Heilpädagoge

Heilpädagoge: Ausbildung, Berufsbild & Gehalt

In Deutschland ist Bildung ein Grundrecht für alle Kinder, einschließlich derjenigen mit Behinderungen. Um sicherzustellen, dass alle Kinder Zugang zur Bildung haben, gibt es in Deutschland einen spezialisierten Beruf, den Heilpädagogen.

Der Heilpädagoge ist ein Fachmann, der sich auf die Bereitstellung pädagogischer und therapeutischer Unterstützung für Kinder mit Behinderungen spezialisiert hat.

Als Heilpädagoge begleitet man Menschen mit besonderen Bedürfnissen auf ihrem individuellen Bildungsweg. Dabei stehen nicht nur fachliche Kompetenzen, sondern auch Empathie und Einfühlungsvermögen im Vordergrund. Der Beruf des Heilpädagogen bietet somit eine erfüllende und sinnvolle Tätigkeit im sozialen Bereich.

Das Wichtigste auf einen Blick

Berufsbild Heilpädagoge /-pädagogin (m w d)

  • Die Ausbildungsdauer zum Heilpädagogen beträgt je nach Ausbildungsweg 3-4 Jahre im Studium (Bachelor/Master) oder 1,5-4 Jahre in der Weiterbildung zum staatlich anerkannten Heilpädagogen (Vollzeit/Teilzeit/Fernunterricht).
  • Der Zugang zur Heilpädagogik Ausbildung setzt in der Regel eine abgeschlossene Ausbildung als Erzieher, Heilerziehungspfleger oder eine gleichwertige sozialpädagogische/sozialpflegerische Ausbildung sowie mindestens ein Jahr Berufspraxis voraus, wobei je nach Bundesland weitere Anforderungen gelten können.
  • Heilpädagogen übernehmen vielfältige Tätigkeiten wie Diagnostik, Erstellung individueller Behandlungspläne, Umsetzung pädagogischer Maßnahmen, pflegerische Aufgaben, Beratung von Angehörigen sowie Leitung von Einrichtungen und Forschung und Entwicklung.
  • Der Beruf des Heilpädagogen bietet aufgrund der hohen Nachfrage und der steigenden Bedeutung durch demografische Entwicklung und Inklusion gute Chancen auf Anstellung in vielfältigen Tätigkeitsfeldern wie Schulen, Frühförderungseinrichtungen, Therapiezentren, sozialpädagogischen Einrichtungen und Pflegeheimen sowie Möglichkeiten zur Weiterbildung und Spezialisierung.

Was macht ein Heilpädagoge?

Heilpädagogen / Heilpädagoginnen sind Fachkräfte, die Menschen mit verschiedenen Behinderungen und Entwicklungsstörungen unterstützen, um ihre soziale und berufliche Integration zu erleichtern. Dazu zählen unter anderem geistige, körperliche und Sinnesbehinderungen sowie chronische Erkrankungen, aber auch emotionale und Verhaltensstörungen bei Kindern und Jugendlichen.

Die Zuständigkeiten eines Heilpädagogen beginnen mit der Diagnose vorhandener Probleme und Störungen sowie der Ermittlung der individuellen Ressourcen und Fähigkeiten der betreuten Personen. Basierend auf diesen Erkenntnissen werden individuelle Behandlungspläne erstellt und durch geeignete pädagogische Maßnahmen umgesetzt, um die Persönlichkeit und Kompetenzen der zu betreuenden Menschen zu stärken.

Heilpädagogen und -pädagoginnen nehmen auch pflegerische Aufgaben wahr, insbesondere bei Menschen mit schweren Behinderungen. Wenn sie heilpädagogische Einrichtungen leiten, optimieren sie die organisatorischen, pflegerischen und pädagogischen Prozesse, entwickeln heilpädagogische Konzepte und setzen diese um. Sie planen und realisieren auch Supervisionen für die Mitarbeiter/innen.

Wie wird man Heilpädagoge / Heilpädagogin?

