Künstliche Intelligenz: Wir stellen 8 neue KI-Berufe vor

Künstliche Intelligenz: Wir stellen 8 neue KI-Berufe vor

Berufsleben | 24.05.2024

Die Möglichkeiten der künstlichen Intelligenz (KI) entwickeln sich rasant weiter, und es entstehen neue KI-Berufe mit Zukunftsperspektive. Wir stellen 8 der spannendsten KI-Berufsbilder vor.

1. KI-Berater / AI Consultant

KI-Berater unterstützen Unternehmen bei der Einführung und der Weiterentwicklung von KI-Anwendungen sowie der Integration von KI in die Prozesse und Abläufe. Als Experte arbeitet ein KI-Berater an der Entwicklung und Fortschreibung der KI-Strategie des Unternehmens mit und trägt dazu bei, die Schwerpunkte dort zu legen, wo KI den größten Beitrag zur Steigerung von Produktivität und Effizienz leisten kann. Zu den typischen Aufgaben eines KI-Beraters gehören die Durchführung von Datenanalysen, Machbarkeitsstudien sowie das Erstellen von KI-Roadmaps und Prototypen von KI-Modellen. Auch das Durchführen von Anwenderschulungen gehört zum Tätigkeitsfeld eines KI-Beraters.

Welche Voraussetzungen muss ein KI-Berater mitbringen?

Ein KI-Berater muss die aktuellen KI-Technologien und deren Anwendungsmöglichkeiten kennen. Um an der Integration von KI im Unternehmen mitarbeiten zu können, sind außerdem Kenntnisse und möglichst mehrjährige Erfahrung im Projektmanagement und im Change Management notwendig.

Ein Studium der Informatik, Wirtschaftsinformatik oder Mathematik bildet eine gute Grundlage. Hinzu kommen sollte eine mehrjährige Berufserfahrung in relevanten Jobs wie im Projektmanagement, der IT-Administration oder in der Softwareentwicklung. Zudem gibt es inzwischen verschiedene Anbieter von speziellen Ausbildungslehrgängen und Zertifizierungen wie beispielsweise zum KI Consultant.

Was verdient ein KI-Berater?

Das Einstiegsgehalt für einen KI-Berater oder AI Consultant mit mehrjähriger Berufserfahrung liegt aufgrund der hohen Nachfrage und des knappen Angebots an geeigneten Fachkräften oftmals bei über 60.000 Euro. Für Spitzenpositionen sind Gehälter über 200.000 Euro pro Jahr durchaus möglich.

2. KI-SEO

Auch die Suchmaschinenoptimierung (SEO) ist stark von den aktuellen Entwicklungen im Bereich der KI betroffen. Das bezieht sich zunächst auf das Erstellen von Inhalten wie Texten und Bildern, das durch KI wesentlich vereinfacht wird. Auf der anderen Seite steht der Wandel der Suchmaschinen, die ihrerseits immer mehr auf KI zurückgreifen, um den Nutzern die gewünschten Antworten zu liefern.

SEOs werden sich daher zukünftig verstärkt mit den Möglichkeiten der KI auseinandersetzen müssen, um die verfügbaren Tools bestmöglich zu nutzen und die neuen Formate in den Suchmaschinen bedienen zu können.

Zu den Aufgaben von KI-SEOs gehört es, stets einen aktuellen Überblick über die verfügbaren Tools zu haben - Beispiele sind ChatGPT, Google Gemini oder auch Bild-Tools wie Midjourney oder Dall-E. Zudem müssen KI-SEOs immer auf dem neuesten Stand bei der Entwicklung von Suchmaschinen wie Google oder Perplexity sein und Inhalte und Strategien entwickeln, die es ermöglichen, in den KI-Antworten der Suchmaschinen präsent zu sein.

Welche Voraussetzungen muss ein KI-SEO mitbringen?

SEO setzt sich aus Elementen von Marketing und Technik zusammen. Wer als KI-SEO tätig sein möchte, sollte bereits Erfahrungen in der klassischen SEO gesammelt haben und sich insbesondere mit der Optimierung für Google auskennen. Zudem ist es wichtig, SEO-Tools sowie KI-Tools zu kennen und auch zielführend nutzen zu können.

Die Tätigkeit als SEO setzt keine bestimmte Ausbildung oder ein Studium voraus. Im Vorteil sind aber diejenigen, die einen Hintergrund in den Bereichen Wirtschaftsinformatik und Marketing haben.

Was verdient man als KI-SEO?

