliche Erfassung bei der Finanzbehörde.

Juristische Personen des privaten Rechts (z.B. eine GmbH oder eine AG) bekommen keine gesonderte Steueridentifikationsnummer zugeteilt. Für die steuerliche Erfassung, die Verarbeitung der Steuererklärung und die Festsetzung einer Steuerschuld wird nach wie vor die Steuernummer verwendet.

Wo kann das Steuer-Identifikationsnummer abgelesen bzw. erfragt werden?

Ihre Finanzbehörde teilt Ihnen das Steueridentifizierungskennzeichen in einem separaten Informationsschreiben mit. Sie finden die Identifikationsnummer für die Finanzbehörde auf Ihrem Einkommensteuerbescheid. Sie finden die Identifikationsnummer auf der linken Seite oben. Außer auf dem Steuerbescheid können Sie das steueridentifizierungsmerkmal auch aus Ihrer Lohnsteuerbescheinigung unter dem Punkt Identifizierungsmerkmal finden.

Lassen sich diese Steuerdokumente nicht mehr auffinden, kann das Identifizierungskennzeichen online beim Bundeszentralamt (BZSt) über ein Eingabeformular abgefragt werden.

Was sagt der Aufbau der Steueridentifikationsnummer aus?

Die Aussage der elfstelligen Steuer-ID lässt sich am besten an dem folgenden Beispiel erklären:

Einem Steuerzahler wurde das Identifizierungsmerkmal 53 22 1 368 4972 0 zugeteilt.

  • 53 ist eine Prüfziffer, die nach dem Zufallsprinzip ermittelt wird
  • 22 stellt die Finanzamtsnummer da
  • 1 ist eine weitere - zufallsgesteuerte - Prüfziffer
  • 368 gibt die Bezirksnummer an
  • 4972 ist die Unterscheidungsnummer
  • 0 ist eine weitere Prüfziffer

Über die Person, der das Identifizierungsmerkmal zugeordnet wurde, lassen sich keine Informationen erkennen.

Wofür wird die Steuer-ID verwendet?

Die steuerliche Identifikationsnummer wird von der Finanzbehörde ausschließlich verwendet, um einkommensteuerliche Sachverhalte zu klären und den Einkommensteuerbescheid anzufertigen. Geben Sie zur Mitte eines Jahres Ihre jährliche Einkommensteuererklärung ab, ordnet das Finanzamt ihre Daten anhand dieser Kennung zu. Hierdurch wird der Datenaustausch der einzelnen Finanzamtsstellen - z. B. Einkommensteuerstelle, Gewerbesteuerstelle und Umsatzsteuerstelle - erleichtert und die Abwicklung beschleunigt. Der Steuerzahler erhält schneller seinen Steuerbescheid und auch seine Steuererstattung.

Daneben wird das Steueridentifizierungsmerkmal aber auch von anderen Behörden verwendet, um der Finanzbehörde Sachverhalte zu melden, die für die Erstellung des Steuerbescheids benötigt werden.

Beispiel 1

Eine arbeitslose Person bezieht von der Bundesagentur für Arbeit Arbeitslosengeld. Das Arbeitslosengeld stellt eine Lohnersatzleistung dar, die bei der Veranlagung der Einkommensteuer berücksichtigt werden muss. Über das Steueridentifizierungskennzeichen teilt die Bundesagentur für Arbeit dem Finanzamt mit, wie hoch das Arbeitslosengeld war, das die arbeitslose Person in einem bestimmten Zeitraum erzielt hat. Mit diesen Informationen erstellt der Sachbearbeiter im Finanzamt den Einkommensteuerbescheid.

Beispiel 2

Eine steuerzahlende Person handelt mit Aktien und anderen Wertpapieren. Die Gewinne aus den Wertpapierverkäufen stellen Einkünfte aus Kapitalvermögen dar, die versteuert werden müssen. Über die Identifikationsnummer erhält das Finanzamt die Informationen über die Höhe der erzielten Erträge. Diese werden mit den Angaben abgeglichen, die ein Steuerzahler im Rahmen seiner Steuererklärung macht. Anschließend kann der Steuerbescheid erstellt werden.

