Alltagsbegleiter: Ausbildung, Aufgaben & Gehalt

Aufgaben

Eine Alltagsbegleiterin oder ein Alltagsbegleiter hat bei der täglichen Arbeit unterschiedliche Aufgaben im Haushalt, Zuhause oder in den Einrichtungen zu erledigen, so beispielsweise:

• Gespräche mit den hilfs- und pflegebedürftigen Personen führen.
• Freizeitaktivitäten gestalten, so etwa Gesellschaftsspiele, Bewegungsübungen, Mal- und Bastelangebote, Film- und Musikabende oder Gedächtnisübungen.
• Kulturelle Aktivitäten organisieren, wie beispielsweise Spaziergänge und Ausflüge, Theater- oder Gottesdienstbesuche oder hauseigene Veranstaltungen.
• Unterstützung im Alltag bei der Fütterung und Pflege von Haustieren oder Pflanzen.
• Tätigkeiten als Haushaltshilfe wie etwa Mahlzeiten zubereiten, Geschirr abspülen, Haus oder Wohnung aufräumen.
• Pflegebedürftige bei Arztterminen sowie Behördengängen begleiten.
• Tätigkeiten wie Einkäufe und alltägliche Botengänge übernehmen oder die Hilfsbedürftigen dabei begleiten.
• Hilfsbedürftige und pflegende Angehörige beraten und neue Perspektiven aufzeigen.
• Pflegebedürftige Menschen mit körperlichen oder geistigen Einschränkungen von der beruflichen Tätigkeit in den Ruhestand begleiten.
• Betreuung und Unterstützung von Senioren im Alltag, um mit der veränderten Situation in ihrem Leben zurechtzukommen.
• Administrative und organisatorische Tätigkeiten ausführen.

Arbeitgeber & typische Arbeitsorte 

Als Alltagsbegleiterin oder Alltagsbegleiter können Sie für unterschiedliche Arbeitgeber tätig sein, so etwa für:

• Pflege- und Altenheime
• Betreuungseinrichtungen und Betreuungsdienste für behinderte Menschen
• Ambulante Pflegedienste
• Privathaushalte.

Die Arbeitsorte von Alltagsbegleitern sind hauptsächlich in Gruppen- oder Gemeinschaftsräumen, in Speiseräumen, zu Hause bei den pflege- und hilfsbedürftigen Personen, in Büro- und Meetingräumen, in der Küche oder im Freien.

Arbeitsbedingungen 

Betreuungskräfte sind in ihrem Job mit den unterschiedlichsten Arbeitsbedingungen und Herausforderungen konfrontiert, so etwa:

• Enger Körperkontakt mit unterschiedlichsten Personengruppen.
• Umgang mit Menschen in jedem Alter.
• Umgang mit behinderten Personen.
• Haustiere füttern und pflegen.
• Physisch und psychisch belastende Situationen, so etwa im Umgang mit schwerkranken Menschen oder Personen, die sich in einer schwierigen Lebenssituation befinden.
• Verantwortung für verwirrte oder ältere Personen übernehmen.
• Umgang und Betreuung von sterbenden oder einsamen Menschen.
• Wechselnde Aufgaben und Situationen.

Persönliche Kompetenzen  

Einige Sozialkompetenzen sind nicht nur für den Beruf des Alltagsbegleiters wichtig, sondern für jede Berufsgruppe gleichermaßen. Die wichtigsten Kompetenzen des sozialen Bereichs sind Kritikfähigkeit, Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit, angemessene und freundliche Umgangsformen sowie Ehrlichkeit. Neben diesen Sozialkompetenzen sollten für den Job des Alltagsbegleiters auch einige persönliche Kompetenzen vorhanden sein, so etwa:

• Leistungsbereitschaft: Engagement für die alltäglichen Aufgaben der betreuten Person.
• Sorgfältige Arbeitsweise, so etwa die Einnahme von Medikamenten überwachen.
• Verantwortungsbewusstsein
• Entscheidungsfähigkeit, um schnell handeln zu können, falls die betreute Person einmal rasch Hilfe benötigt.
• Selbstständige Arbeitsweise auch für die Planung von Aktivitäten zu Hause oder im Freien.
• Verschwiegenheit
• Psychische und physische Belastbarkeit.
• Kommunikationsfähigkeit
• Kontaktbereitschaft
• Konfliktfähigkeit
• Selbstkontrolle, um auch in stressigen Situationen die Ruhe zu bewahren.
• Selbstsicheres Auftreten im Umgang mit Hilfsbedürftigen sowie Angehörigen.
• Empathie für jede einzelne Person, ihr Leben sowie ihre Bedürfnisse.
• Freundliches Auftreten.
• Durchsetzungsvermögen
• Teamfähigkeit.

