Trotz Wirtschaftskrise suchen viele Betriebe im Handwerk nach Fachkräften. Zahlreiche Stellen können mangels qualifizierter Bewerberinnen und Bewerber nicht besetzt werden.
Während die Zahl der Arbeitsuchenden im Jahresvergleich auch aufgrund einer anhaltenden Wirtschaftsflaute steigt, bestehen im Handwerk weiterhin sehr gute Chancen, einen guten Job zu finden. Nach wie vor sind viele Unternehmen auf der Suche nach qualifizierten Fachkräften. Nach Zahlen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) gab es zwischen Juli 2023 und Juni 2024 rund 226.000 offene Stellen in Handwerksberufen. Die Zahl der arbeitsuchenden Handwerkerinnen und Handwerker lag bei etwa 135.000. Aufgrund der Verteilung auf die verschiedenen Berufe geht das IW davon aus, dass im genannten Zeitraum rechnerisch etwa 113.000 offene Stellen im Handwerk nicht besetzt werden konnten.
Diese Lücke könnte mit der Zeit noch größer werden, denn der Bedarf der Unternehmen nach Fachkräften im Handwerk wächst schneller als die Zahl der abgeschlossenen Ausbildungsverträge.
Die größte Fachkräftelücke gibt es laut IW in der Bauelektrik. Hier fehlten im genannten Zeitraum rund 18.300 Fachkräfte. Dahinter folgt die Kraftfahrzeugtechnik (Kfz-Technik) mit 16.300 offenen Stellen, die rechnerisch nicht mit entsprechend qualifizierten Arbeitsuchenden besetzt werden können. Auf dem dritten Platz liegt die Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik mit 12.200 fehlenden Fachkräften.
In den vergangenen 14 Jahren ist die Fachkräftelücke im Handwerk deutlich größer geworden. Lag sie im Jahr 2010 bei etwa 10.000, erreichte sie im Jahr 2022 mit fast 129.000 ihren bisherigen Höchstwert. Zuletzt betrug die Fachkräftelücke 113.224 (Wert für 2023). Diese Entwicklung hat zwei Ursachen: Erstens ist die Zahl der qualifizierten Arbeitsuchenden fast durchgängig gesunken. Einen Anstieg gab es nur während der Corona-Pandemie zwischen den Jahren 2020 und 2021. Zweitens stieg die Zahl der offenen Stellen ebenfalls fast durchgehend an. Auch hier gab es nur während der Corona-Pandemie und zusätzlich im Jahr 2022 einen Rückgang.
Für das Erlernen und das Ausüben eines Handwerksberufs sprechen verschiedene Gründe: Jobs im Handwerk sind krisenfest und werden immer nachgefragt. Fachkräfte in diesem Bereich werden auch für die Transformation auf eine klimafreundliche Wirtschaft benötigt, und der Fachkräftemangel wird weiter ansteigen. Zudem sind die Berufe abwechslungsreich und bieten viele Weiterbildungs- und Karrieremöglichkeiten.