Um eine Ausbildung zum Heilpädagogen in Deutschland zu absolvieren, gibt es verschiedene Möglichkeiten, wie zum Beispiel:

Ein Studium der Heilpädagogik an einer Universität oder Fachhochschule

Eine Ausbildung zum staatlich anerkannten Heilpädagogen an einer spezialisierten Schule für Heilpädagogik

Eine Weiterbildung zum Heilpädagogen nach Abschluss einer pädagogischen oder therapeutischen Ausbildung

Die Ausbildung zum Heilpädagogen umfasst in der Regel theoretische und praktische Inhalte wie Entwicklungspsychologie, Sonderpädagogik, Pädagogik bei Verhaltensauffälligkeiten und therapeutische Ansätze. Nach Abschluss der Ausbildung kann der Heilpädagoge in verschiedenen Einrichtungen wie Schulen, Kindergärten, Frühförderzentren und Therapieeinrichtungen arbeiten.

Voraussetzungen für die Weiterbildung zum Heilpädagogen / Heilpädagogin

Die berufliche Weiterbildung zum Staatlich anerkannter Heilpädagoge  bzw. Staatlich anerkannte Heilpädagogin ist durch das jeweilige Landesrecht geregelt und wird an Fachschulen und Fachakademien angeboten. Die Dauer der Heilpädagogik Ausbildung variiert je nach Bildungseinrichtung und Lernmodell: In Vollzeit dauert sie in der Regel 1,5 bis 2 Jahre, in Teilzeit 1,5 bis 4 Jahre und im Fernunterricht etwa 2,5 Jahre. Die Ausbildung zum Heilpädagogen schließt mit einer staatlichen Abschlussprüfung ab.

Um für die Weiterbildung zum Heilpädagogen / zur Heilpädagogin zugelassen zu werden, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein:

In der Regel wird eine abgeschlossene Berufsausbildung als Erzieher/in bzw. Heilerziehungspflegerin/Heilerziehungspfleger oder eine im jeweiligen Bundesland als gleichwertig anerkannte sozialpädagogische oder sozialpflegerische Ausbildung in Verbindung mit einer mindestens einjährigen hauptberuflichen Berufspraxis in sozial- oder sonderpädagogischen Einrichtungen vorausgesetzt.

Je nach Bundesland sind auch ein Hauptschulabschluss oder ein mittlerer Bildungsabschluss als schulische Mindestvoraussetzung erforderlich. Alternativ können der Abschluss einer Fachschule für Sozialwesen im Fachbereich Sozialpädagogik oder der Abschluss als staatlich anerkannte/r Sozialarbeiter/in als Zugangsvoraussetzung gelten.

Vor Beginn der Weiterbildung ist ein ärztliches Attest über die gesundheitliche Eignung zur Ausübung des Berufs erforderlich. In manchen Fällen wird auch ein Führungszeugnis verlangt, gegebenenfalls ein erweitertes Führungszeugnis nach § 30a des Bundeszentralregistergesetzes.

Bewerber/innen für Teilzeit-Bildungsgänge müssen nachweisen, dass sie berufsbegleitend in einer einschlägigen Einrichtung tätig sind, und zwar im Umfang von mindestens der Hälfte der örtlich üblichen Wochenarbeitszeit.

An konfessionell gebundenen, privaten Schulen für Heilpädagogik kann die entsprechende Religionszugehörigkeit vorausgesetzt werden.