Während sich die Bandbreite für Inhouse-SEOs zwischen 35.000 und 60.000 Euro pro Jahr bewegt, können spezialisierte KI-SEOs deutlich mehr verdienen - vor allem dann, wenn sie zusätzlich eine Leitungsfunktion übernehmen und in einem großen Unternehmen tätig sind.

3. AI Strategist

Der AI Strategist ist zentraler Ansprechpartner für alle strategischen Fragen zum Einsatz von KI im Unternehmen. Er kümmert sich um die Entwicklung der strategischen KI-Roadmap, gibt Empfehlungen zum optimalen Einsatz von KI und beobachtet den Markt. Ein weiterer Schwerpunkt eines AI Strategists ist das Management von KI-Projekten.

Der AI Strategist beschäftigt sich auch mit ethischen Fragen beim Einsatz von KI und misst den Erfolg unter Berücksichtigung definierter Kennzahlen.

Welche Voraussetzungen muss ein AI Strategist mitbringen?

Wer einen Job als AI Strategist antreten möchte, muss über ein abgeschlossenes Studium im Bereich Informatik, Wirtschaftsinformatik oder Mathematik verfügen. Außerdem sind mehrere Jahre Berufserfahrung erforderlich in relevanten Positionen wie zum Beispiel als Data Scientist, Data Engineer, technischer Projektmanager oder in ähnlichen Jobs.

Was verdient ein AI Strategist?

Als gefragter Experte verdient ein AI Strategist mit entsprechender Ausbildung und Berufserfahrung oftmals mehr als 100.000 Euro pro Jahr. In leitender Funktion und in großen Unternehmen kann ein AI Strategist deutlich mehr als 200.000 Euro pro Jahr erzielen.

4. KI Manager

KI Manager übernehmen eine Schnittstellenfunktion im Unternehmen. Sie begleiten die Einführung und die Nutzung von KI im Unternehmen. Dabei übernimmt ein KI-Manager verschiedene Aufgaben wie zum Beispiel das Erstellen von KI-Konzepten oder das Durchführen von Analysen zur Eignung von KI für bestimmte Prozesse oder Unternehmensbereiche.

Ein Schwerpunkt liegt auf der Kommunikation mit den Beschäftigten, um sie für das Thema KI zu sensibilisieren und ihnen mögliche Vorteile aufzuzeigen. Auch das Organisieren von Schulungen kann zu den Aufgaben eines KI-Managers gehören.

Welche Voraussetzungen gibt es, um KI-Manager zu werden?

Es gibt keinen spezielle Ausbildung für KI-Manager. Wichtig sind Skills in den Bereichen Datenanalyse, Big Data und Statistik sowie Kenntnis aktueller KI-Tools, Large Language Models und deren Anwendungsmöglichkeiten.

Vorteile bringt ein abgeschlossenes Studium in den Bereichen Informatik, Wirtschaftsinformatik, Mathematik oder Wirtschaftswissenschaften.

Was verdient ein KI-Manager?

Das Gehalt eines KI-Managers hängt von der Berufserfahrung, der Position sowie von der Branche und der Größe des Unternehmens ab. Die Bezahlung liegt meist zwischen 50.000 und 75.000 Euro. In leitender Position bei einem großen Unternehmen sind auch mehr als 100.000 Euro möglich.

5. Deep Learning Engineer

Ein Deep Learning Engineer beschäftigt sich mit dem Design und der Implementierung von Deep Learning-Algorithmen. Deep Learning ist eine spezielle Form des maschinellen Lernens, die auf sogenannten neuronalen Netzwerken basiert und die an das Lernen des Gehirns angelehnt ist.

Zu den Aufgaben eines Deep Learning Engineers gehören zum Beispiel die Definition der in einem Deep Learning-Projekt benötigten Daten sowie das Sammeln, Kategorisieren, Untersuchen und Bereinigen dieser Daten.

Die Überführung des Programmcodes vom Prototypen in die Live-Umgebung sowie das Aufsetzen der benötigten Cloud-Infrastruktur sind weitere Tätigkeiten von Deep Learning Engineers.

Welche Voraussetzungen muss ein Deep Learning Engineer mitbringen?

Zu den wichtigsten Skills eines Deep Learning Engineers gehören das Programmieren, Kenntnisse in Statistik und Stochastik sowie weitere mathematische Fähigkeiten.