Welche Unterschiede bestehen zu anderen Identifizierungsmerkmalen?

Die Steueridentifikationsnummer muss von den folgenden Identifizierungsmerkmalen abgegrenzt werden:

Steuernummer

Die StNr. vergibt die für den Bürger zuständige Finanzbehörde. Im Gegensatz zur Steuer-ID erhalten neben natürlichen Personen auch juristische Personen dieses Erfassungskennzeichen. Auf Dauer soll das neue Steueridentifizierungskennzeichen das alte Erfassungsmerkmal bei der Anfertigung einer Steuererklärung aber komplett ersetzen. Aus der Nummer lässt sich direkt erkennen, welchem Finanzamt ein Steuerzahler zugeordnet ist.

Beispiel

Die Steuernummer eines Steuerzahlers lautet 224/1409/376.

Die ersten drei Zahlen - 224 - geben die zuständige Finanzbehörde an:

In diesem Fall handelt es sich um die Finanzbehörde Brühl in Nordrhein-Westfalen.

Eine Steuernummer weist aber noch andere Unterscheidungsmerkmale auf. Sie wird vergeben, wenn eine steuerpflichtige Person die erste Jahressteuererklärung einreicht.

Der Aufbau der Steuernummer Ist in jedem Bundesland anders.

Eine steuerpflichtige Person kann mehrere Steuernummern haben. Dies ist z.B. der Fall, wenn eine Person gewerbesteuerpflichtige Umsätze erzielt und deshalb auch zur Gewerbesteuer veranlagt wird.

Steuernummern werden nicht dauerhaft vergeben. Ändert sich der Wohnort oder wird eine Person nach der Hochzeit zusammen mit dem Ehepartner zur Einkommensteuer veranlagt, vergibt die Finanzbehörde eine neue Steuernummer.

ETIN

Die ETIN ist eine elektronische Transferidentifikationsnummer. Sie steht auf der Lohnsteuerbescheinigung und wird allein für lohnsteuerliche Zwecke von einer Finanzbehörde verwendet. Die ETIN erleichtert den Austausch mit einer Clearingstelle, an die Arbeitgeber die Daten der Lohnsteuerbescheinigung ihrer Arbeitgeber melden. Dies geschieht regelmäßig mit Erstellung der Lohnabrechnung im Dezember. Die Finanzbehörde übernimmt die Daten und gleicht sie mit den Daten ab, die die steuerpflichtige Person in der Anlage N seiner Steuererklärung gemacht hat.

Die ETIN soll - ebenso wie die Steuernummern - auf Dauer komplett durch das neue Identifizierungskennzeichen ersetzt werden.

Umsatzsteueridentifikationsnummer (USt-ID)

Die Umsatzsteueridentifikationsnummer ist ein Steueridentifizierungsmerkmal, das gewerbliche Unternehmer und Freiberufler erhalten, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind. Ebenso wie die Steuer-ID wird die USt-ID nicht von dem örtlichen Finanzamt erteilt. Zuständig für die Vergabe dieser Identifizierungsnummer ist das Bundeszentralamt für Steuern (BZSt) in Saarlouis. 

Die USt-ID kann von dem Unternehmer bei seiner Finanzbehörde beantragt werden, wenn er seine berufliche oder gewerbliche Tätigkeit aufnimmt.

Die USt-ID ist z.B. relevant, wenn ein Unternehmer grenzüberschreitende Lieferungen in einen Mitgliedsstaat der Europäischen Union tätigt. Liefert z.B. ein deutscher Unternehmer Waren an einen französischen Unternehmer, muss er keine Umsatzsteuer auf seiner Rechnung ausweisen und an die Finanzbehörde abführen. Voraussetzung ist, dass beide Unternehmer ihre USt-ID in der Rechnung des Ausstellers angeben.

