Es gibt Berufe, in denen es selbst qualifizierte Fachkräfte mit einer abgeschlossenen Ausbildung schwer haben, einen Job zu finden. Wenn eine arbeitslose Person rein rechnerisch in ihrem Zielberuf keine offene Stelle findet, gehört sie zur Gruppe des sogenannten Arbeitslosenüberhangs.
In Deutschland waren nach Zahlen des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) zwischen Juni 2022 und Juli 2023 im Durchschnitt 280.000 arbeitslose und qualifizierte Personen vom Arbeitslosenüberhang betroffen. Das entspricht 28 Prozent und damit mehr als einem Viertel der qualifizierten Arbeitslosen. Bei An- und Ungelernten ist die Situation noch schwieriger: Hier konnten mehr als eine Million Personen rechnerisch keine passende Stelle im angestrebten Zielberuf finden. Damit gab es für 81,4 Prozent der Helferinnen und Helfer keine passende offene Stelle.
Besonders groß ist der Arbeitslosenüberhang bei Fachkräften mit abgeschlossener Berufsausbildung. Ihre Anzahl beträgt rund 200.000, was mehr als 70 Prozent des gesamten Arbeitslosenüberhangs qualifizierter Arbeitskräfte ausmacht.
In welchen Berufen besteht der größte Arbeitslosenüberhang?
Nach Zahlen des IW war im untersuchten Zeitraum vor allem der Berufsbereich “Verkehr, Logistik, Schutz und Sicherheit” vom Arbeitslosenüberhang betroffen. 68.000 qualifizierte Arbeitskräfte konnten hier keine offene Stelle in ihrem Zielberuf finden. Interessanterweise fehlten in diesem Bereich aber gleichzeitig rund 45.000 qualifizierte Fachkräfte.
Arbeitslosenüberhang und Fachkräftemangel: Wie passt das zusammen?
Wenn bestehende Qualifikationen arbeitsloser Personen und die von den Unternehmen benötigten Qualifikationen nicht zusammenpassen, kann es trotz der Verfügbarkeit vieler qualifizierter Fachkräfte zu einem Fachkräftemangel kommen. Unternehmen fragen dann andere Qualifikationen und Kompetenzen nach, als sie auf dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen.
Welchen Weg gibt es aus dem Arbeitslosenüberhang heraus?
Arbeitnehmer, die einen Weg aus der Arbeitslosigkeit finden möchten, sollten versuchen, sich die nachgefragten Qualifikationen anzueignen. Dazu bieten sich zum Beispiel Umschulungen sowie Fortbildungen und Weiterbildungen an. Auch der Quereinstieg in andere, stark nachgefragte Berufe ist denkbar.
Damit lassen sich die Chancen auf einen Job verbessern
Um die Chancen auf einen Job zu verbessern, sollten Arbeitslose zudem flexibel sein - sowohl hinsichtlich des ausgeübten Berufs als auch räumlich und örtlich. Hilfreich kann auch die Formulierung eines individuellen und aussagekräftigen Stellengesuchs sein. Unternehmen, die offene Stellen besetzen möchten, können passende Stellengesuche auswählen und somit direkt in Kontakt mit potentiellen Bewerbern treten.