Was bedeutet berufsbegleitende Ausbildung?
Arbeiten und Lernen gleichzeitig – so funktioniert es
In einigen Berufen kannst du den schulischen Ausbildungsteil parallel zu deiner praktischen Arbeit absolvieren – dieses System nennt man berufsbegleitende Ausbildung. Der Ablauf ähnelt dem dualen Ausbildungssystem.
Ablauf: Theorie und Praxis kombinieren
Du arbeitest bereits in einem Unternehmen und besuchst parallel dazu eine Schule, Fachschule oder eine andere Weiterbildungseinrichtung. Dieses System eignet sich besonders für Quereinsteiger/innen, die eine neue berufliche Richtung einschlagen und den Schulbesuch mit ihrer aktuellen Tätigkeit kombinieren möchten.
Quereinstieg oder Weiterqualifizierung – beides ist möglich
Dein aktueller Job muss nicht mit deinem erlernten Beruf übereinstimmen. Wichtig ist, in welchem Bereich du dich nach der beruflichen Qualifizierung weiterentwickeln möchtest. Falls du ohne berufliche Vorkenntnisse einsteigst, wirst du zunächst als Hilfskraft eingestuft, was sich finanziell bemerkbar machen kann.
Du kannst eine Arbeitsstelle in einem der Berufe finden, für den du dich mit deiner angestrebten Ausbildungsmaßnahme qualifizieren möchtest. Neben der Erzieherausbildung gibt es viele weitere berufsbegleitende Ausbildungsmöglichkeiten in der Pflege sowie in medizinischen und sozialen Berufen.
Teilzeit oder berufsbegleitend – wo liegt der Unterschied?
Berufsbegleitende Ausbildungen werden oft mit Teilzeitausbildungen gleichgesetzt. Tatsächlich sind die Grenzen zwischen diesen beiden Systemen nicht immer klar. Der größte Unterschied liegt im Zeitaufwand:
📌 Berufsbegleitende Ausbildungen dauern in etwa genauso lange wie eine schulische Vollzeitausbildung.
📌 Teilzeitausbildungen erfordern weniger Zeit pro Woche für Schule und Arbeit, dauern aber insgesamt länger.
Das Modell der Teilzeitausbildung eignet sich besonders für dich, wenn du kleine Kinder hast, Angehörige pflegst oder aus gesundheitlichen Gründen keine Vollzeitausbildung absolvieren kannst.
Um eine berufsbegleitende oder Teilzeitausbildung zu beginnen, benötigst du in der Regel einen mittleren Schulabschluss. Falls du deinen Schulabschluss im Ausland erworben hast, kannst du ihn in Deutschland anerkennen lassen.
💡 Gut zu wissen: Auch als Erwachsener kannst du deinen Schulabschluss nachholen. Dafür gibt es spezielle Kurse und Prüfungen, die von verschiedenen Anbietern in Deutschland angeboten werden.
Die berufliche Qualifizierung erfolgt oft in Abendkursen oder am Wochenende, sodass du Arbeit, theoretischen Unterricht und Familie gut miteinander kombinieren kannst. Vor allem Teilzeitschulungen erfreuen sich daher großer Beliebtheit.
Mit einer berufsbegleitenden Ausbildung sicherst du dir eine wertvolle Qualifikation für deine Zukunft. Dabei geht es nicht nur um eine berufliche Veränderung – mit einem erfolgreichen Abschluss steigst du von einer Hilfskraft zur Fachkraft auf.
Ausbildung in Teilzeit – für wen eignet sie sich?
Eine Teilzeitausbildung ist ideal, wenn du deine Ausbildung flexibler gestalten möchtest, um Beruf, Familie oder andere Verpflichtungen unter einen Hut zu bringen. Besonders profitieren folgende Personen von diesem Modell:
Du profitierst von einer Teilzeitausbildung, wenn du…
✅ … aktuell nicht berufstätig bist, aber in einem bestimmten Bereich arbeiten möchtest (z. B. als Erzieher/in nach erfolgreicher Erzieherausbildung).
✅ … dich beruflich verändern willst und einen Quereinstieg planst (z. B. Erzieherausbildung nach einer Tätigkeit als Köchin und der Erziehung deiner eigenen Kinder).
✅ … als Hilfskraft arbeitest, aber einen qualifizierten Berufsabschluss anstrebst.
✅ … durch eine Höherqualifizierung einen bestimmten Berufsabschluss erreichen möchtest.
✅ … eine Umschulung in ein Berufsfeld mit höheren Qualifikationsanforderungen planst.
✅ … Ausbildung, Job und Familie miteinander vereinbaren musst.
✅ … in einem sozialen oder medizinischen Beruf arbeiten möchtest (z. B. als Erzieherin, Altenpflegerin oder Heilerziehungspfleger*in).
✅ … im Quereinstieg einen Beruf in Theorie und Praxis erlernen willst.
💡 Wichtige Info: Die Voraussetzungen für eine berufsbegleitende oder Teilzeitausbildung können je nach Bundesland variieren. Zudem haben Schulen und Fachschulen oft eigene Aufnahmekriterien, die du beachten solltest.
Was ist der Unterschied zwischen einer Ausbildung im dualen System und einer berufsbegleitenden Ausbildung?