Wer eine Stelle als Deep Learning Engineer antreten möchte, sollte zuvor einschlägige Erfahrung zum Beispiel als Machine Learning Engineer, Data Scientist oder Softwareentwickler gesammelt haben. Hinzu kommen verschiedene Soft Skills wie gute Kommunikationsfähigkeiten, die Bereitschaft zum lebenslangen Lernen sowie die Fähigkeit, sowohl selbständig als auch im Team zu arbeiten.

Was verdient ein Deep Learning Engineer?

Weil es derzeit noch nicht sehr viele vergleichbare Stellen mit dem Profil eines Deep Learning Engineers gibt, sind genaue Nennungen zum Gehalt schwierig. Als Orientierung kann die Bezahlung von Machine Learning Engineers dienen. Sie bewegt sich im Mittel zwischen 60.000 und 70.000 Euro. Aufgrund der Spezialisierung können Deep Learning Engineers ein höheres Gehalt von 80.000 Euro und mehr verdienen - in leitender Funktion sogar nochmals deutlich mehr.

6. KI-Trainer

Ein KI-Trainer trainiert KI-Chatbots und KI-Modelle. Chatbots werden zum Beispiel auf den Websites von Unternehmen eingesetzt und beantworten die Fragen von Kunden und Besuchern. Dabei stellt der KI-Trainer sicher, dass der Chatbot gemäß den geltenden Standards und Erwartungen funktioniert.

Zu den Aufgaben eines KI-Trainers gehören das Einrichten von Chatbots, die Vorbereitung des Natural Language Processing-Modells (NLP) sowie die Definition von wichtigen Worten und Phrasen, Synonymen und Homonymen. Im Betrieb kümmert sich der KI-Trainer um die Qualitätssicherung und sorgt dafür, dass der Chatbot ordnungsgemäß funktioniert. Dazu nutzt er Techniken der Datenanalyse und des Data Minings.

Welche Voraussetzungen muss ein KI-Trainer erfüllen?

Wichtig für einen KI-Trainer sind vor allem technische Skills in den Bereichen Datenanalyse und Programmierung sowie KI und maschinelles Lernen. Dazu braucht es außerdem Wissen über relevante Konzepte wie Cognition, Confusion und Containment.

Zu den benötigten Soft Skills gehört vor allem eine gute Kommunikationsfähigkeit, um gut mit den verschiedenen Stakeholdern aus Produktmanagement, Projektmanagement, Kundensupport sowie Softwareentwicklung und IT zusammenarbeiten zu können. Auch Fähigkeiten im analytischen Denken und strategischen Problemlösen müssen vorhanden sein.

Als Ausbildung ist mindestens ein Bachelor-Abschluss im Bereich Datenanalyse und Datenmanagement zu empfehlen. Auch ein abgeschlossenes Studium in der Informatik oder der Mathematik ist eine gute Grundlage.

Was verdient ein KI-Trainer?

Die Angaben zur Bezahlung von KI-Trainern erstrecken sich über eine große Bandbreite. Diese reicht von etwa 50.000 Euro bis zu 150.000 Euro pro Jahr für Spitzenpositionen. Auch hier hängt das Gehalt von der Größe und der Branche des Unternehmens sowie von der Berufserfahrung ab.

7. KI-Ethiker

KI-Ethiker kennen die mit dem Einsatz von KI verbundenen Chancen und Risiken und begleiten die Einführung und Nutzung von KI im Unternehmen aus ethischer Sicht. Sie sind das Bindeglied zwischen den sich dynamisch entwickelnden Möglichkeiten der KI auf der einen Seite und den damit verbundenen ethischen Problemen, die sich daraus ergeben können. Dabei geht es zum Beispiel um die Wahrung von Datenschutz, Urheber- und Persönlichkeitsrechten, den Aufbau von Vertrauen in KI-Systeme, die Wahrung von Verantwortung bei der Weiterentwicklung von KI sowie das Aufzeigen ökonomischer und ökologischer Folgen des KI-Einsatzes.

Zu den wichtigsten Aufgaben eines KI-Ethikers gehört das Aufstellen eines ethischen Rahmenkonzepts, an das sich das Unternehmen halten muss. Außerdem bewertet der KI-Ethiker verschiedene KI-Systeme hinsichtlich ethischer Aspekte wie zum Beispiel des Ausschlusses von Diskriminierung. Zu diesem Zweck arbeitet der KI-Ethiker mit verschiedenen Stakeholdern zusammen und übernimmt auch Teile der Öffentlichkeitsarbeit. Auch das mit der KI verbundene Risikomanagement ist Bestandteil der Aufgaben eines KI-Ethikers.