Studium an einer Hochschule

Alternativ besteht auch die Möglichkeit, Heilpädagogik an einer Hochschule zu studieren. Hierbei handelt es sich um ein grundständiges Studium, das in der Regel drei bis vier Jahre dauert und mit einem akademischen Grad (Bachelor oder Master) abschließt. Die genauen Studiendauer- und inhalte variieren je nach Hochschule und Studiengang. In Deutschland kann man Heilpädagogik unter anderem an folgenden Hochschulen studieren:

  • Hochschule Nordhausen
  • Fachhochschule der Diakonie in Bielefeld
  • Hochschule Fresenius Köln
  • Evangelische Hochschule in Ludwigsburg
  • Medical School Berlin
  • Alanus Hochschule in Mannheim
  • Frankfurt University of Applied Sciences
  • Evangelische Hochschule Nürnberg 

 

Typische Arbeitsorte

Schulen: Heilpädagogen können in Schulen arbeiten, um Kinder mit Entwicklungsstörungen oder Behinderungen zu betreuen. Dabei arbeiten sie eng mit Lehrern und anderen Fachkräften zusammen, um sicherzustellen, dass Schüler mit speziellen Bedürfnissen die Unterstützung erhalten, die sie benötigen.

Frühförderungseinrichtungen: In Kindergärten und Frühförderungseinrichtungen können Heilpädagogen tätig sein, um Kinder im Vorschulalter mit Entwicklungsstörungen oder Behinderungen zu betreuen. Dabei helfen sie diesen Kindern, ihre motorischen, kognitiven und sozialen Fähigkeiten zu entwickeln.

Therapieeinrichtungen: Heilpädagogen können in Therapiezentren arbeiten, um Menschen mit Behinderung oder Entwicklungsstörungen zu behandeln. Hierbei arbeiten sie oft eng mit anderen Fachkräften wie Ergotherapeuten ,Logopäden, Physiotherapeuten zusammen, um eine umfassende Betreuung für ihre Patienten zu gewährleisten.

Sozialpädagogische Einrichtungen: In sozialpädagogischen Einrichtungen und Pflegeheimen können Heilpädagogen tätig sein, um Menschen mit Entwicklungsstörungen oder Behinderungen bei der Integration in die Gesellschaft zu unterstützen. Dabei helfen sie diesen Menschen, ihre sozialen Fähigkeiten zu entwickeln und bauen eine Brücke zwischen ihnen und ihrer Umwelt.

Aufgaben und Tätigkeiten

Zu den allgemeinen heilpädagogischen Aufgaben gehören unter anderem:

  • Beurteilung des Verhaltens, der Probleme und Störungen sowie der Ressourcen und Fähigkeiten des Patienten/der Patientin und Erstellung von Behandlungsplänen.
  • Beratung und Anleitung von Betroffenen und Angehörigen, z.B. durch die Durchführung von Pflegeberatungen nach § 7a Sozialgesetzbuch (SGB) XI.
  • Geben von Entscheidungshilfen und Hilfen zur Problem- und Konfliktbearbeitung.
  • Ermöglichung neuer Erfahrungen mit dem Ziel, neue Handlungsmöglichkeiten anzubahnen, z.B. über das Medium des Spiels, der Bewegung oder des künstlerischen Ausdrucks.
  • Erkennung erschwerte Lernbedingungen und Ausgleich durch darauf abgestimmte heilpädagogische Alltagsgestaltung und Förderung.
  • Durchführung pflegerischer Aktivitäten bei Patienten und Patientinnen mit schwersten Behinderung und chronischen Krankheiten.
  • Leitung einer Einrichtung (in der Regel mit Hochschulabschluss), Erarbeitung von heilpädagogischen Konzepten, Umsetzung und Evaluierung in Einrichtungen sowie Übernahme organisatorischer und verwaltender Arbeiten.
  • Analyse von Beratungsprozessen, Planung und Durchführung von Gruppen- und Teamsupervisionen.
  • Wissenschaft und Forschung (in der Regel mit Masterabschluss), Entwicklung neuer Konzepte für heilpädagogische Maßnahmen, Entwicklung und Testen neuer Diagnoseverfahren sowie Entwurf und Begleitung der Umsetzung gemeindeintegrierter Konzepte.

Welche Soft Skills sind für Heilpädagogen besonders wichtig?

Empathie, Einfühlungsvermögen, Kommunikationsfähigkeit, Organisationsfähigkeit, Flexibilität und Teamfähigkeit sind einige der wichtigsten Skills, die Heilpädagogen benötigen, um erfolgreich in ihrem Beruf zu arbeiten.