Spricht man vom dualen System, geht es um die klassische Berufsausbildung. Als Azubi erlernst du deinen Beruf dual, also an zwei Lernorten:
📌 Im Lehrbetrieb sammelst du praktische Erfahrung.
📌 In der Berufsschule erlernst du die dazugehörige Theorie.
Der Ablauf einer berufsbegleitenden Ausbildung ist ähnlich. Ein Teil der Ausbildungszeit findet in Schulen oder Fachschulen statt, der andere während der Arbeit im Betrieb.
Während Azubis ihre Lehre meist nach der Schulpflicht beginnen (oft vor dem 19. Lebensjahr), wird eine berufsbegleitende Qualifizierung vor allem von Erwachsenen angestrebt, die bereits berufstätig sind oder einen Neustart planen.
In Deutschland gibt es rund 300 Ausbildungsberufe – darunter Berufe im Handwerk, Handel und der Industrie. Die Möglichkeit einer berufsbegleitenden Ausbildung gibt es vor allem in sozialen und medizinischen Berufen.
In welchen Berufen gibt es eine berufsbegleitende Ausbildung?
Es gibt zwei große Gruppen von Menschen, die sich begleitend ausbilden lassen können:
✅ Personen, die im Quereinstieg einen neuen Beruf erlernen und bereits in diesem arbeiten möchten.
Dazu gehörst du zum Beispiel, wenn du nach der Betreuung deiner eigenen Kinder eine Erzieherausbildung machen möchtest. Auch wenn du bereits die Pflege eines älteren Angehörigen übernommen hast und nun Altenpfleger/in werden willst, fällt das in diese Kategorie.
✅ Personen, die sich durch eine Weiterbildung höher qualifizieren möchten, um als Fachkraft eingestellt zu werden.
Das kann ein Pflegehelfer sein, der zur Pflegefachkraft aufsteigen will. Ebenso gehören dazu Erzieherinnen, die sich zur Heilpädagogin weiterbilden möchten oder eine Erzieherin, die eine Qualifikation zur Heilerziehungspflegerin anstrebt.
Berufe mit berufsbegleitender Ausbildung
Unter anderem lassen sich diese Berufe berufsbegleitend erlernen:
📌 Altenpfleger*in
📌 Gesundheits- und Krankenpfleger*in
📌 Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger*in
📌 Erzieher*in
📌 Heilerziehungspfleger*in
📌 Sozialarbeiter*in
Begleitendes Studium als zusätzliche Option
Erfüllst du bestimmte Voraussetzungen und hast Abitur, kannst du auch ein begleitendes Studium parallel zum Job absolvieren. Dadurch steht dir eine größere Bandbreite an Berufen zur Verfügung.
Auch in der Therapie möglich
Das Angebot an berufsbegleitenden Ausbildungen beschränkt sich nicht nur auf den sozialen und medizinischen Bereich. Mit der entsprechenden Qualifikation kannst du beispielsweise auch in therapeutischen Berufen wie Ergotherapie, Logopädie oder Physiotherapie arbeiten.
Berufsbegleitende Ausbildung: Vorteile und Nachteile
Wenn du deine Qualifizierung berufsbegleitend in Vollzeit oder Teilzeit absolvierst, kannst du von vielen Vorteilen profitieren:
✅ Vorteile einer berufsbegleitenden Ausbildung
✔️ Du kannst neben der Qualifizierung weiterhin berufstätig bleiben.
✔️ Du sammelst (weitere) wertvolle Berufserfahrung.
✔️ Du bleibst in Kontakt mit der Arbeitswelt, was dir nach dem Abschluss deiner Ausbildung zugutekommt.
✔️ Theorie und Praxis werden optimal miteinander verbunden.
✔️ Nach erfolgreichem Abschluss bist du höherqualifiziert und kannst als Fachkraft arbeiten.
✔️ Durch die neu erworbene Qualifikation steigert sich dein Gehalt.
⚠️ Mögliche Herausforderungen
❌ Die Belastung durch Arbeit und Schule kann hoch sein – du musst auch genügend Zeit fürs Lernen einplanen.
❌ Das Modell der berufsbegleitenden Qualifizierung ist noch nicht überall bekannt. Viele Arbeitgeber sind nicht ausreichend informiert und möglicherweise nicht sofort überzeugt.
💡 Tipp: Sei darauf vorbereitet, dein Ausbildungsmodell gut zu erklären, wenn du dich bei einem neuen Unternehmen bewirbst.
Fazit: Karrierechance durch berufsbegleitende Ausbildung
Die berufsbegleitende Ausbildung ermöglicht dir, dich weiterzuqualifizieren, ohne den Job aufzugeben. Sie kombiniert theoretische Schulungen mit praktischer Berufserfahrung und führt zu einem anerkannten Abschluss.
Besonders in sozialen und medizinischen Berufen wie der Pflege oder Erziehung bietet dieses Modell eine attraktive Möglichkeit, als Quereinsteiger*in neu zu starten oder mit Berufserfahrung aufzusteigen.
Mit einer berufsbegleitenden Ausbildung sicherst du dir mehr Fachwissen, bessere Jobchancen und ein höheres Gehalt – ein echter Karrieresprung!
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