Arbeitszeitmodelle 

Die Arbeitszeiten eines Alltagsbegleiters sind in der Regel vertraglich festgelegt und liegen zwischen 35 und 40 Stunden pro Woche. In manchen Situationen liegen auch schon einmal nachvollziehbare Gründe für zu leistende Überstunden vor, die anschließend aber entsprechend ausgeglichen werden. Als Alltagsbegleiterin oder Alltagsbegleiter sind auch Wochenend-, Feiertags- oder Schichtarbeit keine Seltenheit. In den wenigsten Fällen macht ein Alltagsbegleiter Nachtschichten.

Ausbildungsdauer und Lernorte 

• Die Ausbildungsdauer ist je nach gewählter Einrichtung und dem Bundesland unterschiedlich lang und kann in Vollzeit bis zu fünf Monaten andauern. Detaillierte Informationen über die Ausbildungsdauer können bei der gewählten Einrichtung erfragt werden. In Baden-Württemberg dauert die Weiterbildung zwei Jahre.
• Die Weiterbildung als Alltagsbegleiter wird von unterschiedlichen Trägern angeboten, so etwa von Verbänden oder Akademien im pflegerischen Bereich. Einige Akademien oder Schulen bieten ihren Schülern die Möglichkeit, die Weiterbildung vor Ort zu absolvieren, während sonst auch online Fernkurse möglich sind. Auch Wohlfahrtsorganisationen wie die Johanniter bieten eine Ausbildung an.
• Der Theorieteil findet in den Schulen oder Akademien statt. Ein praktisches, zweiwöchiges Berufspraktikum wird in allen Bundesländern außer in Baden-Württemberg in Einrichtungen der Altenbetreuung oder bei Menschen mit Behinderungen oder Demenz absolviert.
• Für den Beruf Alltagsbegleiter werden je nach Anbieter auch unterschiedliche Bezeichnungen verwendet, so etwa Alltagsbetreuer, Betreuungskraft, Betreuungsassistent oder Senioren-Assistent.
• Die Ausbildung von Alltagsbegleitern ist in Baden-Württemberg staatlich geregelt und befähigt anschließend dazu, auch in Einrichtungen für behinderte Kinder und Jugendliche zu arbeiten.

Abschluss als: Alltagsbegleiter (Betreuungskraft) 

• Die Prüfung zum Alltagsbegleiter besteht aus einem schriftlichen und einem praktischen Teil. Die Prüfungsfragen sollen sicherstellen, dass der Alltagshelfer die täglichen Aufgaben gut meistern kann. Der Fragenkatalog gestaltet sich je nach gewähltem Anbieter unterschiedlich.
• Nach der Abschlussprüfung erhalten die Alltagshelfer ein Zertifikat und die Berechtigung die Berufsbezeichnung Betreuungskraft oder Alltagsbegleiter zu führen.
• Je nach Bildungsanbieter sind die Abschlussbezeichnungen unterschiedlich, so etwa "Alltagsbetreuer gemäß §43b, 53c SGB XI" oder "Betreuungskraft für Demenzkranke nach §43b, 53c SGB XI" sowie "Fachkraft für Betreuung" oder "Senioren-Assistent".