Sozialversicherungsnummer

Die Sozialversicherungsnummer vergibt die Deutsche Rentenversicherung. Für eine Finanzbehörde oder das Bundeszentralamt für Steuern ist die Sozialversicherungsnummer ohne Bedeutung. Die Sozialversicherungsnummer besteht aus mehreren Zahlen und Buchstaben, die auf den Geburtsnamen und den Geburtstag des Inhabers hinweisen. Die Sozialversicherungsträger nutzen dieses Identifizierungsmerkmal für die sozialversicherungsrechtliche Abwicklung eines Arbeitnehmers oder auch eines Rentners. Die Sozialversicherungsnummer wird zum ersten Mal an eine Person vergeben, wenn diese eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung annimmt. Ebenso wie das steuerliche Identifizierungskennzeichen ändert sie sich niemals.

Die Steuer-ID (Steueridentifikationsnummer) für Schnellleser

  • Die Steuer-ID ist ein elfstelliges Identifizierungsmerkmal, das jeder Bürger mit seiner Geburt erhält.
  • Voraussetzung für die Zuteilung ist, dass sich es sich um eine natürliche Person handelt, die ihren Wohnsitz in Deutschland hat.
  • Die IDNr. wird vom Bundeszentralamt für Steuern bundeseinheitlich und dauerhaft vergeben. Sie ändert sich auch nicht, wenn eine steuerpflichtige Person heiratet oder innerhalb von Deutschland umzieht.
  • Wählt eine steuerpflichtige Person einen Wohnsitz im Ausland, fällt eine der beiden Voraussetzungen fest. Die IDNr. zur steuerlichen Erfassung verliert dann seine Gültigkeit.
  • Die Steuer-Identifikationsnummer verwendet ein Sachbearbeiter in der Finanzbehörde, um behördeninterne Abläufe besser zu koordinieren und die Steuererklärung schneller bearbeiten zu können.
  • Das Identifizierungsmerkmal wird unabhängig von der beruflichen Tätigkeit vergeben. Ein Rentner erhält sie ebenso wie ein Vermieter, ein sozialversicherungspflichtiger Beschäftigter oder ein selbstständiger Unternehmer. Wichtig ist nur, dass es sich nicht um eine juristische Person handelt.
  • Juristische Personen bekommen keine besonderes IDNr. zugeteilt. Sie werden wie bisher anhand der Steuernummer veranlagt.
  • Die Identifikationsnummer geht aus dem Bescheid hervor, mit dem die Finanzbehörde die Steuer festsetzt. Ein Arbeitnehmer kann sie aus seiner Lohnsteuerbescheinigung ablesen.
  • Alternativ kann die Steuer-Identifikationsnummer beim Bundeszentralamt für Steuern (BZSt) online abgefragt werden.
  • Aus dem Aufbau des Steueridentifizierungsmerkmals kann das Finanzamt u.a. die Bezirksnummer und die Finanzamtsnummer ablesen.
  • Von der Steuer-ID müssen die andere Identifizierungsnummern abgegrenzt werden. Hierzu zählen z.B. die Sozialversicherungsnummer und die Umsatzsteueridentifikationsnummer.

 

Dr. Hans-Peter Luippold

Autor: Dr. Hans-Peter Luippold

Dr. Hans-Peter Luippold studierte Betriebswirtschaft in Freiburg und Köln und sammelte als Führungskraft bei Daimler, Volkswagen, Lufthansa, Wella und Vorwerk Erfahrungen in allen wesentlichen Unternehmensbereichen. Seit April 2000 ist er als Unternehmens- und Personalberater in Frankfurt am Main tätig. Er hält regelmäßig Vorträge und lehrt zu den Themen Erfolg und Karriere. Vernetzen Sie sich mit ihm über Xing und LinkedIn.