Welche Voraussetzungen muss ein KI-Ethiker erfüllen?

Auch wenn man als KI-Ethiker keinen bestimmten Abschluss benötigt, sind interdisziplinäre Kenntnisse erforderlich. Dazu gehören Informatik, Philosophie, Recht und Sozialwissenschaften. Eine Stelle als KI-Ethiker bietet sich zum Beispiel für Personen mit einem Abschluss in Informatik oder Jura an, wenn sie zusätzlich Erfahrungen mit KI-Tools und philosophischen Konzepten sammeln konnten.

Was verdient man als KI-Ethiker?

Das Brutto-Jahreseinkommen eines KI-Ethikers kann je nach Unternehmen und Branche sowie in Abhängigkeit von der Berufserfahrung zwischen 60.000 und 90.000 Euro betragen. Auch Jahresgehälter von deutlich mehr als 100.000 Euro sind möglich.

8. KI Prompt Engineer

Ein KI Prompt Engineer erstellt und optimiert Texteingaben für Schnittstellen von KI-Systemen und Large Language Models in Verbindung mit Generative AI. Prompts werden verwendet, um der KI mitzuteilen, welche Ergebnisse sie erzeugen soll. Die Qualität der Ergebnisse hängt von der Qualität der Prompts ab. Umso präziser die Anweisungen sind, desto besser sind die Ergebnisse.

Die Hauptaufgabe eines Prompt Engineers ist dementsprechend die Kommunikation mit der KI in der Weise, dass die gewünschten Resultate entstehen. Eine weitere Aufgabe eines Prompt Engineers ist die Entwicklung von Prompt-Bibliotheken. Dabei handelt es sich um Sammlungen vorbereiteter Eingaben für bestimmte Anwendungsfälle. Prompt Engineers erstellen außerdem Anleitungen für andere Nutzer, die ihnen dabei helfen, möglichst effektive Prompts zu schreiben.

Welche Voraussetzungen muss ein KI Prompt Engineer erfüllen?

Auch wenn die Tätigkeit eines Prompt Engineers auf den ersten Blick einfach erscheint, braucht es doch wesentlich mehr, als nur Befehle einzugeben. Ein Prompt Engineer muss die Möglichkeiten und Grenzen der verwendeten Sprachmodelle kennen und die Eingaben daraufhin ausrichten.

Um als Prompt Engineer arbeiten zu können, ist der Abschluss einer bestimmten Ausbildung oder eines Studiums keine zwingende Voraussetzung. Auch durch entsprechende Weiterbildungen, die Arbeit in relevanten Projekten und in Jobs, die in Verbindung mit der Verwendung von KI-Tools stehen, können die nötigen Qualifikationen erworben werden.

Was verdient ein KI Prompt Engineer?

Obwohl ein abgeschlossenes Studium nicht zwingend für den Job des Prompt Engineers erforderlich ist, lassen sich damit sehr große Gehälter erzielen, die Größenordnungen von bis zu 300.000 Euro erreichen können. Und auch wenn Zahlungen in diesem Umfang nicht die Regel sind, so sind Gehälter von 100.000 Euro und mehr durchaus keine Seltenheit.

Neue KI-Jobs: zukunftssicher und Top-Gehälter

Wer die nötigen Voraussetzungen erfüllt und in einem der neuen KI-Berufe arbeitet, kann sich nicht nur über einen zukunftssicheren Job freuen, sondern wird auch ein stattliches Einkommen erzielen.

Mit zunehmendem Einsatz von KI in den Unternehmen wird auch der Bedarf an qualifizierten Personen steigen.

Je nach Vorlieben bietet das Spektrum der KI-Berufe sowohl Jobs für diejenigen, die lieber operativ und analytisch tätig sind, also auch für diejenigen, die eine Vorliebe für Kommunikation und strategische Steuerung haben und die gerne eine Führungsposition bekleiden möchten.

Dr. Hans-Peter Luippold

Autor: Dr. Hans-Peter Luippold

Dr. Hans-Peter Luippold studierte Betriebswirtschaft in Freiburg und Köln und sammelte als Führungskraft bei Daimler, Volkswagen, Lufthansa, Wella und Vorwerk Erfahrungen in allen wesentlichen Unternehmensbereichen. Seit April 2000 ist er als Unternehmens- und Personalberater in Frankfurt am Main tätig. Er hält regelmäßig Vorträge und lehrt zu den Themen Erfolg und Karriere. Vernetzen Sie sich mit ihm über Xing und LinkedIn.

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