Anforderungen und erwünschte Schulbildung 

Um als Alltagshelfer zu arbeiten, ist - außer in Baden-Württemberg - ein Lehrgang erforderlich. Hierfür wird zwischen zwei Ausbildungsformen nach dem Sozialgesetzbuch (SGB) unterschieden:

• Kleiner Betreuungsschein nach § 45a und b: Der kleine Betreuungsschein umfasst zwischen 30 und 40 Unterrichtsstunden und befähigt dazu, Einzelpersonen oder kleinere Gruppen in der häuslichen Wohnung zu betreuen.
• Umfangreichere Ausbildung nach § 43b und § 53b SGB XI: Hierfür sind bis zu 240 Unterrichtsstunden und ein Praktikum erforderlich. Die umfangreichere Ausbildung befähigt nach dem Abschluss dazu, in stationären und ambulanten Pflegeeinrichtungen und Pflegediensten zu arbeiten.

Je nach gewähltem Anbieter, unterscheiden sich auch die Unterrichtsformen, wie beispielsweise:

• Angebote in Vollzeit oder Teilzeit.
• Fernlehrgänge beziehungsweise Online-Kurse
• Präsenzveranstaltungen
• Mix aus Präsenzveranstaltungen und Online-Kursen.

Es gibt unterschiedliche Gründe, die für einen Fernlehrgang oder eine Präsenzveranstaltung sprechen. Gründe für einen Fernlehrgang sind beispielsweise eine berufsbegleitende  Weiterbildung. Präsenzveranstaltungen werden besonders gerne besucht, um in Gesellschaft mit anderen zu sein und sich austauschen zu können.

Ausbildungsinhalte 

Die Inhalte unterscheiden sich je nach gewählter Ausbildungsform:

Kleiner Betreuungsschein nach § 45a und b SGB:

• Basiskenntnisse über Behinderungen sowie Krankheiten.
• Richtiger Umgang mit kranken und alten Menschen.
• Rechtliche Grundlagen.
• Informationen zur häuslichen Begleitung im Alltag.
• Verschiedene Beschäftigungsmöglichkeiten.
• Kommunikations-, Handlungs- sowie Reflexionskompetenzen.

Betreuungsschein nach § 43 b und § 53b SGB:

• Basiskenntnisse über Behinderungen sowie Krankheiten.
• Richtiger Umgang mit kranken und alten Menschen.
• Rechtliche Grundlagen.
• Infos zur häuslichen Begleitung im Alltag.
• Verschiedene Beschäftigungsmöglichkeiten.
• Kommunikations-, Handlungs- sowie Reflexionskompetenzen.
• Psychologie
• Stress- und Konfliktmanagement.
• Mobilitätsübungen.
• Ernährung
• Biografiearbeit
• Hygiene & Pflege.

• Während der schulischen Weiterbildung erhalten die angehenden Alltagsbegleiter keine Vergütung. Für manche Ausbildungsstätten fallen Kosten für ein Schulgeld und Prüfungsgebühren an.
• In einigen Fällen können Alltagsbegleiter für eine Umschulung Fördermittel von der Agentur für Arbeit erhalten. Hierfür muss die Ausbildung bei einem zertifizierten Bildungsträger absolviert werden.
• Anfallende Kosten, die vom Alltagshelfer selbst getragen werden, lassen sich von der Steuer absetzen.

Alltagsbegleiter – Gehalt im Berufsleben

Das Gehalt kann je nach Einrichtung unterschiedlich hoch ausfallen. Öffentliche Einrichtungen sind in den meisten Fällen an Tarifverträge gebunden. Als Alltagsbegleiter in einer öffentlichen Einrichtung gilt der Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes im Bereich Pflege und Gesundheit (TVöD-P).

Neben der gewählten Einrichtung sowie der Qualifikation spielt auch die Region eine wichtige Rolle bei der Gehaltszahlung. Die Gehaltsspanne für Vollzeitbeschäftigte liegt im Monat zwischen 1.960 und 2.861 Euro brutto. Viele Einrichtungen der Alltagsbegleitung beschäftigen Mitarbeiter auch in Teilzeit. Die Gehälter für Betreuungskräfte fallen hier dementsprechend etwas geringer aus.