Was verdienen Heilpägagogen?

Das Gehalt von Heilpädagogen in Deutschland variiert je nach Arbeitgeber, Position, Berufserfahrung und Region.

In Einrichtungen, die an einen Tarifvertrag gebunden sind, sind die Gehälter in der Regel etwas höher. Wenn Heilpädagogen nach dem Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes (TVöD) bezahlt werden, beginnen ihre Brutto Gehälter bei etwa 2.800 Euro. Mit zunehmender Berufserfahrung steigt das Gehalt. Die obere Gehaltsgrenze liegt bei etwa 5.000 Euro.

Vor- und Nachteile der Arbeit als Heilpädagoge

Die Entscheidung für eine berufliche Laufbahn als Heilpädagoge sollte wohlüberlegt sein, denn wie bei jeder Beschäftigung gibt es sowohl positive als auch herausfordernde Aspekte zu berücksichtigen.

Vorteile

  • Die Möglichkeit, Kindern mit Behinderung zu helfen und sie bei der Entwicklung ihrer Fähigkeiten und Fertigkeiten zu unterstützen.
  • Eine erfüllende Tätigkeit, die einen positiven Einfluss auf das Leben von Kindern mit Behinderung haben kann.
  • Eine abwechslungsreiche Arbeit mit verschiedenen Kindern und Herausforderungen.

Nachteile

  • Die Berufsausübung kann emotional anstrengend sein, da Heilpädagogen oft mit schwierigen Situationen und Verhaltensproblemen von Kindern mit Behinderung konfrontiert werden.
  • Die Arbeit erfordert viel Geduld und Flexibilität, da jeder Fall individuell ist und es keine allgemein gültigen Lösungen gibt.
  • Der Beruf erfordert viel Energie und körperliche Belastbarkeit, da Heilpädagogen oft mit Kindern arbeiten, die Unterstützung bei alltäglichen Aufgaben benötigen.

Arbeitsmarkt und Stellenangebote für Heilpädagogen / Heilpädagoginnen

Heilpädagog:innen sind aufgrund ihrer spezialisierten Ausbildung und ihrer fundierten Kenntnisse in der Förderung von Menschen mit Behinderung, Entwicklungsstörungen oder Verhaltensauffälligkeiten sehr gefragt. Derzeit herrscht ein dauerhafter Mangel an pädagogischen und pflegerischen Fachkräften, weshalb gut ausgebildete Heilpädagoginnen und Heilpädagogen kaum Schwierigkeiten haben, eine Anstellung zu finden.

In der Zukunft wird die Nachfrage nach heilpädagogischer Unterstützung aufgrund der demographischen Entwicklung weiter steigen. Einerseits gibt es immer mehr Kinder und Jugendliche mit Entwicklungsdefiziten, andererseits steigt die Anzahl an Senioren mit Beeinträchtigungen oder Demenz. Auch die Inklusion von Menschen mit Behinderung in Schulen, Arbeits- und Freizeitangeboten wird weiterhin vorangetrieben, wodurch sich neue Tätigkeitsfelder für Heilpädagoginnen und Heilpädagogen ergeben.

Neben der Tätigkeit in Schulen, Kindergärten, Heimen und Einrichtungen für Menschen mit Behinderung können Heilpädagoginnen und Heilpädagogen auch in der Frühförderung, der ambulanten Betreuung oder in Beratungsstellen tätig sein. Es gibt zudem zahlreiche Möglichkeiten zur Weiterbildung und Spezialisierung, beispielsweise im Bereich der Autismus-Therapie oder der unterstützten Kommunikation.

Für Heilpädagoginnen und Heilpädagogen bieten sich auch in Zukunft vielfältige und anspruchsvolle Berufsmöglichkeiten. Mit ihren Kompetenzen und ihrer Expertise tragen sie dazu bei, dass Menschen mit Behinderung und Entwicklungsdefiziten eine bestmögliche Förderung und Unterstützung erfahren.

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