Nach der Weiterbildung zum Alltagsbegleiter eröffnen sich den Fachkräften gute Perspektiven auf dem Stellenmarkt. Der Bedarf an Fachkräften in diesem Bereich steigt aufgrund der immer älter werdenden Gesellschaft und der Pflegebedürftigkeit stetig an. Die Angehörigen können oftmals die Betreuung nicht mehr alleine gewährleisten und benötigen zur Erledigung der täglichen Aufgaben dringend Hilfe. Als Alltagsfachkraft sind Sie nicht nur der erste Gesprächspartner bei alltäglichen Themen im Leben der Hilfsbedürftigen, sondern auch für die Angehörigen, Ärzte oder Behörden.

Weiterbildungsmöglichkeiten

• Eine Betreuungskraft kann sich zum Beispiel in der Haus- und Familienpflege, in der sozialen Beratungsarbeit, der Diätküche, im Bereich Menschen mit Behinderung oder auch in der Betreuung von Demenzkranken weiterbilden. Der Aufgabenbereich lässt sich mit einer entsprechenden Fortbildung immer weiter ausbauen.
• Für administrative Tätigkeiten eignet sich auch eine Weiterbildung zum Fachwirt im Gesundheits- und Sozialwesen sowie zum Betriebswirt für Sozialwesen. Die Weiterbildungen schaffen eine solide Grundlage für Führungspositionen.
• Ein Alltagsbegleiter kann sich auch im Pflegebereich weiterbilden. Hierfür eignet sich die Ausbildung zur Pflegefachkraft. Mit einer Vorbildung als Alltagsbegleiter kann die Ausbildung als Pflegefachmann oft verkürzt werden.
• Ein Studium ist mit entsprechenden Voraussetzungen ebenfalls möglich. Geeignete Studiengänge gibt es im Bereich Pflegemanagement, Gesundheits- und Pflegewissenschaft, Heilpädagogik, Soziale Arbeit sowie Heilpädagogik.

Digitalisierung

Die Digitalisierung verändert auch die Arbeitsweise der Alltagsbegleiter. Fortschrittliche Technologien und Systeme können eine Hilfe sein, so zum Beispiel:

• Ambient Assisted Living: Mit dem System können Patienten über digitale Assistenzsysteme informiert werden, damit sie sich in der Versorgung zu Hause besser kennen.
• Formularmanagementsysteme: Digitale Formulare erstellen und verwalten.
• Game Based Learning: Für das Gedächtnistraining der Patienten können spezielle Systeme eingesetzt werden.

Welche Kerntätigkeiten im Beruf Alltagsbegleiter kann in Zukunft die KI übernehmen?

Zum gegenwärtigen Zeitpunkt kann die Arbeit des Alltagsbegleiters nicht durch die künstliche Intelligenz ersetzt werden. Das Leben der hilfsbedürftigen Patienten soll mithilfe der Alltagshelfer verbessert oder vereinfacht werden. Die wertvolle Unterstützung kann keine KI übernehmen und gerade auch das persönliche Gespräch soll nicht ersetzt werden. Die Tätigkeiten im Beruf der Betreuungskräfte sind wichtig im häuslichen Umfeld, aber ebenso bei der Gestaltung der Freizeit.

Der Arbeitsmarkt für Alltagsbegleiter entwickelt sich sehr positiv, da der Bedarf an qualifizierten Betreuungskräften aufgrund der alternden Gesellschaft und steigender Pflegebedürftigkeit kontinuierlich zunimmt. Viele Angehörige können die Betreuung ihrer pflegebedürftigen Familienmitglieder nicht mehr alleine bewältigen und sind dringend auf professionelle Unterstützung angewiesen. Stellenangebote finden sich sowohl in öffentlichen Einrichtungen wie Pflege- und Altenheimen als auch bei ambulanten Pflegediensten und in Privathaushalten. Besonders gefragt sind Alltagsbegleiter, die neben der grundlegenden Qualifikation auch Zusatzkompetenzen wie beispielsweise in der Betreuung von Menschen mit Demenz oder Behinderungen mitbringen. Die Beschäftigungsmöglichkeiten reichen von Vollzeit- über Teilzeitmodelle bis hin zu selbstständiger Tätigkeit, wodurch sich flexible Arbeitszeitmodelle verwirklichen lassen. Aktuelle Stellenangebote für Alltagsbegleiter finden Sie auf stellenmarkt.de